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Das Enneagramm ist ein spirituelles Typenmodell, welches Menschen zu verschiedenen Persönlichkeitstypen zuordnet. Es ist ein Werkzeug, mit dessen Hilfe das menschliche Bewusstsein erklärt werden kann und eigene Verhaltensweisen erkannt und gegebenenfalls dysfunktionale Reaktionsmuster gelöst werden können. Insgesamt gibt es 9 Archetypen oder Persönlichkeitsmuster. Diese gehen jeweils mit einem spezifischen Wahrnehmungsstil, Grundmotivation, Grundgefühl und Entwicklungsweg einher. Die Lehre vom Enneagramm geht davon aus, dass wir Menschen diese verschiedenen Archetypen annehmen und mit diesen speziellen Gedanken- und Verhaltens-mustern unsere wahre Essenz überspielen. Die wahre Essenz eines jeden Menschen ist das reine, unschuldige und göttliche Bewusstsein. Wie genau diese Typen erworben werden wird durch zwei verschiedene Ursachen erklärt. Die erste Annahme ist, dass wir diese Typen aus einem Vorleben mitnehmen und durch die Inkarnation automatisch dieses Grundmuster bedienen. Die andere Erklärung ist die Annahme, dass wir als Kinder durch die Umgebung und die Erziehung bestimmte Grundmotivationen und -kompetenzen erworben haben, welche unsere Persönlichkeit geformt haben. Das Symbol des Enneagramms besteht aus einem Kreis, indem ein Dreieck und ein Sechseck übereinandergelegt wurden. An jeder Ecke steht eine Zahl, welche einen bestimmten Typen abbildet. Das Dreieck verbindet die Typen 9, 3 und 6. Während das Sechseck die anderen Typen abbildet. Verbunden sind alle Typen miteinander. Der Kreis symbolisiert das Bewusstsein. Sich selbst gewahr sein oder auch die „ich bin da“-Wahrnehmung. Das Dreieck ist ein Zeichen für das Mensch sein. Es beschreibt die 3 verschiedenen Wahrnehmungsstile: körperlich, emotional, mental. Auf diese unterschiedlichen Arten von Intelligenzen wird im späteren Kontext noch einmal genauer eingegangen. Das Sechseck beschreibt die dynamische Bewegung zwischen den Typen und zeigt auf, dass Veränderung möglich ist und auch andere Tendenzen der jeweiligen Typen, je nach Situation, zum Vorschein kommen können.
Einen genauen Ursprung kann man dem Enneagramm nicht zuordnen, doch es gibt Quellen, welche die Entstehung auf jüdische, christliche und islamische Wurzeln zurückführen. Und dass islamische Sufis die Lehre des Enneagramms über Jahrhunderte mündlich überliefert haben. Zu Hochzeiten der Katholischen Kirche wurde das Wissen und die Lehre des Enneagramms verboten, da es den Menschen Veränderung und Entwicklung aufzeigte, was die Macht und den Einfluss der Katholischen Kirche erheblich geschwächt hätte. Es gibt auch Vermutungen, dass das Geheimnis des Enneagramms, bis Ägypten und Babylon zurückreicht.Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Wissen über das Enneagramm von dem Russen Georg Iwanowitsch Gurdjieff in den Westen eingeführt. Er hatte das Symbol in Persien entdeckt und sah darin den Nutzen die mathematischen Gesetze besser zu verstehen, als auch die Transformation des Menschen als Ganzheit zu erkennen. Zu diesem Zeitpunkt lag der Fokus auf dem Verständnis des Universums und das Enneagramm wurde nicht als Persönlichkeitsmodell verstanden. Die Weitergabe des Wissens über das Enneagramm erfolgte mündlich und in vielen Schulen ist das noch immer der bevorzugte Weg der Wissensvermittlung. Die 9 Persönlichkeitstypen stellen sich selbst vor und erzählen über ihr persönliches Leben und ihre Erfahrungen. Den Zuhörern wird schnell bewusst, dass die unterschiedlichen Menschen mit derselben Zahl ähnliche Lebenswege und Schwierigkeiten haben.Heute kann zwischen verschiedenen Richtungen unterschieden werden. Die erste Lehre ist die von Ichazo, welcher sie in ein Typenmodell umfunktioniert hat. Er fügte den Archetypen jeweils drei Subtypen hinzu. Die Subtypen bilden die drei Grundtriebe des Menschen ab: Selbsterhaltungstrieb, Sexueller und Sozialer Trieb. Auf die Subtypen und ihre Ausprägungen wird im späteren Verlauf Bezug genommen. Dieses Modell wurde durch Claudio Naranjo weiterentwickelt, in dem er die Typenlehre mit der Psychoanalyse von Freud verband. Er ordnete den 9 Typen jeweils eine Neurose zu und dazu freudsche Abwehrmechanismen und auch Beziehungstheorien können durch das Enneagramm abgeleitet werden.Die zweite Entwicklungsrichtung ist im christlichen Kontext entstanden. Das Vorläufer Modell war hier das Modell der 7 Wurzel-Sünden, der später noch zwei weitere hinzugefügt wurden. Es vertritt die Annahme, dass man zuerst zur Selbsterkenntnis gelangen muss, bevor man Gott erkennen kann. Diese Sicht wurde mit der psychologischen Typenlehre von Carl Gustav Jung verbunden, sodass die Logik schlüssiger und präziser wurde. Jesus gilt hier als Vertreter aller 9 Typen, da er diese in sich vereint. Vertreter dieser christlichen Sicht auf das Enneagramm sind Bob Ochs und Andreas Ebert.Ende des 20. Jahrhunderts hat Helen Palmer zusammen mit Ochs und Naranjo die Zusammenhänge zu der Intuition erforscht. Sie hat die ersten Workshops entwickelt, bei denen das Enneagramm vermittelt wird. Auf diesen Seminaren wird die Tradition der mündlichen Weitergabe eingebracht, sodass die Workshop-Teilnehmer mit derselben Ziffer des Enneagramms über ihr Leben berichten. Dadurch fällt den Beobachtern auf, dass diese sich fremden Menschen ähnliche Verhaltensweisen, Äußerungen und Erfahrungen gemeinsam haben.Über die Jahre hat das Enneagramm an Ansehen gewonnen, sodass es mittlerweile viele Bücher und Seminare zu diesem Thema gibt.
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Jeder Enneagramm-Typ besitzt eine automatische und unbewusste Wahrnehmung auf die ein Reaktionsmuster folgt, welches unsere Gedanken und Verhaltensweisen steuert. In der Psychologie spricht man von einem emotionalen Kreislauf, der losgetreten wird: ein bestimmtes Ereignis löst Emotionen im limbischen System, insbesondere der Amygdala aus. Diese Emotion löst Erinnerungen an frühere Erlebnisse aus, welche damals dieselbe Emotion hervorgerufen haben. Diese unbewusste Erinnerung an frühere traumatische Erlebnisse nennt man auch somatischen Marker. Wenn wir uns in dieses Trauma zurückgesetzt fühlen, werden Hormone ausgelöst, welche uns in einen der drei Überlebensmechanismen (Kämpfen, Fliehen oder Erstarren) drängen, welche dann unsere Reaktion prägen.In dem Enneagramm lässt sich dieser Prozess auf drei Arten der Wahrnehmung und Handlung herunterbrechen. Wie schon angesprochen handelt es sich hierbei drei Zentren Bauch, Herz und Verstand. Jeder Mensch besitzt alle drei Zentren, jedoch steht eines im Vordergrund und übernimmt die Steuerung über die Wahrnehmung und kontrolliert auch unsere Impulsreaktionen und Denkensmuster.
Die drei Typen 8, 9, und 1 haben eine körperliche Fixierung. Die Farbe, die ihnen zugeordnet wird, ist rot und der Aggregatszustand ist fest. Sie sind fest in ihrem beengenden Körper gefangen, sodass das Bedürfnis nach Ausdehnung präsent ist. Dieses Bedürfnis wird in Wut umgewandelt, die sich je nach Ausprägung in Wut nach außen, innen oder in Unterdrückung der Wut, ausprägt. Diese Menschen haben ein großes intuitives Potential. Die 9 betäubt sich selbst, um das Gefühl der Wut nicht zu spüren und wird weggedrückt. Bei der 8 richtet sich die Wut und Lebenskraft gegen den Außen. Bei der 1 richtet sich die Wut gegen sich selbst, sodass der Körper eine hohe Grundanspannung hat, um sich konstant zu beherrschen.
Bei den Typen 2, 3 und 4 handelt es sich um emotionale Fixierungen. Die Farbe, die ihnen zugeordnet wird, ist blau und der Aggregatszustand ist flüssig. Menschen mit einer emotionalen Fixierung spüren sich selbst und andere. Ohne Gefühle verlieren sie ihre Identität. Diese Typen fühlen andere Menschen und haben oft Probleme sich abzugrenzen und übernehmen die Gefühle der anderen. Somit ist die Ausrichtung zu den anderen und das eigene Image wird so gespielt, dass andere Menschen einen gut finden und akzeptieren. Diese Typen streben nach Liebe und haben sich von dieser Liebe abgeschnitten und suchen im Außen nach Liebe und Anerkennung. Bei der 3 wird die Liebe durch Effizienz und Leistung versucht zu erreichen. Sie streben nach Anerkennung und Bewunderung. Die 2 hat das Gefühl, vor Hilfsbereitschaft zu übersprudeln. Sie macht sich bei anderen unentbehrlich, um das Gefühl zu haben, dass andere sie lieben. Die Liebe wird hier nach Außen gerichtet, obwohl es nur darum geht, selbst Liebe zu erfahren. Bei der 4 richtet sich die Emotion ins Innere. Das gibt ihr eine Schwere, eine Melancholie und die Sehnsucht nach etwas unerreichbarem.
Bei den Typen 5, 6 und 7 handelt es sich um eine mentale Fixierung. Ihnen wird die Farbe Gelb und der Aggregatszustand gasförmig zugeschrieben. Die mentalen Typen leben in ihrem Gehirn und bauen sich eine eigene Gedankenwelt. Die damit verbundene Qualität ist Angst. Die Gedanken gehen schnell und die Gefühle folgen. Die 6 hat den Kontakt mit der Weisheit verloren. Sie folgt der Angst und verstrickt sich in ihren Gedanken und sorgt sich chronisch. Ihre Entscheidungen und ihre Handlungen werden durch Sorgen und Angst angetrieben. Die 5 fokussiert die mentale Energie nach Innen. Sie reichern sich sehr viel spezifisches Wissen an, um in diesem Bereich Sicherheit zu bekommen und die Angst nicht spüren zu müssen. Bei der7 richtet sich die mentale Energie nach außen. Sie planen und unternehmen viel, um die darunterliegende innere Angst nicht spüren zu müssen. Sie lenken sich ab, um möglichst keinen Kontakt zu dem inneren Schmerz zu fühlen. Zusammenfassend kann man sich merken, dass es die drei verschiedenen Intelligenzen (mental, intuitiv, emotional) mit drei verschiedenen Qualitäten gibt. Die mentalen Typen werden von der Angst getrieben, die intuitiven Menschen von Wut und die emotionalen Typen von dem Streben nach Liebe, da sie diese nicht in sich spüren können.Im Folgenden werden die 9 Typen vorgestellt und ihre Motive und Eigenschaften erklärt. Wie schon erwähnt, verbindet das Sechseck die Typen untereinander und zeigt einen dynamischen Prozess auf. Ein Typ ist jeweils mit zwei anderen Typen verbunden, deren Tendenzen je nach Zustand des Archetypen übernommen werden. Die Zustände können in angespannt, neutral und entspannt unterteilt werden. Demnach können sich auch die Eigenschaften und Verhaltensweisen des Archetypen stark verändern.
