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Das Mentoring bezeichnet ein Personalentwicklungsinstrument, welches im Wesentlichen durch den Austausch zweier Parteien besteht. So gibt es den Lehrenden (Mentor) und den Lernenden (Mentee). Das Hierarchiegefälle in diesem Verhältnis, sowie die häufig bestehende Exklusivität, ermöglichen eine umfassende und effiziente Weitergabe von Kenntnissen. Das Prinzip wird unternehmsintern, im akademischen Raum und an vielen anderen Institutionen angewandt. Es ist personalisierter als das schlichte Lernen und basiert auch auf einem gegenseitigen Austausch, der sich nur bedingt an einen Lehrplan oder etwas ähnliches hält. Primär geht es um die Weitergabe von Lebenserfahrung im weitesten Sinne.
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Bedingung für das Zustandekommen von Mentoring ist, dass eine in einem Bereich erfahrene Person auf eine Person trifft, die im gleichen Bereich Erfahrungen machen will oder im gleichen Bereich tätig ist. Dabei treffen Mentor und Mentee zusammen, wobei der Mentor in einen Kontakt zum Mentee steht. Sachbezogen findet ein Austausch statt, der in erster Linie den Mentee dazu befähigen soll, seine Aufgaben besser wahrzunehmen. Es werden ihm Kenntnisse vermitteln, die dem Erfahreneren bereits zu Eigen sind. Diese können dabei rein technischer Natur sein oder etwa beispielsweise den Führungsstil betreffen. Auch Aspekte des Umgangs mit Mitmenschen und Geschäftspartner spielen hier mit hinein. Entsprechend häufig finden sich Mentorenprogramme an Bildungsstätten und in Unternehmen. Ausgehend von der Annahme, dass erfahrene Personen ihr Wissen weitergeben können, werden die Mentees meist ausgewählt. Schließlich besteht eines der Ziele auch darin, kompetenten Nachwuchs zu fördern. Das Mentoratsverhältnis ist grundsätzlich frei von Hierarchien, das heißt, der Lehrende ist nicht der Vorgesetzte des Lernenden (wenngleich solche Verhältnisse bestehen können). Es geht nicht um das Anleiten eines Menschen, sondern um das Fördern und Weiterbilden desselben. Entsprechend sind Lehrveranstaltung beispielsweise kein Teil eines Mentoren-Programms. Ebenso wenig träfe dies auf ein Ausbildungsverhältnis zu, wenngleich hier die Ebenen durchaus verschwimmen können. Der Begriff leitet sich von einem Freund des Odysseus namens Mentor ab, der wiederum Odysseus' Sohn Telemach erzogen hatte. Von dieser Figur leitet sich das Begriffsbild des älteren, wohlwollenden und lehrenden Menschen ab, der für seinen Schützling da ist und ihn auf seinem Weg unterstützt.
Mentoring ergibt sich oftmals als organisiertes Programm, wobei eine zentrale Stelle die Erfahrenen den Unerfahrenen zuteilt und so die Bindungen den Bedürfnissen (der Organisatoren) entsprechend gebildet werden. Diese institutionalisierte Form findet sich vor allem in Unternehmen, Hochschulen, Vereinen, im Öffentlichen Dienst und so weiter. Entsprechend ist das Mentorat hier gewollt: Es dient dem Aufbau einer Person durch eine andere und sichert somit zum Beispiel den kompetenten Nachwuchs. Informelle Strukturen - beispielsweise persönliche Bindungen - führen auch oftmals dazu, dass ein Mensch zum Mentee eines anderen wird. Dies geschieht etwa bei Ausbildungsverhältnissen, in welchen die Ausbilder den Auszubildenden für besonders geeignet halten und diesem deshalb (unbewusst) einige wertvolle Tipps geben. Es ergibt sich ein solches Verhältnis auch gelegentlich an Schulen und Universitäten(zum Beispiel in Japan häufig) zwischen älteren und jüngeren Schülern beziehungsweise Studenten. Außerdem kann es auch durch persönliche Zuneigung zu einem Mentoren-Verhältnis kommen. Voraussetzung ist hier nur, dass die gemochte Person durch den Zuneigung Zeigenden etwas lernen kann. Während also zwischen formellen (institutionalisierten) und informellen Formen unterschieden werden muss, gibt es ferner noch interne und externe Programme. Intern sind die Mentoren-Programme, wenn alle Beteiligten einer Institution oder Firma angehören, extern, wenn dem nicht so ist. Die meisten Mentor-Mentee-Verhältnisse sind Singlebeziehungen, jedoch können auch kleinere Gruppen auf diese Weise von der Erfahrung eines Menschen profitieren.
