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Sie können alles tun, weil sie denken, dass sie es können. Vergil
Der lateinische Dichter kannte den Begriff Selbstwirksamkeit noch nicht. Jedoch verstand er seinen Inhalt. 2.000 Jahre war das, bevor Albert Bandura ihn prägte. Sicher haben auch Sie ein Bild von Selbstwirksamkeit und setzen sie ein. Sie spielt eine Rolle im Beruf, im Sport, im Meistern des Alltages und bei der Planung der Zukunft. Sind Sie ein Leistungsmensch? Auch wenn Sie sich eine bessere Work-Life-Balance wünschen, unterstützt Sie der folgende Text, bewusster mit der Ressource Selbstwirksamkeit umzugehen. Gern bringen wir Ihnen folgende Aspekte näher: Was bedeutet Selbstwirksamkeit? Wir erklären Ihnen die Selbstwirksamkeitstheorie von Bandura. Er identifizierte vier Quellen, wie man seine Selbstwirksamkeit fördern kann. Übungen, Tipps und ein Test zur Selbstwirksamkeit beschließen dieses Coaching-Thema für Sie.
Inhaltsverzeichnis
Die Auffassung eines Menschen bezüglich seiner Fertigkeiten und deren Beherrschung in vor sich liegenden, anstrengenden Situationen nennt man Selbstwirksamkeit. Wörtlich sagte Albert Bandura 1994: “Perceived self-efficacy is defined as people's beliefs about their capabilities to produce designated levels of performance that exercise influence over events that affect their lives.” Seine Kurzdefinition lautet: “People's beliefs about their capabilities to produce effects.”
Dieses Wissenschaftsmodell, auch als soziale Lerntheorie bekannt, brachte Bandura 1977 heraus. Schüler in ihrem Lern- und Lebenskontext standen in seinem Forschungsmittelpunkt. Ihre Auffassungen von sich selbst, mit allen ihren Fähigkeiten bestimmte Lernziele erreichen zu können, untersuchte er. Zwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung seiner Theorie publizierte er eine weiterentwickelte Fassung, die sozial-kognitive Theorie (Social Cognitive Theory/SCT). Danach vollzieht sich Lernen in gesellschaftlichen Gruppen (im Fall von Schülern: in Schulklassen beziehungsweise Altersgruppen).
Folgende Idee von Selbstwirksamkeit hatte Banduras, als er sich das Zusammenspiel von Auffassung, Fähigkeiten, Beherrschung und zukünftigen Situationen vorstellte: Fähigkeiten (capabilities) stellen eine der Voraussetzungen dar, um Probleme zu durchdringen und einen Weg heraus aus Unklarheiten zu finden. Sie umfassen Fachkenntnisse wie praktische Fertigkeiten und geistige Prozesse. Kenntnisse sind die eine Seite der Medaille. Wenn diese nicht abrufbar sind, weil ein Mensch gerade nicht an sich glaubt, steht auf der anderen Seite der Medaille ein schlechtes Ergebnis (effect). Eine starke eigene Wirksamkeit verursacht ein positives Selbstbild: Eine Person fühlt sich als potentiell erfolgreich und valide hinsichtlich dessen, was an zukünftigen Aufgaben auf sie zukommt. Überzeugungen (beliefs), also die positive Bewertung der eigenen Fähigkeiten in zukünftigen Situationen (prospective situations) sind nach Bandura der Auslöser zum Handeln: Ein Individuum wird meist nur aktiv wird, wenn es an einen positiven Ausgang glaubt. Es sieht sich imstande, sich gegebenenfalls auf ein Vorhaben vorzubereiten und es selbständig umzusetzen. Mögliche Vorbereitungen sind: sich einzuarbeiten, in eine neue Thematik, sich auszurichten auf den Weg und/oder das Ziel und auftauchende Schwierigkeiten zu bearbeiten. Herausforderungen definiert es als positiv und machbar. Eine positive Leistungserwartung geht einher mit angenehmen Gefühlen (Mut, Zuversicht, Stärke, Entschiedenheit, Validität). Ein solcher Mensch ordnet dabei auftretende negative Emotionen tendenziell als gegeben (zum Prozess dazugehörig, wie Angst, Schwäche, zeitweise Überforderung) ein. Der Glaube an Beherrschung schließt Selbstbeherrschung mit ein.
Folgende Wörter mit ähnlichen oder teilweise sich überlappenden Inhalten existieren:
Selbst wirksam zu sein, kann man jederzeit lernen. Nach Bandura gibt es vier Wege (sources):
Wer ist dieser Mensch? Der kanadische Forscher ist einer der einflussreichsten Psychologen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1925 geboren, stammt er aus einfachen Verhältnissen einer kinderreichen Einwandererfamilie aus Osteuropa. Seine Eltern waren nicht zur Schule gegangen. Er absolvierte 1951 an der University of Iowa den Master und promovierte dort bereits ein Jahr später. Ab 1953 bis zu seiner Emeritierung wirkte er an der Stanford University. Der American Psychological Association (APA) stand er 1974 als Präsident vor. Zwölf Hochschulen weltweit haben ihm die Ehrendoktorwürde verliehen.