Jeder Grundtyp hat bestimmte Charakteristika. Doch auch ein Archetyp hat „gute/entspannte“ und „schlechte/angespannte“ Seiten, die als Entwicklungsmöglichkeit genutzt werden können bzw zu Zeiten von Stress und Krisen zum Ausdruck kommen können. Jeder Grundtyp hat förderliche und hinderliche Eigenschaften, von denen die anderen Typen jeweils lernen können. Das macht alle Typen gleichwertig, auch wenn manche auf den ersten Blick positiver wirken als andere. Was durch die Entwicklungsmöglichkeiten zu den anderen Typen deutlich wird, ist die Veränderlichkeit der Persönlichkeit. Das Enneagramm kann uns aufzeigen, dass wir in unseren Eigenschaften nicht gefangen sind, sondern es als Orientierung für das eigene Wachstum dienen kann.
Die Ausprägung des Typ 1 ist die des Perfektionisten. Die Wut und Aggression richten sich gegen sich selbst und somit strebt er nach Perfektion. Er hat hohe moralische Werte und neigt zu harter Kritik anderen aber vor allem sich selbst gegenüber. Der unterdrückte Zorn führt zu einer immer vorhandenen Anspannung, die ihn als unflexibel und steif auftreten lässt. Er neigt zu einem hohen Ordnungsdrang und Kontrolle über sich ist ihm das Wichtigste. Im angespannten Modus verfällt er in Tendenzen der 4. Das führt dazu, dass er sich in der eigenen Melancholie verfängt und die Opferhaltung einnimmt „mir ist nicht zu helfen“. Er fühlt sich allein auf dieser Welt und verliert sich in der Schwere des eigenen Dramas. Im entspannten Modus übernimmt die 1 Eigenschaften der 7. Dann wirkt die 1 gelassener und verspürt Freude und Leichtigkeit. Sie versteht, dass Perfektion ihre eigene Definition ist, und sie lernt den Wunsch nach Perfektion und die Kontrolle aufzugeben. Sie versteht, die Herzenswüsche hinter ihren Werten und moralischen Ansprüchen zu sehen. Die Gelassenheit lässt sie Herzensentscheidungen treffen, welche sie über die eigenen Begrenzungen herauswachsen lassen.
Typ 1, „der Perfektionist“, wird hier mit all seinen verschiedenen Subtypen, sowie seinen Stärken und Schwächen definiert.
Typ 1, „der Perfektionist“, ist eine Person, die alles richtig machen möchte. Fehler sind etwas, was nicht vorkommen darf, ansonsten fühlt er sich schuldig und ist von sich selbst in hohem Maße enttäuscht. Perfektionisten haben den starken Drang Ordnung zu halten und alles durchzustrukturieren. Sie sind sehr selbstkritisch, können mit Kritik selbst jedoch eher schlecht umgehen. Ein Perfektionist ist schwer vom Gegenteil zu überzeugen. Eine genauere Beschreibung des Typ 1 mit seinen Untertypen wird in den folgenden Punkten aufgezeigt.
Das Wort Perfektionismus kann von dem lateinischen Wort „perfectio“ abgeleitet werden und bedeutet „Vollkommenheit“. Ein Perfektionist lässt sich als ein Individuum beschreiben, welches sich selbst und seine Umwelt als Lückenhaft oder Ungenügend ansieht. Ein Perfektionist legt großen Wert auf seinen Intellekt und führt einen ständigen Kampf gegen Planlosigkeit, Fehlerhaftigkeit oder Leistungsschwäche. Die Gründe eines Menschen, perfektionistisch zu sein, erhält man meistens aus Erfahrungen und dem Erleben in der Kindheit. Dies geschieht beispielsweise durch ständige Kritik der Eltern oder andersherum auch durch das besondere Loben von Erfolgserlebnissen. Rundum sind die zentralen Themen eines Perfektionisten eine extreme Genauigkeit, die hohe Wichtigkeit was das Einhalten von Terminen oder Verabredungen angeht und generell der besonders starke Drang in seinem Leben Ordnung zu halten. Von Grund auf ist ein Perfektionist sehr kritisch mit sich selbst, sowie auch mit seinen Mitmenschen. Gegensätzlich dazu kann er mit Kritik, die er von anderen Menschen hinsichtlich seines Tuns und Machens erhält jedoch kaum umgehen . In seinen Augen gibt es für jedes Problem auch eine Lösung, was bedeutet, dass ein Perfektionist sich in seine Probleme oder Ziele besonders stark verharrt. Vor allem durch das Streben nach Perfektionismus entwickelt solch ein Mensch eine große Angst davor, Fehler zu machen. Daraus resultiert, dass er nicht sonderlich gewissenhaft ist und Entscheidungen nur mit Mühe und Not treffen kann. Die höchste Stufe eines Perfektionisten kann dazu führen, dass er in seinen Ansichten und Überzeugungen übertreibt und zu einer sehr extremen Einstellung neigt, die niemand verneinen darf. Trotz alledem stellt er sich selber ständig infrage. Er ist von einem durchaus ausgeprägten Schwarz-Weiß-Denken geprägt , wobei er sich selbst seine Freude am Leben nimmt. Jedes Verhalten hat auch eine Folge zu tragen. Eine Person, die sich sehr in ihr perfektionistisches Verhalten hinein gesteigert hat, kann einen Ausbruch erleiden, bei dem sich das ganze Angestaute in starken Zorn entwickelt. Das Grundproblem eines Perfektionisten ist, dass der Anschluss an sein Innerstes verloren gegangen ist und er in seinen Augen von einer andauernden Schuld betroffen ist. Meist führt das dazu, dass er eine ständige Unruhe verspürt, die ihm den Genuss und die Entspannung innerhalb seines Lebens vorwiegend verweigert. Man könnte diesem Druck ein wenig umgehen, indem man ab und zu „heimlich“ Dinge zulässt, die man so eigentlich nicht machen würde und sich dafür im Regelfall schlecht fühlen würde. Man muss sich auch mal etwas gönnen können, sei es eine Süßigkeit, eine größere Lernpause oder auch mal ein Zuspätkommen bei einem Treffen, ohne dass man sich folglich dafür eine große Schuld zuweisen oder sich schlecht fühlen muss. Um sozial an Anerkennung zu gewinnen kann sich ein Perfektionist kurzfristig anpassen, was für ihn jedoch wiederum eine Schwäche bedeutet und er sich zugleich im Nachhinein innerlich über sein Tun aufregt. In Beziehungen kommt es aufgrund dieser Doppelmoral zu einer extremen Eifersucht, Unangepasstheit oder Sorge.
Um letztendlich einem Perfektionisten wieder Glück, Freude und auch eine gesteigerte Liebesfähigkeit in sein Leben zu geben, muss er zum einen seine Einstellung dazu ändern, dass Fehler überaus schlimm und nicht zu verzeihen sind. Er muss sich seiner Aggressionen bewusster werden und versuchen mit Kritik besser umzugehen und diese eher zur Steigerung der eigenen Fähigkeiten nutzen. Es ist wichtig, dass Typ 1 lernt, seine Ungeduld einzusehen und zu reduzieren und auch einmal versuchen, sich selbst zu verwöhnen. Dabei ist das Abschalten des Kopfes von Vorteil. Des Weiteren muss er Abstand von seinem enormen Trieb alles kontrollieren und bewerten zu müssen nehmen. Zum anderen muss wieder eine innere psychische Ruhe in seinen Geist eintreten, indem er über seine negativen Gedanken hinwegsieht.
Man kann Typ 1 des Enneagramms in drei verschiedene Untertypen gliedern und zwar in Typ 1A, 1B und 1C. Während Typ 1A den existenziell geprägten Perfektionisten beschreibt, der andauernd besorgt ist und den starken Drang hat, die Zukunft vorauszuahnen, basiert Typ 1B auf dem sozial geprägten Perfektionisten. Dieser kann sich schwer an seine soziale Umgebung anpassen und wirkt zudem sehr unentspannt. Typ 1C hingegen beschreibt den sexuell geprägten Perfektionisten, welcher sich anstrengt besonders lebhaft zu wirken, da er im Hinterkopf die Angst hat, sein Partner fände jemand Besseren. Zudem zeigt die zentralste Eigenschaft dieses Subtypen eine stark ausgeprägte, unkontrollierbare Eifersucht auf.
Im Folgenden werden die verschiedenen Entwicklungsstufen eines Perfektionisten beschrieben. Die Stufen 1-3 sind noch als „gesund“ einzustufen, während die Stufen 5-6 einen Mittelgrad des Typ 1 und Stufen 7-9 letztlich ein enorm gestörtes Bild eines Perfektionisten beschreiben.
Gesunder Zustand Stufe 1: Tolerant Stufe 2: Vernünftig Stufe 3: Objektiv Mittelgradiger Zustand Stufe 4. Idealistisch Stufe 5: Streng logisches Denken Stufe 6: Perfektionistisch Gestörter Zustand Stufe 7: Intolerant Stufe 8: Zwanghaft Stufe 9: Sich selbst bestrafend
Der Helfer hat den Fokus immer auf den Bedürfnissen der anderen Menschen und sieht die eigenen nicht. Er ist stolz den anderen zu helfen und wird von diesem Stolz angetrieben, doch erwartet im Gegenzug die Liebe der anderen Menschen. Der Glaubenssatz ist, dass Liebe sich verdient werden muss und so opfert er sich auf. Die Deal-Erwartung, Dank und Lob für sein Handeln zu bekommen, verleiht der eigentlich guten Tat einen bitteren Beigeschmack. In Zuständen des Stresses verfällt die 2 in die Tendenzen der 8. Sie führt die anderen die Abhängigkeit, sodass die anderen ohne sie nicht auskommen und sie brauchen. Dieses Gefühl des Gebraucht-werdens verwechselt sie mit Liebe. Bekommt die gestresste 2 keinen Dank von ihrem Bedürftigen fühlt sie sich gekränkt, was unweigerlich zu einem Wutausbruch führt. In der Entspannung bekommt sie die Qualitäten der 4. Sie kann in sich hineinspüren, die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und lenkt den Fokus auf sich selbst. Sie lernt Freundschaft mit sich selbst zu schließen und versöhnt sich mit sich selbst. Sie gelangt zu der Erkenntnis, dass Selbstliebe grundlos sein darf und entwickelt die Güte für sich selbst zu sorgen und selbst in die Fülle zu kommen. Denn Güte kann nur aus Fülle entstehen, nicht aus Mangel und Bedürftigkeit.
