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„Du bist einzigartig.“ Die Phrase soll uns das Gefühl vermitteln, dass wir gut so sind wie wir sind- und das stimmt. Wir alle haben unterschiedliche Ziele, Interessen und Werte und sollen auch für diese einstehen. Allerdings lassen sie sich nicht immer mit den Bedürfnissen unserer Mitmenschen vereinen und es entstehen Konflikte. Mediation setzt dort an, wo ein Konflikt nicht ohne externe Hilfe gelöst werden kann. Sie bietet eine gute Alternative zu einem Gerichtsverfahren, da sie mit einem geringeren Kosten-und Zeitaufwand verbunden ist und die Entscheidungsmacht den Konfliktparteien vorbehalten ist. Außerdem wird eine Gewinn/Gewinn-Situation angestrebt im Gegensatz zu einem gerichtlichen Prozess, in dem eine Verlust/Gewinn oder Verlust/Verlust-Lösung getroffen wird.
Inhaltsverzeichnis
Mediation ist ein Verfahren der Konfliktlösung, bei dem eine neutrale, außenstehende Person(Mediator) zwischen den Parteien(Medianden) vermittelt und sie bei der Entwicklung einer gemeinsamen Lösung unterstützt.
Mediation löst Meinungsverschiedenheiten, Streitigkeiten oder Konflikte zwischen Privatpersonen, Organisationen oder Institutionen mithilfe einer Vermittlung durch eine dritte, neutrale Partei. Der Mediator greift dabei nicht in den Entscheidungsprozess ein sondern soll beide Parteien in der Lösungsfindung lediglich unterstützen. Ziel ist es eine Win-Win-Situation zu erreichen, in der die Interessen beider Parteien berücksichtigt werden und diese keine Abstriche wie bei einem einfachen Kompromiss machen müssen.
Das kann auf verschiedene Art und Weise geschehen. Es gibt unterschiedliche Ansätze, die sich natürlich auch nach den unterschiedlichen Situationen und deren Anforderungen richten. Charakteristisch ist dabei jedoch immer, dass es sich um ein Verfahren zur gewollten und eigenverantwortlichen Konfliktlösung handelt.
Der Mediator hat lediglich eine klärende und unterstützende Funktion. Er ist einerseits eine Art Schiedsrichter, der für einen fairen Austausch und eine faire Diskussion zwischen den Streitparteien sorgt. Andererseits ist er streng von jeglichem Richter zu unterscheiden, denn er hat ausschließlich eine beratende Funktion hinsichtlich der Kommunikation zwischen den Streitparteien. Dabei fungiert er insbesondere als unbeteiligter, sachlicher Dritter, der durch seine unparteiische Perspektive den beiden Streitparteien ermöglicht, ihren Konflikt auf der Sachebene zu klären. Bei Konflikten aller Art kommt es häufig vor, dass emotionale Komponenten der Beteiligten eine große Rolle spielen. Das geschieht häufig auch unbewusst und nicht selten spielen die verschiedensten persönlichen Faktoren mit in den Konflikt hinein. Der Mediator kann dabei helfen, das bewusst zu machen und den Streitparteien so zu einer vernünftigen Lösung ihres Konfliktes verhelfen. Mediator beschreibt in erster Linie eine Funktion und keine Person. Das bedeutet, es kann durchaus auch ein Mediatoren-Team aus mehreren Personen diese Funktion erfüllen.
Mediation kann dann als Lösungsweg gewählt werden, wenn ein Konflikt festgefahren ist und kein rechtliches Verfahren eingeleitet werden soll. Die Parteien stehen in einer Beziehung zueinander, die sie in Zukunft aufrechterhalten wollen oder müssen. Beide sind an einer Win-Win-Situation interessiert und bringen die Bereitschaft mit, eine gemeinsame Lösung zu finden. Das Verfahren wird in Familie, Ehe/Scheidung, IT, Umwelt, Strafrecht, Wirtschaft, Arbeitsrecht, Bau, Nachbarschaft, bei Ehe/Scheidung oder an Schulen eingesetzt.
