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Konkurrenzdruck, die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz und Strukturen, die es nicht erlauben, Konflikte offen auszutragen, schaffen ein Klima, in dem Mobbing gedeihen kann. Dabei kommt Mobbing in der Schule genauso vor, wie Mobbing auf der Arbeit oder sogar in der Familie und Institutionen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die verschiedenen Arten von Mobbing, beleuchtet die Entstehung mit psychologischem Hintergrund, weist auf wichtige Maßnahmen hin und gibt Tipps, wie man mit Mobbing grundsätzlich umgehen kann.
Inhaltsverzeichnis
Eine allgemein anerkannte Definition für Mobbing gibt es bisher nicht, allerdings gibt es ein gemeinsames Verständnis über den Begriff. Als "Mob" bezeichnet man im Englischen eine auführerische Menschenmenge, eine wütende Meute, die außer Kontrolle geraten ist. Der Begriff Mobbing leitet sich davon ab und wird für das Phänomen verwendet, dass in einer sozialen Gruppe ein Einzelner systematisch ausgeschlossen und drangsaliert wird. Da der Mensch ein soziales Wesen ist und sich zum Teil auch über seine Gruppenzugehörigkeit identifiziert, führt Mobbing zu einer starken psychischen oder auch physischen Belastung. Zudem steht das Mobbingopfer oft allein und ohne jegliche Unterstützung da, sodass das eigentliche Problem sich wie in einer Negativ-Spirale immer weiter verstärkt.
Mobbing kann in allen möglichen sozialen Situationen vorkommen, und zwar überall dort, wo Menschen aufeinander treffen. Durch die verstärkte Aufmerksamkeit durch die Medien und vielen Interventionen (v.a. in Schulen) sollte es eigentlich jedem klar sein, dass es ein sehr problematisches Verhalten ist. Trotzdem kommt Mobbing viel zu oft vor. Besonders belastend ist Mobbing, wenn es in einer Gemeinschaft entsteht, in der das Opfer gerne ein vollwertiges Mitglied sein möchte oder im Gegenteil - sich von der Gruppe lösen möchte, es aber nicht kann.
Von den Kollegen / Kolleginnen oder dem Vorgesetzten / der Vorgesetzten gemobbt zu werden, übt einen Druck im Arbeitsumfeld aus, dem man sich als Opfer oft sehr schlecht entziehen kann. Das Mobbing kann am Arbeitsplatz von allen Hierarchieebenen ausgehen. Generell findet Mobbing nur in einem schlechten Arbeitsklima platz, was auch auf die Unternehmenskultur zurückzuführen ist. Der Verlauf des Mobbings wird in vier typische Phasen eingeteilt, was in den meisten Fällen zur Auflösung des Arbeitsverhältnisses führt. Es gibt diverse Wege, um gegen ein Mobbing am Arbeitsplatz vorzugehen.
Es gibt verschiedene Arten von Mobbing am Arbeitsplatz. Die meisten Opfer berichten davon, dass direkte Kollegen oder Kolleginnen sie mobben. Dies bedeutet, dass sie an jedem Tag gemieden, verbal attackiert oder drangsaliert werden und entsprechend psychische und teils auch physische Folgen des Mobbings davontragen. Es kann sogar zu körperlichen Übergriffen kommen, gegen die sich die Opfer kaum wehren können.
Eine weitere Form des Mobbings am Arbeitsplatz ist das sogenannte Bossing. Damit bezeichnet man das Mobbing durch den Vorgesetzten oder die Vorgesetzte, der einzelne Team-Mitglieder systematisch schlechter behandelt, unter Druck setzt oder auch vor dem gesamten Team vorführt. Das Bossing ist besonders schwierig, da das Opfer keine Möglichkeit hat, sich an jemanden zu wenden. Schließlich hat derjenige, der es mobbt, auch die gesamte hierarchische Macht über den Arbeitsplatz. Oft wehren sich Opfer aus Angst um die eigene Stelle daher auch nicht gegen Bossing. Manchen Chefs ist auch gar nicht bewusst, dass sie selbst mobben, weil sie ihr Verhalten einfach für einen sehr autoritären Führungsstil halten. Das systematische Ausschließen, Anders-Behandeln oder Vorführen einzelner Mitarbeiter ist jedoch in jedem Fall als Mobbing einzustufen. Aber auch von Untergebenen kann das Mobbing ausgehen. Hierzu zählt z.B., wenn Lehrer von ihren Schülern gemobbt werden.
