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→ Ein Gastbeitrag von Mag. Maria Lackner, systemischer Coach, Lebensberaterin & Unternehmensberaterin
Wir Menschen sind nicht nur arbeitende Wesen. Ein Großteil unseres Lebens spielt sich außerhalb von Beruf und Erwerbsleben ab. Familienleben, Pflege von Kindern und Angehörigen, soziales Engagement, Freundschaften, Hausarbeit und Hobbies. All diese Lebensbereiche wollen in der heutigen Zeit gut unter dem Lebenshut vereinbart werden. Was sind die größten Herausforderungen dabei? Wie können wir diese meistern, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch wirklich leben zu können? Welche inneren Werte können uns dabei unterstützen? Und arbeiten wir dann weiterhin Vollzeit oder lieber nicht?
Inhaltsverzeichnis
Es ist noch gar nicht lange her, da war Vereinbarkeit von Beruf und Familie im deutschsprachigen Europa kein Thema. Männer gingen arbeiten und kümmerten sich um den Beruf. Frauen blieben zuhause und kümmerten sich um die Familie. Das Modell der Hausfrauenehe. Die Rollen waren klar verteilt. Ebenso das Erwerbseinkommen und die Pensions- und Eigenheimansprüche. Frauen verrichteten einen Großteil der unbezahlten Arbeit und Männer waren Vollzeit berufstätig und hatten wenig bis keine Zeit, sich auch um die Familie zu kümmern. Ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern war die Folge. Die Zeiten haben sich geändert und heutzutage verschwimmen die Rollenbilder auch in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein zusehends. Gleichberechtigung ist global in den allermeisten Ländern auf dem Vormarsch und in unseren Breiten oft schon angekommen in den Wohnzimmern und Chefetagen. Die Gesellschaft in der wir heute Leben hat sich zum Ziel gesetzt, das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern auszugleichen. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in unseren Breiten ein Schlüssel dafür. Denn Vereinbarkeit ermöglicht sowohl Frauen als auch Männern sich nicht ausschließlich beruflich oder familiär zu engagieren, sondern Beruf und Familienleben unter einen Hut zu packen. Unter einen Lebenshut, der es möglich macht, Erwerbsleben, Familienleben und Privatleben zufriedenstellend leben zu können. Zufriedenstellend für alle Beteiligten und gleichberechtigt für Mann und Frau.
Die größten Herausforderungen auf dem Wege zu mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf entstehen aus drei Rahmenbedingungen, die unsere inneren und äußeren Lebenswelten bilden:
Wenn wir den Weg der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehen möchten, müssen wir diese Rahmenbedingungen in unserem Denken und Handeln berücksichtigen. Wir müssen uns klar darüber werden, was wir prioritär mit unserer Zeit anfangen wollen und uns fragen, wer uns dabei unterstützen kann. Und wen wir unterstützen möchten. Und wir müssen unsere eigenen Erwartungen und Werte regelmäßig reflektieren und mit den bestehenden Rahmenbedingungen abgleichen.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Ziel. Die Wege dorthin zahlreich und vielfältig. Die Begrenztheit unserer Zeit, unser soziales Umfeld und unsere individuellen Prägungen sind die Rahmenbedingungen, innerhalb derer wir die Wege finden müssen, die Vereinbarkeit zu ermöglichen. Folgende 6 Tipps helfen Ihnen, Ihren persönlichen Weg durch das Dickicht der Unvereinbarkeiten zu finden.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Ziel. Gleichberechtigung der Weg dorthin. Rollenbilder in der eigenen Familie dürfen sich weiterentwickeln und Rollenbilder in der Ursprungsfamilie reflektiert werden. Moderne Familien sind Teams aus gleichberechtigen Familienmitgliedern. Üben Sie sich daher im Rollentausch in unterschiedlichen familiären Bereichen. Wir leben nicht mehr in den 1980ern. Kinder können Staubsaugen. Und Männer können kochen. Und das gut und gerne. Erwarten Sie aber nicht alles auf einmal, sondern gehen Sie den Weg Schritt für Schritt. Es lohnt sich!
Die uns zur Verfügung stehende begrenzte Zeit sollte sinnvoll genutzt werden. Eine wirksame Herangehensweise ist das Ausschalten von Zeiträubern. Schaffen Sie sich einen Überblick über ihre Tätigkeiten. Auch über die scheinbar winzigen, nebensächlichen Aufgaben. Und konfrontieren Sie ihre größten Zeiträuber dann mit der Begrenztheit ihrer Zeit. Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Und wenn sie eine perfektionistische Ader haben, dann achten Sie darauf, in welchen Bereichen Ihnen diese Veranlagung viel Zeit raubt. Und dann konfrontieren Sie auch ihren Perfektionismus mit der Begrenztheit ihrer Zeit.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie bedeutet nicht, dass wir in Personalunion Vollzeit arbeiten und das Familienleben managen. Das ist viel zu viel. Ziel ist es nicht, die 24 Stunden des Tages voll zu stopfen mit Aufgaben. Nehmen Sie sich öfter mal Auszeiten. Alleine für sich ganz ohne Agenda. Oder gemeinsam mit den Kindern als Quality Time für die Familie. Schnaufen Sie durch, bewegen Sie sich an der frischen Luft oder starren Sie in die Sandkiste. Nehmen Sie sich von Zeit zu Zeit raus aus ihrem Zeitplan und tun Sie das, was Ihnen guttut. Legen Sie Ihr Smartphone dafür zur Seite und laden Sie ihre Lebensenergien wieder auf.
