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→ Ein Gastbeitrag von Christoph Teege, Autor, Redner, Coach, Quizbox-Weltmeister und WBU Semipro Box-Weltmeister
Sobald der Begriff „Boxen“ fällt, bringen viele Menschen damit vor allem blutige Nasen, aufgeplatzte Lippen und blaue Augen in Verbindung. Dabei ist Boxen nicht gleich Boxen und ausschließlich auf das beschränkt, was gerade am Wochenende beim heißen Fight zwischen Wladimir Klitschko und Anthony Joshua zu sehen war. Boxen ist viel mehr als das, es ist viel differenzierter! Meine eigenen, positiven Erfahrungen mit dem Boxsport, gepaart mit dem Wissen über Persönlichkeitsbildung, haben mich dazu bewogen, das Konzept „Bildung trifft Boxen“ zu entwickeln. Dazu gehören Vorträge und Box-Coaching, das heißt Seminare und Coaching mit Elementen des Boxsports. Das Boxen ist dabei „nur“ Mittel zum Zweck – allerdings ein außerordentlich gutes. Wir nutzen während des Box-Coachings die positiven Effekte des Boxens. Und das alles ohne das ernsthafte Risiko einer Verletzung für die Teilnehmer. Das Boxen übernimmt die Funktion eines Katalysators im Lern- und Entwicklungsprozess. Die Klienten werden nicht K.o. geschlagen, aber sehr wohl an ihre körperlichen und mentalen Grenzen gebracht. Diese Erfahrungen führen zu neuen Erkenntnissen, die uns ganz neue Perspektiven eröffnen und sich eins zu eins in den Alltag transferieren lassen: In diesem Artikel möchte ich Ihnen drei Punkte erläutern, die Sie vom Boxsport lernen können. Der Fokus dieses ersten Artikels liegt darauf, wie Sie sich selbst mit dem Boxsport stärker machen und weiterentwickeln.
Inhaltsverzeichnis
Der Charakter ist formbar und kann durch Boxen positiv beeinflusst werden. Boxen lehrt uns eine Reihe von Eigenschaften, um auf lange Sicht erfolgreich zu sein. Dazu gehören Konsequenz, Selbstbewusstsein, Mut ohne Selbstüberschätzung, der Wille zum Sieg und Durchhaltevermögen. In „Krisenzeiten“ dranzubleiben, aufrecht zu stehen und Rückschläge zu verkraften ist genauso wichtig wie Konzentration, Respekt und Fairplay. Vor allem Führungskräfte können viel vom Boxsport lernen: Denn Führungskräfte, die boxen, werden zu Leistungsträgern. Leistungsträger werden zu Top-Teams und diese wiederum werden zu Top-Unternehmen, die zum Marktführer aufsteigen.
Wenn Sie das nächste Mal einen Boxkampf anschauen, dann achten Sie doch einmal auf Folgendes: Die meisten Knockouts finden am Anfang oder am Ende einer Runde statt.Die Erklärung ist relativ simpel: Zum Beginn einer Runde ist der Boxer noch nicht „da“, die volle Konzentration fehlt noch. Er ist einfach noch nicht präsent. Und am Ende der Runde sind Kraft, Kondition und Konzentration schon wieder weg. Ziel des Boxers ist es also, seine Kräfte gut einzuteilen und die Konzentration möglichst lang aufrecht zu erhalten, um nicht K.o. zu gehen. Erkennen Sie Parallelen zu Ihrem Berufsalltag? Für Ihren Job ist es ebenfalls erforderlich, Kräfte gut einzuteilen und Ihre Konzentration hochzuhalten. Egal, ob Sie körperliche oder mentale Rückschläge verkraften müssen, Rückschläge jeglicher Art erzeugen Stress und bringen Sie an die Grenzen Ihrer Leistungsfähigkeit. Kurzfristig über die Leistungsgrenze zu gehen, ist absolut notwendig und lässt sich manchmal nicht vermeiden. Aber langfristig führt das zu einem gesundheitlichen K.o., den es auf jeden Fall zu vermeiden gilt.
Teamgeist und Boxen scheinen sich auf den ersten Blick zu widersprechen. Im Wettkampf sieht man immer nur den auf sich alleine gestellten kämpfenden Boxer. Wenn Sie sich jedoch näher mit der Thematik befassen und einmal hinter die Kulissen schauen, werden Sie feststellen, dass weder der Athlet noch Sie alleine gewinnen können. Athleten brauchen Trainer und Sparringspartner, um sich weiterzuentwickeln. Im Wettkampf ist der Trainer die wichtigste Bezugsperson. Er gibt Tipps, entwickelt die Strategie, damit der Akteur möglichst kräfteschonend und unbeschadet zum Sieg kommen kann. Außerdem braucht er ein Umfeld, das ihn unterstützt und eine Familie, die hinter ihm steht. Und wie sieht das bei Ihnen im Berufsalltag aus? Haben Sie auch einen „Trainer“, der hinter Ihnen steht? Haben Sie „Sparringspartner“, mit denen Sie bestimmte Dinge trainieren können? Und haben Sie ein berufliches wie auch privates Umfeld, das Sie unterstützt?
