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Jeder von uns hat eine bestimmte Vorstellung von der Welt, beeinflusst und entstanden durch individuelle Annahmen, eigene Erfahrungen, Metaphern und Glaubenssätze. Im NLP nennt man diese spezifische Repräsentation der Welt die eigene mentale Landkarte oder das Modell der Welt. Es kommt oft zu Problemen in der Kommunikation zwischen zwei Menschen, da sich ihre mentalen Landkarten nicht, oder nur wenig überschneiden, und sie somit nicht von (exakt) demselben Thema reden. Gerade im Coaching und der Therapie ist es wichtig, die mentale Landkarte des Klienten zu respektieren. Der Coach muss sich vorsehen, seine eigenen Annahmen unbewusst dafür zu verwenden, die mentale Landkarte des Klienten nachzubilden, anstatt den Klienten selbst seine Welt beschreiben zu lassen. Wird der Klient nämlich durch eine Frage vom Coach von seiner eigenen Gefühls- und Gedankenwelt abgelenkt, verfälscht sich das Ergebnis der Schilderung. Um dem vorzubeugen entwickelte David Grove die Clean Language.
Inhaltsverzeichnis
Sie entstand in den 80er Jahren bei seiner Arbeit mit Trauma-Patienten und dem Modellieren von Virginia Satir und Carl Rogers in Bezug auf Sprache. Clean Language ist ein essentieller Bestandteil des symbolischen Modellierens, das von Penny Tompkins und James Lawley entwickelt wurde, um Patienten die Möglichkeit zu geben, mit Metaphern und Symbolen ihre Erfahrungen zu beschreiben und zu erkunden. Der Ansatz von Clean Language ist anders als beim Meta-Modell und beim Milton-Modell. Geht es bei Meta und Milton um Einflussnahme auf den Klienten, so geht es bei Clean Language um die Formgebung der Tiefenstruktur durch Symbole und Metaphern. Dabei entwickelt der Coach keine Symbole oder Metaphern, sondern er benutzt zur Stärkung des Rapports die Symbole und Metaphern, die der Klient benutzt.
Klient: “Die Farbe weiß spricht mich an“ Coach: “Und was sagt Dir die Farbe weiß?“ Klient: “Das liegt mir wie ein Stein im Magen“ Coach: “Wie konnte der Stein dorthin gelangen?“
Metaphern und Symbole sind sehr mächtig, da sie uns beim Verstehen und Begreifen von Erfahrungen und Konzepten unterstützen. Sie sind ideale Möglichkeiten, unsere mentale Landkarte zu kommunizieren und selbst zu erkunden. Diesen Kommunikations- und Erkundungsprozess unterstützt die Clean Language in einzigartiger Weise.
Clean Language erfüllt durch geschickte Fragestellung drei Funktionen:
Clean Language verwendet eine eigene Syntax sowie Worte, Intonationen und nonverbale Signale, die möglichst den Patienten spiegeln. Dies gibt dem Klienten das Gefühl der Vertrautheit und ermutigt ihn weiter zu beschreiben. Noch dazu vermeidet die Clean Language Inhalte in das Gespräch einzuführen, die nicht vom Gedankengut des Klienten stammen. Auch das Etablieren kausaler Zusammenhänge („…, weil…“) wird vermieden und meist durch ein schlichtes „und“ ersetzt. Die Intonation wird in einer Art Sing-Sang vorgebracht, die Stimme wird minimal tiefer gestellt und es wird langsamer gesprochen. Auch sollte eine implizierte Neugier zu hören sein. Besondere Merkmale der Sprache des Klienten werden übernommen. Solch eine Kommunikation hört sich erst einmal komisch an, fühlt sich aber mit Übung natürlicher an und ist sehr effektiv.