Typ 2, „der Helfer“, beschreibt einen Menschen, der gerne gibt. Es ist ein für Typ 2 grundlegendes Wesensmerkmal, dass er mit seinen Mitmenschen gut auskommt, deren Gefühlslage schnell erkennt und sich darin hineinversetzen kann. Rundum profitieren seine Mitmenschen von diesem positiven und hilfsbedürftigen Verhalten.
Der Typ 2 des Enneagramms wird als sogenannter „Helfer“ oder „Geber“ bezeichnet. Sein Selbstbild lässt sich mit den Begriffen selbstlos und hilfreich beschreiben. Die 2 nimmt andere Menschen wichtiger als sich selbst und vergisst sich dabei meist selbst. Ihr Fokus liegt darauf, wem sie helfen kann und sie zieht daraus ihren Selbstwert.
Dieser Enneagramm-Typ sorgt sich besonders um seine Mitmenschen und sucht zudem auch Nähe zu diesen. Er ist besonders freundlich, verständnisvoll und sensibel. Er gibt gerne Ratschläge, kann dabei aber auch recht aufdringlich werden. Charakteristisch ist für den Helfer ist ein hoher Grad an Selbstaufopferung und Empathie. Der Helfer hat ein großes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und beginnt durch seinen ständigen Drang anderen helfen zu wollen, sie zu kontrollieren oder im eher schlechteren Fall zu manipulieren.
Er selbst kann Hilfe nur schwer annehmen und verspürt sogar eine Art Schamgefühl, eigene Bedürfnisse zu haben oder zu äußern. Er kümmert sich überaus sorgfältig um seine sozialen Kontakte und ist zudem noch sehr aufmerksam und liebenswert. Dieser Enneagramm-Typ ist viel im Außen und weiß, was die anderen benötigen. An der Aufmerksamkeit von für ihn wichtigen Personen macht er sein Selbstwertgefühl fest. Er ist wichtig, wenn andere ihn für wichtig halten.
Der Helfertrieb, der Typ 2 größtenteils ausmacht, besteht nicht unbedingt aus Mitgefühl oder Liebe zu seinen Mitmenschen, sondern entsteht aus emotionaler Bedürftigkeit und der Intention, etwas für sein Tun zu erhalten. Er erwartet nach all seinem helfendem Tun eine gewisse Anerkennung, sei es nur Dank. Falls er nicht zufrieden mit der Art und Weise der erwarteten Anerkennung oder Gegenliebe ist, kann sogar aggressiveres Verhalten die Folge sein. Oder aber er nimmt eine Opferrolle ein, um Aufmerksamkeit und Mitgefühl zu erzeugen.
Er hat im Regelfall früh gelernt, wie man erreicht, gemocht oder zumindest beachtet zu werden. Innerhalb einer Beziehung verhält sich Typ 2 manchmal manipulativ und vereinnahmend Dem Helfer-Typ ist das Gefühl des Begehrens besonders wichtig und er schreckt vor echten Gefühlen oft zurück, da er davon klar ausgeht, wirkliche Liebe nicht zu verdienen. Oft gibt sich Typ 2 nach außen besonders bescheiden, ist innerlich jedoch sehr anspruchsvoll und erwartet besonders viel zurück, da er schließlich auch viel gibt.
Einen „Helfer“ wieder innerlich zu erfüllen und eine gewisse Freiheit in sein Leben und seinen Geist zurückzugeben kann man durch folgende Punkte erzielen. Es ist wichtig, dass sich Typ 2 Zeit für sich selbst nimmt und versucht, seine eigenen Emotionen und Bedürfnisse zu fühlen. Er muss erlernen, die Bedürfnisse anderer auch hinter die eigenen zu stellen oder sogar Nein zu sagen, ohne Angst vor Ablehnung zu haben. Er muss lernen, auch allein mit sich leben zu können, sich über die Bedeutung von Stolz bewusstwerden und so ein echtes, erfüllendes Beziehungsleben einzuüben, ohne Abhängigkeiten zu schaffen. Durch das Entwickeln einer guten Balance zwischen eigenen Bedürfnissen und denen der anderen kann aus Typ 2 eine wirksame soziale Kompetenz und echte Liebe hervorgehen. Im Großen und Ganzen muss die 2 lernen, dass sich andere auch selbst helfen können und sie nicht unwichtig wird, wenn sie sich mit ihrer Hilfe einmal zurückhält. Sie muss anfangen, auch auf sich zu achten und sich selbst zu helfen, bzw. sich helfen zu lassen.
Im Folgenden werden die verschiedenen Entwicklungsstufen eines Helfers beschrieben. Die Stufen 1-3 sind noch als „gesund“ einzustufen, während die Stufen 4-6 einen Mittelgrad des Typ 2 und Stufen 7-9 letztlich ein enorm gestörtes Bild eines Perfektionisten beschreiben.
Gesunder Zustand Stufe 1: Uneigennützig Stufe 2: Einfühlsam Stufe 3: Hochherzig Mittelgradiger Zustand Stufe 4: Schmeichelnd Stufe 5: Besitzgierig Stufe 6: Selbstaufopfernd Gestörter Zustand: Stufe 7: Manipulativ Stufe 8: Nötigend Stufe 9: Vermitteln des Gefühls von Geopfertsein
Die 3 ist so weit von der Selbstliebe abgegrenzt, dass sie sich nicht mehr selbst spüren kann. Sie trägt den Glaubenssatz in sich, dass Liebe verdient werden muss und somit fängt sie an, andere durch eine gespielte Fassade zu täuschen. Sie nimmt, als Bewältigungsmechanismus, eine Rolle ein, die ihr in ihrem Umfeld Ansehen und Bewunderung entgegenbringt. Sie strebt nach Leistung und Effizienz, um sich somit die erhoffte Liebe zu verdienen. Sie baut sich eine erfolgreiche Fassade auf, für die sie beklatscht und anerkannt wird. Durch das viele positive Feedback von außen ist es für die 3 schwer, das Rollenspiel sein zu lassen. Sie verliert sich in der Täuschung nach Außen, glaubt ihre eigenen Lügen und identifiziert sich mit den übernommenen Rollen. Ist die 3 in einem angespannten Zustand entwickelt sie die depressiven Züge der 9. Der hohe Anspruch an sich selbst führt dazu, dass sie vermehrt das Image pflegt, was unweigerlich zu einem Ich-Verlust führt. Sie wird melancholisch und schwer. Im entspannten Zustand übernimmt sie die Tendenzen der 6. Sie lernt auf sich selbst zu achten, die Aufmerksamkeit zu sich zu holen und nicht mehr nach Zuspruch im Außen zu suchen. Sie hört auf mit dem Selbstverrat der eigenen Identität und gibt die Täuschung auf. Dadurch wird sie gelassen, authentisch und wahrhaftig. Sie wird mehr sie selbst und lernt, aus wirklicher Liebe zu dienen. Es geht nicht mehr um die Imagepflege, sondern um die wahrhaftige, ehrliche Unterstützung für andere, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Durch die Erkenntnis der globalen Verbundenheit braucht sie die Bewunderung der anderen Menschen nicht mehr und kann sich Selbstliebe schenken.
Typ 3, „der Macher“, ist sehr erfolgsorientiert. Er kann mit Rückschlägen umgehen und lässt sich nur schwer von seinen Zielen abbringen. Bei seiner Zielverfolgung achtet er selten auf sein Umfeld und hat nur sein Ziel vor Augen. Rücksicht wird also eher nicht genommen. Typ 3 ist es enorm wichtig, dass er nicht als schwach oder gar faul angesehen wird und er kann zudem schwer mit Niederlagen oder Verlusten umgehen. Typ 3 strebt nach Wettkampf und Gewinn.
Enneagramm-Typ 3, der so genannte „Macher“, „Dynamiker“ oder „Erfolgreicher“ ist der Auffassung, dass das Wichtige im Leben Leistung und Erfolg ist. Nur so glaubt die 3, etwas wert zu sein und Anerkennung zu verdienen. Der Fokus der 3 liegt darauf, wo und wie sie besser sein kann als andere, um ihr Image aufrecht zu halten. Dieser Enneagramm-Typ vergisst dabei, auf seine Gefühle oder innersten Werte Rücksicht zu nehmen. Ihm ist sein äußerliches Erscheinungsbild und generell sein Image wichtig und er macht sein Selbstbild zu seinem Lebensmittelpunkt.
Durch seinen starken Drang nach Umsetzung und dem Streben nach Zielen erscheint er oft nach außen egoistisch. Der Macher ist oft Einzelkämpfer und tut alles, um zu gewinnen. Dafür geht er sogar so weit, dass er die Wahrheit zu seinen Gunsten verdreht, so wie es gerade in den Kontext passt, um seinen Zielen zu dienen. Es kann dazu führen, dass Typ 3 sich in sein Lügenkonstrukt so verrennt, dass es ihm nicht mehr möglich ist, daraus zu entkommen. Seine innere Leere versucht er durch Erfolgserlebnisse zu füllen. Die 3 vermeidet jegliche Art von Versagen und versucht, ihr Versagen als Erfolg zu etablieren, wenn doch einmal etwas schiefläuft.
Für Typ 3 kann es besonders schwer sein, Beziehungen zu führen, sei es mit einem Partner oder einfach nur mit einem Freund, weil hierfür ein Blick hinter seine Fassade nötig wäre. Trotzdem möchte er, dass andere ihn bewundern. Denn er ist tief in seinem Inneren ein Beziehungsmensch. Er benutzt allerdings seine Mitmenschen oft nur als ein „Mittel zum Zweck“, um seinen Zielen näher zu kommen. Trotz alledem erhofft er sich durch sein Erfolgsstreben mehr Liebe und Zuneigung, da er der Auffassung ist, dass man sich Liebe verdienen muss.
Rundum ist über den Typ 3 zu sagen, dass sein Streben nach Erfolg auf andere befremdlich und kühl wirken kann. Ihre eigene Unsicherheit versuchen Macher durch ein perfektes Selbstbild nach außen hin zu vertuschen. Was die Sprache der 3 angeht, reicht diese in Richtung Propaganda, um ihren Erfolg nochmals zu unterstreichen.
Der „Macher“ kann Erlösung für seine Probleme finden, indem er versucht, sein Innenleben mehr kennenzulernen, sowie auf seine innere Stimme zu hören und Rücksicht darauf zu nehmen. Er muss eine gewisse Geradlinigkeit in sein Leben bringen und echte Verantwortung übernehmen. Es ist wichtig, dass Typ 3 ab und zu einen Gang zurückschaltet oder innehält, um sich im Klaren zu sein, was Erfolg für eine Bedeutung für ihn hat. Er sollte mehrmals überdenken, ob es sich weiterhin lohnt, ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, oder nicht. Er sollte sich auch über mögliche Folgen bewusster werden und mehr auf seine Mitmenschen achten. Es wäre für den Macher von Vorteil und würde ihm mehr Freude und innere Ruhe in sein Leben bringen, wenn er versucht, mit seiner aktuellen Situation glücklich zu sein und nicht nur das Streben nach weiterem Erfolg im Fokus hat.
