Co – Abhängigkeit

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Selbst in den komplexesten sozialen Verflechtungen manifestiert sich ein Phänomen, das weitreichende Auswirkungen auf individuelles Wohlbefinden und zwischenmenschliche Beziehungen haben kann – die Co-Abhängigkeit. In einer Welt, die von miteinander verbundenen Leben geprägt ist, tritt Co-Abhängigkeit als subtiler Akteur auf, der die Dynamiken von Partnerschaften, Familien und Freundschaften beeinflusst. Dieser Artikel wird sich eingehend mit dem Thema Co-Abhängigkeit auseinandersetzen, die verschiedenen Facetten dieses Phänomens beleuchten und Einblicke in die komplexen Beziehungsdynamiken geben, die entstehen, wenn die Grenzen zwischen Hilfe und Selbstaufopferung verschwimmen. Tauchen wir ein in die Welt der Co-Abhängigkeit und erkunden ihre Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden sowie die Fähigkeit, gesunde Beziehungen zu pflegen.

Co-Abhaengigkeit
(Canva: © Natali_Mis)



1. Einführung in die Co - Abhängigkeit

1.1 Definitionen

Viele Menschen durchleben Beziehungen, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass sie möglicherweise in einem Zustand der Co-Abhängigkeit verstrickt sind. Der Begriff "Co-Abhängigkeit" ist in der breiten Öffentlichkeit nicht immer bekannt und wird manchmal erst dann erkannt, wenn die negativen Auswirkungen auf das eigene Leben oder die Beziehungen offensichtlich werden.

Co – Abhängigkeit:Co-Abhängigkeit bedeutet, dass man sich zu stark auf die Gefühle und Probleme einer anderen Person konzentriert und dabei die eigenen Bedürfnisse aus den Augen verliert. Das passiert oft in Beziehungen, in denen die andere Person mit Suchtproblemen oder schwierigem Verhalten zu kämpfen hat. Die Co-abhängige Person macht ihr eigenes Glück und ihre Stimmung von der anderen abhängig, was ungesund ist, weil es schwer wird, sich von dieser Beziehung zu lösen, selbst wenn sie schädlich ist.

Sucht: Sucht bezieht sich auf das zwanghafte Verlangen nach einer Substanz oder einem Verhalten, das das Leben der betroffenen Person negativ beeinflusst. Sie kann sich auf Substanzen wie Alkohol, Drogen, Nikotin oder Verhaltensweisen wie Glücksspiel, Essen oder Arbeit beziehen.

1.2 Unbewusstsein der Co-Abhängigkeit:

Fehlende Selbstreflexion: Viele Menschen neigen dazu, sich selbst und ihre Beziehungen nicht regelmäßig zu reflektieren. Dadurch bleiben Muster der Co-Abhängigkeit oft unerkannt.

Gesellschaftliche Stigmatisierung: Co-Abhängigkeit wird in einigen Kulturen oder Gesellschaften nicht ausreichend diskutiert, was dazu führen kann, dass Menschen sich nicht mit diesem Begriff identifizieren.

Verharmlosung von Verhaltensweisen: Einige Verhaltensweisen, die auf Co-Abhängigkeit hinweisen könnten, werden möglicherweise als normale Opferbereitschaft oder Hingabe interpretiert, ohne die tieferen Dynamiken zu erkennen.

1.3 Merkmale der Co-Abhängigkeit:

  • Übermäßige Opferbereitschaft: Die Tendenz, die eigenen Bedürfnisse hintanzustellen, um die Bedürfnisse anderer zu erfüllen
  • Probleme mit der Grenzziehung: Schwierigkeiten, klare Grenzen zu setzen und "Nein" zu sagen, selbst wenn dies notwendig ist.
  • Geringes Selbstwertgefühl: Ein starkes Bedürfnis nach Bestätigung und Anerkennung von außen, oft auf Kosten der eigenen Meinung.
  • Angst vor Konflikten: Vermeidung von Konflikten, selbst wenn dies auf Kosten des eigenen Wohlbefindens geht.
  • Fixierung auf Kontrolle: Ein obsessives Bedürfnis, die Kontrolle über die Situation und andere Menschen zu behalten.

Bewusstsein für diese Merkmale und die Begriffserklärung der Co-Abhängigkeit können den ersten Schritt in Richtung persönlicher Erkenntnis und möglicher Veränderung darstellen. Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ermöglicht es Menschen, gesündere Beziehungen zu entwickeln und eine ausgeglichenere Lebensführung anzustreben.

Co-Abhängigkeit ist ein komplexes Phänomen, das verschiedene Merkmale aufweisen kann. Hier sind weitere Merkmale mit Beispielen:

  • Übermäßige Verantwortungsübernahme: Co-abhängige Menschen neigen dazu, die Verantwortung für die Probleme und das Verhalten ihrer Partner zu übernehmen. Zum Beispiel könnte jemand ständig versuchen, die Folgen der Sucht seines Partners zu mildern, anstatt ihn selbst die Verantwortung für sein Verhalten übernehmen zu lassen.
  • Sucht nach Bestätigung: Co-abhängige Personen sind oft stark auf die Bestätigung von außen angewiesen. Ihr Selbstwertgefühl hängt stark von der Meinung und den Reaktionen der anderen ab. Ein Beispiel wäre, wenn jemand ständig nach Lob sucht, um sich gut zu fühlen.
  • Probleme mit der Kommunikation: Schwierigkeiten, eigene Bedürfnisse klar zu kommunizieren, sind ein häufiges Merkmal. Co-abhängige Menschen könnten Angst vor Konflikten haben und versuchen, ihre eigenen Wünsche zu verbergen, um die Harmonie zu bewahren.
  • Angst vor Ablehnung:Co-abhängige Personen haben oft starke Ängste vor Ablehnung oder Verlassenwerden. Sie könnten Kompromisse eingehen oder ihre eigenen Bedürfnisse hintanstellen, um die Beziehung aufrechtzuerhalten.
  • Fixierung auf Kontrolle:Ein übermäßiger Drang, Kontrolle über andere Menschen und Situationen zu haben, ist ein weiteres Merkmal. Dies könnte dazu führen, dass jemand versucht, das Verhalten seines Partners zu steuern, um negative Konsequenzen zu vermeiden.
  • Geringes Selbstwertgefühl:Co-abhängige Personen neigen dazu, ein geringes Selbstwertgefühl zu haben und ihre eigene Identität in der Beziehung zu verlieren. Zum Beispiel könnte jemand ohne die Bestätigung durch den Partner das Gefühl haben, nicht liebenswert zu sein.
  • Mangel an Grenzen: Schwierigkeiten beim Setzen klarer Grenzen sind ein häufiges Merkmal. Co-abhängige Menschen könnten Schwierigkeiten haben, "Nein" zu sagen, auch wenn es notwendig ist, und fühlen sich oft verpflichtet, ständig für andere da zu sein.
  • Selbstvernachlässigung:Co-abhängige Personen vernachlässigen oft ihre eigenen Bedürfnisse und Gesundheit zugunsten der Bedürfnisse anderer. Beispielsweise könnte jemand die eigenen Interessen aufgeben, um sich um einen Partner zu kümmern.

Es ist wichtig zu betonen, dass Co-Abhängigkeit auf einem Kontinuum existiert und sich in verschiedenen Formen manifestieren kann. Menschen können unterschiedliche Kombinationen dieser Merkmale aufweisen, und die Intensität kann variieren. Es erfordert oft bewusste Selbstreflexion und Unterstützung, um diese Muster zu erkennen und zu verändern.

2. Phasen- oder Zyklus der Co-Abhängigkeit:

Co-Abhaengigkeit
(Canva: © Mareefe)

2.1 Beschützerphase:

In der Beschützerphase zeigt die co-abhängige Person eine intensive Sorge um den süchtigen oder problematischen Partner. Sie übernimmt die Rolle des Beschützers und versucht, die negativen Konsequenzen des Verhaltens des Partners zu mildern. Typische Merkmale dieser Phase sind:

  • Übermäßige Fürsorge: Die co-abhängige Person kümmert sich intensiv um den Partner und versucht, ihn vor den Konsequenzen seiner Handlungen zu schützen.
  • Verleugnung der Realität: Es besteht die Tendenz, die Schwere der Probleme zu verleugnen oder zu minimieren, um eine heile Welt aufrechtzuerhalten.
  • Selbstverleugnung: Die eigene Identität wird oft durch die Rolle des Beschützers definiert. Die co-abhängige Person vernachlässigt dabei oft ihre eigenen Bedürfnisse.

2.2 Kontrollphase

In der Kontrollphase versucht die co-abhängige Person, das Verhalten des Partners zu steuern oder zu regulieren, um negative Konsequenzen zu verhindern. Charakteristische Merkmale dieser Phase sind:

  • Versuch der Kontrolle: Es besteht der Drang, das Verhalten des Partners zu kontrollieren, sei es durch Überwachung, Einschränkungen oder Manipulation.
  • Verlust von Grenzen: Die co-abhängige Person hat Schwierigkeiten, klare Grenzen zu setzen und neigt dazu, ihre eigenen Bedürfnisse hinter die des Partners zu stellen.
  • Angst vor Verlust der Kontrolle: Die Furcht, die Kontrolle zu verlieren, führt zu verstärkten Bemühungen, das Umfeld zu regulieren.

2.3 Anklagephase:

In der Anklagephase neigt die co-abhängige Person dazu, den Partner für die eigenen emotionalen oder psychischen Belastungen verantwortlich zu machen. Diese Phase ist geprägt durch:

  • Projektion von Schuld: Die co-abhängige Person projiziert ihre eigenen Probleme und Unzufriedenheiten auf den Partner und gibt ihm die Schuld für ihr eigenes Unglück.
  • Opferrolle: Es besteht die Tendenz, sich selbst als Opfer darzustellen und die Verantwortung für das eigene Wohlbefinden auf den Partner zu übertragen.
  • Zunehmende Frustration: Mit der Zeit kann die co-abhängige Person frustriert werden, wenn der Partner nicht den Erwartungen entspricht oder die erhoffte Veränderung ausbleibt.

Geschlechtsverteilung:
Es ist wichtig zu beachten, dass Co-Abhängigkeit bei beiden Geschlechtern vorkommt, aber es gibt statistische Unterschiede. Es wird oft berichtet, dass etwa 90 Prozent der Co-Abhängigen Frauen sind. Diese Verteilung kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter soziale Erwartungen, Rollenbilder und traditionelle Geschlechterdynamiken. Frauen neigen möglicherweise dazu, stärker in die Pflege- und Beziehungsaspekte eingebunden zu sein, was zu einem erhöhten Risiko für Co-Abhängigkeit führen kann. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Co-Abhängigkeit unabhängig vom Geschlecht auftritt, und Männer können ebenfalls betroffen sein.

2.4 Detailliertere Darstellung der Beispielssituation::

Sarahs Co-Abhängenigkeit zeigt sich in verschiedenen Facetten ihrer Beziehung zu Paul. Hier sind detailliertere Einblicke in ihre Handlungen und Herausforderungen:

Selbstwertgefühl und Schutz des Partners vor Kritik: Sarah nimmt Pauls Verhalten vor anderen in Schutz, indem sie seine Spielsucht und Trinkgewohnheiten herunterspielt. Sie sagt oft, dass er nur gestresst ist und "seine kleinen Freuden" braucht, um damit umzugehen.