Konflikte am Arbeitsplatz entstehen unter Mitarbeitern, durch unterschiedliche Auffassungen über die Leistung und Arbeitsmoral oder bei Gehaltsverhandlungen. Unternehmen investieren dann in eine Mediation, um das Arbeitsklima zu verbessern und die Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität zu steigern.
Ein Schulmediator kann bei Konflikten zwischen Schülern, Lehrern, Eltern/Schülern und Lehrern oder einer Schule und dem Schulamt.
Bei einer Unternehmensübergabe sorgen Interessenverschiedenheiten in finanziellen und persönlichen Punkten für Konfliktpotenzial. Behandelte Anliegen können Lebenswerk, Vermächtnis und Fürsorge für Angestellt sein, sowie innovative Bestrebungen der Nachfolge, die nicht der konservativen Haltung des Vorgängers entsprechen.
Ein Mediator kann den Beteiligten helfen eine faire, allgemein akzeptierte Lösung zur Aufteilung des Erbens zu finden, sodass der Erbstreit nicht zwischen der Familie stehen muss.
Trennungs- und Scheidungsmediation soll den Prozess erleichtern und für alle Beteiligten angenehmer gestalten. In Familien dürfen die Interessen der Kinder nicht außer Acht gelassen werden, da die Trennung und Entscheidungsdruck, bei welchem Elternteil sie wohnen möchten, stark belasten. Geklärt werden müssen auch wirtschaftliche, pädagogische, soziale und psychische Aspekte wie Haus, Vermögen, Versorgungsansprüche, Sorgerecht, Erziehungsgrundsätze, Besuchsregelung und Familien.
Bei einem Nachbarschaftskonflikt muss der Konflikt nicht die eigentliche Ursache sein, sondern ist oft nur ein Platzhalter für das eigentliche Problem. So kann der überhängende Ast nur ein Vorwand sein, der eigentliche Grund aber die Nichteinhaltung der Nachtruhe sein. Der Mediator hilft den tatsächlichen Grund herauszuarbeiten, um den Konflikt beilegen zu können.
Streitpunkte in der Umweltmediation sind Baumaßnahmen, die negative Auswirkungen auf die Umwelt und Lebensqualität haben, und damit verbundene Aspekte wie Entschädigungen, Umsiedlungen oder Schallschutz.
Ein Mediationsverfahren gliedert sich häufig nach dem Fünf-Phasen-Modell:
Generell bietet das Mediations-Verfahren eine Lösung in Konfliktfällen, in denen es ansonsten möglicherweise keine Lösung geben würde. Eine Alternative wäre in vielen Fällen schlicht ein ungelöster Konflikt, der, je nach Situation, nachhaltigen Schaden anrichten könnte. Die andere Alternative wäre in vielen Streitigkeiten natürlich der Rechtsweg. Dieser Weg wird aus unterschiedlichen Gründen eher gemieden und ist auch nicht für jeden Konflikt geeignet. Die Vorteile des Mediationsverfahrens liegen also auch darin, den vergleichsweise mühseligen Rechtsweg zu vermeiden. Die Konfliktparteien sparen dabei nicht nur Kosten, Zeit und Nerven, sondern behalten mit der Planungssicherheit und der generellen Selbstbestimmung auch ein hohes Maß an Kontrolle über die Folgen der Konfliktlösung. Das ist besonders wichtig, wenn die Konfliktparteien auch in Zukunft noch miteinander zu tun haben werden. Dann ist es von großem Vorteil, zu einem eigenverantwortlich erarbeiteten Konsens gelangt zu sein, mit dem alle Parteien leben können, anstatt fremdbestimmt durch ein Gerichtsurteil eine einseitige Lösung diktiert zu bekommen, die das Verhältnis der Konfliktparteien zueinander verschlechtert. Unter Umständen kann durch die gemeinsame Erarbeitung einer Lösung oder auch im Zuge der Klärung von etwaigen emotionalen Missverständnissen das Verhältnis der beiden Konfliktparteien sogar verbessern. Insbesondere bei beruflichen Auseinandersetzungen kann Vertraulichkeit eine wichtige Rolle spielen. Da der Mediator der Vertraulichkeit unterliegt, ist diese Art der Vermittlung auch für dieses Feld gut geeignet. Darüber hinaus bietet das Mediationsverfahren eine sehr hohe Erfolgschance: Etwa 80 Prozent aller Verfahren enden mit einer Einigung der Konfliktparteien.
