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„Charisma“ - diese Fähigkeit, die für Politiker und Redner unerlässlich ist. Dieser Begriff, der uns im Alltag an den verschiedensten Stellen begegnet, und doch immer wieder anders, oft unverständlich verwendet wird. Doch was bedeutet "Charisma" eigentlich? Haben Sie eine Idee? Für manche bedeutet er die Fähigkeit Andere zu beeinflussen, zu führen, dazu zu bringen gemäß fremden Zielen zu handeln. Für Andere bezeichnet er schlicht die Ausstrahlungskraft eines Menschen. Auf dieser Seite erfahren Sie, was Charisma eigentlich ist. Sie finden hier nicht nur die Definition und Herkunft des Wortes. Sie erfahren diverse interessante Aspekte und warum diese Fähigkeit so wichtig für ein Leben in der Gesellschaft ist. Möchten Sie Charisma lernen und für Ihre Persönlichkeitsentwicklung nutzen? Sind Sie Coach oder Redner und möchten dieses Werkzeug zielsicher einsetzen? Auch hierzu finden Sie nützliche Informationen.
Inhaltsverzeichnis
Das Wort geht zurück auf das altgriechische Wort „char“, was so viel wie „Gunst erweisen“ bedeutet. Von ihm ist das Verb „charítsesthai“ abgeleitet, was wiederum für „spenden“, „schenken“ steht. Aus historischer Betrachtung kann Charisma also allgemein, als ein Geschenk bezeichnet werden. Doch über welch ein Geschenk reden wir? Ursprünglich bezeichnete es Geschenke im Allgemeinen. Kaum ein Wort hat in seiner Vergangenheit allerdings solch eine Veränderung durch gemacht, wie dieses Wort: Verschiedenste griffen den Begriff auf, schnitten dieses breitgefasste Wort für ihren Nutzen zu und engten ihn immer weiter ein.
Eine klare Definition von Charisma gibt es nicht. Heute sind im Kern zwei verschiedene Definitionen des Wortes gängig: In der Theologie bezeichnet es die Gesamtheit aller durch Gott bewirkten Gaben und Befähigungen. Dies trifft jedoch nur auf die christliche Theologie zu. Im Allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet Charisma die besondere Ausstrahlungskraft eines Menschen.
Es gibt drei verschiedene Verwendungsbereiche des Wortes, wobei die älteste, noch gebräuchliche Verwendung, die Religiöse betrifft. Diese religiöse Verwendung war Ausgangspunkt des sozialwissenschaftlichen, sowie des wirtschaftspsychologischen Verständnisses.
Die erste Verbreitung erfuhr der Begriff durch den Missionar Paulus. Er griff das altgriechische Wort auf und verwendete es für die Bezeichnung aller von Gott geschenkten Fähigkeiten und Gaben. Zu diesen zählen die Fähigkeiten Weisheit mitzuteilen, Erkenntnis vermitteln, aber auch Krankenheilungen, Glaubenskraft und Wundertaten im Allgemeinen. Mit dem heutigen Verständnis, als Ausstrahlungskraft eines Menschen, hatte die Verwendung durch Paulus wenig zu tun. Nur Eines steht fest: Heute würde Paulus definitiv als Person mit charismatischer Ausstrahlung und charismatischem Führungsgeschick bezeichnet werden.
In der Soziologie wird Charisma als eine Form der Herrschaft angesehen. Neben den klassischen Herrschaftsformen, der traditionellen und rationalen Herrschaft, stellt sie eine Art revolutionäre Macht dar. Sie wird vor Allem aus Perspektive der Beherrschten, der Anhänger eines Führers, betrachtet. Diese verehren ihren Anführer durch Vertrauen in seine Bestimmung, Anerkennung als Beherrschter und Hingabe als Untergeordneter. Das sozialwissenschaftliche Verständnis kommt der Verwendung im Allgemeinen Sprachgebrauch relativ nahe. Die Form der charismatischen Herrschaft fußt auf einem Anführer, einem Charismatiker, der aus Sicht seiner Anhänger durch seine angeborenen Fähigkeiten, zum Führen geboren wurde. Häufig schwingt eine Aura der Unfehlbarkeit, der Gottähnlichkeit mit diesen Führern mit. Besonders die Entwicklung und Ideologie des Nationalsozialismus in Deutschland hat den sozialwissenschaftlichen Begriff geprägt. Er ist die Legitimation der Herrschaft eines Anführers über seine Untergebenen.
