Coaching Welt → Wissen → Lexikon → Ressourcen
Wird von Ressourcen gesprochen, denkt der Wirtschaftsinteressierte grundsätzlich anders als man es in der Psychologie tut. An dieser Stelle soll also das Denken um Produktivität (Ressourcennutzung bei Anpeilung einer Effizienz) im wirtschaftlichen Sinne verlassen werden. Es geht hier vielmehr um die inneren Ressourcen einer Person, die sich aus der Persönlichkeit, dem Handeln, dem Wissen und den Emotionen ergeben. Weitere Aspekte kommen hinzu und formen die Gesamtheit der Handlungsmöglichkeiten einer Person. Die Entfaltung dieser Handlungsmöglichkeiten steht vor dem Hintergrund des Erhalts der psychischen Gesundheit sowie des Erreichens einer persönliches Erfolges, im Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis
Ressourcen sind in der Arbeits- und Organisationspsychologie die vorangestellten Eigenschaften einer Person, die diese zum Handeln befähigen. Je nachdem, wie diese Ressourcen ausfallen, sind die Personen eher zum zielführenden Umgang mit ihrem Leben (Sozial- und Berufsleben) befähigt. Im weiteren Sinne spielen also auch finanzielle Ressourcen eine Rolle, da diese den Handlungsspielraum erweitern. Es lassen sich die verwertbaren Eigenschaften eines Individuums also insgesamt in psychische und materielle Ressourcen einteilen. All diese Wahrnehmungen der Qualitäten einer Person kommen ohne Überlegungen zur Verwertung in einem wirtschaftlichen Kontext zustande. Es geht hier vielmehr um das Entfalten einer Persönlichkeit in ihrem Umfeld. Eng gekoppelt ist die Thematik daher auch an die Psychotherapie und die psychische Gesundheit insgesamt. So führen nicht genutzte, eigentliche gut verwertbare Bausteine einer Person zu Unterforderung und Unzufriedenheit, während eine Überlastung der Möglichkeiten beispielsweise zu Burnout führen kann. Entsprechend benötigt der Mensch zuweilen die Möglichkeit, seine Stärken besser kennenzulernen und wahrzunehmen. Nur so kann er das für ihn optimale Leben auch führen. Dazu ist anzumerken, dass viele Dinge erlernbar sind und entsprechend gestärkt werden können. Jedoch ist ein Schulen der bereits vorhandenen Qualitäten oftmals zielführender, da soziale und sonstige Talente (auch solche, die die Eigen- und Fremdwahrnehmung betreffen) bei fast jedem Menschen angelegt sind. Als Liste persönlicher Qualitäten und Stärken ergeben sich hier zum Beispiel:
Eine Definition in diesem Kontext könnte auf das Schlagwort "Persönliche Stärken" konzentriert werden. So kommen hier vor allem die psychischen Ressourcen zum Tragen, die es einer Person erlauben, sich bedürfnis- und aufgabenorientiert zu verhalten. Wären überhaupt keine inneren Ressourcen vorhanden, würde es sich um ein Individuum ohne emotionale Regungen, ohne Wissen und ohne Talente handeln. Es wird hier ersichtlich, dass es insgesamt um die Persönlichkeitsstruktur geht. Ein Mensch ohne diese Eigenschaften ist wohl nicht existent. Im Bezug auf das Coaching geht es hier darum, die vorhandenen persönlichen Stärken noch weiter auszubauen und sie ideal nutzbar zu machen. Allerdings gehören auch negative Aspekte zu diesem Pool, bei denen der Umgang mit ihnen erlernt werden muss. Hier kommt wiederum vor allem eine Psychotherapie in Betracht.
In der Pädagogik - vor allem im Umgang mit Kindern - werden verschiedene Konzepte genutzt, um die Ressourcen von Kindern nutzbar zu machen. Einhergehend damit, dass sich zum Beispiel Sozialkompetenz erst im Elementaralter entwickelt, wird hier darauf geachtet, dass der Mensch soziale Normen und Regeln erlernt. Sozialkompetenz wird also als Grundpaket geschult. Persönliche Interessen, die ebenfalls früh zustande kommen, können ebenfalls gezielt geschult und gefördert werden. So ergibt sich bereits im jungen Alter ein Set aus Wissen, Dingen, die interessant sind und Urteilen über die Welt. Im weitesten Sinne spielt hier auch die Bildung eine große Rolle, da diese - bestehend aus klassischer Bildung und beispielsweise Sprache - im sozialen Miteinander alle Wege zur Kommunikation ebnet. Der Wert pädagogischer Förderung wird also dadurch ersichtlich, dass eine aufmerksame und individuelle Bildung jungen Personen die Möglichkeit gibt, sich bereits früh zu entfalten und sich darüber im Klaren zu werden, was für sie wichtig ist. Bleibt dies auf der Strecke, ergeben sich mitunter im weiteren Lebensverlauf Probleme. So können nicht wahrgenommene Chancen sowie innere Interessen und Wünsche, welche nicht erforscht oder unerfüllt blieben, später zu psychischen Belastungen führen. Es geht also um das möglichst frühe Ermutigen zur Selbstentfaltung. Einhergehend mit den sozialen Regeln des Umfeldes, sowie durch das Scheitern und Lernen an sich selbst, ergibt sich so ein gutes Selbstbild. Eine Person kann durch diese Art der Förderung also erlernen, welche Möglichkeiten es für sie gibt. Zugleich führt das frühe Wahrnehmen und Entfalten innerer Stärken dazu, dass diese gestärkt werden können. Sie können so zu echten Qualitäten einer Person werden, die mitunter sehr wertvoll für den Verlauf des Lebens sein werden.