Zudem gibt es auch derlei Programme unter Gleichgestellten. Hier spielen Peer-Gruppen eine Rolle. In Peer-Gruppen treffen sich Gleichgesinnte, um sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu lernen. Eine weitere Sonderform stellt das Cross-Mentoring dar, wobei hier zwischen Firmen oder Institutionen ein Austausch herbeigeführt hat. Einzelne Personen oder Gruppen gehen in die jeweils andere Struktur hinein und teilen mit den dort Anwesenden ihre Erfahrung. Zahlreiche andere Konzepte werden noch erprobt. Auch Agenturen bieten ein Mentorat an. Hier finden sich zumeist beruflich und geschäftlich erfahrene Menschen, die ihre Dienste anbieten. Dabei können verschiedene Ebenen betrachtet werden. Häufig geht es um das Aufbauen von Führungspersönlichkeiten oder darum, Personen dazu zu befähigen, sich selbstbewusster und erfolgsversprechender in ihrem Umfeld durchzusetzen.
Das Mentoring als Instrument zur Personalentwicklung hat vor allem das Ziel, talentierten Nachwuchs zu fördern. Gründe hierfür gibt es viele. So kann ein Unternehmen etwa auf talentierte Mitarbeiter angewiesen sein, weil andere in den Ruhestand gehen. Hier kann zum Beispiel der baldige Ruheständler entsprechend tätig werden. Aber auch ein gewisser Mangel in einigen Branchen macht ein Mentorat attraktiv. Als Beispiel sei hier einmal die Unterbesetzung der naturwissenschaftlichen Fakultäten mit Frauen genannt - für sie gibt es daher häufig gezielte Mentoring-Programme. Entsprechend sind es oftmals Professoren oder leitende wissenschaftliche Mitarbeiter, die den talentierten (weiblichen) Nachwuchs unter ihre Fittiche nehmen und diesen in den akademischen Betrieb eingliedern. Auf einer abstrakteren Ebene kann gesagt werden, dass Mentoren das Ziel haben, ihren Mentee allumfassend aufzubauen. Professionelle Mentor-Mentee-Beziehungen werden daher ganzheitlich sein. Sie umfassen die Sach- und Fachkenntnisvermittlung, den Aufbau der Persönlichkeit, das Vermitteln von Kommunikationsstrategien und vieles mehr. Dies hängt stark von der Branche und dem Umfeld ab. Da es zu Beginn der Lehrbeziehung ein Gefälle zwischen den Erfahrungen des Lehrenden und denen des Lernenden gibt, besteht ein wesentliches Ziel im Abbauen dieses Gefälles. Da die Lebensjahre an Erfahrung nicht nachzuholen sind, werden deshalb die theoretischen Erkenntnisse weitergegeben. Diese anzuwenden und in Situationen das neue Wissen entsprechend sinnvoll zu nutzen, obliegt dem Mentee. Er erstattet auch Bericht an seinen Mentor, bespricht mit ihm die Situationen und so weiter. Das Mentoring hat gerade in Organisationen noch den angenehmen Effekt, dass es hierarchie- und standortübergreifend sein kann. Dadurch kommt es dazu, dass interne Projekte und Synergien erkannt und optimiert werden können. Die persönliche Beziehung ermöglicht zudem auch einen schnelleren (weil weniger gehemmten) Austausch von Informationen. Es wird so die Einsicht aller Parteien in die jeweils andere Ebene gestärkt. Dies führt mitunter zu völlig neuen Möglichkeiten, weil Potenziale, welche durch Hierarchieebenen verdeckt wurden, erkannt werden. Gleichzeitig verbessert es die die betriebsinterne Kommunikation. Zusammengefasst geht es als um:
Der Begriff des Mentors ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Es kann ein jeder zum Lehrenden werden, der eine Erfahrung aufweisen kann, deren Weitergabe an jemand anderen sinnvoll ist, also einem Zweck dienlich sein kann. Grundsätzlich ergeben sich die Mentoratsbeziehungen daher in diversen Lebensabschnitten. Da sie gerade im informellen Bereich zuweilen zufällig entstehen, haben die meisten Menschen gute Chancen, einmal im Leben ein Mentee einer anderen Person zu sein. Zur ratgebenden Person wird schlichtweg jeder, der seinen Rat an einen Schützling im weitesten Sinne weitergibt. Dabei muss er nicht gezielt dazu berufen werden, weil sich solche Beziehungen eben auch informell ergeben können. Die Aufgaben des Ratgebenden bestehen darin, seinem Mentee dessen Stärken und Schächen aufzuzeigen und diesen im weitesten Sinne durch seine Ratschläge zu erziehen. Der Lehrende muss sich hierfür persönlich mit dem Lernenden auseinandersetzen. Dies geht zuweilen über die normale Kommunikation im Arbeitsumfeld hinaus, kann also auch private Mittagessen und ähnliches bedeuten. Jedoch geht es auch hier um Reflexion der Erlebnisse. Der Mentee berichtet und der Mentor deutet und justiert. Er erklärt vorliegende Fehler, diskutiert mit seinem Mentee Strategien und Herangehensweisen. Er hört zu, lässt sich auf den Mentee ein und erfüllt seine Rolle als erfahrene Person. Dabei können die beratenden Tätigkeiten und Zielsetzungen mit der Zeit auch angepasst werden. So mag am Anfang eine Zielvorstellung existieren - beispielsweise soll eine Person zur Leitung einer Abteilung befähigt werden - aber es stellen sich während des Mentorats noch andere Probleme dar. So kann es etwa sein, dass der Mentee dringend Kenntnisse im gesellschaftlichen Umgang (mit Geschäftspartnern zum Beispiel) benötigt. Der Ratgebende hat die Möglichkeit, zusätzlich zur Wissensvermittlung, den Mentee dahingehend zu fördern, indem er mit diesem an seiner Vernetzung arbeitet.
