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Führungsstile stellen in der Regel ein dauerhaftes Denkschema von Vorgesetzten gegenüber ihren Untergebenen oder einzelnen Gruppen dar. Je nach Führungsart übernimmt die Führungskraft die Aufgaben des Coachings der Betriebsangehörigen.
Inhaltsverzeichnis
Welche Führungsstile gibt es? In Unternehmen werden unterschiedliche Führungsstile praktiziert. Diese werden entweder den Führungsstilen nach Max Weber oder den Verhaltensmustern nach Kurt Lewin zugeordnet. Des Weiteren existiert noch der ein-, zwei- und der dreidimensionale Führungsstil. Im nachfolgenden Text werden die unterschiedlichen Führungsstile sowie deren Vor- und Nachteile ausführlich erläutert. Max Weber war der Begründer des autokratischen bzw. des patriarchalischen, charismatischen und des bürokratischen Führungsstils. Er hat diese drei Führungsstile an die Führung von Angestellten in den einzelnen Betrieben angepasst.
Der autokratische Führungsstil beinhaltet eine uneingeschränkte Alleinherrschaft. Die Angestellten dürfen sich an wichtigen Entscheidungen, welche das Unternehmen betreffen, nicht beteiligen. Die Führungspersonen erwarten stattdessen von ihren Untergebenen, dass diese ein diszipliniertes und von Gehorsam geprägtes Arbeitsverhalten an den Tag legen. Bei diesem Führungsstil wird eine strenge Hierarchie befolgt. Außerdem kontrollieren und sanktionieren die Führungskräfte ihre Untergebenen. Der patriarchalische Führungsstil ähnelt dem autokratischen. Er ist hauptsächlich in Familienbetrieben anzutreffen. Die Person, welche für das Treffen von Entscheidungen verantwortlich ist, hat als einziges Individuum das Sagen. Es muss jedoch eine Vorbildfunktion, die mit einem Patriarchen gleichgesetzt werden kann, erfüllt werden.
Die Vorteile dieser Führungsstile bestehen darin, dass die Angestellten wissen, welchen Regeln sie Folge zu leisten haben. Die Entscheidungsdauer bei wichtigen Unternehmensbeschlüssen ist äußerst kurz, weil die Betriebsangehörigen nicht mitentscheiden dürfen. Viele Organisationen, die diese Art der Führung praktizieren, berichten über eine kurzfristige Leistungssteigerung der Angestellten, da deren Arbeit dank des patriarchalischen Führungsstils einfach überprüft werden kann.
Bei diesen Arten des Führens überwiegen jedoch die Nachteile. Die Kreativität der Organisationsangehörigen sowie deren Motivation durch eigene Ideen, den Betrieb nach vorne zu bringen, werden vollkommen unterbunden. Dabei könnten sowohl Angestellte mit langjähriger Berufserfahrung als auch Absolventen, die frisch von der Hochschule kommen, mit ihrem Wissen zur Weiterentwicklung des Unternehmens beitragen. Es kann außerdem zu Fehlentscheidungen kommen, wenn die Entscheidungsbefugnis ausschließlich den Vorgesetzten obliegt.
Der Begriff Charisma steht für eine positive Ausstrahlung einer Persönlichkeit. Führungskräfte, die diese Führungsweise an den Tag legen, sind in der Lage, ihre Angestellten zu Höchstleistungen anzutreiben und zu motivieren. Die Führungskraft überzeugt mit ihrer optimistischen Sichtweise.
Motivierte Angestellte sind nicht das einzige positive Resultat eines charismatischen Führungsstils. Die Vorgesetzten sind bei dieser Art der Führung wesentlich flexibler, weshalb sie auch besser auf unterschiedliche Situationen im Unternehmen reagieren können. Die Betriebsangehörigen verfügen über ein hohes Maß an Selbstbestimmung und packen deshalb ihre Arbeit wesentlich verantwortungsvoller an.
Die Nachteile dieses Führungsstils liegen in seiner Spezifität. Um eine charismatische Führungskraft zu werden, muss man über Charisma verfügen. Dieses kann nur bedingt erlernt werden. Wenn die Vorgesetzten, die diesen Führungsstil leben, keine positive Einstellung gegenüber ihren Untergebenen haben, können sie die Organisation nicht nach vorne bringen.