Finanzkontrolle und Übernahme: Sarah übernimmt die Kontrolle über Pauls Finanzen, um sicherzustellen, dass kein Geld für Glücksspiel oder exzessiven Alkoholkonsum ausgegeben wird. Sie hat Zugriff auf seine Konten und Kreditkarten, um sein problematisches Verhalten zu begrenzen.

Vertuschung vor anderen: Um Paul vor Kritik zu schützen, erklärt Sarah sein Verhalten gegenüber Freunden und Familie. Sie sagt beispielsweise, dass er "nur mal wieder einen schlechten Tag hat" oder "seine Eskapaden nicht so meint", um sein Ansehen zu wahren.

Kindliche Kommunikation und Kontrollmaßnahmen: Wenn sie mit Paul über sein Verhalten spricht, nimmt Sarah oft eine kindliche Kommunikationsweise an. Sie erklärt ihm, warum gewisse Dinge nicht getan werden sollten, als würde sie mit einem Kind sprechen. Sie überwacht auch aktiv seinen Standort über sein Handy, um sicherzustellen, dass er sich an ihre "Regeln" hält.

Übermäßige Verantwortungsübernahme: Sarah fühlt sich für Pauls Wohlbefinden verantwortlich und neigt dazu, seine Probleme als ihre eigenen anzusehen. Sie versucht, die Kontrolle über sein Verhalten zu behalten, um negative Konsequenzen zu verhindern, auch wenn dies bedeutet, ihre eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen.

Probleme mit der Selbstreflexion und Abgrenzung: Sarah hat Schwierigkeiten, klare Grenzen zu setzen. Sie findet es schwer, Paul direkt zu konfrontieren oder ihm klare Anweisungen zu geben, ohne dass er sich beleidigt oder zurückgewiesen fühlt. Sie hat Schwierigkeiten, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu kommunizieren. Statt klare Grenzen zu setzen, passt sie sich oft an Pauls Wünsche an, um Konflikte zu vermeiden.

Vernachlässigung der Familie und Angehörigen: Durch ihre übermäßige Konzentration auf Paul vernachlässigt Sarah die Bedürfnisse ihrer Kinder und anderer Angehöriger. Die familiäre Dynamik wird von Pauls Verhalten dominiert, was negative Auswirkungen auf alle hat.

3. Bedeutung und Auswirkung auf das eigene Leben

Bedeutung und Auswirkung
(Canva: © igorr1)

Emotionale Erschöpfung: Die ständige Sorge um den Partner kann zu emotionaler Erschöpfung führen. Der Versuch, ständig die Bedürfnisse des anderen zu erfüllen, kann das eigene emotionale Wohlbefinden beeinträchtigen.

Identitätsverlust: Co-abhängige Personen neigen dazu, ihre eigene Identität in der Beziehung zu verlieren. Das ständige Fokussieren auf den anderen kann dazu führen, dass man sich selbst aus den Augen verliert.

Selbstwertprobleme: Das geringe Selbstwertgefühl, das oft mit der Co-Abhängigkeit einhergeht, kann dazu führen, dass man sich unwürdig oder ungeliebt fühlt. Die ständige Suche nach Bestätigung von außen kann diese Probleme verstärken.

Gesundheitliche Auswirkungen: Der anhaltende Stress und die emotionale Belastung können sich auch physisch auswirken, indem sie das Immunsystem beeinträchtigen und zu anderen gesundheitlichen Problemen führen.

Einschränkung der persönlichen Freiheit: Die Co-Abhängigkeit kann dazu führen, dass man sich in der Beziehung gefangen fühlt. Der Wunsch, den anderen zu kontrollieren oder zu retten, kann die persönliche Freiheit stark einschränken.

Beziehungsprobleme: Die Co-Abhängigkeit kann zu erheblichen Beziehungsproblemen führen, nicht nur zu dem süchtigen oder problematischen Partner, sondern auch zu anderen Beziehungen, da die Fokussierung auf den Betroffenen oft andere wichtige Beziehungen vernachlässigt.

Finanzielle Schwierigkeiten: Das Übernehmen der Verantwortung für die Finanzen des Partners kann zu finanziellen Problemen führen. Die Kontrolle über die Ausgaben kann oft zu einem finanziellen Ungleichgewicht führen.

Isolation: Die Co-Abhängigkeit kann zu sozialer Isolation führen, da die betroffene Person möglicherweise Zeit mit anderen vermeidet, um sich auf die Bedürfnisse des Partners zu konzentrieren.

Unsicherheit in der Zukunft: Die Co-Abhängigkeit kann Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft schaffen. Die Betroffene könnte Angst davor haben, was passieren könnte, wenn sie sich vom Partner abwendet oder ihn nicht mehr kontrollieren kann.

Wiederholungsmuster: Co-abhängige Menschen neigen dazu, ähnliche Beziehungsmuster zu wiederholen, auch wenn sie schädlich sind. Dies kann zu einer Reihe von ungesunden Beziehungen führen.

Schuldgefühle: Wenn die co-abhängige Person das Gefühl hat, die Situation nicht unter Kontrolle zu haben oder den Partner nicht retten zu können, können Schuldgefühle entstehen.

