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Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung – BPS oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Borderline = Grenzlinie) haben zunächst Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu spüren und einzuordnen. Sie merken gar nicht, dass sie sich über etwas ärgern oder traurig sind. So baut sich eine extreme innere Anspannung auf. Schon minimale Anlässe genügen dann, und die Gefühlslage kippt. Von einem Moment auf den anderen überfällt die Betroffenen plötzlich überwältigende Wut, Angst bis hin zur Panikattacke oder völlige Verzweiflung. Sie sind nicht in der Lage, diese rasch wechselnden Empfindungen und ihre Impulse zu kontrollieren. Ihre hohe Impulsivität, ein sehr verzerrtes Selbstbild und das Entstehen instabiler zwischenmenschlicher Beziehungen sind Anzeichen einer möglichen Erkrankung. Ihre Stimmungsschwankungen sind extrem, auch oft für Angehörige sehr schwer zu verstehen. Sie neigen dazu, andere Menschen zu manipulieren. Ihre Gefühlswelt ist das reinste Chaos, oft können sie diese nicht einordnen oder gar benennen. Durch das impulsive Verhalten neigen sie dazu sich selbst zu schaden. Hierfür stehen, Riskantes Autofahren, Selbstverletzendes Verhalten (Haare Ausreißen, Schneiden an Armen und Beinen bis hin Zu Suizidversuchen). Meist stecken hinter diesen massiven Verhaltensstörungen, eine Art Hilferuf nach Außen. Oft auch das Gefühl gesehen zu werden, eine minimale Zuwendung zu bekommen. Oft entwickelt sich eine Art Gefühl der „Chronischen Leere“, dies bedeutet das der Borderline Erkrankte sich nicht mehr lieben oder ertragen kann, er verspürt eine Art Hass auf seine Außenwelt, gibt auch ihr die Schuld an seinem Leid. Oft ist dies Mit der Vergangenheit verbunden, die Menschen mit dieser Erkrankung erlebten teilweise extreme Traumatische Erlebnisse, die größte Ursache dafür ist vorwiegend sexueller Missbrauch an die sie sich teilweise gar nicht mehr erinnern können, oder gar verdrängt haben.
Inhaltsverzeichnis
Die Borderline- Persönlichkeitsstörung (BPS) oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung des Borderline Typs ist eine psychische Erkrankung. Typisch dafür sind Impulsivität, instabile zwischenmenschliche Beziehungen, extreme Stimmungsschwankungen, ein schwankendes Selbstbild, Wutausbrüche und selbstverletzendes Verhalten. Die BPS wird in den meisten Fällen von weiteren psychischen Erkrankungen belgleitet, diese können sein Depressionen, Suchtverhalten meist mit Alkohol- oder Drogenkonsum und einer Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Menschen mit einem Borderline Syndrom haben grundsätzlich Schwierigkeiten damit, ihre Emotionen zu kontrollieren oder zu regulieren. Dies kann sich in folgenden Symptomen kennzeichnen:
Bei der Entstehung einer Borderline – Persönlichkeitsstörung spielen hauptsächlich traumatische Erfahrungen in der Kindheit eine wesentliche Rolle. Dies bedeutet, dass bei den Betroffenen gewisse Denkmuster bestehen geblieben sind, die typisch für die frühe schwere Kindheit sind. In dieser Zeit stehen Hass und Neidkonflikte im Vordergrund, es besteht noch keine richtige Wahrnehmung der eigenen oder fremden Person, sondern eher eine extreme Bewertung von Menschen als „gut“ oder „böse“.