Rundum darf die 3 lernen, sich auf sich selbst zu besinnen und zu lernen, wer sie ist, wenn die anderen nicht hinschauen. Je echter sie sich im Leben zeigt, desto tiefer und feiner werden ihre Beziehungen mit anderen Menschen. Projekte werden zudem noch erfolgreicher, da Menschen, die als Menschen gesehen und einbezogen werden, gemeinsam mehr schaffen können.
Im Folgenden werden die verschiedenen Entwicklungsstufen eines Machers beschrieben. Die Stufen 1-3 sind noch als „gesund“ einzustufen, während die Stufen 4-6 einen Mittelgrad des Typ 2 und Stufen 7-9 letztlich ein enorm gestörtes Bild eines Machers beschreiben.
Gesunder Zustand Stufe 1: Selbstbestimmt Stufe 2: Anpassungsfähig Stufe 3: Ehrgeizig Mittelgradiger Zustand Stufe 4: Konkurrenzdenkend Stufe 5: Imageorientiert Stufe 6: Geringschätzend Gestörter Zustand Stufe 7: Opportunistisch Stufe 8: Doppelzüngig Stufe 9: Rachsüchtig
Die 4 ist eine sehr herzliche Person, wird aber nicht ohne Grund auch oft Dramaqueen genannt. Sie lebt sehr viel in den Gefühlen, welche nach innen gekehrt werden. Sie verspürt die tiefe Sehnsucht nach etwas unerreichbarem, was ihr Leben in eine Melancholie taucht und ihr den Eindruck gibt, sie leide mehr als alle anderen. Ihr Glück sabotiert sie sich oft selbst, indem sie sich dieser unerreichbaren Sehnsucht hingibt. Im angespannten Zustand übernimmt sie die Tendenzen der 2. Sie macht sich von den anderen Menschen abhängig und „klebt“ förmlich an ihnen. Im entspannten Zustand erlebt sie die guten Seiten der 1 mit ihrer nüchternen Klarheit, fern ab von jeglichem Drama. Dieser Gleichmut lässt sie auch ihre Gefühle nüchtern betrachten und das Ersehnte loszulassen. Sie erkennt, dass ihre Gefühle nicht nur von äußeren Faktoren abhängen und lässt ihren aufgebauten Schmerzkörper los. Ihre Kernaufgabe ist es, eine grundlose, tiefe Freude als einen Kernaspekt der Liebe zu finden. Sie lernt, die Schönheit im Alltag zu sehen und gönnt sich, Glück zu empfinden.
Enneagramm-Typ 4, „der Künstler“, möchte von Natur aus einzigartig sein. Er strebt nach dem Ungewöhnlichen und Kreativem und lässt sich von seinen Gefühlen leiten. Bei Typ 4 handelt es sich um den Romantiker, der etwas verträumt in den Tag lebt und dabei manchmal auch den Bezug zur Realität verliert. Es fällt ihm schwer seine Persönlichkeit klar zu definieren, da er viele Facetten besitzt, die sich scheinbar stetig verändern. Gefühle definieren ihn, wer wäre er ohne tiefe Gefühle? Daher kann Typ 4 einerseits tief versunken sein in seine Gefühle, andererseits jedoch auch dramatisch. Melancholie ist ein stetiger Begleiter für ihn.
Der Enneagramm-Typ 4, auch „Künstler“ oder „Individualist“ ist nicht zufrieden mit sich und hat das Gefühl, ihm fehlt etwas – etwas, das andere haben, er jedoch nicht. Sein Selbstbild ist: Ich bin besonders. Dabei steht im Fokus, wie er sich von anderen am besten abheben kann.
Er sehnt sich nach viel Liebe und Nähe, weshalb er auch als „Romantiker“ beschrieben werden kann. Er kann dies jedoch nicht sonderlich gut aushalten, da er meint, es nicht zu verdienen, geliebt zu werden. Die 4 geht davon aus, dass sie es nur wert ist geliebt zu werden, wenn sie nicht vergleichbar ist. Für seine Einzigartigkeit schämt sich der Künstler allerdings gleichzeitig und versucht dies wiederum paradoxerweise anhand von einzigartigem und verführerischem Auftreten zu überspielen.
Der Hang zu Kunst und Ästhetik ist oft ein Weg für die 4, diese Gefühlslage aushaltbar zu machen. Auf der emotionalen Ebene ist Typ 4 als äußerst dramatisch, melancholisch und nostalgisch einzustufen. Die 4 liebt tiefe Gespräche und tut sich schwer, aus ihren tiefen Gefühlen herauszukommen. Sie neigt dazu, zu lamentieren und versucht immer die Lösung in sich zu finden, indem sie sie in der Tiefe ihrer Gefühle sucht.
Sie hat ein gutes Gespür dafür, was andere benötigen und wie es anderen geht, da sie sehr sensibel ist. Der Künstler ist schwer zu befriedigen. Hat er etwas Einzigartiges erreicht, verliert dies schnell wieder an Wert und er hat ein neues Ziel vor Augen, das neue Gefühlstiefen in Aussicht stellt.
Die 4 möchte einerseits immer das haben, was andere auch haben. Sie weiß jedoch, dass sie dies nicht bekommen wird, da sie so besonders ist. Durch ihr starkes empathisches Empfinden neigt sie dazu, labil und sensibel zu sein oder sich abhängig von anderen Menschen zu machen.
Beziehungen sind für diesen Enneagramm-Typen besonders schwer. Seine Beziehungen enden oft recht schnell und sind auch mit großem Drama verbunden. Ist der Partner weit weg, möchte er ihn bei sich haben, ist er da, wird die Beziehung ihm oft zu alltäglich und banal und er möchte sein Glück woanders suchen. Neid spielt eine große Rolle bei diesem Enneagramm-Typen.
Typ 4 kann dann Erlösung finden, wenn er sein Drama nüchtern annehmen lernt, sich selbst beobachtet, Neid genauer kennenlernt, um damit besser und kontrollierter umgehen zu können. Dabei sollte er versuchen, selbstablehnendes Verhalten so gut wie möglich zu reduzieren und den zunehmenden Rückzug aus der sozialen Umwelt, sowie die Dramatik in Beziehungen zu stoppen. Selbstliebe ist ein wichtiges Thema. Auch das nüchterne Setzen von Zielen oder Deadlines ohne sich von seinen Befindlichkeiten davon ablenken zu lassen. Ein inneres Gleichgewicht ist der Schlüssel dafür, dass sich ein Künstler mit all seiner Kreativität und Schönheit entfalten kann. Rundum ist es für die 4 dran, ihren Fokus zu ändern. Sie darf Gleichmut und Nüchternheit erlernen. Sie lernt, dass zarte Gefühle echte Gefühle sein können. Wenn sie nüchterner mit ihrer Empfindung von Gefühlen umgeht, wird es leichter für sie, mit anderen Menschen in Beziehung zu gehen und zu bleiben.
Im Folgenden werden die verschiedenen Entwicklungsstufen eines Künstlers beschrieben. Die Stufen 1-3 sind noch als „gesund“ einzustufen, während die Stufen 4-6 einen Mittelgrad des Typ 4 und Stufen 7-9 letztlich ein enorm gestörtes Bild eines Künstlers beschreiben.
Gesunder Zustand Stufe 1: Kreativ Stufe 2: Selbstbewusst Stufe 3: Individuell Mittelgradiger Zustand Stufe 4: Phantasievoll Stufe 5: Befangen Stufe 6: Besonders Gestörter Zustand Stufe 7: Gehemmt Stufe 8: Selbstquälend Stufe 9: Selbstzerstörend
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, verfügt die 5 über eine Gefühlstiefe, welche sie hinter ihrer Rationalität versteckt. Sie scheut Gefühle, zieht sich in den eigenen Kopf zurück und meidet Gefühlssituationen. Sie lebt im Rückzug und baut sich in ihrer spezifischen Nische ein sicheres „Haus aus Wissen“, in dem sie die Bedrohung durch die Realität nicht spüren muss. Sie ist hochintelligent und zeichnet sich durch ihr dynamisches Denken aus, meidet aber die Lebendigkeit des Lebens. Ihr nüchternes und wissenschaftliches Betrachten von Situationen, ohne an diesen anzuheften, gehört zu ihren Stärken. In Stresssituationen übernimmt sie die Schmerzensvermeidung der 7. Sie flüchtet sich in ihren Kopf, ist zerstreut und unsicher. Die Schmerzvermeidung erzeugt in ihr ein Chaos. Im entspannten Modus hingegen wird sie lebendig wie die 8. Sie lernt ihren Körper und ihre innere Kraft wahrzunehmen. Doch zu viel Kraft kann die 5 überfordern. Stattdessen sollte sie ihre eigene Balance zwischen den eigenen Gedanken und der Realität finden. Für sie ist der Schlüssel zur inneren Stabilisierung die Zuflucht ins Alleinsein. Durch inneren Frieden erfährt sie Glück, wirkt geerdeter und steht für sich ein, indem sie eigene Grenzen setzt.
Enneagramm-Typ 5, der so genannte „Forschergeist“ oder „Denker“, hat besonders starken Bezug zu Fakten, Wissen und Beobachtungen. Sozialen Kontakten geht er eher aus dem Weg, was auch daran liegen kann, dass er sich schwer damit tut, die Emotionen seiner Mitmenschen zu verstehen, sowie die Eigenen nach außen preiszugeben. Typ 5 ist eher verschlossen und wirkt oft eher kühl und manchmal schroff. Im Vordergrund stehen eher unpersönliche Dinge, ohne hohen emotionalen Wert, wie Daten, Fakten, Wissenschaft.
Typ 5, „der Forschergeist“, „Denker“, oder auch „Beobachter“, orientiert sich eher an dem sachlichen, faktenbezogenen Denken. Sein Selbstbild lautet: Ich weiß und ich bin klug. Er ist besonders aufmerksam, legt viel Wert auf Einzelheiten und kann aufgrund seiner analytischen Herangehensweise sehr viel Wissen aufnehmen und sortieren.
Er ist sehr schwer aus der Ruhe zu bringen. Er sieht in der sozialen Welt eine Bedrohung und distanziert sich häufig von ihr, um sich zu schützen. Der Denker ist überwiegend ein Einzelkämpfer und hält in der Regel den Kreis seiner sozialen Kontakte so klein wie möglich.
Er investiert seine Zeit in die Erklärung und Beschreibung der Welt anhand von Modellen und versucht, sich möglichst viel Spezial-Wissen anzueignen, um hierdurch Sicherheit zu erlangen. Er hat einen klaren Verstand und ist eher intellektuell veranlagt. Seine Emotionen lässt er außen vor und versucht diese so wenig wie möglich preiszugeben.