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Der bürokratische Führungsstil unterliegt strengen Richtlinien, Gesetzen und Vorschriften, welche die Angestellten befolgen müssen. Das Aufgabengebiet sowie die dazugehörige Position können der jeweiligen Stellenbeschreibung entnommen werden. Im Gegensatz zum charismatischen Führungsstil ist bei der bürokratischen Führung die Position nicht an eine bestimmte Person gebunden. Der Vorgesetzte führt die Arbeit nur über einen bestimmten Zeitraum hinweg, aus. Außerdem lässt sich diese Führungsposition problemlos auf eine andere Person übertragen.
Die eindeutigen Arbeitsanweisungen sowie die geregelten internen Unternehmensabläufe gehören zu den beiden Vorteilen des bürokratischen Führungsstils. Auch die relativ geringe Anzahl von falschen Entscheidungen, die bei dieser Art der Führung getroffen werden können, können den Vorteilen des bürokratischen Führungsstils zugeordnet werden.
Bei einer Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile des bürokratischen Führungsstils überwiegen jedoch eindeutig die Letzteren. Der geringe Entscheidungsspielraum kann sich negativ auf die Stimmung der Vorgesetzten auswirken. Dies wiederum führt zu einer langfristigen Demotivation der Angestellten. Sowohl die Führungskräfte als auch deren Untergebene haben nicht die Möglichkeit, das Unternehmen zu revolutionieren oder auf eine andere Art nach vorne zu bringen. Die äußerst langen Entscheidungswege wirken sich ebenfalls negativ auf den Erfolg des Unternehmens aus. In der Literatur werden die drei Führungsstile nach Kurt Lewin als die klassischen Führungsstile bezeichnet. Sie werden in den autoritären, den kooperativen und den Laissez faire Führungsstil gegliedert. Bei den klassischen Arten der Führung wird ein besonderer Fokus auf die vier Komponenten Zufriedenheit, Produktivität, Effizienz sowie den Zusammenhalt der Gruppe, gelegt.
Bei dieser Art der Führung obliegt die Entscheidungsmacht lediglich dem Vorgesetzten. Seine Untergebenen haben sich an dessen Beschluss zu halten. Das Einbringen von eigenen Vorschlägen ist unerwünscht. Die Führungskraft verfügt nicht nur über die alleinige Entscheidungsbefugnis, sondern auch über das Recht, die Untergebenen zu kontrollieren. Diese Art der Führung ist für ihr distanziertes Verhältnis zwischen den Angestellten und den Führungspersonen bekannt.
Die Vorteile dieser Führungsart liegen in der Möglichkeit, jederzeit schnell handeln und entscheiden zu können. Dies ist vor allem in Krisensituationen wichtig. Es ist auch eindeutig, wer die Verantwortung für den getroffenen Beschluss trägt.
Die Nachteile liegen in der Demotivation der Betriebsangehörigen. Aufgrund der Autorität der Führungsperson haben die Angestellten keinen Grund, eigene Lösungsvorschläge zu entwickeln, dabei zu helfen, dass das Unternehmen Marktführer wird oder in der freien Wirtschaft weiterhin durch komparative Konkurrenzvorteile glänzt. Wenn in einem Betrieb der autoritäre Führungsstil praktiziert wird, ist die Gefahr, dass die Innovationsrate stagniert, groß. Innovative Produkte oder Dienstleistungen sind jedoch für ein erfolgreiches Bestehen eines Unternehmens unabdingbar. Ein weiterer Nachteil, der dem autoritären Führungsstil zugeordnet werden kann, liegt in der hohen Überforderung der Vorgesetzten. Außerdem steigt das Risiko, dass falsche Entscheidungen getroffen werden um ein Vielfaches an.
Bei dieser Führungsweise spielt die Meinung der Angestellten eine bedeutende Rolle. Sie dürfen sich an wichtigen Entscheidungsprozessen, welche die Firma betreffen, beteiligen. Der Vorgesetzte hat jedoch weiterhin, die Möglichkeit zu delegieren und Arbeitsanweisungen an seine Untergebenen zu erteilen.