Als zunehmend mögliche Ursache der Persönlichkeitsstörung sind Missbrauchserfahrungen. Dabei zeigt sich, dass die meisten Betroffenen über schwere traumatische Erlebnisse wie sexuellen oder körperlichen Missbrauch, extreme häusliche Gewalt oder ausgeprägte Vernachlässigung in der Kindheit berichten. In vielen Fällen ist der Täter der Betroffen eine wichtige Bezugsperson, sodass die Betroffenen mit dem Widerspruch konfrontiert werden, dass eine geliebte Person, die sie schützen sollte, identisch mit der Person ist, vor der man sich selbst schützen muss. In diesem Widerspruch ist es für Betroffene nur schwer möglich, seine Reaktionen von Wut und Ekel gegenüber der Bezugsperson wahrzunehmen und zu äußern. Möglicherweise kehren sich bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung diese negativen Gefühle dann gegen die eigene Person, sodass der Missbrauch durch die eigene „Schlechte Persönlichkeit gerechtfertigt werden kann. Missbrauchserfahrungen können auch die spätere Beziehungsgestaltung entscheidend prägen, da gleichzeitig unvereinbare Emotionen erlebt werden. Zum Beispiel die Zärtlichkeit des Täters, verbunden mit der gleichzeitigen Angst vor ihm. Dazu das Gefühl bevorzugt zu werden, aber auch intensive Scham. Dieses Extreme an Widersprüchen der Gefühle lässt einen Betroffenen auch in seinem späteren Leben im Umgang mit anderen Menschen zwischen extremen Polen hin und her schwanken.
Um bei einem Borderline-Syndrom die Diagnose stellen zu können, müssen fünf der folgenden neun Kriterien gemäß des Diagnostischen und Statistischen Handbuchs Psychischer Störungen (DSM) beim Betroffenen vorliegen:
Leider sind beim Borderline-Syndrom diese Verhaltensweisen dauerhaft vorhanden. Sie bestimmen oftmals den Alltag. Auch im Erwachsenenalter werden die Betroffenen von einigen dieser Störungen begleitet.
Das sogenannte Diagnostische Interview für das Borderline-Syndrom (DIB) ist ein spezieller Test der zum Einsatz gebracht wird, um eine eventuelle Borderline-Persönlichkeitsstörung festzustellen. In einem sehr intensiven Gespräch (wo meist der Betroffene tiefe Einblicke in seine Kindheit gewährt und auch über Traumatische Erlebnisse berichten muss) versucht der Spezialist, durch Fragen Informationen zu sammeln. Je nachdem wie der Betroffene reagiert oder antwortet, kann der Untersucher die einzelnen Bereiche und den gesamten Borderline-Test mithilfe eines Punktesystems (Scores) auswerten.
Bei einer Persönlichkeitsstörung handelt es sich nicht nur ausschließlich um den Borderline-Typ. Dies ist zwar die häufig auftretende der Persönlichkeitsstörungen, dennoch unterscheiden sie sich in unterschiedlichen Hauptgruppen und werden wie folgt unterteilt. Da wären wir bei der Hauptgruppe A, diese umfasst kurz in Stichworten gesagt die „sonderbar, exzentrisch“ hierzu zählen die paranoiden und schizoiden Persönlichkeitsstörungen. Die Hauptgruppe B bezieht sich auf die „dramatisch, emotional, launisch“ hierzu zählen die histrionische, narzisstische, dissoziale und die Borderline- Persönlichkeitsstörung. Zuletzt gibt es noch die Hauptgruppe C hier finden wir Verhaltensmerkmale aus dem Bereich der Angststörung. Stichworte hierzu wären „selbstunsichere, abhängige und zwanghafte“ Personen. Um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, was die einzelnen Krankheitsbilder bedeuten und wie sich diese nach außen zeigen, werden in den nachfolgenden Abschnitten die einzelnen Persönlichkeitsstörungen näher beschrieben.
Hier spielt ein geringes Selbstbewusstsein eine große Rolle, das wider rum nach außen durch eine übertriebene Selbstdarstellung kompensiert (ausgeglichen) wird. Die Empfindungen oder Gefühle anderer werden kaum beachtet. Kritik an der eigenen Person wird oft als Angriff verstanden und demensprechend kann der Betroffene nur sehr schwer damit umgehen. Auch ein hohes Maß an Selbstmitleid ist vorhanden, der Betroffene „schwebt“ förmlich darin. Um die gewünschte Anerkennung zu erhalten, wird die Realität oft bewusst gefälscht, teilweise werden Intrigen geschaffen um sich selbst als „der Retter in der Not“ darzustellen.
