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Die Familienaufstellung ist eine Methode aus der Familientherapie oder Systemischen Therapie, bei der einzelne Personen stellvertretend für Familienmitglieder im Raum positioniert (aufgestellt) und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Dadurch soll das Beziehungsgeflecht innerhalb einer Familie visualisiert werden. Familienaufstellungen können außer in einer Gruppe auch mit Hilfe von Figuren und Symbolen auf einem Familienbrett erfolgen. Mit der Bezeichnung Familienaufstellung, Familienstellen oder Systemisches Familienstellen können unterschiedliche Konzepte und Vorgehensweisen gemeint sein. So gibt es Aufstellungen, die nach dem Ansatz der Familientherapeutin Virginia Satir erfolgen, bei diesem Konzept ist die Lösung offen und wird von den Klienten konstruktiv erarbeitet. Zudem gibt es die in den letzten Jahrzehnten sehr bekannt gewordene Methode von Bert Hellinger, bei der ein Aufstellungsleiter die Lösungen weitgehend vorgibt. Es gibt auch Kombinationen und Varianten dieser Aufstellungsformen. (Siehe auch Entwicklung der Familienaufstellung).
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In der Aufstellung werden zunächst die Mitglieder so angeordnet, wie es der innerlichen Repräsentation des Klienten entspricht. Das heißt, ein Klient positioniert die einzelnen Mitglieder seiner Familie so, wie er die Beziehungen zwischen den einzelnen Beteiligten und zu seiner eigenen Person aktuell erlebt. Auch für sich selbst benennt er einen Stellvertreter und stellt ihn auf. Seine innere, gefühlte Realität wird also äußerlich sichtbar gemacht. Die Personen, die dabei stellvertretend die Position einzelner Familienmitglieder einnehmen, erhalten vorher meist keine näheren Informationen darüber, wen sie repräsentieren. Sie fühlen sich in ihre Position ein und schildern aus dieser Perspektive, was sie augenblicklich wahrnehmen. Dies kann bereits zu erstaunlichen Situationen führen, wenn etwa die aufgestellte „Tante“ Äußerungen macht, die der realen Tante tatsächlich entsprechen. Der Klient beobachtet dabei das Geschehen zunächst von außen und kann später, gegen Ende der Aufstellung, seine eigene Rolle im Familiensystem wieder einnehmen.
Unsere Einstellung dem Leben gegenüber und unsere Sicht auf die Welt wird zu einem großen Teil von unserer Familie geprägt. Hier lernen wir die ersten Regeln und Normen. Manche dieser Regeln und Ansichten wirken seit Generationen und können unsere Gefühle und unser Handeln beeinflussen. Vieles davon ist uns nicht bewusst. Eine Familienaufstellung liefert ein neues Bild auf die eigene Familie und auf unsere Gefühle den anderen Mitgliedern gegenüber. Die Stellvertreter der einzelnen Familienmitglieder schlüpfen zwar in die Position eines anderen Menschen, spielen jedoch kein Rollenspiel. Sie können in der ihnen zugewiesenen Perspektive frei wahrnehmen, was momentan tatsächlich in ihnen vorgeht, und dies auch äußern. Dies können z.B. Aussagen darüber sein, wer von den anderen Personen gerade im Weg steht, als zu nah empfunden oder als nicht zugehörig erlebt wird. Häufig erspüren die Teilnehmer in der ihnen zugeteilten Position Dinge, die sie in der Realität gar nicht wissen können, z.B. dass jemand fehlt oder dass die Beziehung zwischen Vater und Tochter in irgendeiner Form gestört ist. Die Aufstellung kann also dabei helfen, Klarheit über Muster innerhalb der Familie zu gewinnen, und über die Auswirkungen, die diese Muster aufs eigene Leben oder das Leben ihrer Kinder haben. Der Blick von außen auf leidvolle Erfahrungen, Tabu-Themen oder Glaubenssätze innerhalb der Familie kann dazu beitragen, selbst wieder in Balance zu kommen oder neue Entwicklungsschritte zu gehen.