Beispiele Körperlicher Auswirkungen:

  • Hoher Blutdruck: Die chronische Belastung und der anhaltende Stress können zu einem Anstieg des Blutdrucks führen, was das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann.
  • Schlafstörungen: Die emotionale Belastung in einer co-abhängigen Beziehung kann zu Schlafstörungen führen, was wiederum verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen kann.
  • Immunsystemschwäche: Der anhaltende Stress kann das Immunsystem beeinträchtigen, was die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen kann.
  • Magen-Darm-Beschwerden: Chronischer Stress kann zu Magen-Darm-Problemen wie Magenschmerzen, Verdauungsstörungen oder Reizdarmsyndrom führen.
  • Kopfschmerzen und Migräne: Stress und emotionale Belastung sind bekannte Auslöser für Kopfschmerzen und Migräne, die bei Co-Abhängigen häufig auftreten können.
  • Gewichtsprobleme: Die Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse und Stress können zu Gewichtsproblemen führen, sei es durch übermäßiges Essen als Bewältigungsmechanismus oder durch Gewichtsverlust aufgrund von Stress.
  • Suchtmittelmissbrauch: In einigen Fällen neigen Co-abhängige Personen dazu, selbst zu Suchtmitteln zu greifen, sei es durch übermäßigen Alkoholkonsum oder andere Formen von Suchtverhalten.
  • Herz-Kreislauf-Probleme: Die chronische Belastung kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Problemen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen.
  • Muskelverspannungen und Schmerzen: Chronischer Stress kann zu Muskelverspannungen und -schmerzen führen, insbesondere im Nacken, den Schultern und dem Rücken.
  • Hormonelle Ungleichgewichte: Der anhaltende Stress kann zu Hormonungleichgewichten führen, was verschiedene gesundheitliche Probleme, einschließlich reproduktiver Probleme, verursachen kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit individuell variieren können. Wenn Co-Abhängigkeit vermutet wird, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um sowohl die emotionalen als auch die körperlichen Aspekte zu bewältigen.

Die Co-Abhängigkeit wird als ungesunde Abhängigkeit betrachtet, da sie auf einem dysfunktionalen Muster von Verhaltensweisen basiert, das negative Auswirkungen auf das eigene Leben hat. Es ist wichtig zu betonen, dass Co-Abhängigkeit behandelt werden kann. Der erste Schritt besteht darin, die Muster zu erkennen und dann professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, sei es durch Therapie, Beratung oder Selbsthilfegruppen. Eine Veränderung in der Denkweise und im Verhalten kann dazu beitragen, ein gesünderes und erfüllenderes Leben aufzubauen.

3.1. Verleugnung und Verdrängung

Die Verleugnung und Verdrängung sind zwei psychologische Mechanismen, die in der Co-Abhängigkeit häufig auftreten können. Diese Mechanismen dienen dazu, schmerzhafte oder unangenehme Realitäten zu bewältigen, können jedoch den Heilungsprozess behindern. Hier sind einige Symptome von Verleugnung und Verdrängung in der Co-Abhängigkeit:

3.1.1 Symptome von Verleugnung:

Minimierung der Probleme: Co-abhängige Personen neigen dazu, die Schwere der Probleme in der Beziehung zu minimieren. Sie könnten dazu neigen, die Auswirkungen von Suchtverhalten oder anderen problematischen Verhaltensweisen herunterzuspielen.

Ignorieren von Warnzeichen: Warnsignale oder offensichtliche Probleme werden möglicherweise ignoriert oder als nicht relevant betrachtet. Dies kann dazu führen, dass dringende Bedenken nicht angemessen angegangen werden.

Selbsttäuschung: Co-abhängige Personen könnten sich selbst täuschen, indem sie positive Aspekte der Beziehung betonen und negative Aspekte ausblenden. Dies geschieht oft, um die Illusion einer "normalen" oder "gesunden" Beziehung aufrechtzuerhalten.

Entschuldigungen für problematisches Verhalten: Verleugnende Verhaltensweisen manifestieren sich oft darin, dass co-abhängige Personen Entschuldigungen für das problematische Verhalten des Partners oder der Familie finden. Sie könnten das Verhalten rationalisieren, um die Realität nicht akzeptieren zu müssen.

Angst vor Konfrontation: Die Angst vor Konfrontation mit der Realität kann dazu führen, dass Co-abhängige Personen Themen vermeiden, die zu Unbehagen oder Konflikten führen könnten. Dies trägt zur Aufrechterhaltung der Verleugnung bei.

Symptome von Verdrängung:

Vergessen von schmerzhaften Ereignissen: Co-abhängige Menschen könnten schmerzhafte oder traumatische Ereignisse vergessen oder aus ihrem Bewusstsein verdrängen, um sich vor emotionaler Belastung zu schützen.

Ablenkung von der Realität: Verdrängung kann dazu führen, dass co-abhängige Personen sich auf andere Aspekte des Lebens konzentrieren und sich von den problematischen Bereichen der Beziehung oder der Familiendynamik ablenken.

Übermäßige Beschäftigung mit äußeren Aktivitäten: Um schmerzhafte Realitäten zu vermeiden, könnten co-abhängige Personen sich übermäßig mit äußeren Aktivitäten beschäftigen, um ihre Aufmerksamkeit abzulenken.

Gefühl der Entfremdung von Emotionen: Die Verdrängung kann zu einem Gefühl der Entfremdung von eigenen Emotionen führen. Co-abhängige Menschen könnten Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Gefühle zu erkennen oder zuzugeben.

Unfähigkeit zur Selbstreflexion: Verdrängung kann die Fähigkeit zur Selbstreflexion beeinträchtigen. Co-abhängige Personen könnten Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Beiträge zu Problemen zu erkennen und Verantwortung zu übernehmen.

3.2 Die Rolle der Kognitive Dissonanz:

Die kognitive Dissonanz ist ein psychologisches Konzept, das den Konflikt beschreibt, der entsteht, wenn eine Person widersprüchliche Überzeugungen oder Handlungen hat.

