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Der bekannte Psychologe Friedemann Schulz von Thun beschäftigt sich Zeit seines Lebens mit dem Phänomen der Kommunikation. Er ist Urheber eines der wesentlichen Modelle zur Interaktion zwischen den Menschen. Dieses Modell hieß ursprünglich das vier Nachrichten Modell oder Kommunikationsquadrat und ist heute besser bekannt als das Vier-Ohren-Modell. Es findet heute in vielen Bereichen Anwendung und gilt mittlerweile als absolutes Basiswissen im Bereich der Kommunikationspsychologie.
Inhaltsverzeichnis
Ohne Kommunikation wäre eine Interaktion zwischen den Menschen völlig undenkbar.
Die wohl allseits bekannte Beschreibung von Kommunikation ist die Wechselbeziehung einer gesendeten Nachricht auf der einen Seite und einer empfangenen Botschaft auf der anderen.
Kommunikation ist ein wesentlicher Parameter für das Zusammenleben der Menschen und deshalb auch aus keinem theoretischen Fachbereich wirklich wegzudenken.
Auf dem Gebiet der Psychologie ist es zudem von Belang, welche Subbotschaften in eine Nachricht verpackt werden und wie dieses wiederum bei dem jeweiligen Empfänger ankommt beziehungsweise, auf welche Weise die gesendete Botschaft von diesem Empfänger interpretiert wird. Schnell ist festzustellen, das eine Nachricht nicht immer im gleichen Verständnis empfangen und gesendet werden kann. Vielmehr ist die Interpretation von den Wirklichkeitskonstruktionen der Kommunikationspartner abhängig.
Den möglichen Missverständnissen im Bereich der Kommunikation entgegenzuwirken, indem diese bestimmt, benannt und verändert werden, war zentraler Untersuchungsgegenstand von Friedemann Schulz von Thun.
Die Weiterentwicklung von bereits bestehenden Modellen beziehungsweise deren Ergänzung ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil seiner theoretischen Auseinandersetzung.
In seiner schriftlichen Auseinandersetzung mit Kommunikation in „Miteinander reden 1–3“ ist die Entwicklung der Modelle theoretisch untermauert.
Selbstironisch sagte er einmal über seine Arbeit:
„Den Psychologen sagt man nach, sie würden das, was jeder weiß, in einer Sprache sagen, die niemand versteht.“
Das bekannteste Modell von Friedemann Schulz von Thun ist das sogenannte Vier-Ohren-Modell oder auch das Kommunikationsquadrat.
Die Basis dieses Quadrates bildet die Annahme, dass jede Nachricht vier verschiedene Botschaften umfasst. Das gilt nicht nur für das Senden von Nachrichten, sondern auch für das Empfangen der Botschaften. Der Empfänger nimmt also in einer Nachricht ebenfalls die vier verschiedenen Aspekte wahr.
Die vier Aspekte sind die Sachinformation, die Selbstkundgabe, die Beziehungsseite sowie die Appellseite.
In seinem dritten Band „Miteinander reden 3“ spricht Schulz von Thun von einem inneren Team und erreicht durch diese Metapher ein sehr großes Verständnis für die möglichen Widersprüche in einer Person selbst: „wer sich selbst versteht kommuniziert besser“.
Mit dem Modell des inneren Teams werden Anteile in einer Person beschrieben, die die Kommunikation wesentlich beeinflussen. Sie fungieren sozusagen als innere Stimmen. Es muss grundsätzlich eine gewisse Stimmigkeit zwischen den Parteien herrschen, um in Situationen der Kommunikation angemessen reagieren zu können.
Dafür dürfen diese Anteile dürfen nicht allzu stark voneinander abweichen. Andernfalls kann unter Umständen eine sogenannte Lähmung im Verhalten eintreten. Hierbei blockieren sich die inneren Anteile gegenseitig und verhindern auf diese Weise die erfolgreiche Kommunikation. Wenn die inneren Anteile aber in einem Team spielen, ergibt dies produktive Synergien. Durch diese Synergien entsteht wiederum eine übergeordnete Kompetenz. Also ist es wichtig, nach einem stimmigen Miteinander in sich selbst zu suchen um auf diese Weise Authentizität in der Kommunikation erreichen zu können.
» Ausführlichere Inhalte zum Thema inneres Team finden Sie hier.
Beim Werte- und Entwicklungsquadrat handelt es sich ursprünglich um ein Modell von Nicolai Hartmann mit dem eigentlichen Namen Wertequadrat. Friedemann Schulz von Thun machte dieses Modell im Jahr 1989 für die Belange der zwischenmenschlichen Kommunikation nutzbar. In Verbindung mit dem Entwicklungsgedanken nannte er es dann Werte- und Entwicklungsquadrat.
Bei diesem Modell geht es um die Entwicklung von Werten. Diese Werte sind Prinzipien, Leitfragen oder menschliche Qualitäten. Die Grundannahme besteht darin, dass sich Werte erst dann zu persönlichen Stärken herausbilden können, wenn auch die gegenteilige Entwicklung als Handlungsansatz für die Person als erstrebenswert gilt. Diese Gegenentwicklung wird Schwesterntugend genannt. Konstruktiv ist in diesem Falle ein Gleichgewicht.