Oft zeigt sich Mobbing in einem typischen Muster, was sich mit der Zeit und ohne Entgegenwirken immer weiter verschlimmert.
Gerade der Arbeitsplatz sollte kein Ort sein, zu dem man voller Angst und Unwohlsein geht. Angriffe sollten auch objektiv betrachtet, aber nicht verharmlost werden. Je länger abgewartet wird, desto mehr verstärkt sich das Verhalten der Mobber. Suchen Sie unter ihren Kollegen eine Vertrauensperson oder wenden Sie sich an den Betriebsrat. Klärende Gespräche sollten immer mit einer dritten, neutralen Partei geführt werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Beratungsstellen für Mobbing aufzusuchen.
Auch in der Schule werden einzelne Schülerinnen oder Schüler häufig gemobbt. In dieser Zeit, in der die gleichaltrige Gruppe eine große Bedeutung hat, wird es von Kindern oft als besonders schmerzhaft wahrgenommen, wenn sie gemobbt werden, und auch ihre schulische Leistung leidet oft stark unter der Schikane. Manchmal besteht das Mobbingverhältnis aber auch zwischen Lehrer und Schüler.
In der Entwicklungsstufe von Schulkindern haben die Gleichaltrigen den stärksten Einfluss. Die Gruppe wird als Orientierungspunkt für Normen und Persönlichkeitsentwicklung genommen. Bei den meisten Kindern ist die Angst, nicht dazuzugehören, sehr groß und so übernehmen sie oft auch Ansichten, denen sie eigentlich gar nicht zustimmen. Diese Angst kann sich zu Gruppenzwang steigern, wodurch ein Kind dazu genötigt wird, Dinge zu tun, die es eigentlich nicht möchte, wie z.B. beim Mobbing eines anderen mitzumachen. Oder das Verhalten der Gruppe wird gar nicht hinterfragt, denn es machen ja alle so, dann wird es schon richtig sein. Gerade bei Jugendlichen spielen Aussehen und die soziale Herkunft eine große Rolle. Ausgrenzungen finden dabei vor allem in den weniger kontrollierten Bereichen der Schule statt, also auf dem Schulhof, in den Pausen oder auch im Sport-Unterricht. Teilweise zieht sich das Mobbing-Verhalten aber bis in die Klassenräume hinein und wird subtil im Unterricht fortgeführt. Beispielsweise indem immer über Antworten des Opfers gelacht wird, derjenige unterbrochen wird oder er an Projektarbeiten keine Teilhabe erfährt. Lehrern sollte so ein Verhalten auffallen und sie sollten dem Mobbingopfer auf angemessene Art helfen. Manche Opfer haben aber jedoch regelrecht Angst vor Entdeckung, weil sie fürchten, dass sich ihre Situation dadurch noch verschlechtern würde. So kooperieren sie teilweise sogar mit den Tätern, um die Mobbingtaten zu verheimlichen. Auch Scham kann dafür sorgen, dass Opfer sich niemandem anvertrauen, weil sie denken, dass sie selbst Schuld an dem tragen, was ihnen zugefügt wird. Selbst wenn sich ein Kind dem Einfluss der Gleichaltrigen entziehen möchte, muss es immer noch mit dieser Gruppe seinen Schulalltag bestreiten. Die Erfahrung von täglicher Ablehnung wird oft auf die eigene Person bezogen und so verzweifeln viele Kinder daran, was denn so falsch mit ihnen sei, dass „alle“ so gemein zu ihnen sind. Auch wenn das Kind an sich gerne zur Schule geht, wird diese für ein Mobbingopfer zu einem schrecklichen Ort. Unter der ständigen Anspannung leidet meistens auch die Leistung. Gerade wenn ein Kind das Gefühl hat, es kann nichts gegen das Mobbing tun und keiner kann ihm helfen, wählt es oft die Vermeidung und so kommt es oft auch zu gehäuften Fehlzeiten. Das Unwohlsein, weswegen das Kind nicht zur Schule möchte, sind oft psychosomatische Beschwerden. D.h., dass die psychische Belastung sich in physischen Leiden äußert. Ein Mobbingopfer ist also tatsächlich krank – nur ist die Genesung nicht beim Hausarzt zu finden.