Kognitive Dissonanz kann entstehen, wenn es schwierig ist, zwei widersprüchliche Ideen miteinander zu vereinbaren. Um diese Unstimmigkeit zu reduzieren, neigt man dazu, entweder die Überzeugungen anzupassen oder das Verhalten zu ändern. In der Co-Abhängigkeit kann dies dazu führen, dass man weiterhin in der dysfunktionalen Beziehung verbleibt, um die Diskrepanz zu minimieren. Die Schwierigkeit, aus der Co-Abhängigkeit herauszukommen, liegt oft darin, diesen emotionalen und kognitiven Konflikt zu überwinden. Es erfordert oft professionelle Unterstützung, Selbstreflexion und die Bereitschaft zur Veränderung, um diese Muster zu durchbrechen und ein gesünderes Leben zu führen.

Beispiel: Kognitive Dissonanz beim Rauchen von Zigaretten

  • Annahme: Rauchen ist schädlich für die Gesundheit. Diese Überzeugung basiert auf allgemein akzeptierten Informationen und wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Gesundheitsrisiken des Rauchens.
  • Verhalten: Trotz der Überzeugung raucht die Person weiterhin. Hier entsteht die Diskrepanz zwischen dem Wissen über die negativen Folgen des Rauchens und dem tatsächlichen Verhalten des Rauchens.
  • Reduktion der Dissonanz: Um die entstandene kognitive Dissonanz zu verringern, gibt es verschiedene Strategien:

Verharmlosung: Die Person könnte versuchen, die Schädlichkeit des Rauchens zu relativieren. Sie könnte sich selbst sagen, dass die Gesundheitsrisiken nicht so hoch sind oder dass viele Menschen rauchen und dennoch ein langes Leben führen.

Suche nach Positivem: Die Person könnte nach positiven Aspekten des Rauchens suchen, wie Stressabbau oder sozialer Integration. Dadurch versucht sie, das negative Wissen mit positiven Elementen zu balancieren.

Ignorieren von Informationen: Die Person könnte Informationen über die gesundheitlichen Risiken bewusst ignorieren, um ihre Handlungen nicht infrage zu stellen.

Veränderung von Überzeugungen oder Verhalten: Um die kognitive Dissonanz zu reduzieren, könnte die Person ihre Überzeugungen ändern und sich selbst davon überzeugen, dass Rauchen nicht so schädlich ist. Alternativ könnte sie ihr Verhalten ändern und aufhören zu rauchen, um die Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln zu beseitigen.

In Bezug auf Co-Abhängigkeit könnte dies so aussehen:

Beispiel: Sarah weiß möglicherweise rational, dass die Beziehung zu Paul schädlich ist und ihr eigenes Leben beeinträchtigt. Gleichzeitig handelt sie jedoch weiterhin so, als wäre die Beziehung gesund und versucht, Paul zu kontrollieren oder zu retten. Dieser Konflikt zwischen Wissen und Handeln erzeugt kognitive Dissonanz.

4. Wer ist besonders von Co- Abhängigkeit betroffen?

Co-Abhängigkeit Wer
(Canva: © Mladen Zivkovic)

Co-Abhängigkeit kann Menschen jeder Altersgruppe, Geschlechts und sozialen Hintergrunds betreffen. Es gibt jedoch bestimmte Faktoren und Situationen, die das Risiko für Co-Abhängigkeit erhöhen können. Hier sind einige Gruppen, die möglicherweise besonders von Co-Abhängigkeit betroffen sind:

Angehörige von Suchtkranken: Co-Abhängigkeit tritt häufig bei Familienmitgliedern oder engen Freunden von Menschen auf, die mit Suchtproblemen oder anderen problematischen Verhaltensweisen kämpfen. Der intensive Wunsch, dem Suchtkranken zu helfen, kann zu co-abhängigem Verhalten führen.

Menschen in toxischen Beziehungen: Co-Abhängigkeit kann in toxischen Beziehungen auftreten, in denen ein Partner problematisches Verhalten zeigt, sei es Sucht, emotionale Misshandlung oder andere Herausforderungen.

Menschen mit geringem Selbstwertgefühl: Ein niedriges Selbstwertgefühl kann dazu führen, dass Menschen eher co-abhängiges Verhalten zeigen, da sie ihre eigene Identität oft durch die Beziehung zu anderen definieren.

Helfer-Persönlichkeiten: Menschen, die einen ausgeprägten Helferkomplex haben und stark darauf ausgerichtet sind, anderen zu helfen, sind anfälliger für Co-Abhängigkeit. Der Wunsch, das Leiden anderer zu lindern, kann zu einem übermäßigen Engagement führen.

Menschen mit schlechten Bewältigungsmechanismen: Individuen, die Schwierigkeiten haben, mit Stress und emotionalen Herausforderungen umzugehen, könnten eher zu Co-Abhängigkeit neigen, da sie versuchen, ihre eigenen Schwierigkeiten durch die Fokussierung auf andere zu bewältigen.

Opfer von Missbrauch: Menschen, die in der Vergangenheit Opfer von emotionalem, physischem oder sexuellem Missbrauch waren, können ein erhöhtes Risiko für Co-Abhängigkeit haben.

Menschen mit unrealistischen Erwartungen: Personen, die unrealistische Erwartungen an sich selbst und ihre Beziehungen haben, neigen möglicherweise dazu, co-abhängiges Verhalten zu entwickeln, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden.

Menschen mit bestimmten psychischen oder physischen Herausforderungen können anfälliger für co-abhängiges Verhalten sein, insbesondere wenn diese Herausforderungen mit Abhängigkeiten oder Pflegebedarf verbunden sind.

4.1 Kinder suchtkranker Eltern: Eine besonders gefährdete Gruppe

Kinder, deren Eltern mit Suchtproblemen zu kämpfen haben, bilden eine äußerst vulnerable und gefährdete Gruppe. Die Auswirkungen des elterlichen Suchtverhaltens können tiefgreifend und langfristig sein, wobei sich körperliche, emotionale und soziale Herausforderungen manifestieren können.