Die Wirtschaftspsychologie hat den sozialwissenschaftlichen Begriff übernommen und in kleingliedrige Gruppen, wie Unternehmen übertragen. Eine charismatische Person verfügt nach der Wirtschaftspsychologie über drei Eigenschaften:
In noch verhältnismäßig jungen Studien in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wurde untersucht in wie weit Führungskräfte charismatisch sein müssen und was zu dieser Wirkung führt. Unser allgemeinsprachlicher Begriff basiert zu großen Teilen auf dem wirtschaftspsychologischen Verständnis.
Während die Theologie Charisma als von Gott geschenkte Fähigkeiten betrachtet, sehen die sozialwissenschaftlichen und wirtschaftspsychologischen Lehren eine Sammlung verschiedener, erlernbarer Fähigkeiten. Nach einer Studie aus dem Jahr 1987 werden Führungskräfte dann als charismatisch wahrgenommen, wenn sie in ihren Mitarbeitern eine attraktive, überzeugende Vision wecken, ihre Vorbildfunktion wahrnehmen, ihre Mitarbeiter zu besonderen Leistungen inspirieren, ihre persönlichen Stärken weiterentwickeln und zu eigenständigen Problemlösungen anregen. Der Begriff geht also über die Vorstellung des im allgemeinen Sprachgebrauch üblichen Begriffs der Ausstrahlungskraft hinaus. Es handelt sich nicht um eine Fähigkeit: Es ist ein Produkt diverser Fähigkeiten und Verhaltensweisen.
Die Relevanz von Charisma für ein erfolgreiches Leben in unserer Gesellschaft, wird deutlich, wenn das sozialwissenschaftliche, sowie das wirtschaftspsychologische Verständnis betrachtet werden: Es ist eine Art der Einflussnahme, der Führung. Sie erlaubt uns Gruppen zu beeinflussen und zu lenken. Vor diesem Hintergrund ist verständlich, weshalb diese Fähigkeit von der Allgemeinheit oft als unerlässlich für die Berufe des Redners, Politikers oder Coaches betrachtet wird. All diese Berufe haben das Ziel Menschen zu motivieren, zu beeinflussen und zu bestimmten Handlungen zu verleiten. Das Fähigkeitsbündel ist hierfür von essentieller Relevanz: Nur einem charismatischen Redner folgt das Publikum und lässt sich zu bestimmten Handlungen motivieren.
Besonders in Hinblick auf das sozialwissenschaftliche Verständnis wird deutlich, dass dieses Fähigkeitsbündel nicht nur Vorteile mit sich bringt: Grundsätzlich gilt, wie bei allen Werkzeugen, dass das Ziel und der Zweck der Verwendung über Nutzen und Verlust für die Allgemeinheit entscheidet. Der Charismatiker hält mächtige Werkzeuge in den Händen, mit denen er Gutes, aber auch Schlechtes tun kann. Doch auch mit einer guten Intention, sollten die Nachteile nicht missachtet werden: Durch den hohen Grad der Identifikation mit einem charismatischen Anführer entstehen weitergehende, psychologische Konsequenzen, die sich negativ auf die Organisation auswirken können. Die Organisation orientiert sich in ihrem Verhalten an ihrer charismatischen Führung. Dies erhöht die Konformität in der Organisation. Imitation des Anführers nimmt zu, während gleichzeitig weniger konforme Mitarbeiter ausgegrenzt werden. Der Anführer ist das Idol. Wer ihm nicht folgt, wird von der Organisation ausgegrenzt. Dies erhöht die Gefahr der Abschottung der Organisation gegenüber der Außenwelt und neuen Einflüssen. Die Organisation ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, und hat solch eine intensive Überzeugung von sich selbst, dass sie den Kontakt zur Außenwelt verliert. Dies zu Vermeiden ist eine der Aufgaben der charismatischen Führung. Sie muss das Ausmaß der durch sie initiierten Konformität unter Kontrolle halten und bei Bedarf äußere Einflüsse aktiv in die Organisation einführen. Trotz der Gefahr der übermäßigen Konformität überwiegen die Vorteile dieser Führung: Sie ist in der Lage die Leistungsfähigkeit der Organisation zu kanalisieren und auf die erwünschten Ziele zu lenken. Die objektive Gruppenleistung wird erheblich gesteigert. Die subjektive Wahrnehmung dieser Leistung nimmt ebenfalls zu. Außerdem erzeugt die Interaktion zwischen Anführer und Geführten positive, motivierende Gefühle auf Seiten des Geführten. Er fühlt sich nicht gezwungen eine bestimmte Leistung zu erbringen: Der Anführer weckt in ihm den Wunsch die Leistung zu erbringen. Dies geschieht im Idealfall unbewusst. Nicht zuletzt, wird durch charismatische Führung die Gruppenzusammengehörigkeit gestärkt: Die Geführten orientieren sich in ihrem Verhalten an ihrem Anführer. Sie identifizieren sich mit ihm, und dadurch auch mit ihren Mit-Geführten. Es entsteht ein solides Team, dessen Basis der Zusammenarbeit die gegenseitige Wertschätzung bildet.