Begründet wurde die Systemische Familientherapie und die Anfänge der Aufstellungsarbeit von Virginia Satir Ende der 1960er Jahre in den USA. Satir wollte die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern auch durch deren Körperhaltung sichtbar machen. In einer Familienskulptur, wie sie es nannte, konnten die beteiligten Familienmitglieder sich selbst und manchmal auch das Symptom aufstellen. In übertriebenen Körperhaltungen drückten sie ihre Beziehung zueinander aus. Die Körperhaltung wurde extra überzeichnet dargestellt, um damit die Beziehungsmuster deutlich werden zu lassen (z.B. extrem unterwürfig oder stark rational). Das ganze Bild war statisch, wie eine Skulptur. Danach konnten sich die Familienmitglieder über ihre Gefühle austauschen, die dieses Bild ausgelöst hatte, bevor ein anderes Mitglied seine Sicht der Beziehungen aufstellte. Dies war die Grundlage für weitere Gespräche und Lösungsansätze. Eine weitere von Satir entwickelte Methode war die Familienrekonstruktion. Bei dieser Form spielten die Klienten Szenen aus ihrer Herkunftsfamilie nach, vor allem solche, die auch in ihrem aktuellen Leben eine belastende Rolle spielten. Auf diese Art konnten sie Verständnis für die Elterngeneration und Verhaltensweisen in ihrer Familie entwickeln und manches in einem anderen Licht sehen. Thea Schönfelder, eine deutsche Psychiaterin, entwickelte (von Satirs Arbeit inspiriert), eine besondere Form der Familienskulptur. Sie nahm Aussagen der Klienten wörtlich, z.B. „ich hänge an dir“ und ließ dies von Stellvertretern realistisch darstellen. Zudem konnten Klienten andere Beteiligte in Beziehung zueinander stellen und diese Aufstellung zunächst auf sie wirken lassen. Anschließend wurden sie nach ihrem Befinden in dieser Position befragt. Diese Vorgehensweise, die Wahrnehmung und Gefühle der Stellvertreter zu erfragen, ist heute eine gängige Methode in der Familienaufstellung. Schönfelder nutzte auch erstmals die Variante, Stellvertreter ohne weitere Informationen zu ihrer Rolle, Gestik oder Körperhaltung aufzustellen. Zudem gilt sie zusammen mit dem systemischen Therapeuten Kurt Ludewig als Erfinderin des Familienbretts. Auf diesem kann ein Klient seine Familie mit Holzfiguren darstellen, wenn keine Mitglieder oder Gruppe für eine Aufstellung zur Verfügung stehen. Das Konzept von Virginia Satir wurde in Deutschland von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer (Systemische Strukturaufstellung) weiterentwickelt, auch Thea Schönfelders Arbeit hat deren Arbeit maßgeblich inspiriert. Bert Hellinger lernte bei Thea Schönfelder erstmals Familienaufstellungen kennen. Er machte Familienstellen vor allem in Deutschland einem sehr großen Publikum bekannt, da er in Großveranstaltungen von mehreren Tausend Zuschauern auf der Bühne Live-Aufstellungen durchführte. Viele Menschen kamen dadurch mit Familienaufstellung zum ersten Mal in Kontakt und halten Hellinger für den Erfinder der Methode. Hellinger erweiterte die Aufstellungsarbeit durch seine „Ordnungen der Liebe“, nach der jedes Mitglied einen festen Platz in einer bestimmten Rangfolge hat, durch Erkenntnisse aus der Mehrgenerationenperspektive, dem Gesetz von Geben und Nehmen innerhalb der Familie oder dem Streben nach Zugehörigkeit. Er wählte für die Aufstellungen Stellvertreter, die keine Informationen über die Familie haben und ließ sie positionieren. Aus der Befragung der Stellvertreter auf der Bühne leitete er ab, wo die Ordnung gestört ist und positionierte die Stellvertreter so, dass sie wieder an ihrem richtigen Platz stehen. Für viele Kritiker sind seine Vorgehensweisen und Vorgaben daher zu dogmatisch, gelten sogar als gefährlich, weil sie die Autonomie der Klienten zu sehr einschränken.
Eine Aufstellung dauert meist 1 – 2 Stunden, manchmal auch etwas länger. Vorgespräche und eventuell die Erstellung eines Genogramms kommen noch hinzu. Auch Nachbesprechungen erfordern noch Zeit. Aufstellungen werden oft im Rahmen von Aufstellungsabenden oder ganzen Wochenenden durchgeführt. So sind genügend Personen anwesend, die als Stellvertreter zur Verfügung stehen. Diese Zeit sollte dann auch mit eingeplant werden, obwohl die eigene Aufstellung nur einen Bruchteil der Zeit in Anspruch nimmt. Für manche tiefgreifende Themen reicht eine einzelne Aufstellung jedoch manchmal nicht aus, es kann sein, dass weitere Aufstellungen erforderlich sind.
Häufig werden Familienaufstellungen im Rahmen eines Wochenendes angeboten. Die anwesenden Teilnehmer fungieren zum Großteil als Stellvertreter, einige davon stellen ein eigenes Anliegen auf. Je nach methodischem Schwerpunkt und philosophischer Ausrichtung des Leiters gibt es Varianten im Ablauf einer Familienaufstellung.