Hier handelt es sich um eine Dominante Person. Getrieben von dem Drang, im Mittelpunkt zu stehen und die nötige Anerkennung zu erhalten. Wenn es der Person notwendig erscheint, spielt sie gerne mal Theater und setzt sich somit gekonnt in Szene, erfindet abenteuerliche Geschichten (z. B. Ich hab schon die ganze Welt bereist) und verstrickt sich immer wieder in Lügen. Sie teilen gerne aus, können jedoch Gegenkritik nur sehr schlecht vertragen. Personen mit dieser Verhaltensstruktur sind oft in ihrer Stimmung labil und lassen sich leicht beeinflussen.
Diese Menschen sind sehr misstrauisch und immer darauf gefasst, von anderen angegriffen oder verletzt zu werden. Fühlen sie sich benachteiligt oder angegriffen, gehen sie sofort zum Gegenangriff über. Gleichzeitig können diese Menschen Situationen gut analysieren und haben einen scharfsinnigen (die Fähigkeit, das Wesentliche zu erfassen und die Dinge rasch zu durchschauen, oft in Verbindung gebracht mit Begabung und Klugheit) Verstand. Die paranoide Persönlichkeitsstörung ist die seltenste. Sie muss von wahnhaften Störungen mit Verfolgungswahn abgegrenzt werden.
Diese Personen besitzen eine hohe Gewaltbereitschaft. Sie haben eine geringe soziale Integrationsfähigkeit und es fehlt ihnen an Empathie (sie können keine Empfindungen, Gedanken, Emotionen und Persönlichkeitsmerkmale ihres Gegenübers erkennen und verstehen). Sie können sich nicht an Regeln halten oder aus ihren Fehlern lernen, und besitzen ein fehlendes oder geringes Schuldbewusstsein. Ihre Beziehungen zu anderen Menschen sind oft instabil.
Mit diesem Krankheitsbild sind wir ja schon etwas vertraut. Hier geht es um den Borderline-Typus. Diese Menschen neigen zu extremen unerwarteten Stimmungsschwankungen. Sie handeln sehr impulsiv ohne Beachtung der erwarteten Konsequenzen. Das eigene Selbstbild ist so massiv gestört, die eigenen Lebensziele oft unklar. Die emotionale Ebene, auch meist in Beziehungen ist sehr ausgeprägt, sie wird sehr intensiv erlebt, sind meist jedoch sehr instabil und durch streitsüchtiges Verhalten oder von der Angst der Trennung oder Zurückweisung belastet. Die Bereitschaft, sich oder andere zu verletzen, ist oft erhöht.
Zuerst sollte man wissen, dass viele Betroffene oder Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung sich gar nicht dessen bewusst sind, dass sie an einer Erkrankung leiden könnten. Viele versuchen dies zu verdrängen oder gar zu leugnen. Das Reflektieren des eigenen Verhaltens, ist hier noch gar nicht gefragt. Also ist es erst einmal wichtig, dass derjenige einsichtig ist und sich auch wirklich helfen lassen möchte, dass man vielleicht einige Verhaltensweisen in sich trägt, die sich im Laufe der Zeit eingeschlichen haben. Hier ist es wirklich wichtig ohne Druck an die Sache heranzugehen, da der Borderline-Erkrankte nur sehr schlecht mit Druck umgehen kann. Bin ich sehr oft wütend? Entwickelt sich das zu unerwarteten Wutausbrüchen? Hab ich die ständige Angst vor Trennungen oder gar Verlassen zu werden? Der erste Schritt in Richtung Therapie sollte also den Grundsatz beinhalten, dass man sich einer Therapie freiwillig unterziehen sollte, keiner (auch nicht die eigene Familie) sollte den Betroffenen dazu drängen oder gar dazu zwingen. Aber nun kommen wir zu den einzelnen Therapien. Zum einen baut die Verhaltenstherapie auf der Psychotherapie auf. Die Psychotherapie setzt sich nämlich zuerst mit traumatherapeutischen Elementen auseinander, wenn es z. B. um die Bewältigung der traumatischen Erlebnisse geht (wie der Missbrauch in der Kindheit) und das Erzählen der eigenen Lebensgeschichte. Dies ist ein Teil der Tiefenpsychologie. Dieser Teil der Therapie ist sehr intensiv und hat für den Betroffenen einen enormen Leidensdruck. Da er nochmal in seine komplette Vergangenheit geworfen wird. Deswegen kommen auch hier meist Medikamente zum Einsatz, insbesondere zum eigenen Schutz des Betroffenen und das derjenige nicht noch zusätzlich in Depressionen verfällt. Im nächsten Abschnitt wird erklärt, wie eine Verhaltenstherapie überhaupt funktioniert. Sie ist eine besondere Form. Der sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie.