Es kommt eher in den höheren Stufen vor, dass sich die Schüler gegen die Lehrkraft verbünden und systematisch gegen sie vorgehen. Das Machtverhältnis steht hier von der Anzahl her zu Gunsten der Schüler. Als Lehrkraft ist man zusätzlich vom Gesetz her an viele pädagogische Richtlinien gebunden, die man nicht überschreiten darf, und wenn Schüler damit drohen, in der Masse der Lehrkraft etwas derartiges zu unterstellen, kann das gewaltig unter Druck setzen.
Das Internet ist ein Raum geworden, in dem man sich alltäglich bewegt und miteinander interagiert. Ein Raum, um sich ohne Hürden und unpersönlich zu begegnen, erleichtert aber auch die Möglichkeit, sein Opfer zu quälen. Das Cyber-Mobbing ist eine Art des Mobbings, die besonders belastend werden kann und nur schwer zu verfolgen ist. Die mobbenden Handlungen sind oft extremer, da das Fehlen von sozialer Kontrolle im Internet u.a. die eigene Impulskontrolle der Täter verringert und sie weniger Empathie empfinden – anders als in face-to-face Situationen. Da viele Lehrer und Eltern aufgrund mangelnder Erfahrung mit diesem Thema wenig Verständnis für das Problem haben, finden Opfer oft nicht die passende Unterstützung und Hilfe, die sie benötigen. Von den Tätern wird das Mobbing oft als „nicht so schlimm“ wahrgenommen, aber der Stress von andauernder Belästigung, Beleidigung etc. über Chats oder auf sozialen Netzwerken kann zu psychischen Problemen, sowie sozialer Isolierung oder in manchen Fällen sogar zum Selbstmord führen.
Das Internet bietet mit der Anonymität und der größeren Reichweite einen reichen Nährboden für Mobbing. Die Täter können sich hinter Pseudonymen verstecken und somit hemmungsloser drangsalieren, ohne die Auswirkungen und Folgen beim Opfer direkt zu beobachten. Gerade auch bei sozialen Plattformen kann Cyber-Mobbing eskalieren, da Kommentare und Bilder für die ganze Gruppe (und darüber hinaus) sichtbar sind. Dadurch steigen weitere Mobber mit ein, weil sie ein bestärktes Gruppengefühl erleben, oder „Freunde“ wenden sich ab, weil sie Gerüchte glauben oder nicht selbst zum Opfer werden wollen. Das traditionelle Mobbing ist situations- oder ortsgebunden. Das ist beim Internet nicht der Fall und so haben Mobber den ganzen Tag die Gelegenheit, ihre Opfer zu quälen. Dazu kommt, dass die Aktionen gespeichert und somit lange abrufbar sind. D.h., dass sich Cyber-Mobbing oft über einen viel längeren Zeitraum ausdehnt. Das Mobbing im Internet beschränkt sich allerdings nicht nur auf mentale und emotionale Schäden, sondern auch auf soziale oder körperliche. So kann es zum Diebstahl virtueller Identität kommen, bei dem sich ein Täter als das Opfer ausgibt und das eigene Ansehen oder die Beziehungen zu anderen schädigt. Zudem ist durch das Internet virtuelles Stalking oder virtuelle sexuelle Belästigung möglich, wodurch die Opfer zusätzlich um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten.