Die Relevanz von Charisma ist erheblich. Doch wie lässt sich Charisma verbessern? Können Sie es lernen? Wie strahlt man es aus? Was macht Charisma aus? Wir haben bereits herausgearbeitet, dass es keine selbstständige Fähigkeit, sondern vielmehr ein Fähigkeitsbündel ist. Dieses Fähigkeitsbündel hat nichts mit Eigenliebe zu tun. Kernelemente dieses Fähigkeitsbündels sind Empathie, die Fähigkeit Gefühle in Anderen zu wecken, zu motivieren und die Immunität gegenüber Einflussnahmen Anderer.
Vor diesem Hintergrund wird klar, dass es möglich ist auch diese Fähigkeit zu erlernen. Die Basis hierfür ist Ihre Authentizität. Ihr Handeln muss zu ihrer Persönlichkeit passen. Sie müssen von ihren Zielen überzeugt sein, und sie verinnerlicht haben. Schließlich müssen sie die Rolle des Anführers annehmen. Ihre Geführten lassen sich von ihnen inspirieren und beginnen Sie zu spiegeln. Sie übernehmen Ihre Verhaltensmuster. Nur, wenn Sie authentisch sind und ihre Ziele verinnerlicht haben, gelingt Ihnen die Weitergabe dieser Ziele an ihr Team. Doch bevor überhaupt die Möglichkeit eines Austauschs zwischen Ihnen und Ihrem Team besteht, müssen sie einen Zugang gewinnen. Charismatische Führer überzeugen durch ihr Auftreten. Sie erkennen die Stimmung und die Gefühle der Menschen in ihrem Umfeld, und haben die Fähigkeit ihre Ziele klar zu kommunizieren. Entscheidend hierfür ist zuerst ein großes Maß an Empathie: Was fühlen ihre Mitmenschen? Wo müssen Sie ihre Mitmenschen abholen, damit sie sich für Ihre Vision öffnen? Im nächsten Schritt müssen Sie in der Lage sein, ihre Vision und ihre Ideen klar zu kommunizieren. Hierbei spielen nicht nur ihre Worte eine Rolle: Ihre Körpersprache, Mimik, Gestik und Ausdrucksweise sind von enormer Relevanz. Geben Sie ihren Mitmenschen das Gefühl verstanden zu werden. Zeigen Sie ihnen, dass sie ihre Sorgen und Ängste erkennen und teilen. Führen Sie sie langsam an Ihre Visionen heran. Charisma zu erlernen ist sicher keine leichte Aufgabe. Die zugrundeliegenden Fähigkeiten sind zu vielfältig als, dass es zwischen Tür und Angel erlernt werden könnte. Nichtsdestotrotz ist es möglich sich vom Mauerblümchen zum mitreißenden Anführer zu entwickeln. Überzeugende Beispiele gibt es in der Politik und unter Coaches zu Hauf: Nehmen Sie sich ein Beispiel an großen Rednern, wie Martin Luther King, Barack Obama und anderen Politikern. Verfolgen Sie ihre Reden. Sie werden sehen: Die Frage „Wie strahlt man Charisma aus?“, ist im Nu beantwortet.
Wie bei Vielem ist es als Kind sehr viel leichter diese Fähigkeit zu erlernen. Im Anfangsstadium ist dies eine Frage des Selbstbewusstseins ihres Kindes: Traut es sich zu die Führung zu übernehmen? Hat es ein Bedürfnis seine Freunde zu beeinflussen? Falls Ja, können Sie sicher sein, dass sich Ihr Kind quasi von selbst entwickelt. Achten Sie darauf, die verschiedenen Fähigkeiten, die in diesem Fähigkeitsbündel zusammen gefasst sind, zu fördern und stehen Sie ihrem Kind unterstützend bei Seite.
Charisma ist von zentraler Bedeutung für jeden Coach. Ihr Ziel ist, ihren Coachees auf ihrem Weg zu helfen. Ihre Coachees kommen zu ihnen um neue Fähigkeiten zu erlernen. Der Weg zu diesen neuen Fähigkeiten ist oft schwierig und bedarf grundlegender Verhaltensänderungen. Helfen Sie ihren Coachees, indem Sie sie führen.
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