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„Du hörst mir gar nicht zu!“, „Ich bin doch kein kleines Kind mehr“ oder „Ich werde immer nur kritisiert“ sind Sprüche, die alle dieselbe Botschaft beinhalten: „Ich fühle mich nicht wertgeschätzt.“ Wertschätzung ist ein Grundbedürfnis des Menschen und wird häufig synonym zu, Respekt, Lob und Anerkennung gebraucht – es ist aber mehr als das. Obwohl sie oft viel zu selten zum Ausdruck gebracht wird, hat Wertschätzung eine immense Wirkung auf unsere seelische Gesundheit, die Qualität unserer Beziehungen und unternehmerischen Erfolg. Genauso schädlich ist die Geringschätzung oder Verachtung, das Gegenteil der Wertschätzung.
Inhaltsverzeichnis
Wert gehört vermutlich der Wortgruppe „werden“ an, die im Allgemeinen einen Wandel beschreibt. Dadurch ergibt sich dann der Seinswert und Funktionswert einer Person.
Beziehen wir uns auf den Funktionswert einer Person, bewerten wir also deren Nutzen und werten die Person dadurch ab, da wir sie darauf reduzieren. Er wird durch Denken erschlossen. Wertschätzung hingegen bezeichnet die positive Bewertung eines Menschen. Sie bezieht sich auf sein ganzes Wesen, d.h. seine Fähigkeiten, Persönlichkeit und Einzigartigkeit, und wird über unsere Wahrnehmung erschlossen – wir bestimmen nicht den Wert einer Person sondern wir erkennen ihn. Wertschätzung beruht auf einer inneren Haltung, die wir nicht nur verbal zum Ausdruck bringen sondern vor allem in unserem Verhalten, unserer Körpersprache, der Mimik, Gestik und unserer Stimme kommunizieren. Der Gegenüber spürt dadurch sofort, ob er tatsächlich aufrichtig geschätzt wird oder ob wir mit unserem Lob und Anerkennung eine ganz andere Absicht verfolgen.
„Wer mit Anerkennung knausert, spart am falschen Ort.“ lautet ein Zitat von Dale Carnegie. Wertschätzung kostet uns nicht viel und kann leicht ausgedrückt werden. Sie kann in allen Formen gezeigt und über alle Sinne wahrgenommen werden. Jeder hat dabei seine eigene Vorstellung davon, was Wertschätzung ist und wie man sie zum Ausdruck bringen kann:
Dabei ist ein gesundes Selbstwertgefühl die Basis – wir können nichts geben, was wir nicht selbst besitzen. Sind wir mit unserer eigenen Arbeit, Leistung, unserer Figur oder dem, was wir haben, unzufrieden, fällt es uns schwierig dieselben bei anderen Menschen zu schätzen. Wir vergleichen uns mit ihnen und beneiden sie um das, was uns unserer Meinung nach fehlt. Dabei vergessen wir unsere Einzigartigkeit, konzentrieren uns auf unsere Schwächen und übersehen unsere persönlichen Stärken. Ein positives Selbstbild ist aber Grundvoraussetzung für eine positive Einstellung und folglich positive Erfahrungen. Wir ernten was wir sähen, das heißt, haben wir gelernt uns und folglich auch andere so zu akzeptieren wie sie sind, erfahren wir meist positive Resonanz durch andere und stärken wiederum unseren Selbstwert.
