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Gefühle sind eine Triebkraft des menschlichen Handelns. Sie zu verstehen und zu steuern, ist eine Kompetenz, die zu innerer Ausgeglichenheit und Zufriedenheit führt. Emotionale Intelligenz bezieht sich auf diese Kompetenz, die mit dem klassischen Begriff der Intelligenz nicht greifbar ist. Denn diese Form der Intelligenz beruht nicht auf analytischem Denken, sondern auf der Begabung, Gefühle zu erkennen und einzuschätzen. Emotional intelligente Personen sind in der Lage, auf die eigenen Gefühle und die von Freunden, Familienangehörigen oder Kollegen Rücksicht zu nehmen. Sie verfügen über die Begabung, anhand von Mimik oder Gestik Gefühle wahrzunehmen und dementsprechend ihr Handeln anzupassen. Mit dieser Kompetenz fällt es leichter berufliche und private Erfolge zu erreichen, als mit logischen und analytischen Stärken. Diese sind mit der klassischen Vorstellung von Intelligenz verbunden. Das Erkennen von Gefühlen befähigt dazu, sein Handeln anzupassen, glückliche Beziehungen zu führen und Konflikte zu vermeiden oder zu lösen. Das beschränkt sich nicht nur auf den privaten Bereich, sondern ist auch im Berufsleben hilfreich, um mit Menschen zusammenzuarbeiten oder sie zu führen.
Inhaltsverzeichnis
Der amerikanische Psychologe Daniel Goleman liefert für den Begriff emotionale Intelligenz eine Definition: Sie ist die Fähigkeit, Gefühle zu erkennen und zu beeinflussen. In Kombination mit Eigenschaften wie Empathie und sozialer Kompetenz ermöglicht sie, bessere Beziehungen im privaten wie beruflichen Umfeld zu führen. Eine alternative Bezeichnung ist soziale Intelligenz. Die vorangestellten Adjektive sozial oder emotional grenzen diese Intelligenz vom klassischen Verständnis ab und betonen, dass es verschiedene Formen der Intelligenz gibt. Der Wert EQ dient als Maßstab, um zu bestimmen, wie emotional intelligent jemand ist. Je nach psychologischem Forschungsansatz gibt es verschiedene Konzepte. Eine Vorstellung geht davon aus, dass es sich um eine angeborene Eigenschaft handelt. Ein anderer Ansatz sieht diese Form der Intelligenz als ein Zusammenspiel von erlernbaren Fertigkeiten und Eigenschaften. Die unterschiedlichen Ansätze helfen, Therapien oder Angebote zu entwickeln, um die Wahrnehmung von Gefühlen zu verbessern. Mehr noch, emotional intelligente Personen verfügen über soziale Kompetenzen, die durch die Erforschung auch für andere erlernbar sind.
Intelligente Menschen zeichnen sich durch logisches, analytisches Denken aus. Aber was sind die Merkmale von emotional intelligenten Personen? Diese Form der Intelligenz ist durch verschieden stark ausgeprägte Komponenten gekennzeichnet. Dazu gehören:
Was sich zunächst einfach anhört – das Erkennen von Emotionen – ist eine Kunst, über die nicht jeder im gleichen Maße verfügt. Gefühle bei sich selbst zuzulassen, zu akzeptieren und je nach Situation abzumildern oder auszuleben, ist eine Leistung, die Selbstbewusstsein voraussetzt. Das Wahrnehmen von Gefühlen bei anderen beruht hingegen darauf, Mimik, Gestik und Gehörtes richtig zu deuten. Freude und Trauer sind Gefühlsausdrücke, die jeder leicht bei anderen Menschen erkennt. Doch Zweifel oder Enttäuschung sind emotionale Nuancen, bei denen es manchen Personen schwerfällt, sie wahrzunehmen. Dabei geht es bei der Wahrnehmung von Gefühlen nicht nur um die anderer Personen. Mehr noch ist die Selbstwahrnehmung ein entscheidendes Merkmal der emotionalen Intelligenz: Wer seine Gefühle wahrnimmt, versteht seine eigene Motivation besser.
Das Beeinflussen der eigenen Gefühle und der von anderen Personen beschreibt die Kraft, Empfindungen zu kanalisieren. Wut oder Zorn entladen sich nicht ungehemmt, sondern finden ihren Ausdruck in einem klärenden Gespräch. Gerade im Berufsleben ist diese Komponente von entscheidendem Vorteil. Wer erkennt, dass Kollegen oder Mitarbeiter Zweifel haben, kann diese angehen. Aber auch Konflikte lassen sich leichter lösen. Für die Selbstverwirklichung und ein gesundes Leben ist es unerlässlich, sich selbst und die eigene Motivation zu verstehen. Das Verständnis der eigenen Gefühle hilft, sich zu motivieren und seine Stärken zu fördern. Das Talent empathisch zu sein, ermöglicht es, andere Menschen, deren Gefühle und deren Handeln zu verstehen. Erst wer die Beweggründe von anderen versteht, ist in der Lage in Konfliktsituationen angemessen zu reagieren. Was in einer Liebesbeziehung hilft, einen Streit beizulegen, führt im Berufsleben durch Einfühlungsvermögen dazu, neue Kunden zu begeistern. Das Talent, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, geht einher mit sozialer Kompetenz und der Begabung, zwischenmenschliche Beziehungen zu führen.