Je nach Anliegen werden die Familienmitglieder aufgestellt, die mit der konkreten Fragestellung zu tun haben. Es kann jedoch sein, dass später weitere Mitglieder hinzukommen. Meist werden Vater, Mutter, Kinder, Geschwister etc. aufgestellt, manchmal auch noch die Großeltern. So steckt eine Person z.B. in der Rolle der Tochter (gegenüber ihrem Vater und ihrer Mutter) und gleichzeitig in der Mutterrolle gegenüber ihrer eigenen Tochter oder ihres Sohnes.
Der Begriff wurde von Hellinger geprägt und orientiert sich an seinem Konzept „Ordnungen der Liebe“. Demzufolge hat jeder in der Familie einen ganz bestimmten Platz, der nur ihm zusteht. Dieser ist definiert durch eine bestimmte hierarchische Rangordnung, die von den Familienmitgliedern eingehalten werden muss. Ist diese Rangordnung gestört, können einzelne Familienmitglieder krank werden. Die Rangordnung wird durch die Zeit der Zugehörigkeit zur Familie bestimmt. Sie besagt, dass diejenigen, die zeitlich zuerst zur Familie gehören, im Rang vor den Familienmitgliedern kommen, die später hinzugestoßen sind. Daher kommen im Rang die Eltern vor den Kindern, und die Erstgeborenen vor ihren später geborenen Geschwistern. Wer zuerst da war, kommt in der Rangfolge zuerst. Dies gilt auch dann, wenn das Erstgeborene bereits verstorben ist. Manche stehen höher und kommen daher zuerst, manche stehen niedriger(d.h. unter ihnen) und kommen daher erst danach. Die Ordnung kommt durcheinander, wenn ein untergeordnetes Mitglied sich über ein Mitglied erhebt, das vor ihm in der Rangordnung steht. Damit ist beispielsweise gemeint, dass ein Kind sich „anmaßt“, sich über seine Eltern zu erheben, indem es aus Liebe etwas übernimmt, was Sache der Eltern ist. Überzeugungen sind hier z.B. „Lieber werde ich krank als du.“ Nicht nur wer, sondern auch was in einem System zuerst da war, hat Vorrang vor dem, was danach kommt. So hat die Paarbeziehung Vorrang vor der Elternschaft. Bei Systemen innerhalb der Familie gibt es ebenfalls eine Rangordnung, hier ist die zeitliche Rangfolge jedoch umgekehrt: das neue System (z.B. die Gegenwartsfamilie) hat Vorrang vor dem alten System (der Herkunftsfamilie). In einer Aufstellung sollen die verletzten Ordnungen wiederhergestellt werden.
Nicht immer sind für eine Aufstellung genügend Personen anwesend, die als Stellvertreter agieren können. Manchmal gibt es auch im Coaching oder einer Psychotherapie die Notwendigkeit, auftretende Fragestellungen sofort zu bearbeiten, ohne dass Mutter, Vater, Sohn oder Tochter anwesend sind. Robert Dilts, einer der Mitbegründer des NLP, entwickelte mit seiner Methode des Re-Imprinting Ende der 1980er Jahre eine Möglichkeit, auch ohne Stellvertreter eine imaginative Familienaufstellung durchzuführen. Hierfür werden sogenannte Bodenanker (Gegenstände oder einfach nur Kärtchen aus Papier) auf dem Boden ausgelegt und repräsentieren symbolisch die anderen Familienmitglieder. Auch dies drückt aus, wie der Klient seine Familie und ihre Beziehung zueinander innerlich erlebt. Statt eines Stellvertreters stellt sich der Klient selbst nacheinander auf die unterschiedlichen Positionen und erspürt, was die jeweilig verkörperte Person in diesem Moment braucht. Aus einer Meta-Perspektive, einer Beobachter-Position von außen, kann er selbst die notwendigen Ressourcen und Lösungsgedanken formulieren und der jeweiligen Person gedanklich zukommen lassen.
Beim energetischen Familienstellen geht man davon aus, dass das Anliegen bereits im „wissenden Feld“ vorhanden ist und sich erspüren lässt. Es folgt keiner festen Ordnung, braucht manchmal auch keine Stellvertreter, sondern orientiert sich an der Energie, die in Beziehungen und im morphogenetischen Feld vorhanden ist. Oft wird mit „energetischer Aufstellung“ nur ein anderer Begriff für Aufstellungsarbeit benutzt, die keinem klaren Ablauf folgt.