Wir Menschen sind keine Einzelkämpfer, wir sind Rudeltiere. Verwandte und Freunde, Nachbarinnen und Kolleginnen sind Teil unseres Lebens. Installieren Sie sich ein Hilfsnetzwerk. Ein tragfähiges, starkes. Organisieren Sie sich regelmäßig einen Babysitter oder eine Haushaltshilfe, wenn es Ihnen zu viel wird. Oder bitten Sie in Ihrem direkten Umfeld um Hilfe. Sie werden sehen, Ihr Umfeld hilft in vielen Fällen gerne! Wenn nicht, dann vernetzen Sie sich mit Gleichgesinnten, zum Beispiel anderen Jungmamas oder Teilzeitpapas, und helfen Sie sich gegenseitig aus.
Sie wollen die perfekte Mutter sein oder der perfekte Vater? Vergessen Sie das. Niemand ist frei von Fehlern, nicht einmal die Vollzeitmamas. Und schon gar nicht die Eltern, die zusätzlich zum Elternsein viele Stunden arbeiten. Setzen Sie sich zum Ziel, eine „good enough mum“ zu werden. Das ist völlig ausreichend. Das Konzept der „good enough mum“ lässt sich auch auf andere Lebensbereiche umlegen. Gemeinsam ein gutes Leben führen als „good enough“ Kollegin oder Mitarbeiterin, als Partnerin oder Freundin ist ein realistisches Ziel. Passen Sie die Erwartungen an sich selbst ihren Rahmenbedingungen an. Es muss nicht immer perfekt sein. Es ist manchmal „good enough“, wenn alles halbwegs gut läuft.
Setzen Sie sich mit Ihren inneren Werten auseinander. Hat Anerkennung (im Job) weiterhin so einen großen Stellenwert? Oder wird das eigene Wertebedürfnis nach Anerkennung innerfamiliär ausreichend abgedeckt? Wie wichtig sind im Moment Schönheit, Sexualität und Bewunderung? Und dürfen Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung und Eigenständigkeit (vorübergehend) in Ihrer Wertehierarchie verblassen? Werte, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht unterstützen, dürfen in den Hintergrund treten, sofern sich das stimmig anfühlt.
Es gibt aber auch Werte, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen.Auf dem Weg zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf macht es Sinn, sich folgende Fragen zu stellen, um herauszufinden, welche Werte für einen selbst gerade im Vordergrund stehen.
Um Familie und Beruf vereinbaren zu können, sollten die eigenen Werte ein Zusammenspiel der unterschiedlichen Lebensbereiche unterstützen. Gleichberechtigung und Respekt in der Partnerschaft, Gerechtigkeit und Großzügigkeit in der familiären Hausarbeit, Selbstlosigkeit und Geduld in der Kindererziehung oder auch Spaß und Verständnis im Umgang miteinander. Selbstbewusstsein und Eigenliebe, Rücksichtnahme und psychische Gesundheit, Stolz und Erfahrung, Familie und Zusammenhalt und Verantwortung und Vertrauen können als Werte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Bei der Suche nach den inneren Werten, die Vereinbarkeit ermöglichen hilft oft der Austausch mit einem erfahrenen Coach: Marialackner.com - Familie und Beruf vereinbaren Work-Life-Balance
Wo wir aufwachsen prägt auch unsere Vorstellung von Vereinbarkeit. Selbst in Europa sind die unterschiedlichen Konzepte von Familien- und Berufsleben von Land zu Land groß. In skandinavischen Ländern, in denen die Ganztagsbetreuung von Kindern flächendeckend verbreitet ist, gehen Männer und Frauen Vollzeit arbeiten. Es gibt nur kurze Unterbrechungen in frühen Kindesjahren. Und auch in Frankreich ist eine Berufstätigkeit beider Elternteile unabhängig des Geschlechts selbstverständlich. Und das war auch schon vor 50 Jahren so. Im deutschsprachigen Europa hingegen war v.a. zu Beginn des 20 Jahrhunderts die Hausfrauenehe weit verbreitet, die einleitend beschrieben wurde. Auch darum ist Vereinbarkeit bei uns heutzutage ein so großes Thema und anstrebenswertes Ziel. Denn die Rollen und Aufgaben waren in unseren Breiten jahrzehntelang völlig unterschiedlich zwischen den Geschlechtern aufgeteilt. Der Entwicklungspfad der Gleichberechtigung ist hierzulande deswegen ein viel längerer. Den es sich aber zu gehen lohnt, wenn man unter seinem Lebenshut Vereinbarkeit von Familie und Beruf leben möchte. Wenn das ihr Ziel ist, dann rufen Sie sich nochmal die 6 Tipps für mehr Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Erinnerung. Wenn Sie die für Sie stimmigen Tipps in ihrem Leben berücksichtigen und ihre inneren Werte einer kritischen Reflexion unterziehen, können Sie schon ein gutes Stück des Weges sehen, der Sie zu Vereinbarkeit von Familie und Beruf führt. Denken Sie daran, unsere Lebenswege sind alle individuell. Suchen Sie sich die Tipps aus, die für Sie passen und dann gehen Sie los! Und wenn Sie am Weg Menschen treffen, die völlig andere Konzepte von Vereinbarkeit leben und schätzen, dann winken Sie sich freundlich zu. Und denken Sie daran: Die Werte, die uns prägen sind so unterschiedlich wie die Gewürze in unseren Herkunftsländern.
Mag. Maria Lackner ist systemischer Coach, Lebensberaterin & Unternehmensberaterin mit den Schwerpunkten Work Life Coaching, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und mentale Geburtsvorbereitung. Sie lebt und arbeitet in Wien. Mehr zu ihrer Arbeit finden Sie unter www.marialackner.com oder www.facebook.com/mamamutig.
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