Die Kindheit ist eine entscheidende Phase, um emotionale Intelligenz zu entwickeln. Kinder erlernen sie spielerisch und eignen sich Fertigkeiten an, die auf das gesamte kommende Leben positive Auswirkungen haben. Die Wahrnehmung der eigenen Gefühle, Empathie und soziale Kompetenz sind Talente. Sie helfen, Ziele zu erreichen, ein Selbstwertgefühl zu entwickeln und harmonische Beziehungen aufzubauen. Das soziale Umfeld ist bei der Entwicklung nicht zu unterschätzen. Durch das Vorbild von Freunden, Eltern oder Erziehern lernen Kinder, mitzufühlen und soziale Kompetenz. Die Begabung emotional intelligent zu denken und zu handeln, lässt sich fördern und entwickeln. Bei Kindern gilt, ihnen zu helfen, ihre Gefühle und die der anderen wahrzunehmen. Das Ausformulieren von Gefühlen fällt schon Erwachsenen schwer, daher ist es für Eltern, die ihre Kinder fördern möchten, entscheidend auch über Emotionen zu reden. Freut sich das Kind, ist es traurig oder wütend, hilft es ihm, wenn Eltern diese Empfindung benennen und darüber sprechen. Es geht nicht nur darum, über die Gefühle des Kindes zu reden, sondern diesem auch bewusst zu machen, was andere empfinden. Kleinkinder und Kinder entwickeln erst ein Verständnis für Gefühle und Eltern haben die Aufgabe, ihnen dabei als Unterstützung zur Seite zu stehen. Empfindungen wie Trauer oder Scham sind nicht leicht in Worte zu fassen, doch es hilft sie zu benennen, um sie zu bewältigen. Bei negativen Stimmungen ist es wichtig, sie nicht zu unterdrücken, sondern sie zu verstehen. Ein wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung von emotionaler Intelligenz bei Kindern ist dabei, dass sie erfahren, dass ihnen jemand zuhört und sie ernst nimmt.
Forscher zum Thema der emotionalen Intelligenz wie Goleman betonen, dass diese die Grundlage für beruflichen und privaten Erfolg ist. Sie messen ihr teilweise einen höheren Stellenwert als der analytischen Intelligenz zu. Wer seine Gefühle wahrnimmt und steuert, ist selbstbewusster und in der Lage, seine Stärken und Schwächen einzuschätzen und zu nutzen. Das bringt im Beruf Vorteile, aber auch im privaten Umfeld führt Selbstwertgefühl zu mehr Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Im Beruf sind Menschen mit Stressresistenz und der Kompetenz im Team zu arbeiten oder Führungsqualitäten gefragt. Diese Soft Skills resultieren aus einem emotional intelligenten Denken. Das Kanalisieren von Gefühlen und die Kunst sich selbst zu motivieren, sind Voraussetzungen, um sich in stressigen Situationen korrekt und angemessen zu verhalten. Wer emotional intelligent ist, verfügt über die Kraft sich selbst zu kontrollieren und motiviert auch Mitarbeiter und Kollegen. Vor allem Führungskräfte brauchen ein Verständnis für das Wesen von Gefühlen, um ihre Mitarbeiter auf angemessene Weise anzuleiten und zu motivieren. Darüber hinaus sind soziale Kompetenzen und Einfühlungsvermögen im Umgang mit Kunden oder Partnern unerlässlich.