Marsha M. Linehan hat das Konzept der DBT zur Behandlung von Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) entwickelt. Die Dialektisch-Behaviorale-Therapie stellt seitdem die Grundlage der kognitiven Verhaltenstherapie für emotional instabile Persönlichkeitsstörungen dar.
Bei der DBT-Therapie handelt es sich um eine Form der Verhaltenstherapie. Da die DBT-Therapien meist nur stationär angeboten werden, ist es hier wichtig, sich im Vorfeld um einen geeigneten Therapieplatz in einer Fachklinik zu informieren. Meist sind die Wartezeiten enorm lang. Da es mehr Betroffene als verfügbare Einrichtungen gibt. Zur Überbrückung dienen meist sogenannte Beratungsstellen für seelische und soziale Gesundheit. Diese befindet sich in größeren Städten. Hier kann man sich vorrübergehend in Behandlung geben, bis ein sich ein geeigneter Therapieplatz anbietet. Das Prinzip in der DBT-Therapie ist wie folgt: Patienten lernen, ihre Gefühle in normale Bahnen zu lenken, bevor die Emotionen außer Kontrolle geraten. Sie üben unter Anleitung (ausgebildete Diplom-Psychologen oder Fachärzte für Psychosomatik) mit kleinen individuellen „Tricks“ gegenzusteuern: So kann es einem z. B. helfen bewusst bis zehn zu zählen, sobald er spürt, dass die innere Spannung wächst. Der nächste lässt eiskaltes Wasser über seine Unterarme fließen (da hier die Haut extrem dünn ist, und man so mehr spürt) und dem dritten tut ein intensiver Lauf um den Häuserblock gut. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten. Hier muss jeder für sich das passende finden. Diese Behandlungsstrategie hat sich im Laufe der letzten Jahre bewährt.
Die Dialektisch-Behaviorale-Therapie zeichnet sich durch klare Strukturen und leichte Anwendbarkeit aus. Die Therapiesitzungen finden meist in Gruppen statt, da man hier die Möglichkeit hat, sich mit anderen „Gleichgesinnten“ auszutauschen. Gruppentherapie verfolgt auch das Ziel, das der Betroffene sich nicht allein mit seinen Ängsten und Sorgen fühlt. Häufige Spannungen entstehen durch folgende Widersprüche:
In der Dialektisch-Behavioralen-Therapie (DBT) wird das Auflösen und Ertragen dieser Widersprüche mit Hilfe von Strategien erlernt. In der Gruppentherapie findet das Fertigkeitstraining in fünf Modulen statt. Die Module der DBT sind:
Die Module werden in der Regel in verschiedenen Gruppen durchgeführt. Die Bezugsgruppe, die Basisgruppe, Skillsgruppe, und die Achtsamkeitsgruppe. Diese finden nur in stationären Einrichtungen statt. Im Rahmen der Einzeltherapie werden die Probleme dann intensiver thematisiert. Der Patient ist dazu verpflichtet, Tagebuch über seine inneren Spannungszustände, deren Folgen, die eingeleiteten Gegenmaßnahmen und deren Erfolg zu führen. Als Grundlage der Therapie wird ein Therapievertrag geschlossen, der den typischen Verhaltensweisen der Borderline-Persönlichkeitsstörung entgegenwirken soll. In dieser Vereinbarung verpflichtet sich der Patient, sich den besprochenen Regeln (auch kein Selbstverletzendes Verhalten!) gemäß zu verhalten und an der Therapie teilzunehmen, der Therapeut, bestmögliche Hilfe zu leisten. Werden diese Regeln nicht eingehalten, kann es dazu führen, dass die Therapie abgebrochen wird.
Borderline-Skills sind Fähigkeiten, die Betroffenen helfen, sich aus einer akuten Spannungssituation zu befreien, indem sie geeignete Mittel einsetzen oder passende Verhaltensweisen einsetzen. Ziel ist es, die emotionale Anspannung wieder auf ein als normal und angenehm empfundenes Niveau zu senken.