Durch die Möglichkeit des Speicherns von digitalen Aktionen gestaltet es sich leichter, gegen manche Aktionen von Cyber-Mobbing zivilrechtlich vorzugehen. Wie auch beim traditionellen Mobbing, ist es ratsam, sich so schnell wie möglich an Vertrauenspersonen oder ggf. auch an die Polizei zu wenden. Für Eltern ist ein Interesse am Internetleben des Kindes ist gut, solange dem Kind nicht vermittelt wird, es würde dadurch das Recht auf die Nutzung des Internets verlieren oder ähnliche negative Konsequenzen erwarten. Wichtig ist es generell, die Medienkompetenz der Jugendlichen und auch der Lehrer und Eltern zu verbessern. Die Eigenverantwortlichkeit für die eigenen persönlichen Daten spielt hier auch eine große Rolle. Dazu kommt die Aufklärung über die Folgen von (Cyber-)Mobbing bei Schülern, da die Täter oft keine realitätsnahe Einschätzung der Auswirkungen ihres virtuellen Verhaltens treffen können.
Mobbing in der Familie führt dazu, dass das Opfer sich in seinem eigenen Wohnraum, der eigentlich ein sicherer Rückzugsort sein sollte, nicht mehr wohl fühlt. Für Kinder sind die Eltern ihre ersten Bezugspersonen. Eine schädliche Beziehung führt hier zu tiefliegenden Problemen im Kind, die ohne Aufarbeitung bis ins hohe Erwachsenenalter belastend sein können. Dazu zählen u.a. Vertrauensprobleme, Komplexe und ungesunde Bindungsstile. Auch unter Geschwistern kann es zum Mobbing kommen (z.B. „Hackordnung“) und bei dem Erwachsenenpaar zählt z.B. ein andauernder verletzender Kommunikationsstil unter Mobbing. Vom eigenen Partner nicht wertschätzend behandelt zu werden, bringt eine ganze Reihe an Problemen mit sich, die auch in viele andere Bereiche strahlen.
In Einrichtungen wie Altersheimen, psychiatrischen Kliniken oder Gefängnissen ist Mobbing besonders kritisch, da eine extreme Ungleichverteilung der Machtverhältnisse herrscht. Wenn die Glaubhaftigkeit von Täter und Opfer unterschiedlich bewertet wird, bzw. einer Seite ganz aberkannt wird, ist es für das Opfer extrem schwer, sich gegen das Mobbing zu wehren. Aber nicht nur die „Klienten“ können Mobbingopfer sein, sondern auch die Mitarbeiter.
Oft sind sich Mobbingopfer am Anfang noch nicht sicher, ob es sich um Mobbing handelt. Denn oft fängt es subtil an und steigert sich dann in der Intensität. Mit folgenden Beispielen fällt es ggf. leichter, Mobbing oder Anzeichen dafür zu erkennen.
Ein spezielle Art ist das Mobbing im Internet, das sogenannte Cyber-Mobbing.
Da es keine eindeutige Definition von Mobbing gibt, ist es schwer zu sagen, wo Mobbing beginnt. Es fließen verschiedene psychosoziale Faktoren in die Entstehung eines Mobbingverhältnisses ein. Dazu zählen die Umgebung mit ihren Strukturen, die Situation und die Eigenschaften aller Betroffenen. Gruppenzugehörigkeit ist Teil unserer sozialen Identität und bestimmt somit auch unseren Selbstwert. Um diesen zu erhöhen, behandeln wir Menschen, die nicht Teil unserer Gruppe sind, nicht so gut wie die Mitglieder unserer eigenen Gruppe. Das Gruppengefühl kann somit u.a. durch deutliche Abgrenzung und durch Agieren gegen Außenstehende gestärkt werden. Mobber erhöhen sich also ihren Selbstwert durch die Erniedrigung des eines anderen. Oft macht ein ungleiches Machtverhältnis das Mobben erst möglich. Sei es durch unterschiedliche Positionen in der Hierarchie der Gemeinschaft oder die Anzahl der Gruppenmitglieder. Aber auch Stigmatisierung oder Ressourcenknappheit (z.B. nur einer kann befördert werden) können dazu beitragen. Mobbing wird auch durch eine stark wettbewerbsorientierte Kultur, in der starker Druck herrscht, begünstigt.
