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Leben heißt immer wieder Entscheidungen zu fällen: Für oder gegen eine Partnerschaft, für oder gegen einen beruflichen Werdegang, für oder gegen eine Zusammenarbeit. Doch viele Menschen fühlen sich von diesem Entweder-oder überfordert, sie zweifeln an sich selbst und stehen Ängste bezüglich der Richtigkeit ihrer Abwägungen aus. Dabei kann der Weg zu einer effektiven Entscheidungsfindung ganz einfach sein. Dieser Text erklärt, welche Kriterien angewandt werden können, um sich im Entscheidungsprozess sicherer zu fühlen und schneller zwischen verschiedenen Alternativen zu wählen:
Inhaltsverzeichnis
Unentschlossenheit verhindert persönlichen und beruflichen Erfolg. Als Entscheidungsfindung definiert man den Prozess, innerhalb dessen eine Entscheidung herbeigeführt und an dessen Ende diese auch getroffen wird. Es geht also darum, zunächst herauszufinden, was derjenige, der die Qual der Wahl hat, wirklich möchte, um im Anschluss daran Konsequenzen zu ziehen. Es gibt sowohl eine kollektive Entscheidungsfindung in der Gruppe als auch die alleinige. Wer sich ohne Hilfe schwer tut, der kann auf therapeutische Entscheidungsfindung zurückgreifen oder sich im Coaching unterstützen lassen. Wichtig ist, sich immer wieder klar zu machen, dass derjenige, die Verantwortung für sein Leben aus der Hand gibt, der nicht selbstständig entscheiden kann.
Besonders wenn eine wichtige Entscheidung ansteht, die das Leben nachhaltig verändern kann, ist der Weg dorthin komplex. Menschen treffen leichter oder schwerer Entscheidungen je nach individuellem Charakter: manche sind geradezu vorschnell, andere bleiben in einem Gedankenschritt stecken. Häufig kehren Entscheidungsträger infolge von Unsicherheiten wieder zu einem früheren Ausgangspunkt des Entscheidungsprozesses zurück. Aber alle Entscheidungen durchlaufen dabei ein ähnliches Muster:
Wer mitten im Prozess nicht weiterkommt, der tendiert dazu, panisch zu reagieren anstatt sich auf die Strategien zur Entscheidungsfindung zu besinnen, die er womöglich bereits kennt. Oft führt eine Mischung aus unterschiedlichen Strategien zum Erfolg. Auch hier ist es wieder eine Typfrage, welche Methoden der Einzelne bevorzugt. Gerade rationalen Menschen kann es helfen, sich einmal auf ihre Intuition zu besinnen, und umgekehrt.
Um das Prinzip der Entscheidungsmatrix besser zu verstehen, kann man folgenden Beispielfall heranziehen: Ein Arbeitnehmer fragt sich, ob er seine gut bezahlte Stellung in einer Firma aufgeben soll und stattdessen selbständig werden oder wieder auf Arbeitssuche gehen soll:
Je niedriger die Summe, desto besser sind die Noten für diese Alternative insgesamt ausgefallen. Um bestimmte Kriterien zusätzlich zu gewichten, könnte der Entscheidungsträger diese noch mit einem bestimmten Faktor multiplizieren, z.B. Beziehung zum Chef mal 2. Die Klammern verdeutlichen, dass das Ergebnis nach solch einer Gewichtung („Bewertete Entscheidungsmatrix“) noch eindeutiger ausfällt. Nach dem gleichen Prinzip können auch einzelne Kriterien prozentual abgewogen werden. Im vorliegenden Beispiel mit einer beliebigen Schwerpunktsetzung:
Auch wenn der Arbeitnehmer vielleicht nicht sofort nach der Erstellung dieser Entscheidungsmatrix weiß, ob er sich für Alternative 2 oder 3 entscheiden sollte, ist seine Kündigung der jetzigen Stelle damit so gut wie beschlossene Sache.
Wird dieses Modell in Firmen angewandt, um die aktuellen oder besten Führungsstil für eine Gruppe zu bestimmen, so bezeichnet man es auch als Vroom-Yetton-Entscheidungsmodell. Man unterscheidet zwischen fünf Entscheidungsstilen, die am Ende der Auswertung stehen können:
Bei der ethischen Entscheidungsfindung ist es auch heute noch die Frage entscheidend, welche der Theologe Eduard Tödt 1977 als Grundlage definierte: „welche Rolle der Umgang mit Normen in dem konkreten Prozeß der ethischen Urteilsfindung spielt“. Barbara Bleischund und Markus Huppenbauer haben dazu 2011 ein Modell entwickelt, das helfen soll, Entscheidungen stets anhand konkreter Standards zu fällen.
Folgende Schritte sind im Modell der ethischen Urteilsbildung erforderlich:
Anhand einer moralischen Beispielfrage könnte die Urteilsbildung folgendermaßen aussehen:
Fragestellung: Ist es heute noch vertretbar Fleisch zu essen?
Das Beispiel zeigt, wie komplex moralische Fragestellungen sein können. Hier geht es weniger um Psychologie wie bei der Entscheidungsfindung des Einzelnen und der Gruppe als um Philosophie, also eine moralische Entscheidungsfindung für die Gesellschaft.
Wer bei der Entscheidungssuche nicht weiterkommt, dem können unterschiedliche Methoden aus dem Coaching weiterhelfen. Sie dienen als Hilfestellungen und vermitteln dem Entscheidungsträger Sicherheit und Willenskraft für einen Entschluss:
Im Zuge dieser Methode tritt der Coach als Advokat dioboli auf und versucht, dem Klienten jeweils beide seiner Lösungsansätze auszureden. Der Gegenwind, der ihm plötzlich in der Diskussion entgegenschlägt, hilft dem Klienten, seine Prioritäten zu ordnen. In der anschließenden Reflexion kann dieser erkennen, bei welcher der beiden Entscheidungen ihm die Gegenargumentation schwerer fiel und welche Argumente des Coaches er im Nachhinein unterschreiben würde.
Gegenwind
Diese Methode ist eine moderierte Team-Sitzung, die zur Entscheidung eines Problems oder zur Beilegung von Spannungen dient. Der Coach sorgt dafür, dass folgender Ablauf eingehalten wird:
Bei dieser systemischen Strukturaufstellung handelt es sich um eine Methode, die dazu dient, bei einer Entscheidungsfrage zwischen zwei Alternativen den eigenen Handlungsspielraum zu erweitern , einen neuen Blickwinkel einzunehmen und sich damit persönlich weiter zu entwickeln. Dieses logische Schema, das von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer entwickelt wurde, hat aber auch eine emotionale Komponente, denn der Klient soll ganz bewusst auf sein Bauchgefühl hören.
Die vier Entscheidungsmöglichkeiten im Tetralemma:
Am überraschenden mögen die Positionen 3. und 4. anmuten, jedoch können sie bei einer positiven Bewertung durch den Coachee im Nachgespräch auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden. Häufig sind diese Ergebnisse weniger absurd, als es zunächst scheint. Die 5. Möglichkeit wirft ein Licht auf weitere kreative Denkprozesse, die durch das Tetralemma angestoßen werden können.
Die Zeitmaschine ist ein Coaching-Tool von Martin Hagen und Eberhard Hauser, das Entscheidungsfindungen erleichtern soll. Außerdem soll es dabei helfen, Handlungsoptionen aus einer zukünftigen Perspektive zu entdecken.
Die Zeitmaschine
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