► Klient: “Ich fühle mich komisch.“
Keine Clean Language Coach: “Sind Sie krank?“, „Haben Sie Bauschmerzen?“, „Deprimiert Sie etwas?“
Clean Language Coach: “Was für eine Art „komisch“?“, „Komisch wie was?“, „Wo fühlen Sie sich komisch?“, „Was passiert genau bevor Sie sich komisch fühlen?“
Im obigen Beispiel ohne Clean Language verwendet der Coach sofort Annahmen über den Gesundheitszustand des Klienten oder impliziert dem Klienten, dass er deprimiert über etwas sei. Im Gegensatz dazu stimuliert die Clean Language den Klienten sein Gefühl näher zu erörtern und zu beschreiben.
Klient: “Ich stecke fest.“Coach: “Und Sie stecken fest, und wenn Sie feststecken, was für eine Art Feststecken ist dieses Feststecken?“ “Und Sie stecken fest“ Diese Wiederholung des Gesagten gibt dem Klienten das Gefühl des Verständnisses und behält die Metapher bei. Die Einleitung mit „und“, verbunden mit einer passenden Intonation ergibt fast eine trance-induzierende Atmosphäre. “und wenn Sie feststecken“ Die Überleitung in die eigentliche Clean Language-Frage behält weiterhin die Metapher bei. “was für eine Art“ Dies ermutigt zum weiteren Beschreiben und lässt dem Klienten die Freiheit zu antworten wie er möchte, beeinflusst ihn demnach nicht. “ist dieses Feststecken“ Dies ist wieder ein Rückgriff auf die ursprüngliche Bedeutung des Feststeckens für den Klienten.
James Lawley and Penny Tompkins gruppierten 12 typische Clean Language-Fragen in die Bereiche Entwicklung (die derzeitige Sicht), Zeitbewegung und Intention.
Derartige Fragestellungen bringen den Klienten dazu, seine Erfahrungen, Annahmen und Glaubenssätze intensiv kennen zu lernen. In den Beziehungsgeflechten zwischen den Symbolen können Muster erkannt werden. Dies kann eine tiefere Einsicht in die Struktur des eigentlich erkundeten Problems oder Umstandes erlauben. Auch bisher unbekannte Elemente können vom Klienten entdeckt werden. Diese zusätzlichen Informationen können wiederum als Ressourcen zur Lösung des Problems benutzt werden.
Diese Übung zielt darauf ab, seine Wahlmöglichkeiten an Reaktionen in Situationen zu erweitern, in denen man früher unangemessen reagiert hat.
Finde eine Metapher für Dein altes Verhalten
► Schau Dir nun in Ruhe Deine Zeichnung an und frage Dich für jeden Teil oder Aspekt Deiner Zeichnung:
► Füge die Informationen, die Du aus diesen Fragen erhältst, in die Zeichnung ein.
Finde eine Metapher für Dein neues Verhalten
► Zeichne die Metapher oder das Symbol für dieses neue Verhalten auf ein zweites Blatt Papier.
► Füge der Zeichnung neu dazu gewonnene Information hinzu.
Finde heraus, wie Du Metapher 1 in Metapher 2 umwandeln kannst
► Frage Dich spezielle Fragen:
Hier kannst Du Dir Zeit nehmen. Du musst nicht die erste Idee nehmen, die Dir einfällt. Auch solltest Du bizarre Einfälle nicht ablehnen, weil sie abstrus sind. Du wirst wissen, wann Du die richtige Lösung für Dich gefunden hast; es zeigt sich normalerweise ein Überraschungseffekt.
Übersetzung in den Alltag
Wiederhole das neue Verhalten
► Gewöhne Dich an das neue Verhalten. Verinnerliche dessen Eigenschaften. Frage Dich:
Sucht in der Kleingruppe nach Aussagen mit Symbolen und Metaphern und findet dazu eine Erwiderung, die Ihr für sinnvoll erachtet. Tragt diese dann am Flip-Chart der anderen Kleingruppe vor. Diese Übung zielt darauf ab, die Fähigkeiten des Coachs zu üben, die Aufmerksamkeit des Klienten auf bestimmte Aspekte seiner Erlebniswelt zu richten. Dies wird mit Hilfe der oben aufgeführten Clean Language-Fragen erfolgen.
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