Das Konzept der emotionalen Intelligenz ist für das Berufsleben in nahezu jedem Beruf wichtig und sorgt für Zufriedenheit mit sich selbst. Aber was, wenn ein Erwachsener in dieser Hinsicht Defizite hat – ist es möglich, emotional intelligenter zu werden? Es gibt Personen, die von Haus aus emotional intelligent sind. Für alle anderen gilt: Die einzelnen Komponenten lassen sich lernen, es sei denn es, liegt eine tiefer gehende Störung wie beispielsweise Autismus vor. Zunächst gilt es zu verdeutlichen, dass nicht jeder von Kindheit an gelernt hat, Gefühle zu deuten und wahrzunehmen. Sie zu artikulieren oder zu steuern, ist eine Frage der Erfahrung und Übung. Diverse Tests geben einen Eindruck davon, wie groß der eigene EQ ist und in welchen Bereichen Schwächen bestehen. Diese lassen sich auf verschiedenen Wegen in Angriff nehmen. Mehr noch, durch regelmäßige Übungen oder Coaching lassen sich die emotionalen und sozialen Stärken verbessern und fördern. Es gibt eine große Auswahl an Büchern und Seminaren, die einzelne Komponenten der emotionalen Intelligenz vermitteln. Coachings bieten im Vergleich zu Büchern einen wesentlichen Vorteil: Sie finden nicht im stillen Kämmerlein statt. Es geht um Interaktion in kleinen Gruppen oder mit einem einzelnen Coach. Schon davon profitieren diejenigen, die an ihren emotionalen oder sozialen Kompetenzen arbeiten möchten. Zusätzlich bietet die Arbeit mit einem Trainer den Pluspunkt, dass dieser individuell auf Schwächen eingeht. Wer zu einem Buch greift, braucht vorab schon eine präzise Vorstellung darüber, was er verbessern oder lernen möchte. Eine weitere Alternative zu Büchern, Webseiten oder Seminaren sind Übungen zur Stärkung des Bewusstseins wie Meditation. Diese helfen vor allem, sich selbst besser wahrzunehmen und schulen die Aufmerksamkeit in anderen Situationen.
Wer denkt, dass seine emotionalen und sozialen Kompetenzen unterentwickelt sind, kann die emotionale Intelligenz trainieren. Der erste Schritt ist zu erkennen, in welchem Bereich Schwächen vorliegen und die Bereitschaft, diese zu ändern. Liegen die Schwierigkeiten darin, die eigenen Gefühle zu berücksichtigen und zu kontrollieren? Oder ist es eher das Miteinander mit anderen Personen? Kommunikationsstärke und Einfühlungsvermögen sind Kompetenzen, die stark von der eigenen Persönlichkeit abhängen. Auch selbstbewusste Menschen sind nicht in jedem Fall kommunikativ oder netzwerken gerne. Je nach Schwäche findet sich ein passender Ratgeber oder Coach. Selbstständig lassen sich emotionale und soziale Kompetenzen durch verschiedene Übungen fördern, die darauf abzielen, die eigene Wahrnehmung zu verbessern. Ein wichtiger erster Schritt ist Selbstbewusstsein. Darunter fällt, dass sich emotional intelligente Personen über ihre Stärken, Wünsche und Ziele klar sind und sich selbst kennen. Wer Schwierigkeiten hat, sich über seine eigene Person klar zu werden, hat zwangsläufig Schwierigkeiten andere zu verstehen. Dementsprechend ist die Grundlage emotionaler Intelligenz Selbstgefühl zu entwickeln und die Beschäftigung mit sich selbst. Soziale Kompetenzen entwickeln und verbessern sich vor allem in der Interaktion mit anderen. In solchen Fällen sind Seminare oder Coachings mit Gleichgesinnten empfehlenswert, da sie den Druck sich zu beweisen, abmildern. Besteht die Schwierigkeit des sozialen Umgangs vor allem in der Kommunikation, ist die Erweiterung des Wortschatzes eine einfache Methode die passenden Worte zu finden. Folgende Methoden helfen neben Ratgebern und Seminaren dabei, die Intelligenz zu fördern:
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass das Konzept der emotionalen Intelligenz auch Kritiker hat. Vor allem hinsichtlich der möglichen Erlernbarkeit existieren verschiedene Theorien. Fest steht, dass sich einzelne Merkmale der emotionalen und sozialen Intelligenz mit entsprechenden Maßnahmen weiterentwickeln und verbessern lassen.
Die Schwierigkeit bei psychologischen Konzepten ist deren Beweisbarkeit und Messbarkeit. Im Zusammenhang mit der emotionalen Intelligenz stellt sich zusätzlich noch die Frage, inwieweit diese von der analytischen Intelligenz abgrenzbar ist oder diesen Begriff erweitert. Ein Kritikpunkt ist dabei vor allem die Verknüpfung von Gefühlen und Intelligenz. Denn der Begriff der Intelligenz bezieht sich ursprünglich nur auf Verstand und Vernunft, die im Widerspruch zu gefühlsbetontem Handeln stehen. Die Bedeutung der Merkmale, die einen emotional intelligenten Menschen auszeichnen, stellen Kritiker nicht infrage. Vielmehr konzentrieren sie sich darauf, dass der EQ schwer und nicht wissenschaftlich messbar ist. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Vermischung von Fähigkeiten und Eigenschaften einer Person. Letztendlich sind diese Fachdiskussionen für den Einzelnen irrelevant. Denn diverse Studien beweisen, dass die Kombination aus emotionaler Selbst- und Fremdwahrnehmung, einfühlsamer und sozialer Kompetenz positive Auswirkungen auf das Leben haben.
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