Das Mentoring ist keine Einbahnstraße. So profitieren nicht nur Mentee und Unternehmen umfassend von derlei Programmen. Auch der Mentor selbst hat hierdurch Vorteile. So trifft er etwa auf den Nachwuchs, was ihm Einblicke in jüngere Denkweisen und Verhaltensweisen gibt. Findet das Programm betriebsintern statt, erhält der Lehrenden zudem einen besseren Einblick in andere Bereiche der Firma. Gleiches gilt auch an Universitäten und so weiter. Zudem kann der Umgang mit dem Mentee die sozialen Kompetenzen fördern und ausbauen. Eine Selbstreflexion ist ebenfalls gegeben: Dadurch, dass der Ratgebende seine persönliche Lebenserfahrung teilt und den Effekt ja einige Zeit später betrachten kann, fallen ihm eventuell auch Fehler und Stärken an sich selbst auf. Der persönliche Umgang lässt zudem Raum dafür, mit neuen Ideen und Impulsen in Kontakt zu kommen. Gleichzeitig kann der Ratgebende auch auf andere erfahrene Menschen treffen - beispielsweise im Rahmen von Vernetzungstreffen. Interessant ist auch für viele Mentoren, die von außerhalb kommen, dass sie Einblicke in Firmen und Unternehmen erhalten. Sie kommen so auch in Kontakt mit den neuesten Entwicklungen, was gerade in der Forschung und Industrie spannend für sie sein kann. Besonders solche Mentoren, die im Grunde ehemals beruflich sehr aktive Ruheständler sind, profitieren hiervon. Sie erhalten damit den Kontakt zu ihrer eigenen Karriere und bleiben gut informiert. Außerdem bietet gezieltes Mentoring in einem akademischen oder beruflichen Raum, der dem Mentee höchstens zur Übergangszeit genügt, die Möglichkeit, diesen aufzubauen und zu rekrutieren. Entsprechend arbeiten auch Talent-Scouts mit den Strategien des Mentorats.
Die Unterschiede zwischen Coaching und Mentoring mögen zuweilen schwierig zu erfassen sein, aber es gibt durchaus einige wichtige Kriterien zur Unterscheidung. So sind Coaches in der Regel für ihre Tätigkeiten ausgebildet und nicht nur auf bestimmte (berufliche; akademische) Bereiche beschränkt. Auch haben sie - im Gegensatz - zu Mentoren kaum die Förderung von Nachwuchs als Zielsetzung. Stattdessen beschäftigt sich das Coaching vor allem mit Menschen, die bereits führende Aufgaben innehaben. Coach und Coachee stehen sich ohne Hierarchie gegenüber. Der Coach kommt meist von außerhalb und ist dazu da, den Coachee in seinen Fähigkeiten zu bestärken und ihn zu ermutigen, seine Ressourcen sinnvoll zu nutzen. Im Mentoring existiert hingegen stets ein Hierarchigefälle, weil der Erfahrene dem Unerfahrenen um Lebens- und Berufserfahrung voraus ist. Zudem kann das Coaching auch in den privaten Bereich hineinreichen, kann also auch dazu dienen, private Kompetenzen zu fördern. Im Mentoring wird dies kaum stattfinden, da es auch nichts mit den gewünschten Effekten zu tun hat. Coachess sollen zudem zur Selbsthilfe befähigt werden. Sie sollen als arbeitende und private Person besser werden und dies dann nutzen. Das Mentoring verfolgt hingegen auch den Ansatz, den Mentee an die Organisation zu binden. Zudem steht dieser aufgrund der Strukturen in einem ständigen Abhängigkeitsverhältnis zum Mentor. Schließlich ist dieser langfristig für den Mentee dar, verfolgt aber klare Ziele. Der Coach hingegen ist neutraler (er hat nicht das Wohl eines Betriebs vor Augen, sondern das seines Coachees). Das Coaching basiert zudem auf einer Freiwilligkeit seitens des Coachess. Ein Coach wird entsprechend bei Bedarf beauftragt. Im Mentoring ist dies nicht immer gegeben. Es kann zuweilen vorkommen, dass eine Mentor-Mentee-Beziehung von höherer Ebene aus veranlasst wird und dann dem Unternehmenswohl zuliebe aufgebaut wird.
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