Die verschiedenen Skills sollen dem Patienten dabei helfen, mit unangenehmen Gefühlen und Situationen konstruktiver umzugehen und ihn davon abzuhalten, Überreaktionen zu zeigen und sich selbst zu schädigen. Die Skills setzen dabei an unterschiedlichen Punkten an: Zum einen gibt es Skills, die helfen, die Gedanken zu steuern und unerwünschte Gedanken auszublenden. Bewährt haben sich hier Denksportaufgaben oder andere bewusste Ablenkungsmethoden, die Konzentration erfordern, z. B. das Rückwärtszählen von Hundert auf Null. Die zweite Gruppe der Skills dient dazu, die Wahrnehmung zu beeinflussen und sich selbst zu beruhigen. Das Autogene Training, Entspannungsübungen wie Meditation oder Yoga hat sich hier bereits bewährt aber auch einmal die Augen zu schließen oder sich an eine schöne Situation zu erinnern. Körperbezogene Skills erlernen Patienten, um sich bei Stress und Anspannung harmlose körperliche Reize zuzufügen und sich dadurch von den eigenen Gedanken abzulenken. Z. b. beißen Betroffene in eine Chilischote oder atmen Pfefferminzöl ein. Auch das lutschen eines Eiswürfels ist sehr wirksam. Dies soll auch das Risiko von Selbstverletzungen mindern. Und schließlich gibt es als vierte Gruppe noch Skills, welche die eigenen Handlungen beeinflussen. Patienten erlernen dazu, ihre eigenen Wünsche durchzusetzen und auf vermeintliche Angriffe von außen gefasst zu reagieren.
Ein Borderline-Notfallkoffer kann bei Menschen, die von der Persönlichkeitsstörung betroffen sind, eine Therapie sinnvoll begleiten. Er sollte Gegenstände enthalten, die bei unerträglichen emotionalen Zuständen dazu dienen, sich abzulenken und Druck und Spannung abzubauen. Ein solcher Notfallkoffer enthält zum einen Gegenstände, die einen starken körperlichen Reiz ausüben können, um den betroffenen Menschen von seiner inneren Anspannung abzulenken. Gleichfalls beinhaltet er geistige beruhigende und ablenkende Tools.
Das Ziel dabei ist, Selbstverletzungen zu verhindern und zu vermeiden, dass Betroffene durch einen Gefühlsausbruch sich und andere gefährden. Therapeuten geben meist Ratschläge, wie sich der Koffer am sinnvollsten füllen lässt. Ein solcher Notfallkoffer sollte aus folgenden Dingen bestehen:
Sobald der betroffene Mensch spürt, dass eine innere Anspannung zu steigen beginnt und sich einem nicht mehr erträglichen Maß nähern wird, sollte er mit den verschiedenen Gegenständen aus dem Borderline Notfall gegen steuern. Dabei können gerne mehrere Reize auf einmal eingesetzt werden: so kann der Biss in die Zitrone mit der Wäscheklammer am Arm, der Musik aus dem MP3-Player und dem Lesen der Lebenskarten verbunden werden. Der Betroffene sollte regelmäßig überprüfen, ob der Inhalt seines Notfallkoffers immer noch die gewünschte Wirkung zeigt und eventuell von Zeit zu Zeit Gegenstände auszutauschen und durch neue zu ersetzen. So kann er sicher stellen, dass keine zu große Gewöhnung an die Reize entsteht und diese dadurch ihre hilfreiche Intensität verlieren.
