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Körpersprache ist ein essenzieller Teil der menschlichen Interaktion, da wir durchgehend – ob implizit oder explizit – über Körpersprache miteinander kommunizieren. Es gehört zu der nonverbalen Kommunikation und verrät implizit Intentionen und Einstellungen für die Menschen, die befähigt sind sie zu lesen. Körpersprache wirkt sich prägnant auf die Ausstrahlung von Männern und Frauen aus und sie bewusst anwenden zu können und Kenntnisse über ihre Aussagekraft zu haben, kann als großer Vorteil dienen. Daher ist es erstrebenswert NLP zu erlernen und somit Wissen über nonverbale Kommunikation zu erlangen. Im folgenden Text wird die Körpersprache genauer erläutert und anhand von Beispielen verständlicher gemacht. Es werden typische Verhaltensweisen und ihre Aussagekraft näher beleuchtet sowie erläutert, woher sie kommen und warum sie gezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
Zur Körpersprache gehören alle Formen der Gestik, Körperhaltung und Körperbewegung – vom Händedruck über Sitzposition und -haltung, Haltung von Armen, Beinen und Füßen, Spiel mit den Händen, Fingern und Gegenständen, Kopfhaltung und die unterschiedlichen Formen der Blickkontakte, sowie das Distanzverhalten.
Anhand der nachfolgenden Tabelle wird jeweils für wichtige Regionen der Körpersprache ein repräsentatives Beispiel gezeigt, um einen ersten beispielhaften Einstieg in die Deutung der Körpersprache zu gewähren. Anschließend werden noch weitere prägnante Handlungen gedeutet und erläutert, indem menschliche Verhaltensweisen am Körper von oben nach unten beschrieben werden.
Die offensichtlichste Form der Körpersprache findet am Kopf, genauer gesagt im Gesicht statt, die Mimik. Typische und bekannte Verhaltensweisen der Mimik sind: Stirn runzeln oder Augenbrauen hochziehen. Letzteres lässt auf Überraschung oder eine Art der Verachtung schließen. Auch die Lippen haben nonverbal eine große Aussagekraft. An der Haltung der Mundwinkel, also ob sie zu einem Lächeln hochgezogen sind oder traurig herunterfallen, lässt sich bei einem unaufmerksamen Mensch sein Gemütszustand erkennen, diese Gesichtszüge sind jedoch eher zu zügeln. Unbewusster und deswegen nicht kontrollierbar, da es eine Art Biofeedback darstellt, sind trockene Lippen. Ein befeuchten der Lippen ist also als Zeichen von Nervosität oder Aufregung zu deuten.
Der Hals gilt evolutionär als verwundbarer Körperteil und verrät deshalb viel über den Gemütszustand, also ob er Behagen oder Unbehagen fühlt. Wenn eine Person ihren Hals verdeckt, indem sie ihren Kopf zurückzieht oder eine Hand an den Hals legt, kann dies als Schutzreflex oder Ausdruck von Unbehagen aufgefasst werden. Zeigt die Person ihren Hals, z.B. durch ein Neigen des Kopfes, lässt es darauf schließen, dass sie sich in der Situation wohlfühlt, beziehungsweise ihrem Gegenüber vertraut.
Die Schultern und der Rumpf sind maßgeblich für die Körperhaltung zuständig. In diesem Fall ist allgemein bekannt: Eine aufrechte Körperhaltung, mit zurückgezogenen Schultern, ausgestreckter Brust und einem geraden Rumpf, gilt als selbstbewusst. Das Gegenteil muss nicht immer heißen, dass eine Person kein Selbstbewusstsein besitzt, da aus Gründen der Bequemlichkeit auch oft eine eher zusammengezogene Haltung eingenommen wird, wenn man länger an einem Platz sitzt. Generell wirkt jedoch eine aufrechte Körperhaltung stärker und führt zu einer positiveren Ausstrahlung.
