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Als Synonym für den Begriff Autosuggestion wird häufig auch das Wort gedankliche Selbstbeeinflussung benutzt. Dieses Synonym beschreibt eigentlich auch schon ziemlich gut, worum es bei der Autosuggestion geht, nämlich um das Beeinflussen unseres Denken, Fühlen und Handelns allein durch unsere eigenen Gedanken. Bei der Autosuggestion wird davon ausgegangen, dass das Gehirn genauso wie ein Computer programmierbar ist. Die bekanntesten Beispiele für eine Autosuggestion stellen der Placebo - und der Nacebo-Effekt dar. Jeder kennt das aus seinem Alltag, eine wichtige Prüfung, ein Meeting oder eine Präsentation steht an und am Morgen vor dem Ereignis muss genau der eine Pullover, die eine Bluse oder das eine paar Schuhe getragen werden damit der Tag auch wirklich gut läuft. Werden durch eine „Scheinsubstanz“ in der Medizin oder eben in unserem Fall durch das Tragen des einen Pullovers bestimmte positive Wirkungen hervorgerufen so spricht man vom Placebo-Effekt. Namentlich nicht so bekannt aber im Alltag deutlich häufiger vertreten ist der sogenannte Nacebo-Effekt. Er stellt das genaue Gegenteil des Placebo-Effekts da, also das Entstehen von negativen Auswirkungen durch eigentlich neutrale Behandlungen oder Situationen. Jeder kennt das, beim Arzt bekommt man ein Mittel verschrieben- man ließt die Packungsbeilage. Dort steht unter Nebenwirkungen „kann Kopfschmerzen verursachen“. Man nimmt das Mittel ein und flupp ein paar Stunden später hat man Kopfschmerzen- vermeintlich als Nebenwirkung auf das Medikament. Eine klassische Auswirkung eines Nacebo-Effekts. Bei der Autosuggestion wird also das Unterbewusstsein beeinflusst, bestimmte Inhalte zu Glauben, diese Inhalte spiegeln sich schließlich auch in unserem Verhalten und an unserem Körper wieder. Die Grundannahme ist damit, dass „Jeder Mensch sein Wohlbefinden durch Suggestionsformeln steigern kann“. Suggestionsformeln auch Glaubenssätze oder Affirmationen genannt sind dabei Sätze deren Inhalt die gewünschten Ziele sind. Beispiele für Suggestionsformeln wären:
‚Entdeckt‘ wurde die Autosuggestion von Émile Coué einem französischen Apotheker im 19. Jahrhundert. Coué stellte fest das die Wirkung der Medikamente, welcher er seinen Kunden verkaufte davon abhängig mit welchen Worten er den Kunden die Arznei gab, variierte. So war die Medikamenten-Wirkung bei Kunden denen er Medizin mit den Worten „Da hat der Arzt Ihnen aber ein gutes Mittel verschrieben. Das wird bald Wirken, Sie werden sich schnell besser fühlen.“ verkaufte deutlich höher als bei Kunden bei denen er weiter nichts zu den Medikamenten sagte.
Voraussetzungen für ein erfolgreiches autosuggestives Training sind:
Unter Achtsamkeit versteht man die wirklich vollkommende Konzentration auf den jeweiligen Glaubenssatz, Ablenkungen durch Handys oder Fernseher sollten bei wiederholen des Glaubenssatzes möglichst vermieden werden. Sodass die Aufmerksamkeit ganz auf das wiederholen und imaginäre Vorstellen (assoziieren) der Glaubenssatzinhalte gerichtet werden kann. Bei der Assoziation ist es weiterhin wichtig, die Affirmation innerlich wirklich auszuleben. Die Glaubenssätze sollten darum mit so viel Liebe und Enthusiasmus wie möglich wiederholt werden und nicht einfach stumpf runter gerattert werden. Ganz nach dem Walt Disney Motto: „If you can dream it you can do it.“. Durch die mentale Visualisierung des Gedankens kann damit deutlich die Wirksamkeit des Affirmationssatzes erhöht werden. Weiterhin sind die Effektivität und der mit dem Glaubenssatz verbundene Erfolg stark von der zeitlichen Stabilität und Konsistenz des Wiederholens abhängig. Die meisten Affirmationen benötigen eine tägliche Wiederholung über mindestens 1 Monat um Erfolge im Verhalten & Fühlen zu zeigen.
Autosuggestion kann in so ziemlich jedem Bereich Anwendung finden. Sei es nun in der eigenen Karriere, beim erlernen vom Klarträumen, beim besser Einschlafen oder bei dem Wunsch abzunehmen oder mit dem Rauchen aufzuhören.
Mentaler Bereich
Medizinischer Bereich
Privater Bereich
Materieller Bereich
Im Alltag wird Autosuggestion häufig als „selbsterfüllende Prophezeiung“ betitelt. Einsatz findet sie u.a. besonders in der Werbung und Erziehung.
