Coaching Kompetenzen

Das Coaching als Bezeichnung für Tätigkeitsfelder so umfassend genutzt wird, liegt nicht zuletzt auch daran, dass Coaching-Interventionen auf verschiedenen Ebenen der Persönlichkeit ansetzen.

Nach Robert Dilts, dem Entwickler des Modells der sechs Neurologischen Ebenen, kann ein Coach mit einem entsprechenden Ansatz und den dazugehörigen Techniken an jeder der neurologischen Ebenen ansetzen, um den Coachee bei der Beantwortung der aufkommenden Fragen zu unterstützen. Dementsprechend nimmt er für jede dieser Ebenen eine andere Rolle an, die an sie angepasst ist.

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Rolle des Coaches
    1. Der Coach als Guide/Caretaker
    2. Coach/Performance-Coach
    3. Teacher
    4. Mentor
    5. Sponsor
    6. Awakener
  2. Voraussetzungen
    1. Methodische, soziale und systemische Kompetenz

Welche Kompetenzen sollte ein Coach vorweisen?

Die Umgebungs-Ebene: Der Coach als Guide/Caretaker

Auf der grundlegendsten Ebene ist ein Coach ein Helfer, der den Coachee dabei unterstützt, sich und seinen Platz in seiner sich verändernden Umwelt zu finden. Dabei wird der Coachee vom Ist- zum Soll-Zustand geführt. Voraussetzung dafür ist, dass der Guide vorher dort war und den besten Weg zu dem Ziel kennt, das der Coachee sucht.

Die Verhaltens-Ebene: Der Coach als Coach/Performance-Coach

Auf dieser Ebene finden die Interventionen statt, die an den Verhaltensleistungen des Coachees ansetzen - das traditionelle Coaching. Ziel des Coaching-Prozesses ist es, bestimmte Ressourcen und Fähigkeiten bewusst zu machen und sie zur bewussten Kompetenz weiterzuentwickeln.

Die Ebene der Fähigkeiten: Der Coach als Teacher

Auf der Ebene der Fähigkeiten und Kompetenzen geht es darum, den Coachee dabei zu unterstützen, dass er sich weitere kognitive Fähigkeiten und Strategien aneignet oder solche entwickelt. Ziel ist es, dass er nach der Intervention neue Kenntnisse erworben hat, die ihm auf seinen Weg helfen.

Die Ebene der Werte und Glaubenssätze: Der Coach als Mentor

Auf der vierten Ebene übernimmt der Coach die Funktion des Mentoren, der dem Mentee den Zugang zu seinen unbewussten Kompetenzen eröffnet. Ziel ist es, dessen eigene Widersprüche und Ambivalenzen aufzulösen, ihn zum Ablegen seiner einschränkenden Glaubenssätze zu bewegen und seine Werte und Einstellungen positiv zu beeinflussen.

Auf der Ebene der Identität wird das Selbst des Coachee einbezogen. Als Sponsor übernimmt der Coach die Aufgabe, seinen Klienten bei der Entdeckung und Förderung seiner Potenziale und Gaben zu unterstützen. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Entwicklung der Identität des Coachee und auf dessen Wachstum, und ihn in die Lage zu versetzen, dass er die Möglichkeiten wahrzunehmen lernt, die ihm offenstehen.

Die Ebene der Spiritualität: Der Coach als Awakener

Neben den bisherigen Ebenen erstreckt sich die Intervention auch auf die Ebene der Mission und der Vision. Der Awakener ist ein Vermittler, der den Klienten unter Berücksichtigung seiner Integrität und Kongruenz in Kontakt mit seiner Mission bringt. Ausschlaggebend dafür, welche Rolle der Coach einnimmt, sind Thema, Ziel und Anforderungen des Coachee oder des Coachings.

Dementsprechend sollte das Repertoire eines professionellen Coaches auch möglichst alle Rollen umfassen. Wenn er in die Situation kommt, dass während eines Coachings ein Wechsel der Interventionsebene auftritt und er eine andere Rolle einnehmen muss, so sollte der Coach diese Überleitung dem Coachee auch deutlich machen, um so die Transparenz zu gewährleisten. Wenn das Coaching darauf angelegt ist, auf den oberen Ebenen zu intervenieren, so hat dies oft auch positive Auswirkungen auf die anderen, darunter gelegenen Ebenen.

Welche Kompetenzen sollte ein Coach mitbringen?

