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Das Kognitive meint alle Regungen, die den Verstand betreffen. Gemeint ist mit Kognition das Verarbeiten von Informationen und das Schaffen von Eindrücken, Empfindungen, Bewertungen etc. auf Basis eben dieser.
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Die Kognition ist das, was nach dem bloßen Sinneseindruck folgt. Gleichzeitig ist sie die gedankliche Prämisse. Denn die Kognition besteht nicht nur in (überdachten) Urteilen, Bewertungen, Empfindungen und Einordnungen, sondern bleibt in Form von Erinnerungen, Wünschen, emotionalen Urteilen und vielem mehr in jedem Menschen haften. Zudem sind alle gedanklichen Prozesse, die im weitesten Sinne einer reflektierten Wahrnehmung des eigenen Ichs im Raum bedürfen, rein kognitiv. Dies meint zum Beispiel die Fähigkeit, Pläne zu schmieden, die Imagination oder den Glauben. In der Psychologie werden zumeist alle Aspekte der Informationsverarbeitung als kognitiv bezeichnet. Dies rührt unter anderem daher, dass eine Information, welche nicht verarbeitet wird, weder wahrnehmbar noch messbar ist - entsprechend also auch nicht für den Menschen relevant ist. In diesem Zusammenhang kann angenommen werden, dass die Bewertung der Umwelt, die Sicht auf die eigene Person in eben jener, das Formulieren von Gedanken etc. rein kognitive Prozesse sind. Sie sind niemals durch einen Sinneseindruck (Information) bestimmt, sondern durch die Verarbeitung dieses Eindrucks. Hinzugefügt werden wieder die bereits vorhandenen Informationsverarbeitungen - meist in Form von Wissen, Glauben, Wünschen oder Kreativität. Was im allgemeinen Sprachgebrauch als Einstellungen bezeichnet wird, entspricht in der Psychologie Kognitionen.
Kognitives Verhalten kann unbewusst und unterbewusst stattfinden. Während die intensive geistige Befassung mit einer Aufgabe etwa ein bewusst ablaufender Prozess ist, gelingt die ästhetische Bewertung von Menschen eher unbewusst. Der Unterschied liegt hier darin, dass eine Aufgabenstellung Ansprüche an den Menschen stellt: Sie will verstanden, analysiert und gelöst werden. Die Lösungswege mögen mehr oder weniger komplex sein, aber es gibt eine. Diese herauszufinden ist möglich. Ein vorbeilaufender Mensch erfordert nichts von alledem. Ob er dem Betrachter im ersten Moment attraktiv vorkommt oder nicht, ist eine Frage des Geschmacks. Dieser speist sich allerdings im ersten Eindruck nicht aus bewussten Überlegungen, sondern existiert aufgrund vorheriger Erfahrungen, Erinnerungen usw. schon als Paket. Dies bedeutet jedoch nicht, dass unterbewusste, kognitive Prozesse in sich fix wären. Vielmehr sind die Urteile, die sich aus der Kognition ergeben, sehr wandelbar. Doch selbst diese Veränderungen können als unterbewusster Prozess vonstatten gehen. Entsprechend ist kognitives Verhalten eher als Umschreibung für die Fähigkeit, die Umwelt überhaupt wahrzunehmen und reflektiert (darüber) zu denken, zu sehen. Sehr wohl kann die kognitive Wahrnehmung aber geschult werden.
Dem kognitives Prozess sind natürliche Grenzen gesetzt, die bei den Menschen unterschiedlich ausfallen können. Unter diesen Grenzen befinden sich zum Beispiel die Sinneswahrnehmung selbst (Sinne werden selektiert und nicht alle Informationen werden wahrgenommen), das Gedächtnis mit unterschiedlicher Leistung, die Konzentrationsfähigkeit, die Motivation und das Lernen bzw. Erinnern. Die beiden letzten Punkte haben gemeinsam, dass die gespeicherten Informationen im Langzeitgedächtnis (unterbewusst) veränderlich sind. Die kognitives Fähigkeiten der Menschen sind also unterschiedlich. Dies hängt oftmals mit der Fähigkeit, Dinge einzuordnen und abzuspeichern ab. Da dies unterschiedlich gut funktioniert, funktioniert auch die sonstige Kognition meist unterschiedlich gut. Im Zusammenhang mit der Intelligenz ergibt sich, dass sie sich vor allem aus der Informationsverarbeitung und den sich daraus ergebenden (geistigen) Prozessen ergibt.