Der Typ „Forschergeist“ braucht meist wenig materiellen Besitz, um sich sicher zu fühlen und geizt mit seiner eigenen Person – er lebt in der Regel sehr zurückgezogen. Durch das emotionale Abkapseln und die dadurch entstandene soziale Distanz entwickelt sich für Typ 5 ein Teufelskreis: Je mehr er sich abkapselt, desto weniger Erfahrung sammelt er in der Interaktion mit anderen und umso mehr zieht er sich wiederum zurück, um sich sicher zu fühlen.
Jedoch ist Typ 5 ausgesprochen sensibel, was den Mangel an sozialen Kontakten und seiner Umwelt angeht und fühlt sich häufig alleingelassen und verloren. Gefühle versucht die 5 weitgehend zu vermeiden, da diese nicht berechenbar sind. Sie braucht ihren Rückzug und sammelt dort Wissen. Die Sprache des Denkers läuft oft wie eine Art Abhandlung ab.
Bei Konfrontation in Gruppen oder generell mit einem Menschen reagiert dieser Enneagramm-Typ oft sehr wortkarg, es sei denn es geht inhaltlich um sein Spezial-Wissen. Das Konzept des „Forschergeists“ ist, dass er durch die ständige Distanz und das Verstecken vor sozialen Kontakten versucht, sich vor Verletzung und Verlust zu schützen. Dies kann darin enden, dass sein Bezug zur Realität immer mehr verloren geht.
Der „Forscher“ kann sein Talent als Visionär, Erfinder oder gar Genie entfalten, indem er sich auf seine Umwelt und die soziale Gesellschaft bezieht. Er muss versuchen, seine eigenen Werte zu erkennen und vor allem auch zu leben. Sich in die Gesellschaft effektiv zu integrieren erfordert Übung und das Erlernen sozialer Zusammenhänge, Strukturen und typischer Persönlichkeitsmerkmale, um in echte Interaktion gehen zu können. Wichtig zur Persönlichkeitsentfaltung ist es, eine Beziehung zur Innenwelt zu schaffen, statt auf den Kopf auch auf das Herz oder das Bauchgefühl zu hören, Spontaneität einzuüben und zu beginnen, das Leben nicht vollkommen zu „zerdenken“ oder zu analysieren. Im Großen und Ganzen darf die 5 erfahren statt lediglich kognitiv erkennen. Sie lernt, mehr auf andere Menschen zuzugehen und Dinge auch praktisch nachzuvollziehen. Sie wird am Ende erkennen, dass sie auch hier Sicherheit erfahren kann, das Leben eine ganz neue Art an Fülle in sich trägt und auch neues Wissen auf neuen Ebenen zu erhalten ist, vor allem im Kontakt mit anderen Menschen.
Im Folgenden werden die verschiedenen Entwicklungsstufen eines Forschergeists beschrieben. Die Stufen 1-3 sind noch als „gesund“ einzustufen, während die Stufen 4-6 einen Mittelgrad des Typ 5 und Stufen 7-9 letztlich ein enorm gestörtes Bild eines Denkers beschreiben.
Gesunder Zustand Stufe 1: Ersichtlich Stufe 2: Engagiert Stufe 3: Fähig sein Mittelgradiger Zustand Stufe 4: Analytischen Verstand besitzend Stufe 5: Gedankenverloren Stufe 6: Reduktionistisch Gestörter Zustand Stufe 7: Zurückweisend Stufe Stufe 8: Verzerrt Stufe 9: Abnormes Verhalten
Die 6 zeichnet sich durch eine Angstbesessenheit aus. All ihre Handlungen sind von Angst angetrieben, auch wenn sie das selbst nicht über sich sagen würde. Sie zweifelt und sorgt sich ständig. Ihre Gedanken springen von einer Sorge zu der nächsten, ein immer aktives „monkey mind“. Um der eigenen Negativität zu entfliehen, gibt sie sich gerne Fantasien und Filmen hin, die sie am Leben teilhaben lassen, ohne selbst beteiligt zu sein. Sie ist ein Gemeinschaftsmensch und zeichnet sich durch ihre Loyalität und Regelkonformität aus. In angespannten Zuständen ordnet sie sich der Herde unter, macht sich klein und wird zum Mitläufer. Sie lernt sich anzupassen und übernimmt die Imagepflege der 3. Sie wird rücksichtsloser, machtorientierter und ihr zielloses Handeln dient nur der Ablenkung. Ist sie jedoch entspannt, lernt sie Urvertrauen durch die Eigenschaften der 9. Sie lernt für ihre eigenen Bedürfnisse einzustehen und wird individualistischer. Die Lernaufgabe besteht darin, die Negativität aufzugeben und am echten Leben teilzuhaben, um den eigenen Träumen zu folgen. Sie hat ein inneres Bestreben nach Klarheit, doch vor allem gewinnt sie an Mut. Die entspannte 6 lernt aufzustehen, zeigt sich mutig und wird zu einem wahren Helden.
Enneagramm-Typ 6, auch zu bezeichnen als „der Zweifler“ oder „der Loyale“, ist geprägt durch eine große Unsicherheit. Er hat das Gefühl, in einer unsicheren Welt zu leben und es fällt ihm schwer sich zu entscheiden, da bezüglich der Entscheidung immer neue Fakten auftauchen können, die er eventuell nicht berücksichtigt hat. Sein größter Wunsch ist es, von dieser Angst befreit zu werden und selbstsicher zu werden. Typ 6 glaubt zu wenig an sich selbst, hat wenig Vertrauen ins Leben und traut sich häufig nicht, Risiken einzugehen.
Enneagramm-Typ 6, „der Zweifler“, „Loyale“, oder „Skeptiker“ ist eher ängstlich. Sein Selbstbild basiert auf Loyalität und Zuverlässigkeit. Er setzt seinen Fokus auf: Wer oder was ist vertrauenswürdig. Dieser Enneagramm-Typ lebt in ständiger Sorge, was ihm selbst oft nicht bewusst ist, da dies für ihn der Normalzustand ist. Man kann sogar sagen, dass er von einer Sorge zur Nächsten springt, sein „Monkey-Mind“ ist sehr aktiv.
Die 6 ist sehr darauf bedacht, in Sicherheit zu sein. Sie fühlt sich dann sicher, wenn sie weiß, wem sie vertrauen kann. Typ 6 ist freundlich und loyal. Je schwieriger eine Situation jedoch wird, desto unentschlossener wird dieser Typ und durch seine Unsicherheit reagiert er beizeiten entweder feige oder gar feindselig.
In Gesprächen testet er seine Grenzen aus, bis er von der Vertrauenswürdigkeit seines Gesprächspartners überzeugt ist. Die 6 hat ein gutes Gespür für die Wahrheit, da sie sehr aufmerksam ist und Vertrauenswürdigkeit individuell abwägen kann.
Sie hat die Fähigkeit, das Risiko in einer Situation sehr gut einschätzen zu können, vor allem zu erkennen, wann etwas zu riskant wird. Der Zweifler ist häufig besonders hin und hergerissen, da er sich durch sein starkes Misstrauen schlecht entscheiden kann.
Es gibt zwei unterschiedliche Ausprägungen des Enneagramm-Typs 6: Zum einen gibt es den Phobiker, dessen Angst und Unsicherheit nach außen deutlicher erkennbar ist. Zum andere gibt es den Antiphobiker, welcher auf der Suche nach Abenteuer ist, um die Angst selbst zu kontrollieren.
Typ 6 ist eine loyale und zuverlässige Person, für die es wenig Schlimmeres gibt als einen Vertrauensbruch. Ihr ist Akzeptanz von anderen enorm wichtig. Für den Zweifler ist es kein gutes Gefühl kritisiert zu werden, da er dadurch meint, die Sicherheit zu verlieren, die er durch seine Rolle im sozialen Gefüge innehat. Manchmal entsteht so eine starke Abhängigkeit von seinem sozialen Umfeld, was ihn zu einem Mitläufer machen kann. Typ 6 ist gefangen in der Ambivalenz zwischen dem Wunsch nach der Führung durch eine Autorität und gleichzeitiger Unsicherheit, ob er überhaupt jemandem trauen kann. Er fühlt in strategischem Denken wohl und zugleich sicher.
Der Zweifler neigt dazu, vom Schlimmsten auszugehen und sich in „Worst-Case-Szenarien“ zu verlieren. Er ist häufig misstrauisch, manchmal auch eifersüchtig.
Typ 6 kann erst dann seine Unsicherheit überwinden, wenn er sich seinen Ängsten stellt und beginnt, sich auf das Leben mit all seinen Hürden einzulassen. Mut, Entschlossenheit und ein sicheres Auftreten sind hierbei von großer Wichtigkeit. Der Glaube an sich selbst ist der Schlüssel zur Angstüberwindung, denn Selbstvertrauen kann viele Türen öffnen. Wichtig ist hierbei das Erkennen der eigenen Ängste, Kennenlernen der eigenen Potenziale und Entwickeln von Abwehrstrategien ohne im Misstrauen zu versinken. Rundum darf die 6 lernen, mutiger zu werden und ihr Urvertrauen wiederzufinden, das immer da ist, auch wenn sie es aus dem Blick verloren hat. Zweifel und Ängste dürfen natürlich vorhanden sein, aber die 6 darf lernen, dass sie dem Leben trotzdem vertrauen kann.
Im Folgenden werden die verschiedenen Entwicklungsstufen des Zweiflers beschrieben. Die Stufen 1-3 sind noch als „gesund“ einzustufen, während die Stufen 4-6 einen Mittelgrad des Typ 6 und Stufen 7-9 letztlich ein enorm gestörtes Bild eines Zweiflers beschreiben.
Gesunder Zustand Stufe 1: Selbstbejahend Stufe 2: Liebenswürdig Stufe 3: Kooperierend Mittelgradiger Zustand Stufe 4: Gehorsam Stufe 5: Ausweichend Stufe 6: Defensiv Gestörter Zustand Stufe 7: Minderwertig Stufe 8: Überreagierend Stufe 9: Masochistisch
Auch die 7 ist ein sogenanntes „Monkey mind“. Sie wird durch Schmerzvermeidung angetrieben, sodass sie sich in viele Kontakte und Aktivitäten reinstürzt, um die eigene Gefühlstiefe nicht mitbekommen zu müssen. Durch ihren Tatendrang wirkt sie eher körperlich als mental. Sie möchte das Leben in vollen Zügen genießen und sucht Freude wie ein manisches Kind. Verglichen wird sie auch oft mit Peter Pan, der nicht erwachsen werden und Verantwortung übernehmen möchte. Ihr Optimismus ist letztendlich nur eine Flucht vor sich selbst. Andere Menschen umgeben sich gerne mit ihr, da die Heiterkeit und Leichtigkeit der 7 attraktiv auf sie wirkt. Dadurch fällt es der 7 schwer aus ihren Verhaltensmustern herauszukommen, denn durch ihre freudige und bespaßende Art, erhält sie positives Feedback von anderen Menschen. Im angespannten Zustand rutscht die 7 in die kopflastige Bewertung der 1. Sie kritisiert viel und wirkt durchaus aggressiv. Im entspannten Zustand übernimmt sie die fokussierten Tendenzen der 5. Ihre Aufgabe ist es Nüchternheit zu erlernen. Die Nüchternheit ermöglicht die Verbindung zu ihrem inneren Schmerz und lässt sie die ablenkenden Abenteuer aufgeben. Sie geht mehr in die Tiefe, besinnt sich auf ihren Körper. In der Ruhe ist es ihr möglich sich selbst und die eigenen Gefühle besser wahrzunehmen und zu verarbeiten.