Eine Aufstellung kann Klarheit in die Beziehungsmuster einer Familie bringen, neue Erkenntnisse über Mechanismen und eingespielte Muster, die wir in unserer Familie unbewusst und unreflektiert übernommen haben. Oft ist das der erste Schritt zu neuen, konstruktiven Beziehungen in der Familie und im eigenen Leben. Wer ohne konkrete Fragestellung in eine Aufstellung geht, kann jedoch keine konkreten Antworten erwarten. Daher ist eine klare Formulierung des Anliegens im Vorfeld wichtig. Häufig stellt sich auch die Frage, wann eine Familienaufstellung Wirkung zeigt. Je nach aufgestellter Thematik können sich Lösungsstrategien sehr schnell, also schon unmittelbar nach der Aufstellung oder innerhalb der nächsten Tage abzeichnen, manche Entwicklungen zeigen sich erst im Laufe mehrerer Wochen. Es kann tatsächlich eine Zeit dauern, bis eine Aufstellung wirkt. Zu den Nachwirkungen kann auch gehören, dass sich Bereiche im Leben verändern, die gar nicht so stark im Fokus waren und die zunächst nicht mit der Aufstellung in Verbindung gebracht werden. Etwa die Lösung eines beruflichen Problems, nachdem die unklare Beziehung zwischen Mutter und Sohn bearbeitet wurde. Es kann aber auch durchaus sein, dass eine Aufstellung keine wirklich klare Erkenntnis bringt. Die Frage, was passiert danach, wird auch von den Aufstellungsleitern unterschiedlich gehandhabt. Manche empfehlen, die Aufstellung und das „Lösungsbild“ erst mal nur wirken zu lassen und nicht drüber zu reden. Wenn das Lösungsbild konstruktiv ist und der Klient mit einem Gefühl der Erleichterung oder Erkenntnis die Aufstellung verlässt, ist das durchaus legitim. Bei unklaren Abschlüssen sollte die Möglichkeit bestehen, mit dem Aufstellungsleiter oder Coach die Erfahrung nachzubearbeiten.
Eine Familienaufstellung ist kein Allheilmittel und auch nicht bei jedem Thema indiziert. Zudem ist eine Aufstellung nicht mit Therapie gleichzusetzen. Sie kann aber Sinn machen, wenn Probleme vermutlich mit der Familie zu tun haben, bzw. einen vermuteten familiären Hintergrund haben. Wer eine Familienaufstellung machen möchte, sollte daher auch eine konkrete Frage haben. Fragestellungen oder Gründe für eine Aufstellung sind beispielsweise:
Davon ist eher abzuraten. Wer die Vermutung hat, dass Probleme mit familiären Hintergründen zu tun haben, kann sich durch die Erstellung eines Genogramms mit der Familienstruktur beschäftigen. Wie bei den meisten Formen des Selbstcoachings, also ohne begleitenden Coach, ist es auch bei einer Aufstellung meist schwierig, die richtigen Fragen zu stellen oder an der richtigen Stelle nachzuhaken. Darüber hinaus kann es zu Erlebnissen oder Erkenntnissen kommen, die in Eigenregie nicht aufgefangen werden können und daher sinnvollerweise durch einen erfahrenen Leiter begleitet werden sollen.
Eine Aufstellung kann tiefgreifende Auswirkungen auf die Psyche des Klienten haben. Wer darf das also, eine Aufstellung anleiten? Das Verfahren ist nicht geschützt. So kann im Prinzip jeder, der sich dazu berufen fühlt, Aufstellungen anbieten. Manche Aufstellungsleiter haben einen mehrtägigen Kurs besucht und haben sonst kaum Vorbildung in Psychologie, Coaching oder Therapie. Andere sind durch mehrmonatige berufsbegleitende Ausbildungen mit regelmäßiger Supervision gut ausgebildet, und sind zudem meist systemischer Coach oder Therapeut, Psychologe oder Sozialpädagoge. Bei einer Aufstellung können zudem Dynamiken entstehen, die ein unerfahrener oder nur unzureichend ausgebildeter Leiter nicht auffangen kann. Dabei ist es zweitrangig, nach welcher Methode der Leiter die Aufstellung anleitet, ob nach einem bestimmten Konzept oder eher frei und der inneren Intuition folgend. Wer eine Aufstellung durchführen lassen möchte, sollte daher sehr gut darauf achten, bei wem er das tun möchte. Oft bietet sich die Teilnahme an einer Aufstellung als Stellvertreter an, um den Leiter und seinen Umgang mit den Klienten kennenzulernen. Vorsicht ist geboten bei allzu großen Heilsversprechen.