Überall da, wo Menschen zusammenkommen, eckt man mal an oder man ärgert sich über jemanden. Und oft macht man seinem Ärger dann auch Luft, schimpft über den Kollegen oder die Mitschülerin oder fragt, ob derjenige vielleicht verrückt sei. Auch, wenn diese Handlungen per se auch Mobbinghandlungen sein könnten, fängt hier das Mobben noch nicht an. Denn dazu gehört immer eine gewisse Systematik - ein einzelner Streit oder Konflikt fällt also noch nicht in den Bereich des Mobbings. Im Gegenteil: Offen ausgetragene Konflikte - manchmal vielleicht auch mit etwas Lautstärke und Emotion - tragen eher dazu bei, Mobbingverhalten zu unterbinden. Denn wo man sich sicher ist, dass Konflikte angesprochen und thematisiert werden, gibt es keinen Anlass, auf mobbende Art gegen seinen Gegenüber vorzugehen.
Es sind oft nur unbedeutende Anlässe der Auslöser dafür, dass einzelne Kollegen oder Mitschüler ausgeschlossen werden. Eine Eigenschaft gefällt nicht und wird immer wieder aufgebauscht. Die Täter erfahren dadurch Begünstigungen, werden in der Gruppe stärker anerkannt oder es legt sich niemand mehr mit ihnen an. So wird ihr Verhalten positiv verstärkt und sie setzen es fort. Sehr schnell finden sie Nachahmer, die sich ebenfalls an dem Kollegen oder Mitschüler abreagieren. Und schon gibt es für das Mobbingopfer kaum noch einen Ausweg. Dabei fehlt es den Tätern oft an Empathie. Paradoxerweise kann es aber auch vorkommen, dass Mobber selbst gemobbt werden (z.B. in der Familie), und das nun an anderen auslassen. Auch Charaktermerkmale des Opfers können ein entsprechendes Verhalten von Kollegen begünstigen und zählen somit zu den Ursachen von Mobbing. Mobbingopfer sind oft ängstlicher, konfliktscheu und stellen sich ihren Kollegen oder ihrem Chef nicht in entsprechender Weise entgegen. Sie setzen selten Grenzen und machen es dem "Mob" so einfacher, sie weiterhin zu schikanieren. Allerdings sind diese Verhaltensweisen auch Folgen des Mobbings und auch situationsabhängig.
Opfer von Mobbing erleiden physische und/oder psychische Belastung, die zu emotionalen, mentalen und oft auch zu psychosomatischen Beschwerden führen – welche sich zu einer Belastungsstörung (wie vergleichsweise PTSD) entwickeln kann.Vertrauenspersonen, Beratungsstellen und die Polizei sind Ansprechpartner, wenn man sich selbst außer Stande sieht, die Mobbingsituation zu lösen. Das zeitnahe Angehen des Problems und ein abschließendes Aufarbeiten sind enorm wichtig für Mobbingopfer. Für Institutionen und Organisationen empfiehlt es sich, passende Interventions- und Präventionsmaßnahmen durchzuführen. Allgemein ist es wichtig, die Sensibilität für dieses weit verbreitete Thema zu erhöhen.