Wenn jemand nun beispielsweise den Grundwert des Abenteurers in sich hat und diesen Anteil zu 100 % ausleben würde, wäre das Risikoverhalten dieser Person aller Wahrscheinlichkeit nach äußerst bedenklich. Dieser Abenteurer muss Anteile des Gegenpols, in diesem Fall Sicherheit, integrieren, um sein volles Potenzial ausleben zu können. Das gilt natürlich auch im umgekehrten Fall: Ein 100 % auf Sicherheit bedachter Mensch, der alles abgesichert haben will, läuft übersteigert dargestellt Gefahr einen Kontrollzwang zu bekommen oder chronisch zu verunsichern. Für ihn ist es relevant hin und wieder ein Abenteuer zu erleben. Nach Schulz von Thun ist eine Einseitigkeit in eine Entwicklungsrichtung gleichzusetzen mit einer von ihm sogenannten entwertenden Übertreibung. Das Entwicklungsquadrat ist ein Werkzeug, um konstruktiv mit den Anlagen eines jeden umzugehen. Das Modell schafft Orientierung und Hilfe zur Selbsthilfe.
Ein weiteres Modell ist das genannte Teufelskreis-Modell. Der Teufelskreis stammt ursprünglich von Paul Watzlawick und wurde von Friedemann Schulz von Thun zu einem Modell über Beziehungsdynamiken ausgebaut.
Es bezieht sich auf negative Dynamiken in Beziehungen, allen voran in Partnerschaften. Paare, die eine problematische Beziehung führen, werden so auf die negative Dynamik aufmerksam und können möglicherweise Lösungsstrategien entwickeln.
Die negative Dynamik beschreibt die überlagerten Wirklichkeitskonstruktionen in Beziehungen, die sich durch eingeschleifte Denkmuster und oft wiederholte Bezüge erklären lassen. An dieser Stelle muss eine weit verbreitete Analogie des viel zitierten Kommunikationswissenschaftlers Paul Walztawick (Anleitung zum Unglücklichsein) genannt werden:
Der Mann kommt nicht gerne nach Hause, weil seine Frau sich immer beklagt. Die Frau beklagt sich fortwährend, weil ihr Mann nie nach Hause kommt. Dieses Beispiel symbolisiert das Teufelskreis-Modell, in dem sich das betroffene Paar verliert. Essenziell ist, dass beide so automatisiert in der Dynamik verhaftet sind, dass sie denken, sie würden nur reagieren. Winzige Auslöser können im fortgeschrittenen Stadium zu Eskalation führen.
Maßgeblich war für Friedemann Schulz von Thun die Beziehungsdynamik zwischen zwei Menschen. Er beschreibt dieses Phänomen als stetige, teilweise automatisierte Aktions- und Reaktionsmuster. Um dies besser untersuchen zu können ordnete Schulz von Thun die Menschen in acht sogenannte kommunikative Stile ein. Diese filterte er in seinem dritten Band von „Miteinander reden“ heraus.
Sie sind als reflektiere Ergänzung zu den beschriebenen Modellen zu verstehen, wobei durch die Zuordnung zu einem bestimmten Typus mit einer bestimmten Problematik auch eine persönlich abgestimmte Strategie der Fehlerbehebung einhergehen kann.
Es gibt den:
All diesen Stilen ist eine bestimmte, eigene Kindheitsprägung vorausgegangen, die sich nach Typ unterscheidet und in den Beziehungsmustern immer wieder wiederholt.
Das Situationsmodell macht die Umstände transparent, unter denen eine Situation entsteht. Es definiert ihren Schwerpunkt und die psychische Realität durch eine System-gerechte Handhabung. Um eine stimmige Kommunikation in Gruppen, die sich zu einem gewissen Zweck treffen, zu erzeugen, sind vier unterschiedliche Ebenen relevant.
Der Eingangskanal steht für die Narrative, die zu der Situation geführt hat, beispielsweise ein Treffen für Führungskräfte. Der Eingangskanal beantwortet die Frage nach dem Anlass des Treffens, den Gegebenheiten im Vorfeld (Einladungen, Vorbesprechungen, Vorbereitungstreffen) und den beteiligten Personen.
Die zweite Ebene wird Oberbauch genannt. Der Oberbauch differenziert das Thema. Also in gewissem Sinne werden hier der Grund der Anwesenheit, die Inhalte und Abläufe genannt. Wichtig hier ist, dass das Thema mit dem Ziel sowie dem Anlass übereinstimmt.
Der Unterbauch steht für die dritte Ebene, die eine zwischenmenschliche Struktur der Beteiligten beschreibt. Es geht um die Anwesenden und deren Beziehungsverhältnis und die Antwort auf die Frage, wer aus welchem Grund anwesend oder auch abwesend ist. Hier ist eine Rollenverteilung zentral, die meist durch Hüte symbolisiert wird. In einer bestimmten Situation neigen Menschen zu der Annahme von vorgegeben Rollen. In dieser Rolle treffen sich die Person und das ihr zugehörige innere Team.
Die vierte und letzte Ebene wird als Ausgangskanal bezeichnet. Er steht für die vereinbarten Ziele des Treffens. Diese Ziele können eine Entscheidung, ein Konzept oder Beschluss sein. Auf jeden Fall sollte ein überprüfbares Ergebnis am Ende stehen.
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