Die Klienten bleiben standfest, entwickeln individuelle Lösungen im Umgang mit Rückschlägen im Alltag – das Selbstbewusstsein nimmt zu. Das Wort „Rückschläge“ können Sie beim Box-Coaching ruhig wörtlich nehmen. Wie gesagt ziehe ich selbstverständlich nicht voll durch, aber ich agiere immer so, dass sich der Klient aus der Komfortzone bewegen muss. Meine Kunden lernen von der Wirkung des taktilen Reizes eines Rückschlags und können es beim nächsten Mal besser machen. Sie lernen dadurch, wie wichtig es ist, Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen – auch wenn es manchmal schmerzhaft ist. Im Alltag helfen die neu gewonnenen Erkenntnisse aus dem Box-Coaching, mit Rückschlägen flexibel umzugehen. Sie lernen, einen anderen Menschen respektvoll zu behandeln, sich aber auch manchmal gegen ihn durchzusetzen, wenn es erforderlich ist.
Im Box-Coaching werden Sie relativ schnell begreifen, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Denn auf dem Weg zum Boxring können Sie aus irgendwelchen Gründen noch absagen. Wenn Sie aber im Ring stehen, müssen Sie sich der Herausforderung stellen und dafür kämpfen, was Ihnen wichtig ist. Das setzt enorme Energien frei. Viele spüren zum ersten Mal, was alles in ihnen schlummert. Viele wachsen dabei über sich hinaus. Diese Erfahrung stärkt und fördert die Bereitschaft, auch außerhalb des Boxrings Verantwortung zu tragen. Selbstverständlich ist in diesem Zusammenhang klar, dass Sie ordentlich austeilen müssen, um sich etwas zu holen – und auch ebenso gut einstecken können. Mindestens genauso wichtig ist es für Sie zu akzeptieren, dass Sie nicht immer gewinnen können. Niederlagen gehören dazu und sind auch überhaupt nicht schlimm. Alles hat zwei Seiten. Sicherlich schmerzt eine Niederlage, doch sie birgt auch Chancen; so zum Beispiel die Selbstüberwindung der eigenen Zweifel und Unsicherheit. Und das ist manchmal mehr wert als ein Sieg.
Wenn ein Klient mit mir boxt, stellt er relativ schnell fest, dass eine gewisse Grundfitness erforderlich ist und dass es sehr wichtig ist, mit der eigenen Kraft haushalten zu können. Es ist richtig, dass ein Boxer in einem echten Fight tatsächlich seine Gesundheit aufs Spiel setzt. Doch viele Laien wissen nicht, dass die Gesundheit der Boxer gerade deshalb immer oberste Priorität hat. Schwindet die Chance auf einen Sieg aufgrund zu vieler Rückschläge oder einer Gesundheitsgefährdung, ist es besser, diese Grenze zu akzeptieren und das „Handtuch zu werfen“. Im normalen Alltag haben meine Kunden natürlich keinen echten Gegner, aber andere Kontrahenten wie Stress, Hetze, Druck, mit denen Sie sich auseinandersetzen müssen. Wer beruflich eingespannt und ständig unter Strom ist, braucht einen Ausgleich. Ansonsten droht der gesundheitliche K.o. Ein positiver Nebeneffekt des Box-Coachings ist also die Erkenntnis, dass Sie sich regelmäßig bewegen sollten. Dabei spielt es primär keine Rolle, welche Sportart Sie sich aussuchen. Das Wichtigste ist regelmäßige Bewegung und Entspannung. Beides muss Ihnen gut tun – Stress abbauen, Ruhe und Gelassenheit aufbauen.
Während meines Box-Coachings erleben die Teilnehmer das Boxen praktisch und durchaus intensiv mit dem Ergebnis, hinderliche Denk- und Verhaltensweise nach und nach „weg zu boxen“. Nun geht es darum, diese Erkenntnisse auszuwerten und in einen Masterplan für die persönliche Meisterschaft zu überführen. Dabei gehen wir wie bei der Vorbereitung eines Boxkampfes vor. Der einzige Unterschied ist der „Gegner“. Beim Boxer ist es tatsächlich ein anderer Mensch. Im Alltag ist es eher die Herausforderung, der wir uns tagtäglich stellen müssen und die es zu überwinden gilt. Der Boxer muss sich mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
Diese Fragen lassen sich 1 : 1 auf die persönliche Situation des Klienten übertragen:
Ein Patentrezept gibt es leider nicht, weil jede Person wie auch die jeweilige Lösung individuell sind.
Der Boxsport bietet viele Möglichkeiten, Menschen in ihrem Berufsalltag zu unterstützen. Vor allem Führungskräfte können in Ihrer Führungstätigkeit und auf dem Weg zur Erreichung der Unternehmensziele vom Boxsport profitieren. Das Berufsleben stellt an Unternehmer, Selbstständige und Führungskräfte ähnliche Anforderungen wie der Wettkampf an den Boxer. In beiden Fällen ist es auf lange Sicht erforderlich, dass die „Akteure“ körperlich fit und mental stark bleiben, um auch unter Druck gute Entscheidungen treffen zu können. Das Box-Coaching gibt Ihnen die Chance, diese positiven Erfahrungen zu machen, ohne sich einem echten Wettkampf stellen zu müssen.
Christoph Teege ist Dipl.-Ing.(FH), Autor, Redner, Coach, Quizbox-Weltmeister und WBU Semipro Box-Weltmeister. Unter dem Claim „Bildung trifft Boxen“ bietet er Vorträge, Seminare und Coachings mit Elementen des Boxsports an. Er fördert damit eine Kultur, die Menschen und Unternehmen stark, sicher und gesund macht. Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite: www.christoph-teege.de
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