Enneagramm-Typ 7, der so genannte „Glückssucher“ möchte, wie es der Titel beschreibt, am liebsten ein Leben in Glück, Freude, Lust und Vergnügen verbringen und Schmerz, unangenehme Gefühle, vermeiden. Um dies zu ermöglichen, hat er in Gedanken immer mehrere Möglichkeiten, um eine angenehme Richtung weitergehen zu können, wenn es unangenehm wird. Er liebt die Aufmerksamkeit, die er für seine charmante Art bekommt. Ist er in einem neuen Umkreis, mit neuen Menschen, versucht er so schnell wie möglich an das dortige soziale Umfeld anzudocken und neue Kontakte zu knüpfen. Typ 7 ist eher risikofreudig, oft reisefreudig.
Enneagramm-Typ 7, „der Glückssucher“, „Genießer“ oder Epikureer“ ist ein Optimist und meist gut gelaunt und positiv. Sein Selbstbild lautet: Ich bin glücklich. Dabei setzt er seinen Fokus auf: Darf es ein bisschen mehr sein? Wo ist hier die Freude? Er ist auf ständiger Suche nach Freude, Lust, Vergnügen und schaut in die Zukunft. Zudem ist er besonders begeisterungsfähig und einfallsreich.
Rundum ist er also eher hedonistisch geprägt. reizt ihn das Neue. Er ist energiegeladen und durch seine Unersättlichkeit neigt er manchmal sogar zur Einnahme von Drogen oder anderen Suchtmitteln. Sowohl Ängste, als auch seine innere Unruhe und Leere befriedigt er durch Ablenkung. Er vermeidet unangenehme Gefühle und überlegt ständig, wo es Auswege gibt, um Freude zu spüren.
Typ 7 ist gerne in Gesellschaft und fühlt sich wohl und sicher mit anderen Menschen, so lange es nicht zu nah und damit unangenehm werden könnte. Mit seiner freundlichen, aufgeschlossenen und zuvorkommenden Art ist er besonders beliebt und kommt mit jedem gut aus. Er hat häufig viel Wissen, welches er an seine Mitmenschen viel und gerne weiterträgt. Dieses basiert oft nicht auf eigenen Erfahrungen, sondern auf mentalem Zusammenfügen und Wünschen.
Er neigt zu etwas oberflächlicheren Erzählungen und unter- oder übertreibt gerne. In den Gedanken des Glückssuchers sind kaum problematische, anstrengende oder trauernde aufzufinden, da er diesen keinen Platz gewährt bzw. sie ausblendet. Zudem neigt Typ 7 dazu, dafür zu sorgen, dass es ihm selbst zuerst gut geht, wodurch in Beziehungen und der Liebe Probleme entstehen können. Der Glückssucher hat hier oft mit wenig Einfühlungsvermögen und überempfindlichen Reaktionen zu kämpfen, zumal in einer Beziehung unangenehme Situationen und Gefühle auftauchen, die er am liebsten vermeidet.
Typ 7 ist spontan und flexibel und lebt sein Leben, so wie er es für am besten und am schönsten hält. An sich ist eine positive und freie Lebenseinstellung nicht falsch, jedoch verliert dieser Enneagramm-Typ manchmal den Boden unter den Füßen und denkt, die völlige Kontrolle über sein Glück zu haben. Zudem lässt er sich ungern etwas vorschreiben, da er sich hierdurch eingeschränkt fühlt – kein angenehmes Gefühl. Die Sprache der 7 besteht vor allem aus Geschichten sowie charmanten und lebendigen Erzählungen. Dabei kann sie gut Wissen vermitteln.
Das Hauptproblem des Glückssuchenden ist, dass er sich nicht in die echte Tiefe seiner Gefühle hervorwagt. Er versucht Erfüllung im Erleben, Vergnügen und in der Lust zu finden. Echtes Vertrauen ins Leben wird er jedoch nur in sich selbst finden können. Es ist dafür wichtig, auch inneren Schmerz spüren zu lernen und diesem nicht ständig auszuweichen. Dies verleiht diesem Enneagramm-Typen mehr Halt, mehr Bezug zur Realität und nimmt ihm die Angst vor Lustverlust.
Er sollte Kritik zulassen und annehmen lernen, anstelle hierdurch gekränkt zu sein. Zudem sollte er Erlebnisse nicht nur zur Lustbefriedigung, sondern auch zum Sammeln von wichtigen, tiefen, Erfahrungen ansehen. Typ 7 sollte sich Fragen stellen, wie „Ist es das Risiko wirklich wert?“, „Was sind die Folgen meines Verhaltens?“, „Könnte ich anderen mit meinem Verhalten schaden?“.
Rundum darf die 7 lernen, ruhiger und sortierter zu werden und bei ihr selbst anzukommen. Sie muss lernen, dass auch dunkle Gefühle ihr Leben erfüllen und sie nicht in die Tiefe ziehen. All diese Möglichkeiten können diesem Enneagramm-Typ dabei helfen, wieder Ordnung in sein Leben zu bringen und seine innere Unruhe zu besänftigen.
Im Folgenden werden die verschiedenen Entwicklungsstufen des Glückssuchers beschrieben. Die Stufen 1-3 sind noch als „gesund“ einzustufen, während die Stufen 4-6 einen Mittelgrad des Typ 7 und Stufen 7-9 letztlich ein enorm gestörtes Bild eines Glückssuchers beschreiben.
Gesunder Zustand Stufe 1: Dankbar Stufe 2: Enthusiastisch Stufe 3: Produktiv Mittelgradiger Zustand Stufe 4: Gewinnsüchtig Stufe 5: Impulsiv Stufe 6: Übermäßig Gestörter Zustand Stufe 7: Ausschweifend Stufe 8: Triebhaft Stufe 9: Hysterisch
Die 8 wirkt selbstbewusst und trägt die Qualität der Wut nach außen. Sie ist dominant, durchsetzungsstark und kann furchteinflößend wirken. Sie übernimmt Kontrolle und macht sich ihre eigenen Regeln, an die sie und andere sich loyal zu halten haben. Sie denkt in Gut und Böse, schwarz und weiß. Allerdings dient diese harte Schale der Ablenkung der eigenen inneren Verletzlichkeit und des weichen Kernes. Sie gibt sich gerne der Wollust hin und übt auch in Beziehungen Kontrolle aus. In einem angespannten Zustand rutscht sie in die 5. Die Bewertungen werden nun noch härter und es gibt nur noch Freund oder Feind. Sie verlangt von anderen eine Regelkonformität, die sie selbst nicht einhält. In der Entspannung rutscht sie in die 2. Sie kann ihre Gefühle nun offenbaren und lässt die sehr intensiven Gefühle zu. Sie übernimmt Verantwortung für ihr Handeln und steht zu ihrer eigenen Kraft. Das strikte schwarz-weiß-Denken wird zu einem abstufenden Grau, da sie erkennt, dass es mehrere Wahrheiten gibt. Sie wird authentisch, echt und rücksichtsvoller anderen gegenüber.
Typ 8, auch „der Kämpfer“ oder „der Boss“ genannt, hat den starken Drang, Macht auszuüben und selbst die Kontrolle zu haben. Das Hauptmerkmal des Kämpfers besteht darin, dass er nicht nur über sich selbst, sondern auch über seine Umgebung und seine Mitmenschen die Kontrolle haben will. Macht und Einfluss sind dabei die zentralen Punkte, an denen er sich entlanghangelt. Wenn ihm jemand im Wege steht oder anderer Meinung ist, verleitet es ihn dazu wütend zu werden. Stärke zu zeigen und zu besitzen ist diesem Enneagramm-Typ wichtig. Schwächen einzugestehen fällt ihm schwer. Der Kämpfer verfolgt hohe Ziele und arbeitet viel dafür. Die Gefühle der Mitmenschen geraten auf dem Weg zum Erfolg häufig in den Hintergrund. Typ 8 ordnet sich schwer unter.
Typ 8, ist der „Kämpfertyp“, „Boss“, oder auch „Anführer“. Er besitzt das Selbstbild: „Ich bin überlegen.“ und setzt seinen Fokus auf: Ich muss stark sein. Er ist sehr entschlossen und zudem loyal zu den Menschen, die ihn als starke Person akzeptieren. Er keine Art von Schwäche erleben und versucht sich durch Kampfgeist abzuhärten und abzusichern. Die 8 beschützt gerne die Schwachen und nutzt ihre enorme Präsenz und Durchsetzungsfähigkeit hierfür.
Enneagramm-Typ 8 kann eine recht kühle, aggressive, oder sogar arrogante Ausstrahlung haben. Er hält sich nicht unbedingt an Regeln und befindet sich in einem ständigen Kampf, sei es gegen andere oder gegen sich selbst. Er sieht jegliche Anfeindungen oder Kritik als große Gefahr an, die er so schnell wie möglich und mit allen Mitteln bekämpfen möchte.
Typ 8 fühlt sich im Innersten oft einsam und leer, weil er seine eigenen (zarten) Gefühle übersieht. Er versucht diese Leere durch Kampf, Exzesse („ganz oder gar nicht“) zu überspielen und zu befriedigen. Erfüllung ergibt sich hierbei jedoch in den seltensten Fällen.
Der Kämpfer ist hinsichtlich seiner Wollust sehr widersprüchlich. Auf der einen Seite sucht er diese sehnsüchtig, auf der anderen hat er Angst davor. Er sieht das Zeigen seiner Gefühle nämlich als Schwäche an und ein Offenlegen dieser könnte ihn verletzlich machen. Er vermeidet Schwäche jeglicher Art und vergisst somit, dass er einen durchaus weichen und verletzlichen Kern hat.
Risiko reizt diesen Enneagramm-Typ besonders stark, zudem kann er sich schwer Schuld eingestehen, er verleugnet Ungerechtigkeiten, die er selbst verursacht hat. Rache ist dem Kämpfer nicht unbekannt, da er sich nicht von seinen Gefühlen, Ängsten oder anderen Personen einschränken lässt. Wer sich ihm in den Weg stellt oder ihm widerspricht wird von ihm zurechtgewiesen oder er erschwert ihm das Leben, bis er gewinnt und die Oberhand hat. Er kann sich schwer unterordnen, weshalb er oft entweder innerhalb einer Gesellschaft dominiert oder ausgeschlossen wird.