Eines der wichtigsten Kompetenzen ist die Fähigkeit der Selbststeuerung und der Selbstreflexion, dies ist einer der Komponenten, die der Coach im Coaching besonders brauch. Er muss sich immer wieder selbst hinterfragen, um sich gezielt seinen Klienten anpassen zu können. Neugierde, geistige Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind Anhaltspunkte, die ausgebaut werden müssen, um so Denkmuster zu hinterfragen und neue Anreize den Klienten zu vermitteln. Auf diese Weise versetzen sie sich nach Bedarf in eine der fünf Wahrnehmungspositionen (nach Schmidt-Tanger), von der aus sie eine bestimmte Situation erfassen können.


  1. In der 1. Wahrnehmungsposition nimmt der Coach die Situation, den Klienten und die Themen aus seiner eigenen Perspektive wahr, indem er den gesamten Komplex auf sich wirken lässt und seine Gedanken, Gefühle und Assoziationen beobachtet.

    • "Wie fühle ich mich als Coach bei diesem Thema?"
    • "Welche Resonanz löst das Verhalten des Coachee bei mir aus?"
    • "Welche Glaubenssätze habe ich als Coach zu diesem Thema?"
  2. Bei der 2. Wahrnehmungsposition wechselt der Coach in die Position des Coachee; Bedingung dafür sind empathische Fähigkeiten und die Bereitschaft, sich auf die Landkarte des Coachee einzulassen.

    • "Wie geht es dem Coachee bei diesem Thema?"
    • "Wie würde ich an seiner Stelle empfinden?"
    • "Wie wirkt mein Verhalten auf den Coachee?"
  3. In der 3. Wahrnehmungsposition nimmt der Coach sich und den Coachee aus der Perspektive des neutralen Beobachters wahr, wodurch er andere Aspekte des Themas erkennt, die ihm ansonsten verborgen bleiben könnten.

    • "Was geschieht jetzt zwischen diesen Beteiligten?"
    • "Lassen sich Muster erkennen, die sich wiederholen?"
    • "Welche Metapher würde zu dieser Situation passen?"
  4. In der 4. Wahrnehmungsposition oder Meta-Position betrachtet man sich selbst in seiner Rolle als Coach aus einem gewissen Abstand, der das Spektrum über das unmittelbare Empfinden erweitern (eine sogenannte reflexive Schleife).

    • "Wie gehe ich als Coach in dieser Situation mit mir selbst um?"
    • "Welche Erwartungen habe ich an mich selbst in dieser Situation?"
  5. Die 5. Wahrnehmungsposition als systemische Perspektive stellt abschließend den Zusammenhang zum sozialen Umfeld des Coachee her, d.h. der Konfliktpartner und anderen Personen, die an der Situation beteiligt sind.

    • "Wie sieht diese Person die Situation?"
    • "Welche Auswirkung hat das Verhalten des Coachee auf diese Person?"
    • "Welche Ziele verfolgt diese Person?"

Das Analysieren einer Situation aus verschiedenen Perspektiven kann entscheidende zusätzliche Informationen offenlegen und die Palette der Lösungsalternativen erweitern (bzw. erst zugänglich machen) und beinhaltet darüber hinaus auch, eine Vorstellung von der eigenen Mission und Vision zu haben. Emotionales Selbstmanagement ist für den Coach eine wichtige Ressource zur Einflussnahme auf den eigenen Zustand im Sinne des State-Management; Ziel ist es, als Coach mittels einer professionellen Coaching-Physiologie zur Verfügung zu haben, die eigene Themen zurückstellt und Raum für die Themen des Coachee lässt.

Methodische, soziale und systemische Kompetenz

Zudem sollte der Coach methodensicher sein und soziale sowie systemische Kompetenz vorweisen können, um erfolgreich mit dem Coachee zu arbeiten. Methodische Kompetenz bedeutet, dass der Coach ein großes Repertoire von Schlüsselfertigkeiten innehat und diese Tools dementsprechend bei seinen Klienten einzusetzen weiß.

Soziale Kompetenz bedeutet, dass der Coach in der Lage ist, Menschen zu verstehen und mit ihnen entsprechend kommunizieren zu können.

Zudem sollte ein gewisses Maß an Empathie gegeben sein, um als Coach tätig zu sein. Bei der systemischen Vorgehensweise wird das Umfeld des Klienten näher betrachtet und unter die Lupe genommen. Denn Coaching kann nie frei von Organisations- und Beziehungsdynamiken ablaufen, häufig nimmt es mehr auf Einfluss auf den Coachee als er selbst annimmt. Außerdem besteht vor allem im Business Coaching oder Management Coaching häufig die Schwierigkeit, dass unter großem Zeitdruck gecoacht werden soll und es schwierig ist einen guten Rapport aufzubauen, bei dem der Klient sich dem Coach öffnen möchte.




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