Wenn es darum geht, die Ressourcen einer Person zu stärken, kommen diverse Möglichkeiten in Betracht. Unterschieden werden kann hier ferner, ob es darum geht, die Anlagen einer Ressource zu stärken oder ob es darum geht, die bereits vorhandenen (und eventuell nicht optimal genutzten) Ressourcen zu stärken. In der Bildung und Pädagogik gibt es etwa folgende Möglichkeiten:
Bei der Ressourcenförderung von Erwachsenen (unter der Annahme, dass die Anlagen bereits gebildet sind), gelten hingegen andere Konzepte als sinnvoll. Hier geht es vor allem darum, vergessene und nicht geförderte Qualitäten wieder zu entdecken und nutzbar zu machen. Möglichkeiten bestehen zum Beispiel in/im:
Das Sprechen über persönliche Entfaltung und persönliches Glück kommt auch nicht ohne die Erwähnung von Resilienz und Salutogenese aus. Letzteres bezeichnet grob die persönliche Gesundheit eines Individuums, die sich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt. Eine gestörte Balance zwischen Bedürfnissen und Möglichkeiten führt zu einer verschlechterten (Seelen-)Gesundheit und bedeutet entsprechend ein Risiko für das psychische Erkranken. Klassische Ergebnisse eines starken Ungleichgewichtes zwischen dem Nutzbarmachen der persönlichen Stärken sowie den Anforderungen der Umgebung, sind Burnout oder die Entwicklung einer Angststörung. Burnout kommt der Theorie nach dadurch zustande, dass die eigenen Bedürfnisse zugunsten einer Leistung vernachlässigt werden. So kommt es zu einer Überforderung, die durch die eigenen Qualitäten nicht mehr kompensiert werden kann. Schließlich folgt eine Überlastung. Eine Angststörung kann sich hingegen aus einer starken Diskrepanz zwischen den wirklichen Möglichkeiten (was die Person wirklich leisten kann) und den Erwartungen der Umgebung ergeben. Die Person vernachlässigt sich also nicht selbst, sondern kann aus etwaigen Gründen nicht mit einer Situation umgehen. So können sich etwa Sozialphobien, Ängste vor dem Arbeitsumfeld, Versagensängste etc. herausbilden. Beides ist behandlungsbedürftig und wird in der Therapie Ansätze zur Ressourcenstärkung nutzen. Die Leidensfähigkeit eines Menschen wird im psychotherapeutischen Umfeld als Resilienz bezeichnet. Es geht um die psychische Widerstandfähigkeit, die einen Menschen dazu befähigt, Kraft seiner Ressourcen mit einer Situation umzugehen und auch an schlechten Situationen noch zu wachsen. Resilienz ist somit selbst eine Ressource und sehr unterschiedlich ausgeprägt. Personen aus Gesellschaften, die viel Leid erfahren mussten und müssen, sind meist resilienter als andere Personen. Resilienz kann allerdings ebenfalls geschult werden, da es vor allem um Frustrationstoleranz, das Umgehen mit schlechten Situationen und das Zurückgreifen auf die eigenen Stärken, geht. Der Wert des Erkennbar- und Nutzbarmachen der Qualitäten eines Individuums ergibt sich also ganz klar durch den Effekt, dass so die psychische Gesundheit erhalten bleiben kann. Ein Mensch kann also nur erfolgreich mit sich und seiner Umwelt umgehen, wenn er seine inneren Qualitäten nutzen kann. Ein gestörte Balance aus Fähigkeiten und Erwartungen wird so unwahrscheinlicher.
Coach und Coachee könne recht gezielt am Entdecken und Entwickeln von Stärken arbeiten. Entscheidend ist hierbei beispielsweise Feedback. Schließlich erhalten die meisten Personen viel zu wenig Feedback - und wenn, dann meist negatives im Falle von Fehlleistungen - und entsprechend werden ihre Qualitäten wenig gewürdigt. Zudem sieht die Selbstwahrnehmung eines Individuums meist nicht vor, sich selbst genau zu betrachten und zu belobigen. Entsprechend vergisst man selbst schnell einmal, was man eigentlich gut kann - es wird für selbstverständlich genommen.