Für Typ 8 ist es besonders wichtig, mehr Empathie für andere, sowie für sich selbst zu entwickeln. Er darf den Unterschied erkennen lernen zwischen Beschützerinstinkt, bzw. Kontrolle und echter Empathie, die auf der Herzebene stattfindet. Er muss beginnen, bei Auseinandersetzungen einen Schritt zurückzugehen, anstatt auf Konfrontation zu setzen. Er muss lernen seine Gefühle zuzulassen, sowie Verletzlichkeit und Schwäche auch nach außen zu zeigen. Er wird erkennen, dass sein Verhalten nach außen oft rücksichtslos erscheint. Er darf lernen, mehr Liebe und Güte zu leben. Rundum darf die 8 ihre Zartheit und Verletzlichkeit entdecken und darf beginnen, ihre Gefühle zuzulassen. Sie verliert hierbei keine Kontrolle und braucht zudem die Überlegenheit nicht. Mit all diesen Verhaltensänderungen kann die 8 auf zwischenmenschlicher Ebene besser mit ihren Mitmenschen auskommen und auf dieser Basis sogar für mehr Gerechtigkeit sorgen als gefangen im alten Muster.
Im Folgenden werden die verschiedenen Entwicklungsstufen des Kämpfers beschrieben. Die Stufen 1-3 sind noch als „gesund“ einzustufen, während die Stufen 4-6 einen Mittelgrad des Typ 8 und Stufen 7-9 letztlich ein enorm gestörtes Bild eines Kämpfers beschreiben.
Gesunder Zustand Stufe 1: Selbstbeherrschend Stufe 2: Selbstvertrauend Stufe 3: Beeinflussend Mittelgradiger Zustand Stufe 4: Unabhängig Stufe 5: Nachdrücklich Stufe 6: Einschüchternd Gestörter Zustand Stufe 7: Skrupellos Stufe 8: Rücksichtslos Stufe 9: Zerstörerisch
Die 9 unterdrückt jegliche Wut und Aggression in sich, indem sie sich betäubt. Sie ist ein sehr flatterhaftes Wesen, nimmt sich selbst nicht wahr, wirkt unauffällig und hat keine Kraft zur Handlung. Sie weiß nicht was sie will und ist sehr schnell erschöpft. Ein weiterer Grund ihrer Betäubung, durch Essen oder ähnliches, ist ihre innere Kränkung. Durch die betäubte Verletzlichkeit ist sie ein unbewusster Mensch, sodass ein plötzlicher Wutausbruch vorkommen kann, der sie selbst überrascht. In einem angespannten Zustand wird sie ängstlich wie die 6. Sie vermeidet Konflikte und ist geplagt von starken Zweifeln. Durch ihre Hypochondrie schiebt sie Aufgaben auf und wird langsam, gebremst und kraftlos. Ihren eigenen Körper und ihre Bedürfnisse nimmt sie nicht wahr, sondern flüchtet sich in ihre eigene Gedankenwelt, um der Realität zu entfliehen. Im entspannten Zustand übernimmt sie Qualitäten der 3. Sie nimmt ihre eigenen Aggressionen wahr und wird dadurch kraftvoll zu Taten angetrieben. Die 9 lernt die Unterdrückung ihrer Gefühle aufzugeben und stattdessen ihre Gefühle anzunehmen und zu verstehen. Oft ist es das körperliche Unwohlsein, dass die 9 aus ihrer Gemütlichkeit rausholt. Durch die gewonnene Klarheit ist sie erfolgsstrebend, fokussiert und souverän. Zudem ist sie einfühlsam, ohne sich in den anderen Menschen zu verlieren.
Typ 9, „der Friedliebende“, ist von besonders ruhiger Natur. Für ihn ist Harmonie das Wichtigste: sowohl Harmonie in seinem Inneren, als auch Harmonie zwischen anderen Menschen. Er hält sich eher im Hintergrund und geht allem, wo er auffallen könnte, strikt aus dem Weg, denn sobald er sich wichtig nähme, könnte er Teil von Konflikten werden. Er lebt nach dem Motto „der Klügere gibt nach“.
Enneagramm-Typ 9, „der Friedliebende“, „Bewahrer“ oder auch „Vermittler“, hat sich zum Lebensziel gesetzt, für Harmonie und Stimmigkeit zu sorgen. Sein Selbstbild lautet: Ich bin zufrieden und bewahre die Ruhe. Dabei liegt der Fokus darauf, wie er am besten Konflikte vermeidet. Die 9 mag keine Meinungsverschiedenheiten. Sie nimmt deswegen die eigenen Bedürfnisse nicht so wichtig.
Typ 9 fühlt sich besonders wohl, wenn er von Ruhe umgeben ist, auch in der Gegenwart von anderen. Zudem versucht dieser Enneagramm-Typ möglichst nie im Mittelpunkt zu stehen. Die wahren Bedürfnisse von Typ 9 stellt er meist hinter denen von anderen an. Er ist oft zerstreut und chaotisch, sowie undiszipliniert und träge. Sein Trieb, Harmonie schaffen zu wollen führt dazu, dass er am liebsten Konflikten oder anderen anstrengenderen Situationen aus dem Weg geht und auch schlecht damit umgehen kann. Er hält sich aus Streitereien zunehmend heraus und nimmt eine neutrale Sicht der Dinge ein. Gleichzeitig kann er Streitereien zwischen anderen Parteien gut schlichten.
Das Vernachlässigen der eigenen Bedürfnisse äußert sich des Öfteren in einer eher übergewichtigen Statur. Eines der Hauptprobleme des Typ 9 ist es, dass er beim Konsumieren von Essen oft keinerlei Halt hat und den Punkt verpasst, an dem er aufhören sollte zu essen.
Indem er seine Gedanken und Probleme weitgehend überspielt und vernachlässigt entwickelt sich eine gesteigerte Trägheit und eine geistige Abwesenheit. Neben dieser Trägheit können auch weitere Kompensationen wie Arbeitssucht, Suchtprobleme oder das Ausüben von Hobbys entstehen, die er sich nicht aktiv ausgesucht hat.
Seine Trägheit zeigt sich ebenfalls im Rahmen seiner Beziehungen. Er sucht nach einem Partner, mit dem er verschmelzen kann. Ein Problem des Friedliebenden ist es, dass er schwer „Nein“ sagen kann. Trotz der weitgehenden ruhigen, trägen Art dieses Enneagramm-Typs kann er auch einmal die Fassung verlieren. Durch das Verdrängen von Konfliktpotential und der damit verbundenen Wut entwickelt Typ 9 eine passive Aggressivität. Wutausbrüche sind selten – und wenn, dann ausgelöst durch Kleinigkeiten, was ihn selbst und seine Umwelt sehr erschrecken kann. Meist versteckt er diese Impulse jedoch und versucht seine Aggressionen mit sich selbst zu klären. Die 9 erzählt gerne in Romanform. Sie liebt Geschichten, verliert dabei allerdings gern den „roten Faden“.
Um wieder an der Tiefe des Lebens und echter Liebe teilzuhaben, ist es wichtig, dass Typ 9 in sich geht und sich über seine eigenen Bedürfnisse im Klaren wird. Zudem ist es von enormer Wichtigkeit, dass der Friedliebende die Fähigkeit zu streiten oder diskutieren erlernt, was schon damit anfängt, sich zu entscheiden, wenn er gefragt wird. Er muss lernen, nicht immer nachzugeben und die eigenen Interessen sowohl zu vertreten als auch zu verteidigen. Hierzu gehört auch, seine Meinung frei zu äußern. Für ihn steht auch an, seine eigenen Stärken kennenlernen, sowie sich eigene Ziele zu setzen und diese diszipliniert zu verfolgen. Die Wut, die in der 9 steckt, sollte in Tatkraft umgewandelt werden. Besonders wichtig für Typ 9 ist, eine Balance zwischen sich und seinem sozialen Umfeld, zwischen Aufregung und Ruhe sowie zwischen Initiative ergreifen und weiterem Ausharren zu finden. Harmonie ist nicht alles.
Im Folgenden werden die verschiedenen Entwicklungsstufen des Friedliebenden beschrieben. Die Stufen 1-3 sind noch als „gesund“ einzustufen, während die Stufen 4-6 einen Mittelgrad des Typ 9 und Stufen 7-9 letztlich ein enorm gestörtes Bild eines Friedliebenden beschreiben.
Gesunder Zustand Stufe 1: Eigenständig Stufe 2: Unbefangen Stufe 3: Gutherzig Mittelgradiger Zustand Stufe 4: Zurückhaltend Stufe 5: Passiv Stufe 6: Fatalistisch Gestörter Zustand Stufe 7: Nachlässig Stufe 8: Gespalten Stufe 9: Selbstaufgabe
Es gibt allerdings nicht nur die Grundtypen und ihre Entwicklungsaufgaben, die unser Handeln und Denken bestimmen. Jeder Archetyp hat drei Ausprägungen, welche identisch mit den drei Grundbedürfnissen des Menschen sind: Der Selbsterhaltungstrieb, der Sexual- und Sozialtrieb. Der Selbsterhaltungstrieb dient dem Schutz des eigenen Lebens und eventuell der nächsten Verwandten. Der Sexualtrieb dient der Vermehrung der eigenen Gene und somit zur Aufrechterhaltung der Menschen. Der letzte Trieb, dient der Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Der Subtyp kann demnach als ein Instinkt verstanden werden, der unsere Erlebens- und Verhaltensweisen prägt. Jedes Individuum hat einen dominanten Subtypen und es ist die Aufgabe, eine Balance zwischen ihnen zu finden und auch die vernachlässigten Subtypen zu leben.Der Subtyp setzt sich aus der Qualität des jeweiligen Typen und den Trieben zusammen.
Selbsterhaltungstrieb: Der Selbsterhaltungstrieb kombiniert mit dem brodelnden Zorn/Groll der 1 wandelt diesen in eine warme Qualität um. Dadurch wird er zum Wohltäter, wirkt übertrieben sanft und freundlich. Die Ursache des Zorns wird entweder im Außen gesucht oder das eigene Verhalten wird kritisiert. Sozialer Trieb: In Kombination mit dem sozialen Trieb wird die 1 rechthaberisch. Sie möchte sich nicht anpassen und möchte in Kontrolle bleiben. Sie unterdrückt ihre Gefühle und wirkt dadurch kühl und starr. Sexualtrieb: Die 1 mit einem Sexualtrieb fühlt tiefe Eifersucht. Sie fühlt ein starkes Begehren und möchte nicht, dass ihr jemand ihren Partner wegnimmt. Sie kennt viele Verbote, hat hohe moralische Ansprüche und möchte den anderen perfekt machen. Ihr starker Sinn für Gerechtigkeit lässt sie manchmal kalt und starrsinnig wirken.