In der Gesundheitsvorsorge unterstützt das Wirksamkeitskonzept Raucher bei ihrer Entwöhnung. Auch Menschen, die Abstand zu ihrem Alkoholkonsum schaffen möchten, erreichen dieses eher mit der inneren Überzeugung, auch sehr Schwieriges schaffen zu können. Ängsten und Angststörungen zu begegnen, ist eine weitere große Herausforderung, bei der Selbstwirksamkeit bewusst eingesetzt werden darf. Sportler und Sporttrainer sowie Coaches wissen ebenfalls um die Rolle von Selbstwirksamkeit. Sie setzen sie ein bei der Vorbereitung von Wettläufen und Tournieren. In Trainings bauen Athleten ihre körperlichen Fähigkeiten und Techniken aus. Selbstwirksamkeit geht über die Fähigkeiten hinaus: Ihre mentale Stärke ermöglicht ihnen erst einen bestmöglichen Einsatz.
Testen Sie sich anhand folgender Beispielsituationen. Bewerten Sie diese mit JA/NEIN, je nachdem, ob diese auf Sie zutreffen oder nicht. Sie benötigen nur wenige Minuten dafür. 10 positive Responses sind der mögliche Höchstwert. Das Ergebnis drückt eine Tendenz aus. Je mehr Ja-Antworten Sie gesammelt haben, umso höher ist Ihre Selbstwirksamkeit.
In einem Coaching können Sie Ihre Selbstwirksamkeit stärken. Ihr Coach kann Ihr professioneller Partner an Ihrer Seite werden, um bestimmte Seiten in diesem Prozess zu identifizieren:
Wenn man von der Wirksamkeit seines Handelns überzeugt ist, festigt man seine Resilienz. Das ist die innere Widerstandskraft gegenüber spannungsvollen Lebenssituationen.
Der 85-jährige Roman-Schriftsteller ist einer der großen Autoren der Gegenwart. Den Nobelpreis für Literatur hat er noch nicht erhalten. 31 Bücher hat er verfasst: unter anderem die stark ambivalent aufgenommene Karikatur eines Juden in US-Amerika („Portnoys Beschwerden“). Er ist einer der meist übersetzten Verfasser weltweit. Pulitzer-Preisträger und zweimaliger Gewinner des National Book Awards ist Roth. Die höchste Anerkennung der American Academy of Arts and Letters, die Goldmedaille für Belletristik, trägt er seit 2001. Man kann sagen: Er hat seine Fähigkeit zur Resilienz bewiesen. Ist er auch genug selbstwirksam gewesen? Bandura sprach vom eigenen Glauben daran, dass man seine Fähigkeiten mobilisieren kann. Fanatisch sei sein Schreiben gewesen, so Roth. Sein Leben empfindet er als fast vollendet. Nur lesen möchte er noch: alle seine eigenen und manche fremde Bücher. Sein Schreiben sei überwiegend ein Gewinn gewesen, ob mit oder ohne Anerkennung aus Oslo.
Im Beruf erlebt ein Individuum als Teamangehöriger auch eine sogenannte kollektive Selbstwirksamkeitserwartung. Um eine optimistische Gruppenüberzeugung handelt es sich dabei, im besten Fall. Eine kollektive Selbstwirksamkeitserwartung verhält sich äquivalent zu einer individuellen Selbstwirksamkeitserwartung: Ist die Erwartung positiv, setzt sich ein Kollektiv ehrgeizige Ziele. Es engagiert sich gern, traut sich auch einzigartige und risikoreiche Vorhaben zu. Genauso beherrscht es die Fähigkeit, negative Erfolge zu verarbeiten. Es kann sowohl Lehren daraus ziehen, für zukünftige Vorhaben, als auch positive Teilerfolge identifizieren. Gleichzeitig wirken sich die individuellen Selbstwirksamkeitserwartungen auf die Gruppe aus und umgekehrt. Eine offene Organisationskultur, mit Metakommunikation über Schwierigkeiten, sowie eine positive Fehlerkultur bewirken, dass Individuen zu einem Team zusammenwachsen können. Damit können sie ihre persönlichen Selbstwirksamkeitserwartungen in die des Kollektivs integrieren. Ein positives Gruppenerleben kann so wiederum ein optimistisches Selbstbild für den Einzelnen hervorrufen.
Der junge Forscher stützte sich um 1950 zunächst auf Kenneth W. Spence, einen Lerntheoretiker („Behavior Theory and Conditioning“). Gleichzeitig fühlte er sich mit der Klinischen Psychologie verbunden. Bis Anfang der 1960er Jahre sollte der Behaviorismus der vorherrschende Denkansatz in der Seelenkunde sein. Beim Behaviorismus stand menschliches oder tierisches Verhalten im Untersuchungsmittelpunkt. Die Vertreter versuchten, die Psychologie neu zu erfinden. Sie setzten naturwissenschaftliche Methoden ein statt wie vorher die Selbstbeobachtung. Zwischen den 1940er und 1970er Jahren gab es eine sogenannte kognitive Wende. In dieser Zeit, als der Behaviorismus Stück für Stück an Einfluss verlor, entwickelte Bandura seine Lerntheorie. Der kognitiven Psychologie rechnet man sie zu. Wie erwirbt ein Mensch Wissen und wie wendet er es an, fragt diese Forschungsrichtung. Bandura wählte für seinen Denkansatz die Formulierung: Lernen durch Beobachtung (im Englischen: Observational Learning).
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