Die Hände sind nicht nur wegen ihrer Gesten wichtig für die Körpersprache, sondern auch ihre Haltung, wenn keine offensichtliche Interaktion besteht, verrät viel über den Menschen. Eine der ersten Lektionen des Präsentierens sind die Gesten. All das Gesagte soll durch Gesten unterstützt werden. Dies verdeutlicht die Intention und unterstreicht die Wichtigkeit der überbrachten Nachricht. Ebenfalls wird die Verwendung von Gesten als angenehm für den Zuhörer empfunden, da sie einen Vortrag lebendiger macht und es somit leichter ist ihm zu folgen. Nun ist jedoch nicht nur wichtig, was der Redner mit seinen Händen macht, während er spricht, sondern auch während er schweigt. Versteckte, in sich gefaltete Hände strahlen Unsicherheit und Unbehagen aus. Eine offene, gespreizte Handhaltung, wie zum Beispiel die Merkel Raute, drückt Zuversicht aus. Diese Handhaltung kann sich beispielsweise in einer Verhandlung als nützlich erweisen, da sie Sicherheit ausstrahlt und der Gegenüber sich dadurch behaglicher fühlt.
Die Beine können beim Sitzen ebenfalls viel über Behagen oder Unbehagen aussagen. Wenn ein Mensch nervös ist, zum Beispiel in einem Vorstellungsgespräch, ist dies an einer unruhigen Haltung der Beine zu erkennen. Dies zeigt sich unter anderem dadurch, dass die Beine leicht wippen oder die Position der Beine oft gewechselt wird. Die Füße gelten als der ehrlichste Körperteil des Menschen. Aus der Fußstellung eines Menschen lässt sich oft seine Intention erkennen. Wenn beide Füße in einer Konversation auf den Gegenüber zeigen, bedeutet dies, dass man dem Gesprächspartner seine volle Aufmerksamkeit schenkt und interessiert an dem Gespräch ist. Zeigen ein oder beide Füße zum Beispiel zur Tür, bedeutet dies, dass man das Gespräch beenden möchte. Auch Zuneigung wird über Füße gezeigt. Wenn Paare also füßeln lässt es darauf schließen, dass die Partnerschaft intakt ist und romantische Gefühle bestehen. Im weiteren Verlauf des Textes werden Zeichen der Zuneigung noch genauer erläutert.
Der Glaube das Männer und Frauen eine komplett unterschiedliche Körpersprache haben ist ein Irrtum. Körpersprache ist universell und unterscheidet sich zwar zwischen Individuen aber nicht pauschal zwischen Mann und Frau. Aufgrund von Geschlechterrollen zeigen Männer und Frauen unterschiedliche Verhaltensweisen, die Körpersprachlichen Signale bleiben jedoch gleich. Auf kleine Unterschiede die bestehen wird im nachfolgenden Punkt eingegangen.
In diesem Abschnitt wird genauer darauf eingegangen, wie Männer und Frauen einander ihre Zuneigung zeigen und wie die berühmten Signale zu deuten sind. Eine grundsätzliche Regel im Flirten besagt: Whatever you feel, they feel. Unser Körper hat ein ausgeprägtes Netzwerk von sogenannten Spiegelneuronen. Das bedeutet, wenn wir sehen wie jemand eine Handlung ausführt, feuern bei uns die gleichen Neuronen, wie wenn wir die Handlung selber ausführen würden. So ist also auszugehen, dass der Gegenüber in einem Flirt ähnliches fühlt wie man selbst. Grundsätzlich geht es auch beim Flirten wieder um die Konzepte Behagen und Unbehagen die bereits in den spezifischen Reaktionen beschrieben wurden. Wenn der Gegenüber Behagen fühlt zeigt er dies auch im Flirt durch die typischen Ausdrucksweisen. Man muss jedoch beim Flirt zwischen Mann und Frau differenzieren. Während Frauen Interesse eher in verspielten, behaglichen Eigenschaften zeigen, wie zum Beispiel an den Haaren spielen oder sich auf die Lippe beißen, zeigen Männer nicht nur offensichtliche Zeichen von Behagen, sondern auch Zeichen die mit Unbehagen verwechselt werden können, da sie bei einer starken Zuneigung, Zeichen von Nervosität zeigen. Abschließend gibt es neben dem Konzept der Behaglichkeit zwei weitere Signale, die als deutliche Zeichen von Zuneigung zu interpretieren sind: starker Augenkontakt und, wie im obigen Teil beschrieben, die Füße des Gegenüber.