Besonders gefährdet für eine Co-Abhängigkeit sind die Kinder suchtkranker Eltern. So sind 60 Prozent der Frauen, die mit einem suchtkranken Partner zusammenleben, bereits in einer Familie mit einem suchtkranken Elternteil aufgewachsen.

Die Betroffenen haben oft schon in ihrer Kindheit Co-abhängiges Verhalten gelernt, zum Beispiel Aufgaben für den suchtkranken Vater oder die Mutter übernommen und / oder die Sucht vor anderen verheimlicht. Laut dem DAK Kinder- und Jugendreport 2018 haben die Kinder aus suchtbelastenden Familien, auch bekannt als „Children of Alcohol/Addicts“ um 32 Prozent höhere Gesundheitskosten im Vergleich zu ihren Altersgenossen aus nicht-suchtbelasteten Familien. Besonders alarmierend ist, dass sie ein um das 2,5-fach erhöhtes Risiko für eigenen Suchtmittelmissbrauch und damit verbundene ärztliche Behandlung haben, wenn mindestens ein Elternteil suchtkrank ist. Diese Zahlen verdeutlichen die drängende Notwendigkeit, das Bewusstsein für die Herausforderungen von COAs zu schärfen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um ihre langfristige Gesundheit und Wohlbefinden zu schützen.

Emotionale Belastungen:

  • Angst und Unsicherheit: Kinder von suchtkranken Eltern erleben oft hohe Maße an Unsicherheit und Ängstlichkeit aufgrund der Unvorhersehbarkeit des elterlichen Verhaltens im Zusammenhang mit der Sucht.
  • Scham und Schuldgefühle: Kinder könnten unfreiwillig die Scham und Schuldgefühle ihrer suchtkranken Eltern übernehmen, was zu einem niedrigen Selbstwertgefühl und einem Gefühl der Selbstbeschuldigung führen kann.
  • Emotionale Vernachlässigung: Die emotionalen Bedürfnisse von Kindern können in suchtkranken Familien oft vernachlässigt werden, da die Eltern oft mit den eigenen Suchtproblemen beschäftigt sind.

Körperliche Gesundheit:

  • Erhöhtes Risiko für Suchtverhalten: Kinder von suchtkranken Eltern haben ein höheres Risiko, später im Leben selbst Suchtprobleme zu entwickeln, da sie genetisch und umweltbedingt gefährdet sind.
  • Gesundheitliche Vernachlässigung: Die elterliche Sucht kann zu Vernachlässigung in Bezug auf die allgemeine Gesundheitsversorgung der Kinder führen, was sich negativ auf ihre körperliche Gesundheit auswirken kann.

Soziale Auswirkungen:

  • Stigmatisierung: Kinder suchtkranker Eltern könnten stigmatisiert werden, was zu sozialer Isolation und Schwierigkeiten bei der Entwicklung gesunder sozialer Beziehungen führen kann.
  • Instabilität in der Familie: Sucht kann zu instabilen familiären Verhältnissen führen, einschließlich häufiger Umzüge, Trennungen oder Konflikte, was die soziale Entwicklung der Kinder beeinträchtigen kann.

Bildung und Entwicklung:

  • Lernschwierigkeiten: Kinder aus suchtkranken Familien könnten Schwierigkeiten in der Schule haben, sei es aufgrund von emotionalen Belastungen, häuslicher Instabilität oder mangelnder Unterstützung bei schulischen Angelegenheiten.
  • Eingeschränkte Zukunftsaussichten: Die Herausforderungen, die mit der Sucht der Eltern einhergehen, können die Perspektiven der Kinder auf Bildung und berufliche Entwicklung beeinträchtigen.

4.2 Wenn Mütter die Grenzen ihrer Kinder nicht respektieren: Eine tiefgreifende Betrachtung

Die Dynamik in Familien, in denen Mütter mit einem suchterkrankten Partner leben, kann äußerst komplex sein. Oftmals manifestiert sich die Co-Abhängigkeit der Mütter in einer Weise, die die Bedürfnisse und Grenzen der Kinder übergeht. Hier ist eine detaillierte Analyse, wie Kinder in solchen Familienbelastungen oft übersehen und ihre Bedenken ignoriert werden.

Vorherige Abklärung des Begriffs „Invalidation“:

Bevor wir tiefer in den Text eintauchen, klären wir den Begriff "Invalidieren" oder "Invalidation". Im zwischenmenschlichen Kontext bezieht sich dieses Verhalten darauf, die Gefühle, Erfahrungen oder Meinungen einer Person abzulehnen oder herabzusetzen. Invalidieren bedeutet, dass einer Person ihre Gefühle, Erfahrungen oder Meinungen abgesprochen werden. Dies kann durch herabsetzende Äußerungen, Ignorieren oder Bagatellisieren geschehen. Wenn jemand invalidiert wird, fühlt er sich oft nicht ernst genommen oder respektiert, was negative Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden haben kann. Es bedeutet, die individuellen Empfindungen nicht anzuerkennen oder als unwichtig abzutun. In Bezug auf co-abhängige Beziehungen kann Invalidierung dazu führen, dass die Bedürfnisse und Sorgen der Kinder nicht ernst genommen werden, was wiederum negative Auswirkungen auf ihre emotionale Gesundheit haben kann.