Die Führungsstile, welche auf einer Zusammenarbeit zwischen den Vorgesetzten und dessen Untergebenen beruhen, weisen zahlreiche Vorteile auf. Empirische Untersuchungen haben belegt, dass die Arbeitsmotivation der Angestellten, welche in die Entscheidungsprozesse eines Betriebs integriert wurden, wesentlich höher war als die von Angestellten, die lediglich die Befehle ihrer Vorgesetzten durchführen mussten. Der Vorgesetzte fördert bei der kooperativen Art der Führung die Kreativität seiner Untergebenen. Außerdem wird die Führungskraft durch die Einbindung der Mitarbeiter in den Entscheidungsprozess massiv entlastet. In der Praxis wurde des Weiteren ein angenehmes Betriebs- und Arbeitsklima verzeichnet. Außerdem erzielen Unternehmen, welche den kooperativen Führungsstil präferieren, weitaus bessere Unternehmensergebnisse als die Konkurrenz, die sich ausschließlich auf die autoritäre Führung spezialisiert hat.
Beim kooperativen Führungsstil besteht jedoch die Gefahr, dass wichtige Entscheidungen nicht schnell genug getroffen werden können. Auch bei dieser Art der Führung kann der Vorgesetzte überfordert werden, wenn er stets darauf bedacht ist, es all seinen Mitarbeitern recht zu machen. Es kann auch sein, dass die Angestellten beim Ausführen ihrer Aufgaben nicht diszipliniert vorgehen. Die Nachteile spielen jedoch im Vergleich zu den Vorteilen eine geringe Rolle.
Der Begriff Laissez faire stammt aus dem Französischen und bedeutet: „Lasst machen“. Bei diesem Führungsstil haben die Angestellten die vollkommene Freiheit im Hinblick darauf, wie sie ihrer Arbeit nachgehen. Sie verfügen über einen breiten Handlungsspielraum. Die Gruppe entscheidet über die Vorgehensweise und übernimmt die Kontrolle über die gefassten Beschlüsse. Der Vorgesetzte übernimmt die Rolle des Informationsvermittlers und steht außerdem für aufkommende Fragen als Berater zur Verfügung.
Die Vorteile dieses Führungsstils sind dem enormen Entscheidungsspielraum der Mitarbeiter zuzuschreiben. Die Motivation ist bei dieser Art der Führung sehr hoch. Die Kreativität der Angestellten wird gefördert. Außerdem fördert das hohe Maß an Eigenverantwortung die Selbstständigkeit der Mitarbeiter.
Die Liste der Nachteile, die der Laissez faire Führungsstil mit sich bringt, ist jedoch wesentlich länger als die erläuterten Vorteile. In einer Organisation kommen nicht alle Untergebenen ohne klare Anweisungen aus. Der Faktor Disziplin kann bei dieser Führungsart untergehen und dazu führen, dass Entscheidungen, die für das Bestehen des Unternehmens von Bedeutung sind, nicht rechtzeitig getroffen werden. Manche Angestellten laufen Gefahr, den Spielraum, welchen ihnen die Führungskräfte überlassen, zu missbrauchen. Außerdem werden Betriebsangehörige, die eher zurückhaltend sind, vernachlässigt und weniger in die Entscheidungsprozesse integriert. Das führt wiederum dazu, dass diese Angestellten qualitativ schlechtere Arbeitsleistungen abliefern und deshalb früher oder später mit ihren Kollegen in Konfliktsituationen geraten.
Dieser Führungsstil basiert auf einer Zusammenarbeit zwischen den Führungspersonen und dessen Untergebenen. Deshalb integriert der Vorgesetzte die Meinungen seiner Angestellten in die Unternehmensentscheidungen. Es finden Gruppenbesprechungen statt. Diese dienen der gemeinsamen Entwicklung von Lösungsansätzen. Dennoch liegt die Entscheidungsmacht beim Vorgesetzten. Er betont jedoch, den jeweiligen Ansatz unter den Einfluss seiner Untergebenen gewählt zu haben. Die Angestellten verfügen über ein kleines Maß an Eigenbestimmung sowie Selbstkontrolle.
Die Vorteile überwiegen beim demokratischen Führungsstil eindeutig. Die Entscheidungen gewinnen an Transparenz, da die Angestellten in die Prozesse einbezogen wurden. Die Führungskraft wird durch die Mitentscheidungsmacht der Betriebsangehörigen entlastet. Dies führt wiederum dazu, dass die Anzahl der Fehlentscheidungen sinkt. Außerdem sind die Angestellten motivierter und leistungsbereiter, da sie sich mit der Aufgabe, der sie nachgehen, besser identifizieren können.
Der Nachteil dieses Führungsstils besteht im hohen Zeitaufwand, der erforderlich ist, bis wichtige Entscheidungen getroffen werden.
