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Das Wort Regressionstherapie setzt sich aus den Worten "Regression" und "Therapie" zusammen. Letzteres ist den meisten wohl ein Begriff, doch was ist eigentlich eine Regression?
Der Begriff Regression kommt von dem lateinischen Wort "regredi", was so viel bedeutet wie "zurückgehen" oder "zurückkehren". Bei einer Regression geht es also ganz allgemein um einen Rückgang, eine Rückführung oder einen Rückschritt.
Eine Therapie ist ein Verfahren bzw. eine Methode, mit dessen Anwendung eine körperliche oder seelische Erkrankung geheilt werden kann.
Unter einer Regressionstherapie versteht man die mentale Zurückführung des Klienten in eine frühere Entwicklungsphase seines Lebens mittels Hypnose. Dabei sollen traumatische Erlebnisse erneut durchlebt und aufgearbeitet werden, wodurch eine Symptomlinderung verschiedener Erkrankungen und Probleme erreicht werden kann.
Nicht verarbeitete Kindheitstraumata und in der Kindheit geformte schädliche Glaubenssätze und Verhaltensangewohnheiten haben einen großen Einfluss auf das weitere erwachsene Leben einer Person und können so die Lebensqualität mindern. Diese Theorie geht auf die Psychoanalyse nach Sigmund Freud zurück. Die Regressionstherapie, manchmal auch psychoanalytische Regressionstherapie oder Hypnoanalyse genannt, hilft dem Klienten mit solchen Erlebnissen im sicheren therapeutischen Rahmen abzuschließen und sich wieder dem aktuellen Leben zuzuwenden. Der Klient wird dabei vom Therapeuten beim erneuten Erleben alter Gefühle und Erinnerungen, unter Trance, unterstützt. Ziel dabei ist es, dem Geschehenen eine positive Neubewertung zu geben, sodass es das Leben und die freie Entfaltung in diesem nicht mehr beeinträchtigt.
Man kann sowohl körperliche Symptome, die durch ein psychisches Erlebnis ausgelöst werden, als auch emotionale und kognitive Symptome durch eine Regressionstherapie behandeln. Mehr dazu kannst du weiter unten im Absatz "Für wen ist eine Regressionstherapie geeignet?" finden. Im Bereich der Psychotherapie wird die Regressionshypnose vor allem von Psychotherapeuten genutzt, die eine analytische psychotherapeutische Ausbildung absolviert haben. Diese sind jedoch nicht die einzigen, die die Regressionstherapie mit Überzeugung anwenden. Mehr dazu erfährst du im Abschnitt "Wie wird man ein Regressionstherapeut?".
Regression ist, genau wie die Psychoanalyse, eine aufdeckende Therapie, darf aber nicht mit einer Rückführung gleichgesetzt werden.
Anders als bei der Regressionstherapie wird man bei einer Rückführung, auch Reinkarnationstherapie genannt, nicht in ein früheres Lebensstadium / -alter zurückgeführt, sondern Vertreter dieses Verfahrens nehmen an, dass ein Vorleben der Seele existieren würde, an welches sich der Hypnotisierte während der Behandlung erinnern würde. Diese Reinkarnationstheorie wird jedoch von vielen Gegnern als esoterisch und wenig wissenschaftlich kritisiert.
Die Idee hinter einer Regressionstherapie ist die Annahme, dass uns alle Erlebnisse, die wir in unserem Leben machen, vor allem in der Kindheit, prägen. Das bedeutet, dass wir, je nach Art, Intensität und Anzahl dieser Erlebnisse, bestimmte Verhaltensweisen und Glaubenssätze entwickeln, die unseren Alltag und unser Leben bestimmen. Menschen, die eine oder sogar mehrere negative Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht haben, sei es im Elternhaus, mit anderen Bezugspersonen o.ä., entwickeln demnach oft schädliche Glaubenssätze wie z.B. "Ich bin nicht gut genug." oder "Ich bin keine liebenswerte Person.", was sich sehr negativ auf das eigene Selbstwertgefühl auswirkt und nicht selten auch in schlechte Verhaltensweisen mündet, z.B. dass sie alle Personen von sich wegstoßen, denen sie näher kommen.
Vertreter dieser Theorie gehen davon aus, dass es für fast jedes Problem einen Auslöser in unserer Kindheit gab, bei dem eine bestimmte Situation mit einem negativen Gefühl verbunden wurde. (Z.B.: Man wurde als Kleinkind einmal bei einer Vorstellung eines kleinen Theaterstücks ausgelacht.) Dieses erstmalig im Leben auftretende Ereignis nennt man in der Regressionstherapie auch "initializing sensitizing event" (dt.: anfängliches sensibilisierendes Ereignis). Durch eine Verknüpfung im Gehirn wird das negative Gefühl dann immer wieder ausgelöst, sobald wir uns zu einem späteren Zeitpunkt im Leben wieder in einer ähnlichen Situation befinden, also ähnlichen Reizen ausgesetzt sind. (In unserem Beispiel: Die Person entwickelt ein Lampenfieber oder eine soziale Angst, sobald sie sich in irgendeiner Art anderen Menschen präsentieren muss.) Diese nachfolgenden Ereignisse nennt man dann "subsequent sensitizing events" (dt.: nachfolgende sensibilisierende Ereignisse). Sie verstärken die Verknüpfung von Situation / Reiz und Gefühl immer mehr und festigen unsere Glaubenssätze und Verhaltensmuster.