So ist Beleidigung beispielsweise ein Tatbestand, der strafrechtlich verfolgt werden kann. Fühlt sich das Opfer durch Äußerungen der Täter in der Ehre verletzt, kann es eine Strafanzeige stellen. Beleidigungen sind jedoch oft schwierig nachweisbar, so dass ein Gang zur Polizei nicht immer von Erfolg gekrönt sein wird. Auch Verleumdung ist strafbar. Sie ist oft Teil des Mobbings, wenn über das Opfer gelästert wird und dabei Dinge unterstellt oder verbreitet werden, die nicht stimmen. Werden zudem Fehler dem Mobbingopfer in die Schuhe geschoben, liegt sehr wahrscheinlich Verleumdung vor. Viele Opfer erfahren auch Nötigung durch die Mobber. Sie werden zu Verhalten gedrängt, das sie eigentlich nicht ausführen wollten, und werden systematisch unter Druck gesetzt. Auch Nötigung findet sich im Strafgesetzbuch und ist somit strafrechtlich relevant. Bei sehr schwerwiegenden Mobbingfällen kommt es teilweise sogar zu körperlichen Übergriffen und damit zu Körperverletzung. Dies ist häufiger in der Schule als am Arbeitsplatz der Fall, kann aber in aufgeheizter Stimmung auch dort vorkommen. Körperverletzung ist ein ganz klarer Straftatbestand und sollte in jedem Fall zur Anzeige gebracht werden.
Wer Mobbingverhalten beobachtet oder selbst vermutet, ein Opfer solchen Verhaltens zu sein, sollte sich einer Person des Vertrauens gegenüber öffnen. Dies können Polizei, Lehrer, Lebensgefährten, Chefs oder auch Coaches sein. Es muss zunächst niemand sein, der in derselben Organisation tätig ist. Wichtig ist, dass man benennt, dass man ein Problem hat und gerne Hilfe hätte. Es gibt spezielle Beratungsstellen für Mobbingopfer, die man leicht online finden kann. Hier erhält man wichtige Hinweise zum Umgang mit solchen Situationen. Erfahrene Berater können die eigene Situation analysieren und dabei helfen, Strategien zu finden, um das Arbeitsleben wieder tragbar zu machen. Oft zögern Opfer jedoch sehr lange damit, sich Hilfe zu suchen und das Thema anzusprechen. Dadurch ist genügend Zeit, dass sich im Umfeld Strukturen bilden, die kaum noch durchbrochen werden können. Gerade, wenn man zu lange damit gewartet hat, das Mobben publik zu machen, hilft es oft nur noch, die Situation zu verlassen (z.B. Wechsel der Schule oder des Unternehmens). Für viele Opfer bedeutet dieser Neuanfang eine enorme Erleichterung, weil sie noch mal als unbeschriebenes Blatt ganz von vorne einsteigen können. Doch auch, wenn man die Mobbingsituation verlässt, sollte man das Thema mit entsprechender Unterstützung aufarbeiten. Sonst läuft man Gefahr, Konflikten am neuen Arbeitsplatz aus dem Weg zu gehen und nicht das volle Potenzial auszuschöpfen. Eventuell gerät man sogar wieder in eine Mobbingsituation. Manche Opfer werden später auch selbst zu Tätern, wenn sie in Konfliktsituationen geraten, um sich vor dem einmal Erlebten zu schützen. Auch der Gang zur Polizei sollte ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Die verschiedenen Mobbinghandlungen sind nicht umsonst Straftatbestände. Wer solche Grenzen einmal überschreitet, wird es auch wieder tun. Unser Rechtssystem bietet Möglichkeiten, sich auch hierzu eine geeignete Beratung zukommen zu lassen. Wer die Täter zur Rechenschaft ziehen und sie ihrer gerechten Strafe zuführen lässt, findet auch leichter einen Abschluss mit dem Geschehen. Und dieser ist wichtig, wenn man die Opferrolle vergessen und sich von ihr emanzipieren will.
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18.03.2025, 20:00-22:00 Uhr Einführung in das Enneagramm Informationen und Anmeldung
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