Die Körpersprache ist oft mit Lügen assoziiert, denn unsere Augenbewegung sowie das Zusammenspiel von Mimik und Gestik die unserem Gegenüber verraten ob wir eine Lüge oder die Wahrheit sprechen. Deshalb ist das Lesen der Körpersprache eines Lügners so interessant. Hier sollte zunächst angemerkt werden, dass Lügen oft im Zusammenhang mit einer unbehaglichen Situation, wie zum Beispiel einer Befragung, passiert und die Person somit Stress und Unbehagen verspürt. Diese Anzeichen von Stress und Nervosität sind identisch zu typischen Verhaltensweisen die beim Lügen ausgeführt werden. Dies macht es umso schwieriger einen Lügner zu enttarnen und birgt die Gefahr einen Menschen fälschlich des Lügens zu bezichtigen. Deswegen ist es wichtig den vermeintlichen Lügner vor dem Verhör in einen angenehmeren, behaglicheren Gemütszustand zu bringen, um die Störvariablen des Stresses so gering wie möglich zu halten. Zusätzlich ist anzumerken, dass es kaum universelle Verhaltensweisen von Lügnern gibt sondern dies zwischen Personen variieren kann. Es gibt jedoch trotzdem ein paar Faktoren, die für eine Lüge sprechen können. Eine Vermeidung des Blickkontaktes und häufiges Blinzeln kann bedeuten, dass der vermeintliche Lügner Angst hat bei längerem Blickkontakt enttarnt zu werden. Ein starrer Blick oder ein verdrehen der Augen sind keine typischen Verhaltensweisen, die bei Stress oder Nervosität vorkommen, zeugen jedoch von Unbehagen. Was die generelle Körpersprache angeht, sollte hier auf die implizite Reaktion auf die Fragen geachtet werden. Wenn Extremitäten nach einer Frage stillgehalten werden, kann dies bedeuten, dass der Befragte sich ertappt gefühlt hat. Auch Kratzen, Rötung des Gesichtes und ein Übertriebener Ausdruck des Befragten können Indizien dafür sein, dass er etwas zu verbergen hat. Trotz all dieser Indizien und noch vielen mehreren, die sich in anderen Nonverbalen Kanälen äußern, gibt es kein universelles Wundermittel zur Enttarnung von Lügnern. Hier ist Fingerspitzengefühl und Empathie gefragt, um die Wahrheit aus einem anderen Menschen herauszubekommen.
Körpersprache ist ein umfassendes Thema, zu welchem die Menschheit in vielen Bereichen schon sehr viel erforscht hat. Bereits eine Bewusstheit darüber, wie man mit welcher Geste wirkt, kann einem Menschen, nicht nur im Job oder in der Partnerschaft, sondern in jeglichen Bereichen des Lebens, Vorteile verschaffen. Die Verbesserung der Körpersprache lässt den Menschen also nicht nur Selbstbewusster und sympathischer wirken, sie trägt auch dazu bei, dass er sich intrinsisch besser fühlt. Für einen Einstieg in das Thema sowie für eine Weiterentwicklung der bereits vorhandenen Skills im Bereich der Körpersprache, bietet sich die Teilnahme an einem der NLP Seminare an. Hier werden nicht nur die Tools in einem Vortrag beschrieben, sie werden auch in Übungen erlernt und gefestigt und können direkt getestet werden.
Menschen lesen: Ein FBI-Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
272 Seiten, mvg Verlag; Taschenbuch (18. Oktober 2010) ISBN 3868822135 Joe Navarro
Menschen verstehen und lenken: Ein FBI-Agent erklärt, wie man Körpersprache für den persönlichen Erfolg nutzt
272 Seiten, mvg Verlag; Taschenbuch (16. August 2011) ISBN 3868822399 Joe Navarro
Alles über Körpersprache: sich selbst und andere besser verstehen
224 Seiten, Mosaik Verlag; Gebundenes Buch (19. November 2002) ISBN 3442390478 Prof. Samy Molcho
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