  • Verleugnung der Kinderbedürfnisse: Die Kinder in solchen Familien versuchen oft, sich von der Suchtproblematik des Elternteils zu distanzieren. Die Mutter könnte jedoch die Wichtigkeit dieser Grenzen nicht anerkennen und die Kinder dazu drängen, eine engere Verbindung zum suchterkrankten Partner zu haben.
  • Unsicherheit und Gefährdung: Kinder, die versuchen, sich vor den Auswirkungen der Sucht zu schützen, können sich unsicher und gefährdet fühlen. Das Drängen der Mutter, sich dem suchterkrankten Partner zu nähern, kann die emotionale Sicherheit der Kinder untergraben.
  • Selbstschutz der Kinder: Die Kinder der betroffenen, könnten das Gefühl haben, sich selbst und das co-abhängige Elternteil vor den Konsequenzen der Sucht schützen zu müssen. Diese Selbstschutzmechanismen können zu einem hohen Stressniveau und einer emotionalen Belastung führen.
  • Belastung durch die Co-Abhängigkeit: Die Kinder können die Last der Co-Abhängigkeit ihrer Mutter spüren. Die ständige Sorge um den suchtkranken Partner und der Druck, die Familie zusammenzuhalten, können zu einer erheblichen Belastung für die Kinder werden.
  • Invalidierung der Kindererfahrungen: Co-abhängige Mütter könnten die Bedenken und Gefühle ihrer Kinder invalidieren. Kinder könnten ihre Erfahrungen teilen, jedoch wird ihre Realität möglicherweise durch die Mutter heruntergespielt, die möglicherweise ihre eigenen Unsicherheiten und Ängste verdeckt.
  • Opferrolle der Mutter: In vielen Fällen könnte die Mutter sich in die Opferrolle stecken und ihre eigenen Herausforderungen bagatellisieren. Dies kann dazu führen, dass die Mutter die Aufmerksamkeit von den Bedürfnissen der Kinder ablenkt und die Kinder das Gefühl haben, nicht gehört zu werden.
  • Gefahr für das emotionale Wohlbefinden: Kinder und Jugendliche, die ihre emotionalen Bedürfnisse nicht ausreichend ausdrücken können, laufen Gefahr, dass ihre seelische Gesundheit beeinträchtigt wird. Das Ignorieren ihrer Bedenken kann zu Problemen wie Depressionen, Angstzuständen und geringem Selbstwertgefühl führen.
  • Notwendigkeit für professionelle Intervention: In einer solchen belastenden Situation ist professionelle Hilfe unabdingbar. Therapeuten oder Berater können dazu beitragen, die Kommunikation innerhalb der Familie zu verbessern, die Bedürfnisse der Kinder zu validieren und Strategien zur Bewältigung der Co-Abhängigkeit zu entwickeln.
  • Betonung des Kinderschutzes: Es ist entscheidend, die Betonung auf den Schutz und das Wohlbefinden der Kinder zu legen. Programme und Ressourcen sollten darauf abzielen, eine sichere Umgebung zu schaffen, in der die Kinder ihre Gefühle ausdrücken können, ohne invalidiert zu werden.

In solchen komplexen Familiendynamiken ist es wichtig, die Bedürfnisse der Kinder als Priorität zu betrachten und die Mütter dazu zu ermutigen, ihre eigene Co-Abhängigkeit zu erkennen und anzugehen. Nur durch eine tiefgreifende Reflexion und professionelle Unterstützung kann eine gesündere Familienumgebung geschaffen werden. Es gilt zu beachten, dass diese Beispiele nicht nur auf Mütter zutreffen, aber Frauen die häufige betroffene Gruppe sind und daher mehrere Zahlen vorliegen.

5. Praktische Tipps und Strategien zur Bewältigung von Co-Abhängigkeit:

 Praktische Tipps und Strategien
(Canva: © tumsasedgars)

Selbstreflexion: Beginne mit einer ehrlichen Selbstreflexion. Achte auf Deine eigenen Verhaltensmuster, insbesondere auf solche, die auf die Bedürfnisse und das Verhalten anderer Menschen ausgerichtet sind.

Welche Muster wiederholen sich in meinen Beziehungen? Überprüfe, ob es bestimmte Verhaltensmuster gibt, die sich in wiederkehrenden Beziehungen manifestieren. Identifiziere, ob diese Muster positiv oder negativ für Dich und die Beziehung sind.

Wie gehe ich mit Konflikten um? Reflektiere Deine Reaktionen auf Konflikte. Frage Dich, ob Du dazu neigst, Konflikten auszuweichen, sie zu dramatisieren oder ob Du Schwierigkeiten hast, Deine eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren.

Welche Bedürfnisse vernachlässige ich oft bei mir selbst? Prüfe, ob es Bedürfnisse gibt, die Du häufig bei Dir selbst vernachlässigst, während Du Dich stark auf die Bedürfnisse anderer konzentrierst. Frage Dich, warum dies geschieht.

In welchen Situationen fühle ich mich besonders gestresst oder überfordert? Identifiziere Situationen, die besonders belastend für Dich sind. Frage Dich, warum diese Situationen so herausfordernd sind und wie Du besser damit umgehen könntest.

Wie setze ich Grenzen? Überlege, wie gut Du Grenzen setzt. Frage Dich, ob Du dazu neigst, Deine eigenen Bedürfnisse hintanzustellen und ob Du Schwierigkeiten hast, "Nein" zu sagen.

Welche Erwartungen habe ich an mich selbst und andere? Reflektiere Deine eigenen Erwartungen an Dich selbst und andere. Frage Dich, ob diese Erwartungen realistisch sind und wie sie Dein Verhalten beeinflussen.

Wie gehe ich mit Selbstfürsorge um? Prüfe, wie gut Du für Dich selbst sorgst. Frage Dich, welche Maßnahmen Du ergreifen könntest, um Deine eigene Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern.

Klare Kommunikation über akzeptables Verhalten:
Ungesund: "Es ist okay, wenn du betrunken nach Hause kommst." Gesund: "Für mich ist es nicht akzeptabel, wenn du betrunken nach Hause kommst. Das beeinflusst unsere Beziehung und meine Gefühle."

Festlegung von Konsequenzen:
Ungesund: Keine klaren Konsequenzen für problematisches Verhalten. Gesund: "Wenn du weiterhin trinkst, ohne Rücksicht auf unsere Beziehung zu nehmen, werde ich mich möglicherweise zurückziehen, um mich selbst zu schützen."