Selbsterhaltungstrieb: Der Stolz und die unbewusste Scham nicht liebenswert zu sein, lässt sie sich selbst priorisieren. Wie ein Kind hat sie das Bedürfnis im Mittelpunkt zu stehen und reißt die volle Aufmerksamkeit an sich. Indem sie sich als sympathisch, verführerisch oder niedlich präsentiert, erhofft sie die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sozialer Trieb: Der eigene Stolz kreiert Ehrgeiz auf die eigene Reputation. Sie wirkt wie der geborene Führertyp, macht Karriere und führt gute Beziehungen. Sexualtrieb: Es ist ein Wechsel zwischen Verführung und Aggression. Die sexuelle 2 möchte nur von ihrem Partner innig geliebt werden und wenn dieses Bedürfnis nicht erfüllt wird, stellt sie die sexuelle Freizügigkeit komplett ab. Normale Partnerschaften langweilen sie.
Selbsterhaltungstrieb: Die eigene und Fremd-Täuschung führt dazu, dass die 3 mit ihrer erfolgreichen Fassade eitel wirken kann. Die selbsterhaltende 3 hat an sich den Anspruch nicht eitel zu wirken. Sie ist also so eitel, dass sie sich und anderen vortäuscht nicht eitel zu sein. Im Gegensatz, sie möchte eine sehr gute Person sein und erkauft sich Liebe durch die eigene Angepasstheit. Sie ist das Sinnbild eines jeden Workaholic, da sie versucht sich durch ihre Leistung einen Wert zu geben, damit andere einen Grund haben sie zu lieben. Sozialtrieb: Durch den Mechanismus zu Täuschen, dreht sich bei der sozialen 3 alles um die Aufrechterhaltung des Prestiges. Sie möchte vor der ganzen Welt glänzen und für ihre harte Arbeit bewundert werden. Das führt dazu, dass sie nie frei von Stress ist.Sexualtreib: Sie strebt dannach der/ die perfekte/r Mann/Frau zu sein. Das Streben nach Anerkennung geht in die Körperlichkeit. Die sexuelle 3 möchte ihrem Partner sehr gefallen, verlangt aber auch von ihm körperliche Perfektion. Tendenziell ist sie emotional abhängig und wirkt eher süß oder schüchtern.
Selbsterhaltungstrieb: Die 4 kehrt Neid nach innen, sodass das Gefühl von Mangel und Sehnsucht entsteht, welches zu einer melancholischen Grundhaltung führt. Dieses starke Leidensgefühl versucht sie durch Mitleiden bei anderen Menschen und unerschrockenen Handlungen zu überdecken.Sozialtrieb: Neid und Zugehörigkeit vertragen sich nicht so gut, weshalb die soziale 4 von dem Gefühl der Scham befallen wird. Diese Scham macht sie schüchtern und scheu. Das wiederum führt zu einem Teufelskreis des Ausschlusses aus der Gesellschaft.Sexualtrieb: In Kombination mit dem Neid, wird die 4 konkurrenzbewusst und sieht in anderen Menschen Rivalen. Um ihren inneren Frust zu verstecken, zeigt sie gerne Ärger nach Außen, in dem sie andere zum Leiden bringt und Macht spüren möchte.
Selbsterhaltungstrieb: Das Gefühl des Geizes treibt die 5 an. Sie hat ein Gefühl des Mangels, des Bettlers, der wenig hat und an allem festhalten muss. Sie schützt ihr Eigentum, isoliert und versteckt sich von anderen Menschen und sucht die Abschottung.Sozialtreib: Die soziale 5 sucht nach Zugehörigkeit, ohne wirklich in echten Kontakt mit anderen Menschen zu treten. Dieses Phänomen nennt man auch symbolische Zugehörigkeit. Das bedeutet, dass ein Symbol (zB ein Fan-T-shirt) sie erkenntlich zu einem Mitglied einer bestimmten Gruppe macht (Harry-Potter-Fanclub). Sie ist nicht gut mit ihren eigenen Gefühlen in Verbindung und überspielt ihr Unglück, indem sie sich möglichst viel Wissen ansammelt.Sexualtrieb: Für die sexuelle 5 ist es sehr schwer sich auf einen Partner einzulassen, denn in diesem wird das Göttliche gesucht. Um nicht zu viel zu spüren, muss er seine Gefühle auf irgendeine Weise bedämpfen.
Selbsterhaltungstrieb: Dieser Subtyp ist von Misstrauen geprägt. Er ist unsicher, vermeidend und zögernd. Aus Furcht, dass die anderen Menschen ihr etwas antuen könnten, kümmert sich die 6 um diese Menschen, um ihre Gunst zu erhalten.Sozialtrieb: Die soziale 6 wird von ihrer Furcht in die Gehorsamkeit gezwungen. Sie hält sich streng an Ideologien, die ihr Sicherheit geben und sie hat ein hohes Maß an Pflichtgefühl. Sie ist ein Idealist, der sich in seiner Gemeinschaft wohlfühlt, da sie dort weniger Angst verspürt. Das eigene Pflichtgefühl und geregelte Abläufe halten die Angst im Schach. Sexualtrieb: Die Strategie der sexuellen 6 ist die Kompensation der Angst durch äußere Schönheit oder Stärke. Sie erlaubt sich keine innere Schwäche zu zeigen und tendiert dazu anderen Furcht einzuflößen, um sie auf Distanz zu halten.
Selbsterhaltung: Die 7 wird von ihrer Unersättlichkeit angetrieben, und kann nie genug bekommen. In Kombination mit dem Selbsterhaltungstrieb wird sie gierig und ist unersättlich beim Essen und Sex. Sie möchte immer mehr Spaß haben und hat dadurch eine freudige Aktivität, die sie bei anderen sehr beliebt macht.Sozialtrieb: Im sozialen Umfeld wird sie zum Märtyrer, zum schwarzen Schaf der Familie. Sie übernimmt die Rolle der immer freundlichen Person, sucht zwar keine Aufmerksamkeit, bekommt sie aber. Auch wenn sie selbstständig und organisiert handelt, begibt sie sich nicht selten in die Haltung des Opfers. Sexualtrieb: Die sexuelle 7 hat Freude an sexuellen Abenteuern. Sie ist leicht manipulierbar, naiv und verliebt sich schnell. Sie kann nie genug haben und wehrt dadurch den großen Schmerz aus der Kindheit, mit dem Gefühl der Leichtigkeit ab.
Selbsterhaltungstrieb: Diese Ausprägung der 8 braucht keinen Luxus. Sie ist ein genügsamer Minimalist, die in ihrer Überzeugung nichts und niemanden zu brauchen, etwas Machtvolles sieht. Sie ist ein Überlebenskünstler, kann kühl und egoistisch wirken. Das Gefühl keinen Anschluss und keinen materiellen Reichtum zu brauchen, obwohl sie es haben könnte, gibt ihr Stärke und Macht.Sozialtrieb: Sie ist ein sehr loyaler Mensch. Freunde bleiben Freunde und für diese steht sie auch ein. Aggression wird im Sinne des Guten eingesetzt. Feinde bleiben allerdings Feinde und werden auch wie solche behandelt. Sie ist unabhängig, doch ihre Stärke ist nur eine Flucht, vor dem verletzten inneren Kind.Sexualtrieb: Auch hier ist die Loyalität für sie sehr wichtig. Der Partner wird in Besitz genommen, und die 8 gehört ihrem Partner vollständig. Sie liebt mit einer Leidenschaft und Intensität die gut durch das Motto „du gehörst mir und ich gehöre dir“ beschrieben werden kann. Sie sorgt sich um ihren Besitz und wirkt stark und gesund.
Selbsterhaltungstrieb: Ihre mentale Betäubung schafft sich die 9 meist durch den Konsum von zu viel Essen. Sie hat großen Appetit und fürchtet nicht genug zu bekommen, was sie immer weiter essen lässt. Sie ist sehr gutgläubig, braucht viel Ruhe und hat manchmal depressive Tendenzen, da sie durch ihre Betäubung nicht viel von ihrer Außenwelt mitbekommt.Sozialtrieb: Der Sozialtrieb holt die 9 aus ihrer Trägheit raus, sodass sie mehr Energie spürt, entschlossen agiert und wenn nötig auch kämpferisch wird. Sie spüren und verstehen andere sehr gut, doch muss sich der Gefahr bewusst sein, sich selbst zu verlieren.Sexualtrieb: Die sexuelle 9 ist pflegeleicht. Ihre Anwesenheit ist im Raum oft nicht zu spüren. Durch ihre Unfähigkeit „Nein“ zu sagen, wird sie häufig missbraucht, und dadurch verstärkt dich das Motiv zur Betäubung. Sie sucht nach jemanden, mit dem sie eine ganz besondere Verbindung hat, jemanden mit dem sie verschmelzen kann.
Nun stellt sich die Frage, wie man seine eigene Fixierung finden kann, wenn sie einem nicht schon aufgefallen ist. Es gibt Typen-tests, welche anhand von Fragen analysieren, zu welchem Typen die getroffenen Aussagen am besten zuzuordnen sind. Diese Tests geben einen guten ersten Eindruck, doch müssen sie richtig eingeordnet werden.Die Enneagramm-Typen bilden unbewusste, implizite Motive und Eigenschaften ab. Da sie nicht oder nur sehr schwer bewusstseinszugängig sind, können sie durch Erfragung nicht erhoben werden. In der Psychologie werden Fragebögen zwar oft verwendet, um bestimmte Persönlichkeitseigenschaften zu erheben, aber das Enneagramm stellt die tieferen Charakterwurzeln da. Bestimmte Emotionen und Eigenschaften können von jeder Person mit jeder Fixierung erlebt werden, aber die unterschiedlichen, impliziten Motive sind typspezifisch.Eine weitere Möglichkeit ist, sich die Qualitäten, tiefsten Sehnsüchte und Subtypen genauer anzuschauen, um mögliche Resonanzen zu entdecken, die einen ersten Eindruck formen können.
Insbesondere wird das Enneagramm im persönlichen und beruflichen Coaching verwendet. Es enthält nützliches Wissen über Denk-, Verhaltens, und Affektmuster. Es unterstützt beim Verständnis der eigenen Motive und Sehnsüchte. Der Umgang mit dem Enneagramm dient der Orientierung bei Lebensfragen und -veränderungen. Das Individuum gewinnt Verständnis für sich selbst und die Eigenarten anderer Menschen. Es gewährt Einblicke in verständnisvollere Führungsstile und lässt Führungskräfte ihre Mitarbeiter und deren Bedürfnisse verstehen. Zudem kann das Beziehungsverständnis des Enneagramms zu besseren Teamcoachings führen, da das Verständnis der einzelnen Typen, die Zusammenarbeit verbessert. Doch nicht nur das Verständnis für die Eigenarten der anderen ist hilfreich. Auch die Stärken der jeweiligen Typen können bewusst in Aufgaben, die ihren Stärken entsprechen, eingesetzt werden. Ein anderes Anwendungsfeld ist das der Enneagramm-Homöopathie. Den verschiedenen Typen wird ein bestimmtes homöopathisches Arzneimittel verschrieben, welches ihrer Fixierung entspricht.
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