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Im Rahmen der Digitalisierung – häufig als gesellschaftlicher „Megatrend“ bezeichnet – schreitet der Einsatz von digitalen und virtuellen Tools und Hilfsmitteln immer weiter fort. Auch im Coaching gibt es bereits eine Vielzahl an Apps und Computerprogrammen, deren Konzepte auf den Einsatz im Coaching und anderen Beratungsformen abgestimmt ist. Sie dienen der Strukturierung von Gesprächen, dem Einüben spezifischer Fragetechniken oder auch der Visualisierung systemischer Zusammenhänge.
Die Frage ist, inwieweit die aufgezählten Coaching Apps den professionellen Coaching-Prozess ersetzen oder zumindest ergänzen können?
Coaching ist nach der Definition des DBVC (Deutscher Bundesverband Coaching) „die professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung von Personen mit Führungs- und Steuerungsfunktionen und von Experten in Organisationen. Coaching richtet sich auch auf die entsprechenden sozialen Gruppen und organisationalen Systeme. Sowohl im Einzel- wie im Mehrpersonen-Coaching wird dieser soziale und organisationale Kontext immer berücksichtigt.“ (DBVC-Kompendium, 2010, S. 18)
Eine Unterstützung und Ergänzung von Coaching-Prozessen durch digitale und mobile Tools erscheint dann sinnvoll, wenn es um konkrete Lerninhalte aus verschiedenen Kontexten geht. Eine App kann zum Beispiel verschiedene Methoden zum Stress- und Konfliktmanagement bieten oder mit verschiedenen Techniken das Zeitmanagement verbessern. Generell können die Apps einen Selbstreflexions- und managementprozess anstoßen und somit zur Erreichung von Zielen beitragen.
Gewisse Anforderungen können Coaching Apps allerdings nicht erfüllen. Rollenspiele, situationsspezifische Anwendung bestimmter Methoden (z.B. die Rolle des Coaches als sozialer Verstärker oder externe Ressource) können Apps in einer solchen Vielfalt nicht abdecken. Außerdem ist es schwer vorstellbar, dass eine Coaching App das Befürfnis nach einem kompetenten Zuhörer befriedigen kann. Die App kann also sehr schwer auf konkrete Arbeits- und Erlebenssituationen, sowie persönliche Umstände und Stärken wie Schwächen des Klienten eingehen.
Keine der vorgestellten Apps kann den formulierten Ansprüchen gerecht werden. Somit ist klar, dass keine Coaching App einen intensiven Coaching-Prozess von Angesicht zu Angesicht ersetzen kann. Richtig überzeugen als Unterstützung für den professionellen Coaching-Prozess konnte bisher keine App, da sie entweder zu oberflächlich oder kaum auf die spezifischen Anliegen der Benutzer eingehen. Aber es ist anzunehmen, dass sich in den nächsten Jahren weiter entwickelte Apps ihren Platz in den Coaching-Prozessen erobern werden. Integriert in den Alltag können die bisher existierenden Coaching Apps allenfalls ein Training der Selbstdisziplin, des Zeitmanagements oder anderen nicht tiefergreifenden Methoden sein.
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