Selbstschutz in Konfliktsituationen:
Ungesund: Du lässt zu, dass Konflikte eskalieren, ohne dich selbst zu schützen. Gesund: "Ich werde das Gespräch beenden, wenn es in einen Streit übergeht. Wir können darüber sprechen, wenn wir beide ruhiger sind."

Grenzen für emotionale Unterstützung setzen:
Ungesund: Übermäßige emotionale Unterstützung ohne Selbstschutz. Gesund: "Ich bin bereit, dir bei der Bewältigung deiner Herausforderungen zu helfen, aber ich kann nicht alle deine emotionalen Lasten tragen. Wir sollten gemeinsam nach professioneller Hilfe suchen."

Klare Erwartungen in Bezug auf nüchternes Verhalten:
Ungesund: Keine klaren Erwartungen bezüglich des nüchternen Verhaltens. Gesund: "Ich erwarte, dass du nüchtern bleibst, wenn wir gemeinsam Zeit verbringen. Das ist wichtig für unsere Beziehung."

6. Hilfe und Unterstützung für Co - Abhängige

Es gibt verschiedene Arten von Hilfe und Unterstützung für co-abhängige Personen. Hier sind einige Möglichkeiten:

Therapie und Beratung: Professionelle Therapeuten und Berater können co-abhängigen Personen helfen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen, gesunde Grenzen zu setzen und effektive Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Einzel- oder Gruppentherapie kann besonders hilfreich sein.

Selbsthilfegruppen: Co-abhängige Menschen können von der Teilnahme an Selbsthilfegruppen wie CoDA (Co-Dependents Anonymous) profitieren. Diese Gruppen bieten einen sicheren Raum für den Austausch von Erfahrungen und die Unterstützung durch Menschen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen.

Literatur und Ressourcen: Es gibt viele Bücher, Artikel und Online-Ressourcen, die sich mit dem Thema Co-Abhängigkeit befassen. Diese Materialien bieten Informationen, Einsichten und praktische Ratschläge, die für den eigenen Heilungsweg nützlich sein können.

Workshops und Schulungen: Teilnahme an Workshops und Schulungen, die auf Co-Abhängigkeit und gesunde Beziehungsdynamiken abzielen, kann ein effektiver Weg sein, um mehr über die eigenen Muster zu erfahren und neue Fähigkeiten zu entwickeln.

Familientherapie: In einigen Fällen kann eine Familientherapie helfen, die gesamte familiäre Dynamik zu verstehen und zu verbessern. Dies kann besonders wichtig sein, wenn Kinder in die co-abhängige Beziehung involviert sind.

Achtsamkeit und Meditation: Techniken wie Achtsamkeit und Meditation können dazu beitragen, den Fokus auf das gegenwärtige Moment zu lenken, Stress abzubauen und emotionale Stabilität zu fördern.

Gesundheitsfördernde Aktivitäten: Selbstpflege ist entscheidend. Gesundheitsfördernde Aktivitäten wie Sport, Ernährung und ausreichend Schlaf können dazu beitragen, die physische und emotionale Gesundheit zu verbessern.

Notfallunterstützung: In akuten Situationen kann es wichtig sein, Zugang zu Notfallunterstützung zu haben. Kriseninterventionsteams, Telefonseelsorge und lokale Hilfsorganisationen können in dringenden Fällen Hilfe bieten.

Die Entscheidung, sich Hilfe zu suchen, ist ein mutiger Schritt auf dem Weg zur Heilung und Veränderung. In dem Moment, in dem Du Dich dafür entscheidest, Unterstützung anzunehmen, setzt Du einen Akt der Selbstliebe und Selbstachtung in Gang, der tiefgreifende Auswirkungen auf dein Leben haben kann.

Du bist nicht allein auf diesem Weg. Viele Menschen haben ähnliche Herausforderungen gemeistert und sind gestärkt daraus hervorgegangen. Die Entscheidung, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke und Selbstfürsorge. In der Unterstützung durch Therapeuten, Berater oder Selbsthilfegruppen findest Du nicht nur eine sichere Umgebung, um über deine Herausforderungen zu sprechen, sondern auch Werkzeuge und Strategien, um gesunde Beziehungen zu entwickeln, Selbstwertgefühl aufzubauen und das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Außerdem ist es wichtig zu erkennen, dass wahre Liebe nicht von externen Quellen abhängt. Bevor du tiefe und erfüllende Beziehungen mit anderen eingehen kannst, ist es entscheidend, eine liebevolle Beziehung zu Dir selbst zu pflegen. Selbstliebe ist der Schlüssel dazu, echte Verbindung und Unterstützung von anderen anzunehmen, ohne von ihnen abhängig zu sein. Du verdienst ein erfülltes und glückliches Leben, frei von den Fesseln der Co-Abhängigkeit.

Vertraue darauf, dass Du die Kraft in dir trägst, positive Veränderungen herbeizuführen. Du bist nicht deine Vergangenheit, und es ist nie zu spät, einen neuen Weg einzuschlagen. Du hast die Fähigkeit, Deine Realität zu gestalten und ein Leben zu führen, das im Einklang mit deinen Werten und Bedürfnissen steht. Mit Unterstützung und Selbstfürsorge kannst Du ein erfülltes Leben jenseits von Co-Abhängigkeit gestalten. Es ist wichtig zu betonen, dass jede Person einzigartig ist, und daher kann die am besten geeignete Form der Hilfe individuell variieren. Es könnte auch notwendig sein, mehrere Ressourcen zu kombinieren, um eine umfassende Unterstützung zu gewährleisten. Es ist nie zu spät, Hilfe zu suchen und den Weg zu einem gesünderen, erfüllteren Leben zu beginnen.


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