Eine Aufstellung kann sehr in die Tiefe gehen und lang verschüttete Gefühle wieder an die Oberfläche bringen. Sie kann also sehr emotional und aufwühlend sein, nicht nur für die Klienten, sondern auch für die Stellvertreter. Wer eine Aufstellung durchführen lässt, steckt nicht selten in Problemen und hat große Belastungen. Aus dieser Situation heraus wirkt eine Familienaufstellung manchmal wie die letzte Rettung, die Erwartungen daran sind extrem hoch. Diese Form der Auseinandersetzung mit der eigenen Familie, oft verbunden mit Schmerz, Leid, Trauer oder Wut, ist jedoch bei sehr großer Belastung nicht angeraten. Gerade bei sehr schmerzlichen Themen kann die Aufstellung zusätzlich belastend sein. Auch die Wahl des falschen Aufstellungsleiters kann gefährlich sein. Es gibt sehr viele, sehr gut ausgebildete und entsprechend einfühlsame Aufsteller, die ihre Klienten gut begleiten und auch nach der Aufstellung für Gespräche zur Verfügung stehen. Es gibt aber auch Aufsteller, die nicht die notwendige persönliche und fachliche Kompetenz haben, die ihre teilnehmenden Klienten allein lassen. In diesem Fall können eine Aufstellung und die damit verbundene Erlebnisse gefährlich werden. Manchmal werden Äußerungen der Stellvertreter oder das Bild der Familie nicht als momentane Bestandsaufnahme oder Ausdruck des inneren Erlebens gesehen, sondern als unumstößliche Wahrheit. Dies kann ohne Nachbearbeitung zu fatalen Folgen führen. Auch dogmatische oder unsensible Interpretationen des Aufstellungsleiters, der in dem Fall als Autorität angesehen wird, können den aufstellenden Klienten in zusätzliche Not bringen. Auch bei manchen Störungsbildern, Psychosen, schweren Depressionen, einer Borderlinestörung, Epilepsie oder erlebten Traumata sind Aufstellungen nicht geeignet bzw. können gefährlich werden. Hier ist eine andere Vorgehensweise im Rahmen der Familientherapie sinnvoller.
Die genannten Gefahren, wenn sie missachtet werden, sind ein großer Kritikpunkt an Familienaufstellungen. Zudem sind Aufstellungen in die Kritik geraten, wenn Menschen mit ernsthaften Anliegen in Massenveranstaltungen auf der Bühne spektakulär vorgeführt werden. Auch das dogmatische Vorgehen von Hellinger und manchen seiner Anhänger haben zu heftiger Abwehr und Skepsis gegenüber der Methode geführt. Auf dem Markt der Aufstellungen tummeln sich zudem viele selbsternannte Aufstellungsleiter, die kaum über eine adäquate Ausbildung verfügen.
Kurse zur Aufstellungsarbeit oder Systemischer Familienaufstellung gibt es viele, von wenigen Tagen bis hin zu berufsbegleitenden Weiterbildungen mit Supervision im Rahmen einer Familientherapeutischen oder Systemischen Ausbildung. Eine Aufstellung ist keine Therapie, wird jedoch manchmal mit Heilsversprechen beworben. Wichtig ist zu betonen, dass Therapie nur von Personen durchgeführt werden darf, die Ärzte oder Psychotherapeuten sind oder die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde nach dem Heilpraktiker-Gesetz haben.
Das Aufstellungsbuch: Familienaufstellung, Organisationsaufstellung und neueste Entwicklungen 408 Seiten, Braumüller Verlag (1. Oktober 2012) ISBN 3991000768 Peter Klein, Sigrid Limberg-Strohmaier
Grundlagen der Familienaufstellung für Dummies 142 Seiten, Wiley-VCH; Auflage: 1. (14. April 2016) ISBN 3527712704 Paul Gamber
Die Familienrekonstruktion: Erfahrungen, Materialien, Modelle 116 Seiten, Asanger, R; Auflage: 7. Aufl. 2012 (1. Januar 2010) ISBN 3893341609 Rudolf A Kaufmann
Familientherapie in Aktion: Die Konzepte von Virginia Satir in Theorie und Praxis 216 Seiten, Junfermann Verlag; Auflage: 6., (1. Januar 2004) ISBN 3873872749 Virginia Satir, Michele Baldwin
Lösungen mit dem Systembrett 176 Seiten, Oekotopia Verlag; Auflage: 1 (13. August 2012) ISBN 386702202X Georg Breiner, Wolfgang Polt
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