Die kognitive Dissonanz ist ein Begriff, der primär einen inneren, empfundenen Widerspruch beschreibt, welcher als unangenehm empfunden wird. Er kommt dadurch zustande, dass mehrere Kognitionen (beispielsweise Wünsche, Absichten und Meinungen) nebeneinander bestehen, die sich widersprechen. Entsprechend kann es zu einem Verhalten kommen, dass der eigenen Einstellung zuwiderläuft. Aber auch Handlungen, die nicht zum erdachten Ergebnis führen, können hierunter fallen. Ein Beispiel wäre das Handeln gegen die eigenen Überzeugungen, ohne dies rational rechtfertigen zu können. Ein anderes besteht darin, an deiner eigenen Entscheidung zu zweifeln, weil die Alternativen ebenfalls attraktiv waren oder die eigene Entscheidung nicht ausreichend untermauert werden kann. Eine solche innere Spannung tritt bei den Menschen fast täglich auf. Sie kann sehr kurzweilig sein (in Momenten der Peinlichkeit, in denen eine Bloßstellung erfolgte) oder sich über einen längeren Zeitraum ziehen. Hält die kognitive Dissonanz lange an - ist sie also dem Handeln des Individuums immanent - so kommt es mitunter zu einer Änderung der kognitiven Wahrnehmung. Zum Abbau der Spannung wird nicht das Verhalten geändert, sondern die inneren Einstellungen werden angepasst. Dies kann zu mehr oder weniger großen Änderungen der Persönlichkeitsstruktur führen.
Eine kognitive Störung bezeichnet Probleme bei der Sinnesverarbeitung oder bei der Ausarbeitung und Umsetzung von Kognitionen. Entsprechend fallen hierunter pathopsychologische Phänomene (Demenz etc.) und auch psychische Erkrankungen. Vor allem die Erkrankungen, die die Wahrnehmung der Wirklichkeit oder die Orientierung einschränken, sind hier zu nennen. Hierunter fallen zum Beispiel Schizophrenie und Paranoia. Kognitiv eingeschränkt sind auch Menschen mit einem schlechten Gedächtnis oder Personen mit geringerer Intelligenz. Wie weit die Einschränkung reicht, ist im individuellen Fall zu betrachten. Ist die Fähigkeit zur Kognition nicht vorhanden, kann der Mensch auch keine kognitive Entwicklung mehr durchlaufen. Er hat weder Einstellungen noch Ideen oder Wünsche. Eine so gravierende Einschränkung bedeutet eine völlige Depersonalisierung des Individuums und auch eine Lebensunfähigkeit (ohne Kognitionen kann es keine bewussten Handlungen geben). Zudem ist auch derjenige kognitiv eingeschränkt, der unter Verdrängungsprozessen leidet.
Kognitives Training ist eine Möglichkeit, die eigenen geistigen Fähigkeiten zu erweitern. Dabei steht im Mittelpunkt, wahrzunehmen und zu lernen. Die Bildung von Einstellungen - also Glauben, Urteile, Wünsche usw. - ist hier höchstens sekundär. Das Training der dieser Fähigkeiten ist zu vergleichen mit dem Muskeltraining: Einzelne Partien des Gehirns können angesprochen werden. Das kognitive Training meint nicht, die Bewertung der verarbeiteten Information zu modifizieren, sondern meint, die Informationsverarbeitung als solche zu stärken. Dies bedeutet zumeist, sich auch ein bestimmtes Feld (mathematische Aufgaben, Sprachtraining, Musik, Achtsamkeitstraining etc.) bewusst einzulassen und in diesem Feld Übungen zu absolvieren. Diese sorgen für eine bewusste kognitive Wahrnehmung der entsprechenden Felder, was wiederum einen großen Lerneffekt mit sich bringen kann. Wer seine kognitiven Prozesse trainiert, trainiert gewissermaßen sein Handwerkszeug. So wird er besser darin, Informationen überhaupt wahrzunehmen und einzuordnen. Er wird schneller einen Kontext erschließen und wird in einigen geistigen Disziplinen erfolgreicher sein. Dies erweitert den Raum für weitere Kognitionen.
Die kognitive Verhaltenstherapie bewegt sich eine Ebene über der bloßen Informationsverarbeitung. Sie setzt genau dort an, wo die Kognitionen liegen, also dort, wo die Einstellungen des Individuums sind. So geht es im therapeutischen Rahmen zunächst darum, diese Kognitionen zu verstehen. Letzten Endes liegen fast allen Kognitionen Schlussfolgerungen zugrunde; Menschen können bei genauerem Nachdenken meist begründen, warum sie etwas denken oder wollen. Da es eben diese Kognitionen sind, die zu einem Verhalten führen, lohnt es sich, sie einmal verstehen zu wollen. Ist der kognitive Prozess hinter einem Verhalten aufgedeckt, können Patient und Therapeut an diesem arbeiten. Wird eine Situation nämlich aufgrund der inneren Einstellungen als negativ bewertet, so wird auch entsprechendes Fühlen und Handeln auftreten. Entsprechend ist in vielen Situationen zu hinterfragen, ob die Bewertung einer Situation logisch und nachvollziehbar ist. Die Introspektion (Selbstwahrnehmung) des Patienten wird also gebessert, sodass er erlernt, sein Verhalten selbst besser zu verstehen und zu hinterfragen. Er kann bei erfolgreicher Therapie bewusster in kritischen Situationen bleiben und verfällt nicht in kognitiv bedingte Handlungen. Schließlich kann er auch die inneren Einstellungen durch die Betrachtung überdenken und gegebenenfalls modifizieren.
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