Wertschätzung bewirkt die Ausschüttung verschiedener Hormone, aus denen sich verschiedene gesundheitliche Vorteile ergeben:
Wertschätzung am Arbeitsplatz ist mit positiven Auswirkungen auf das Betriebsklima und unternehmerischen Erfolg aus:
Ob Freundschaften, Liebesbeziehungen, Arbeits- oder Geschäftsbeziehungen – alle profitieren von einer wertschätzenden Grundhaltung:
Statistiken zeigen, dass sich nur 11% der Mitarbeiter im Job ausreichend wertgeschätzt fühlen. Nun könnte man bemerken, dass ein Betrieb nun mal nur über ein leistungsorientiertes System funktioniert. Gehalt und Position sind leistungsabhängig, auch wenn eine ständige Bewertung der Leistung nicht gerade zur Wertschätzung der Angestellten beiträgt. Leistungssytem und Wertschätzung schließen einander jedoch nicht aus. So ergab eine Mitarbeiterbefragung, dass diese durch finanzielle Vorteile, Lob und Beförderungen Wertschätzung erfahren. Fast die Hälfte der Befragten wusste allerdings nicht so recht, wie sich Wertschätzung an ihrem Arbeitsplatz ausdrückt. Dabei kostet es Unternehmen nicht viel, ihre formale Wertschätzungskultur auch in die Praxis umzusetzen, und zahlt sich durch gesteigerte Produktivität, höhere Mitarbeiterzufriedenheit und ein verbessertes Arbeitsklima aus. Zu effektiven Mitarbeitermaßnahmen gehören Lob, Belohnungen, Geschenke, Privilegien, sich Zeit zu nehmen und Verantwortung zu übertragen. Hält der Vorgesetzte große Stücke von einem Mitarbeiter oder ist er begeistert von seiner Leistung, dann sollte er ihn das wissen lassen. Bringt seine Arbeit dem Unternehmen einen großen Gewinn oder neuen Auftrag ein, ist eine Belohnung angebracht wie zum Beispiel eine Provision oder zusätzliche Urlaubstage. Bei durchgehend herausragenden Leistungen ist vielleicht eine Gehaltserhöhung, Beförderung oder ein Privileg wie etwa ein eigener Firmenwagen oder eignes Büro angemessen. Anstelle der üblichen, standardisieren Geschenken, kann nach persönlichen und kreativen Geschenkideen gesucht werden, über die sich der Einzelne aufrichtig freut und sieht, dass man sich Gedanken gemacht hat. Unter Kollegen fördert ein wertschätzender Umgang das Arbeitsklima im Team: Ein offenes Ohr für Probleme, Anliegen und das Befinden des anderen, wird immer geschätzt und die Kollegen fühlen sich gleich viel wohler am Arbeitsplatz. Noch wertvoller ist eine zuvorkommende Art. Hängt ein Kollege so richtig durch oder mit seiner Aufgabe überfordert ist, wird er sich über aufmunternde Worte oder angebotene Hilfe freuen und umgekehrt dasselbe für sein Team tun. Beim Chef kann durch Ehrlichkeit gepunktet werden. Wurde nicht alles verstanden, man fühlt sich der Aufgabe nicht gewachsen oder einem wird zu viel Arbeit aufgebürdet, schätzt der Vorgesetzte eine offene Rückmeldung ehe er sich über schlechte Ergebnisse ärgert.
Kinder nehmen sich Erwachsene zum Vorbild. Sie übernehmen Verhaltensweisen, Einstellungen, Glaubenssätze ihrer engsten Bezugspersonen. Um einen respektvollen Umgang zu erlernen, ist es deshalb wichtig, dass sie nicht nur lernen ihre Eltern zu respektieren, sondern, dass sie auch von ihnen Respekt erfahren. Ein wertschätzender, einfühlender Umgang fördert dabei die emotionale und soziale Entwicklung des Kindes. Konflikte dürfen nicht in Machtkämpfen ausarten, sondern sollten mit gegenseitigem Respekt und Verständnis geregelt werden. Ansonsten würde Kindern die Botschaft vermittelt werden, der Stärkere setze sich durch und mit Gewalt komme ich ans Ziel. Den Nachwuchs wertzuschätzen bedeutet auch, ihnen Verantwortung zu übertragen und in Aufgaben einzubinden, die es gut kann, wie „Ich weiß du kannst schon so gut rechnen. Könntest du mal Teller und Besteck abzählen?