Der eindimensionale Führungsstil besteht aus einem siebenstufigen Modell. Dieses setzt sich aus den autoritären, patriarchalischen, beratenden, kooperativen, partizipativen und zwei unterschiedlichen demokratischen Führungsarten zusammen. Bei der eindimensionalen Darstellung dieser Führungsarten wird mit der autoritären Führungsweise begonnen und so lange fortgefahren, bis der demokratische Führungsstil das Ende des Modells darstellt. Anhand dieser stufenweisen Darstellung wird demonstriert, wie die Entscheidungsmacht des Vorgesetzten nach und nach abnimmt.
Die Begründung des zweidimensionalen Führungsstils geht auf die beiden Wissenschaftler, Robert R. Blake und dessen Kollegin, Jane S. Mouton, zurück. Sie waren der festen Überzeugung, dass das Verhalten, welches die Vorgesetzten an den Tag legen, auf zwei Orientierungen basiert. Die erste Ebene wird als die Sach- bzw. Produktionsorientierung bezeichnet. Sie befindet sich auf der horizontalen Ebene der Darstellungsachse. Die andere Ebene wird als die Mitarbeiter- oder Menschenorientierung bezeichnet. Für diese wird eine vertikale Achse verwendet. Sowohl die Achse der Mitarbeiter- als auch die Achse der Produktionsorientierung werden in neun kleine Quadrate eingeteilt. Je höher die Zahl der Variablen Produktivität bzw. Mensch, desto mehr Wert legt die Führungskraft auf einen dieser Aspekte. In der Praxis sind 5 verschiedene Typen des zweidimensionalen Führungsstils bekannt.
Die Vorteile dieses Führungsstils bestehen darin, dass er verdeutlicht, dass die ideale Art, Menschen bzw. ein Unternehmen zu führen von den zwei Variablen „Angestellte“ und „Produktivität“ abhängt.
Der Nachteil liegt darin, dass von der Führungsperson erwartet wird, sich einem der fünf erläuterten Führungstypen anzupassen. In der Praxis laufen die Dinge anders ab als in der Theorie und sie sind menschen- und situationsabhängig. Von daher ist es nahezu undenkbar, sich auf einen Führungstyp zu fixieren.
Dieser Führungsstil erklärt, dass die ideale Art, eine Gruppe von Menschen zu führen nicht existiert. Der dreidimensionale Stil könnte als die Führungsart, die in der Realität am besten angewendet werden kann, betrachtet werden. W. J. Reddin war der Begründer der dreidimensionalen Führungsweise. Zur Darstellung dieses Stils orientiert er sich an den Faktoren Aufgaben, Menschen sowie Effektivität. Diese drei Arten zu führen, unterteilt der Wissenschaftler erneut in vier weitere Führungsstile, die in der Literatur als neutral beschrieben werden. Diese setzen sich aus dem Beziehungs-, Verhaltens-, Aufgaben- und Integrationsstil zusammen. Der dreidimensionale Führungsstil hebt hervor, dass weder eine gute noch eine schlechte Art, Menschen zu führen, existiert. Es wird betont, dass eine Führungsart entweder effektiv oder ineffektiv sein kann. Der Fokus liegt auf den jeweiligen Situationen, in denen sich das Unternehmen befindet. Deshalb gilt es, den Führungsstil an die aktuelle Lage anzupassen. Diese wiederum hängt von dem Betrieb, den Unternehmenszielen, dem Vorgesetzten und den Organisationsangehörigen ab.
Die Vorteile dieses Führungsstils bestehen in seiner Flexibilität. Wenn sich die Vorgesetzten an die Unternehmenslage anpassen, wirkt sich das für alle Beteiligten positiv aus. Der Vorteil besteht in diesem Fall, dass unterschiedliche Führungsarten praktiziert werden. Somit besteht bei diesem Führungsstil nicht die Gefahr, dass das Unternehmen aufgrund einer autoritären oder permanenten Laissez faire Führungsart stagniert.
Der Nachteil dieser Führungsart besteht darin, dass sie auch in manchen Situationen ineffektiv sein kann. Das kann für alle Beteiligten negative Folgen haben. Das Ziel eines Unternehmens ist nach wie vor die Gewinnmaximierung. Wenn jedoch eine Führungsart praktiziert wird, die der Umsatzsteigerung im Weg steht und als ineffektiv bezeichnet wird, sollte die Führung an die Lage angepasst werden.
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