Dies gilt es beim Coaching zu durchdringen, damit wieder ein Bewusstsein dafür hergestellt werden kann, wo die Ressourcen gut genutzt werden (können). So wird wieder ein bewussteres Leben und Arbeiten möglich. Zudem müssen die eigenen Stärken womöglich auch erst erkannt werden. Dies gelingt über Gespräche, Übungen zum Erkennen und Wahrnehmen eigener Qualitäten und durch noch mehr Feedback. Schließlich gehört zum Coaching eine ganze Menge Introspektion und entsprechend auch ein Stück Schonungslosigkeit mit sich selbst. Alle Gespräche finden hier unter der Prämisse statt, dass jeder Mensch seine Ressourcen entfalten und einsetzen kann. Die Unterschiedlichkeit der individuellen Stärken muss hierbei beachtet werden. Es gibt immer Bereiche, in denen jemand besser oder schlechter als andere ist. In der Regel gibt es zum Erkennen individueller Stärken ein paar gute Indikatoren: Freut sich ein Mensch auf eine Aktivität, erledigt er sie mit Freude und füllt sich danach sogar noch gut, dann handelt es sich mindestens um ein positives Erlebnis. Im besten Falle handelt es sich sogar um etwas, worin diese Person gut ist. Aber auch eine sehr ausgeprägte Motivation, die am Ende zum Ziel führt, ist hier eine tolle persönliche Ressource. Derlei Dinge gilt es zu erkennen und auch wirklich zu verankern. Ein Coachee sollte sich im Verlauf des Coachings seiner Qualitäten bewusst werden. Dazu gehört auch, verschütt gegangene Ressourcen wiederzuentdecken oder kaum genutzte Anlagen zu fördern. Das kann etwa bedeuten, Hobbys (wieder) zu entdecken, Sport zu treiben, die Kreativität zu fördern und so weiter. Musische und sportliche Talente haben darüber hinaus noch den Vorteil, dass sie als Erholung zum Stress einer Arbeit dienlich sind und somit Entlastung schaffen. Einer Entwicklung von Depressionen oder Burnout wirken sie also gut entgegen. Ein weiterer, wichtiger Faktor sind Begabungen und Talente. Es handelt sich also um Dinge, die in bestimmten Bereichen zu Erfolg trotz Mühelosigkeit führen. Diese sind bei allen Individuen unterschiedlich ausgeprägt und nicht alle können sie beispielsweise für ihre Arbeit nutzbar machen. Allerdings sollten diese Ressourcen dennoch genutzt werden, wenn durch sie Erfolgserlebnisse und Freude generiert werden können.
Das Business-Coaching konzentriert sich maßgeblich auf die Stärken einer Person. Dies ist auch sinnvoll, denn nur jemand, der sich seiner persönlichen Qualitäten und Begabungen wirklich bewusst ist, kann diese auch nutzen. Erfolg und Weiterentwicklung gelingen im beruflichen Umfeld besser, wenn man weiß, was man kann und wo man einmal hin möchte. Entsprechend kann Coaching hier dazu führen, dass der eigene Lebensweg besser erkannt werden kann und Prioritäten entsprechend der eigenen Bedürfnisse und Ressourcen gesetzt werden. Erfolg steht hier am Ende des Weges. Im Sozialleben bedeutet ein Nutzbarmachen der eigenen Stärken ebenfalls mehr Erfolg. Selbstsicherheit generiert sich zum Teil dadurch, dass ein Mensch weiß, was er kann - und auch nicht kann. Dies führt zu einem sichereren und insgesamt auch authentischeren Verhalten, was wiederum im sozialen Umgang vorteilhaft ist. Zugleich bedeutet ein Verlass auf die eigenen Stärken auch, dass diese besser ausgespielt werden können. Nutzt ein Mensch seine psychischen Ressourcen und sozialen Talente optimal, kann er also eher sozial erfolgreich sein. Dies liegt maßgeblich daran, dass wirklich genutzte Stärken Ausweichstrategien (das Vorgaukeln von Vorlieben, Interessen etc.) überflüssig machen können. Außerdem bedeutet ein Training der eigenen Selbstwahrnehmung ja auch eine Stärkung der Frustrationstoleranz - die aufgrund emotionaler Erlebnisse im Sozialen gelegentlich bemüht werden muss. Es ist also zu sehen, dass es genügend Gründe für das Stärken von Ressourcen gibt: Mehr Erfolg im Beruflichen und Sozialen und eine Stärkung der psychischen Gesundheit.
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