“ Das Kind merkt „Hey, ich kann das“ und kann so sein Selbstvertrauen stärken. Lobe in Maßen, denn Lob ist an ein Verhalten gebunden und kann Druck und Versagensangst in dem Kind auslösen. Es vermittelt den Eindruck, dass die elterliche Anerkennung von der eignen Leistung abhängt. Stattdessen sollte das Kind ermutigt werden, sich neuen Aufgaben und Herausforderungen zu stellen und auch bei Misserfolgen nicht aufzugeben. Es wagt sich aus seiner Komfortzone hinaus, was wichtig für seine Entwicklung, ein stabiles Selbstbewusstsein und gesundes Selbstwertgefühl. Im Unterricht ist Wertschätzung Voraussetzung für eine positive Atmosphäre und förderliches Lernklima. Leider gehören Prügeleien, Beleidigungen und Hänseleien zum Schulalltag. Lehrern kommt daher die Vorbildfunktion für einen respektvollen Umgang zu. Durch ihr eigenes Verhalten können sie den Schülern Wertschätzung vermitteln: Viel Erfolg für die Arbeit wünschen, den Unterricht spielerisch und spannend gestalten, ein offenes Ohr für Anliegen haben, anerkennende Worte finden und eigene Fehler eingestehen. Die Kinder sollen so den Unterschied zwischen Mögen und Wertschätzung begreifen, die sich an jeden richtet, egal ob sympathisch oder nicht, sportlich oder nicht, dünn oder dick.
Eine nährende Beziehung begründet sich auf Vertrauen und Wertschätzung. Wir müssen das Gefühl haben, so von dem Partner geliebt zu werden, wie wir sind, damit wir uns aneinander öffnen und wir selbst sein können. Nur so kann Intimität entstehen und die Liebe wachsen. Das ist zu Beginn einer Beziehung ein Leichtes, legen wir die rosarote Brille aber ab, bemerken wir plötzlich Fehler und Macken an unserem Liebhaber. Gerade in einer langjährigen Ehe kann es passieren, dass die negativen Seiten des Partners in den Vordergrund rücken und Kritik und Konflikte die Beziehung belasten. Um das zu vermeiden, müssen wir unserem Partner mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Konflikte lassen sich nicht vermeiden, sie können aber friedlich gelöst werden. Wir müssen lernen wertschätzend zu kritisieren, nicht den Fehler beim anderen zu sehen sondern unser Bedürfnis. Sage statt „Du bist ständig in der Kneipe“ lieber „Ich würde gerne mehr Zeit mit dir verbringen.“, statt „Du nervst mich mit deiner Ausfragerei“ besser „Ich hätte gerne, dass du mir mehr vertraust.“ Gemeinsam Zeit zu verbringen ist ebenso wichtig wie dem anderen zu vertrauen und ihm Freiraum zu lassen, um seinen Hobbies nachzugehen und ihm den Frauen- oder Männerabend zu gönnen. All das zeigt, dass du deinen Partner wertschätzt. Sage ihm regelmäßig, wofür du ihn liebst und wofür du ihn schätzt. Überrasche ihn, mache Komplimente oder bereite ihm Freude durch eine kleine Aufmerksamkeit.
Positive Wertschätzung ist ein Grundsatz, der aus der Psychotherapie stammt, der aber auch im Coaching gilt. Zu beachten ist, dass sie erfolgreich kommuniziert wird, denn erst, wenn sie vom Coachee auch wahrgenommen wird, erzielt sie ihre Wirkung. Es kann eine gute, vertrauensvolle Beziehung zwischen Coach und Coachee aufgebaut werden, in der offen und ehrlich kommuniziert wird als Ausgangsbasis für eine konstruktive Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit. Indem der Coach den Selbstwert und das Selbstvertrauen des Klienten bestärkt, wird dieser in seiner Entwicklung voran gebracht. Wertschätzung wird nicht nur dem Coachee entgegengebracht, sondern kann auch in dem Coaching vermittelt werden, da es in vielen Coaching-Themen eine Rolle spielt wie Mitarbeiterführung, Beziehungsprobleme, den eigenen Selbstwert stärken oder in Teamcoachings, in denen beispielsweise der Zusammenhalt gestärkt und die Zusammenarbeit verbessert werden soll.
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