Der Vorstand und Personalleiter einer Sparkasse einerseits und der Personalrat andererseits stehen im Konflikt, der so weit vorangeschritten ist, dass bereits 15 Gerichtsverfahren eingeleitet wurden. Ursache sind Uneinigkeiten in zahlreichen Entscheidungsfragen, durch die viele Betriebsvereinbarungen aufgeschoben werden müssen. Beide Parteien kommunizieren nur noch schriftlich, worunter auch das Betriebsklima leidet. Aufgrund einer Fusion ergeben sich viele Veränderungsprozesse, die eine konstruktive Zusammenarbeit beider Seiten erfordert. In den gerichtlichen Prozessen konnte bislang keine nachhaltige Lösung erreicht werden, sodass der Anwalt der Geschäftsführung eine Mediation nahelegt. Sowohl der Vorstand als auch der Personalrat willigen ein und führen zunächst Einzelgespräche mit dem Mediatoren. Dieser analysiert den Konflikt und entwickelt ein Konzept, auf dem das weitere Verfahren aufbaut. Die Mediationssitzung wird als eintägige Veranstaltung in einer externen Tagungsstätte abgehalten. Die beiden Parteien werden durch den Mediator zusammengeführt, der Themen und Interessen erfragt und viele Interessenüberschneidungen feststellt. Beide Seiten streben Erfolg, eine gesicherte Zukunft, Kundennähe und Gewinn an und wünschen sich eine engere Zusammenarbeit, konzentrieren sich aber auf ihre Gegensätze. Es besteht aber Handlungsbedarf in der Kommunikation, Organisation der Zusammenarbeit und im persönlichen Umgang, der zu der Konfliktsituation geführt hat. Aufbauend auf den neuen Erkenntnissen werden Lösungsvorschläge gesucht, aus denen in einer zweiten Sitzung ein Konsens gebildet wird. Die konkreten Vereinbarungen werden dann als verbindliche Regeln für die Zusammenarbeit ausformuliert.
Das Mediationsgesetz wurde am 12. Juli 2012 vom Deutschen Bundestag beschlossen und besteht aus neun Paragraphen zur der Begriffsbestimmung, Aufgaben, Tätigkeitsbeschränkungen und Pflichten des Mediatoren, Ausbildungsanforderungen zum zertifizierten Mediator, finanzielle Förderung, Evaluierung und Übergangsbestimmung für gerichtliche Mediation. Es verpflichtet den Mediatoren zur Offenlegung der Grundsätze, Ablaufs und Freiwilligkeit des Verfahrens sowie zur Gewährleistung von Unparteilichkeit, einer ausgeglichenen und fairen Kommunikation, Verständnis der Sachlage und Vereinbarung. Zu Grundsätzen der Mediation zählen Freiwilligkeit, Konfliktlösungspotenzial und Autonomie der Medianten. Sie müssen die Bereitschaft und Fähigkeit zur Konfliktbeilegung mitbringen, da in der Mediation kein win-lose-Ausgang sondern ein Konsens angestrebt wird. Die Entscheidungsbefugnis liegt während des gesamten Prozess bei den Medianten, die die Lösung eigenverantwortlich gestalten und über die Beendigung des Prozess bestimmen. Der Mediator unterstützt die Konfliktlösung, beeinflusst sie aber zu keinem Zeitpunkt. Er hat eine neutrale Rolle und gewährleistet die Gleichwertigkeit der Interessen beider Parteien, einen respektvollen Umgang und ein faires Verfahren. Außerdem macht er den Ablauf sowie Grenzen seiner Kompetenz und Unparteilichkeit für die Medianten kenntlich.