Viele Angehörige sind verunsichert, wenn sich der Erkrankte selbst verletzt, oder wenn er Wutausbrüche hat. Oftmals entsteht auch eine Co-Abhängigkeit, das heißt, die eigenen Bedürfnisse werden vernachlässigt, man will den Erkrankten auf eigene Kosten glücklich machen, will für ihn nur das Beste oder lässt sich komplett vom Borderliner in den Bann ziehen. Man sollte als Angehöriger wissen, dass man kein Ersatz eines Therapeuten spielen darf und sich selbst auch nicht so sehen. Die Krankheit lässt sich weder durch viel Liebe noch durch viel Verständnis heilen, sondern vielmehr können Psychologen oder Psychiater dem Betroffenen helfen, mit der Erkrankung umzugehen. Angehörige Von Borderlinern dürfen die Borderlineattacken nicht auf sich selbst beziehen. Die Beziehungen von BPS-Patienten schwanken oft zwischen „Ich hasse dich“ und „Bitte verlass mich nicht“. Sie sehnen sich nach Nähe, können diese aber selten zulassen und weisen andere dann schroff zurück. Diese starken Stimmungsschwankungen sind für andere schwer nachvollzuziehen. Oft haben Freunde und Angehörige das Gefühl vor dem Borderline-Betroffenen ausgenutzt, manipuliert oder gar kontrolliert zu werden. Das führt vielfach dazu, dass sie sich schließlich abwenden. Deshalb ist es wichtig, dass sich Angehörige und Partner eingehend über die BPS informieren und die Patienten bei einer Therapie unterstützen. Dadurch kann man lernen, das Verhaltensmuster der Betroffenen besser einzuschätzen und auch für sich zu verarbeiten. Im Extremfall äußern die Betroffenen Suizidgedanken um seinen Partner damit zu manipulieren, dass dieser ihn nicht verlässt. Lassen sie sich davon nicht beirren. Hier ist professionelle Hilfe gefragt, da können sie nicht viel ausrichten. Hier müssen sie lernen sich abzugrenzen. Das mag im ersten Moment hart klingen aber man muss als Angehöriger lernen sich abzugrenzen. Das heißt nicht, dass man den Kontakt abbrechen soll, sondern nur, dass man versichern sollte, eine gewisse Distanz zu bewahren – auch innerlich. „Jeder Mensch kann nur sich selbst retten“ Wenn man sich das klargemacht hat, wird vieles leichter - und das widerum hilft auch dem Betroffenen, da der auf ihm lastende Druck geringer wird. Fünf persönliche Tipps für Angehörige und Freunde psychisch Erkrankter von Autorin Agneta Melzer (Das Buch heißt „Borderline – Ein Jahr mit ohne Lola, das ist eine Geschichte einer besonderen Freundschaft, einer Borderlinerin und der Probleme, die diese Erkrankung mit sich bringen kann):
Also seien sie sich bewusst. Der Betroffene ist nicht verrückt oder „böse“ er ist krank! Mit einer guten Verhaltenstherapie oder der Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) kann dem Betroffenen geholfen werden. Es liegt aber allein in seiner Entscheidung wann und ob er Hilfe annehmen möchte. Sie können ihm den Rat geben, sich beraten zu lassen und ob derjenige dann weitermacht mit einer Therapie, liegt ganz alleine an ihm.
Wegen der vielfältigen und oft schweren Symptome einer Borderline-Störung ist es oft sinnvoll, bei der Behandlung auch Psychopharmaka einzusetzen. Die Auswahl der Medikamente richtet sich dabei vor allem nach den Symptomen, die im Vordergrund stehen. Meist wird empfohlen, Psychopharmaka nur in Kombination mit einer Psychotherapie zu verwenden und die Einnahme eng zu überwachen, weil manche Medikamente das Selbsttötungsrisiko erhöhen können. Außerdem besteht sonst die Gefahr, dass die Patienten die Medikamente missbrauchen oder sie eigenständig absetzen. Am häufigsten kommen bei einer Borderline-Störung Antidepressiva zum Einsatz. Dabei haben sich vor allem Antidepressiva aus der Gruppe der selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) als günstig erwiesen. Sie können eine depressive Symptomatik, Ängste aber aggressive Impulse und den Drang, sich selbst zu verletzen, reduzieren. Teilweise werden auch Neuroleptika verordnet, und zwar vor allem bei impulsiven Verhalten, Selbsttötungs-Tendenzen und bei psychotischen Symptomen wie Wahnvorstellungen. Um schwere Nebenwirkungen wie anhaltende Bewegungsstörungen (Dyskinesien) zu vermeiden, werden meist neuere, atypische Neuroleptika gegeben. Teilweise werden auch Stimmungsstabilisierer, wie sie bei manisch depressiven Erkrankungen eingesetzt werden, verordnet.
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