Bitte achten Sie bei der folgenden Übung besonders darauf den gesamten Text Wort für Wort zu lesen und wahrzunehmen. Stellen Sie sich vor sie gehen einkaufen und kaufen Zitronen, um zu entscheiden ob die Zitrone gut ist oder nicht fühlen Sie deren Härte und riechen an ihr- sie riecht leicht säuerlich und einen Tucken süß. Zuhause nehmen Sie die gekaufte Zitrone aus der Tasche, lege sie auf einen Teller nehmen ein Messer und schneiden sie an. Sie sehen wie ein wenig vom Zitronensaft beim Schneiden auf den Teller fließt. Jetzt nehmen Sie ein Stück der geschnittenen Zitrone in den Mund und beißen zu. Jetzt stellen Sie sich bitte folgende Fragen: Was habe ich an mir selbst beobachtet? Wie haben ich in den verschiedenen Situationen (fühlen, riechen, sehen, schmecken) reagiert? Was habe ich wahrgenommen? Vielleicht kommen Sie jetzt zu der Erkenntnis, dass Sie bereits beim Lesen des kurzen Textabschnittes das Gesicht verzogen haben, Ihnen der Speichel im Mund zusammengelaufen ist oder Sie sogar irgendwo entfernt Zitrone gerochen oder geschmeckt haben - nur eine ganz kleinen Unterton! Das vorgeführte Beispiel zeigt hervorragend, wie schnell und einfach sich Autosuggestion auf unser Verhalten, Denken und Fühlen auswirken kann. Unser Gehirn unterscheidet bei Gedanken nicht zwischen wirklichem erleben und der reinen Einbildung. Dadurch verziehen wir bspw. trotzdass wir gar nicht wirklich an einer Zitrone riechen, sie sehen oder schmecken das Gesicht wenn wir nur an das Essen einer Zitrone denken.
Das Gegenteil zur Autosuggestion, also dem imaginären Wiederholen von Glaubenssätzen, bildet die Fremdsuggestion. Fremdsuggestion entsteht häufig durch Gesellschaftliche Vorgaben, Werte oder Normen unter denen Menschen aufwachsen, sie wirkt also immer extern auf das interne Denken, Fühlen und Handeln von Personen ein. Gerade in der Erziehung spielt Fremdsuggestion eine große Rolle. Fremdsuggestion in der Erziehung beschreibt, dass Einwirken des Verhaltens der Eltern oder anderer Erziehungspersonen auf das Kind. Sieht ein Kind bspw. von Anfang an, wie seine Mutter immer wenn sie eine Spinne sieht vor dieser schreiend wegläuft und den Vater zum Entfernen der Spinne los schickt. Bekommt das Kind zusätzlich immer noch den Glaubenssatz „Spinnen sind gefährlich und ekelig“ zugesprochen, dann wird es vermutlich auch selbst eine Angst vor Spinnen entwickeln. Im persönlichen Rahmen der Erziehung kann eine solche Fremdsuggestion bspw. zu Phobie (bspw. vor Spinne) oder anderen Ängsten führen. Fremdsuggestion kann jedoch auch in der Erziehung positiv genutzt werden. Motiviert bspw. die Mutter das Kind vor jeder Prüfung mit den Worten „DU schaffst das. DU wirst eine gute Note schreiben.“ so ist es wahrscheinlich, dass das Kind auch diesen Glaubenssatz übernimmt und ein größeres Selbstwertbewusstsein entwickelt als bspw. ein Kind was häufig den Satz „Das kannst du noch nicht.“ zu hören bekommt.
Im Coaching wird Autosuggestion besonders mit dem Ziel der Veränderung von Überzeugungen & Einstellungen und zur Mobilisierung von Kraftreserven genutzt. Insgesamt wird hier zwischen funktionaler Kognition und dysfunktionaler Kognition unterschieden. Funktionale Kognition bezeichnet hilfreiche Ideen und Glaubenssätze, während dysfunktionale Kognition sich besonders mit negativen, nicht hilfreichen Ideen und Glaubenssätzen befasst. Zu welcher Form von Suggestionsformeln oder Kognition ein Mensch ehr tendiert lässt sich besonders gut an Pauschalisierungen erkennen. Tendiert ein Mensch ehr dazu zu sagen „das schaffe ich sowieso nicht.“, so stehen bei ihm negative Glaubenssätze im Vordergrund; während bei Menschen mit der Affirmation „Ich kann das.“ ehr positive Glaubenssätze Zentrum des Denkens stehen. Ziel eines Coachings ist es eine positive Persönlichkeitsentwicklung einzuleiten. Durch das Eliminieren von negativen Affirmationen und das Generieren von positiven ist eine solche Entwicklung mittels Glaubenssätzen möglich.
272 Seiten, Ariston (28. September 2015) ISBN 3424201448 Napoleon Hill
128 Seiten, Nikol (1. Oktober 2015) ISBN 3868202803 Emile Coué
156 Seiten, AT Verlag; Auflage: 1. Aufl. (30. Januar 2012) ISBN 3038006823 Emile Coué
60 Seiten, GbR: Christopher Klein & Jens Helbig; Auflage: 1 (1. Januar 2017) ISBN 398157947X Christopher Klein, Jens Helbig
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