Gemäß der Hamburger Mediationsordnung für Wirtschaftskonflikte können Mediatoren mit ihren Klienten ein Stundenhonorar von 150 bis 350€ vereinbaren, das von den beiden Parteien geteilt wird. In anderen Fachbereichen kann der Stundensatz auch niedriger liegen. Die Mehrheit der Verfahren belaufen sich auf ein Stundenhonorar zwischen 150 und 300€. Letztendlich bestimmt aber die Dauer der Mediation wie viel Geld in ein Mediationsverfahren investiert werden muss.
Der Beruf des Mediatoren ist grundliegend ungeschützt, nach § 5 und § 6 des Mediationsgesetzes kann aber durch eine entsprechende Ausbildung der Titel zum „zertifizierten Mediator“ erworben werden. Die meisten Ausbildungen finden berufsbegleitend in einem Zeitrahmen von 12 bis 18 Monaten statt, eine qualifizierte Ausbildung wird ab einem Zeitumfang von 200 Stunden angeboten. Mediatoren besitzen üblicherweise einen psychosozialen, kaufmännischen oder juristischen Berufshintergrund, der in vielen Ausbildungen erfordert wird, und arbeiten nebenberuflich als Mediator. Neben einer allgemeinen werden auch fachbezogene Ausbildungen angeboten im Bereich Familie, Wirtschaft, Bauen, Coaching, Teamcoaching oder Führungskräftetraining. Die Ausbildungskosten variieren je nach Ausbildungsumfang und -institut und belaufen sich auf 2000 und 8000€ für eine qualifizierte Ausbildung.
Das durchschnittliche Bruttogehalt beträgt 3.783€ im Monat. Dabei schwankt der Stundensatz in Deutschland zwischen 60 und 250€ und ist abhängig von der beruflichen Ausbildung. Mediatoren mit einem abgeschlossenen Studium in Rechtswissenschaften oder Sozialwissenschaften haben die höchsten Verdienstchancen.
Natürlich hat beides eine ganze Menge Ähnlichkeiten und je nach Spezifikation gibt es viele Schnittmengen. So arbeiten sowohl Mediator als auch Coach unterstützend und auf Augenhöhe mit ihren Klienten. Sie müssen beide empathisch, wohlwollend und auch konstruktiv analytisch sein. Die Zusammenarbeit geschieht freiwillig, eigenverantwortlich und in der Regel zeitlich begrenzt. Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe, was in beiden Fällen eine Förderung der Selbstreflexion und der Wahrnehmung der Klienten impliziert. Dazu können durchaus viele ähnliche Methoden verwendet werden. Und auch das Einteilen in verschiedenen Abschnitten wie die Phasen der Mediation können bei beidem ähnlich sein.
Ein zentraler Unterschied besteht darin, dass die Ziele der Mediation immer mit der Lösung eines Konfliktes zwischen mindestens zwei Parteien zu tun haben. Die Bedeutung des Mediations-Verfahrens ist stets Vermittlung und Schlichtung zwischen Anderen. Es geht um Konfliktbeilegung. Und zwar auch bei Ansätzen wie der transformativen Mediation, die eine Stärkung und Befähigung der Medianden zum Ziel hat. Das Ziel ist letztlich immer die Beilegung des Konfliktes. Gewisserweise geht es dabei darum, ein Coach für mehrere Parteien in Sachen Kommunikation und sachlicher Argumentation zu sein. Zur Anwendung kommt das allerdings mehr in Krisenfällen. Es geht weniger um die Optimierung von Funktionierendem, sondern eher um die Wiederherstellung des Funktionierens.
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