Coaching Apps – digitale Lerntools

iPhone
iPhone (Pixabay: © JESHOOTS)

Im Rahmen der Digitalisierung – häufig als gesellschaftlicher „Megatrend“ bezeichnet – schreitet der Einsatz von digitalen und virtuellen Tools und Hilfsmitteln immer weiter fort.

Auch im Coaching gibt es bereits eine Vielzahl an Apps und Computerprogrammen, deren Konzepte auf den Einsatz im Coaching und anderen Beratungsformen abgestimmt ist. Sie dienen der Strukturierung von Gesprächen, dem Einüben spezifischer Fragetechniken oder auch der Visualisierung systemischer Zusammenhänge.

Auswahl verschiedener Coaching Apps:

  • Systemische Fragen – App: Unterstützendes Lerntool und Nachschlagewerk für das Einüben und Anwenden von (systemischen) Fragetechniken.
  • psyGA-App „Gesund führen“: Das Angebot wird von der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) im Rahmen des Projekts Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt (psyGA) kostenlos zur Verfügung gestellt. Mit einem Online-Check sollen Unternehmen und Arbeitgeber bei der Förderung der psychischen Gesundheit der Mitarbeiter unterstützt werden.
  • Scaling Board – App: Die App dient als Unterstützung beim Einsatz von Skalierungsfragen für Coaches. Skalen können während des Coachings visualisiert werden.
  • falcon pro: Tool zur Aufstellung und Veranschaulichung von Strukturanalysen.
  • coaching moments: Vorbereitung und Unterstützung von Coaching- und Feedbackgespräcgen.
  • UBcoach: Einsatz der App zur Verbesserung von Beziehungen sowie mit dem Ziel, Sichtweisen zu erweitern.
  • Follow-Up nach Coaching-Sitzungen: Sitzungsinhalte sollen durch das Tool verankert, reflektiert und fixiert werden.
  • COP Coaching: Anregung der Reflexion über berufliche Aufgaben und Probleme.
  • Selbstmanagement/Kompakt- Coach: Tool zur Verbesserung des Zeitmanagements.
  • Mind-Bloom: Das eigene Leben wird als Baum dargestellt, erreichte Ziele (Abhaken der To-Do-Liste) lässt den Baum wachsen. Man erhält Austausch mit der Community, Inspiration und Motivationsslideshows.
  • BeCoach: Mit dieser App können Coaches ihre Klienten zwischen den Sitzungen ohne großen Mehraufwand digital begleiten. Möglich ist das durch automatisierte Chat-Interventionen und einige weitere Tools.

Die Frage ist, inwieweit die aufgezählten Coaching Apps den professionellen Coaching-Prozess ersetzen oder zumindest ergänzen können?

Verständnis von Coaching

Coaching ist nach der Definition des DBVC (Deutscher Bundesverband Coaching) „die professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung von Personen mit Führungs- und Steuerungsfunktionen und von Experten in Organisationen. Coaching richtet sich auch auf die entsprechenden sozialen Gruppen und organisationalen Systeme. Sowohl im Einzel- wie im Mehrpersonen-Coaching wird dieser soziale und organisationale Kontext immer berücksichtigt.“ (DBVC-Kompendium, 2010, S. 18)

Was können die Apps also nach diesem Coachingverständnis positiv leisten?

Smartphone
Smartphone (iStock: © mactrunk)

Eine Unterstützung und Ergänzung von Coaching-Prozessen durch digitale und mobile Tools erscheint dann sinnvoll, wenn es um konkrete Lerninhalte aus verschiedenen Kontexten geht. Eine App kann zum Beispiel verschiedene Methoden zum Stress- und Konfliktmanagement bieten oder mit verschiedenen Techniken das Zeitmanagement verbessern. Generell können die Apps einen Selbstreflexions- und managementprozess anstoßen und somit zur Erreichung von Zielen beitragen.

Was können die Apps nicht leisten?

Kommunikation
Kommunikation (Pixabay: © geralt)

Gewisse Anforderungen können Coaching Apps allerdings nicht erfüllen. Rollenspiele, situationsspezifische Anwendung bestimmter Methoden (z.B. die Rolle des Coaches als sozialer Verstärker oder externe Ressource) können Apps in einer solchen Vielfalt nicht abdecken. Außerdem ist es schwer vorstellbar, dass eine Coaching App das Befürfnis nach einem kompetenten Zuhörer befriedigen kann. Die App kann also sehr schwer auf konkrete Arbeits- und Erlebenssituationen, sowie persönliche Umstände und Stärken wie Schwächen des Klienten eingehen.

Fazit

Keine der vorgestellten Apps kann den formulierten Ansprüchen gerecht werden. Somit ist klar, dass keine Coaching App einen intensiven Coaching-Prozess von Angesicht zu Angesicht ersetzen kann. Richtig überzeugen als Unterstützung für den professionellen Coaching-Prozess konnte bisher keine App, da sie entweder zu oberflächlich oder kaum auf die spezifischen Anliegen der Benutzer eingehen. Aber es ist anzunehmen, dass sich in den nächsten Jahren weiter entwickelte Apps ihren Platz in den Coaching-Prozessen erobern werden. Integriert in den Alltag können die bisher existierenden Coaching Apps allenfalls ein Training der Selbstdisziplin, des Zeitmanagements oder anderen nicht tiefergreifenden Methoden sein.



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