Das Problem daran ist, dass viele Menschen solche negativen Erfahrungen und Gefühle aus einer Art Selbstschutz heraus von sich wegschieben, das heißt diese verdrängen anstatt sie vollständig zu verarbeiten. Die negativen Erlebnisse sind dem bewussten Verstand dann oft gar nicht mehr zugänglich. Dieses Phänomen kommt vor allem bei posttraumatischen Belastungsstörungen vor: Manche Betroffene können sich an wichtige Aspekte ihres Traumas nicht richtig erinnern, was von Experten auch als psychogene Amnesie bezeichnet wird. Dieser Vorgang ist sehr gut nachvollziehbar, denn es tut natürlich weh, sich an schmerzhafte, seien es körperliche oder psychische Erlebnisse, zu erinnern. Doch wenn man diese nicht verarbeitet und seinen Frieden mit ihnen schließt, dann werden sie niemals von alleine verschwinden, auch wenn das viele von uns hoffen. Sie sitzen fest im Unterbewusstsein, plagen uns täglich und verursachen Stress, was uns dann oft gar nicht bewusst wird. So können zum Beispiel stressbedingte gesundheitliche Probleme entstehen, wie z.B. Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Ängste, Depressionen usw., die Liste ist lang. Es ist deshalb klar zu empfehlen, solche negativen Erlebnisse zu verarbeiten. Doch wie kann man das tun, wenn man sich scheinbar gar nicht mehr richtig an sie erinnert?
Alle unsere Erfahrungen werden in unserem Unterbewusstsein, einer Instanz der Psyche, gespeichert. Dieses Unterbewusstsein ist uns zwar nicht direkt zugänglich, kann es aber werden, z.B. mithilfe von Hypnose.
Bei der Regressionstherapie, von manchen auch Hypnoanalyse, ursachenorientierte oder aufdeckende Hypnose genannt, werden diese Ketten von ursprünglichen auslösenden und darauf folgenden Ereignissen aufgedeckt, indem der Patient unter Hypnose und mit Hilfe eines erfahrenen ausgebildeten Hypnosetherapeuten diese traumatischen und zum Teil verdrängten Erlebnisse aus seiner Vergangenheit wiederfindet und noch einmal mental erlebt. Unter Anleitung des Hypnotiseurs werden diese dann analysiert und neu bewertet, sodass der Patient seinen Frieden mit ihnen schließen kann. Dadurch wird die Kette unterbrochen und die Situationen, die zuvor negative Gefühle ausgelöst haben, werden fortan neutral erlebt.
Im NLP gibt es zwei sehr ähnliche Methoden: Die Timeline- und die Re-Imprinting Methode. Diese werden jedoch meist ohne Hypnose durchgeführt: Zeitpunkte (Pixabay: ©info254)
Hat man sich dafür entschieden, eine Regressionstherapie zu machen, läuft eine Sitzung meist in drei Schritten ab:
Die drei Schritte werden im folgenden noch näher erläutert.
Zunächst gibt es ein Vorgespräch, in dem Therapeut und Patient/Klient das Vorgehen besprechen und offene Fragen geklärt werden können. Dieses findet vorzugsweise in der Praxis der Therapeuten statt, ist aber auch telefonisch oder online möglich.
Außerdem berichtet der Patient, warum er sich für eine Regressionstherapie entschieden hat und welches Problem bzw. welche Probleme er während der Sitzung angehen will. Wichtig ist des Weiteren die Anweisung, dass er die Dinge/Bilder/Erinnerungen, die ihm während der Hypnose in den Kopf kommen, sofort ausspricht und nicht lange zögert. Denn je länger man überlegt, desto aktiver wird das Bewusstsein und das ist während der Hypnose nicht erwünscht. Es wird mit dem Unterbewusstsein kommuniziert und gearbeitet.
Nachdem der Patient eingewilligt hat, dass der Hypnosetherapeut ihn hypnotisieren darf, fängt die Hypnose an. Der Klient wird mithilfe von Suggestionen in einen leichten Trancezustand gebracht. Dann geht es auch schon los und es wird mental zu verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit des Hypnotees gereist. Positive vergangene Erlebnisse, bzw. die mit ihnen verbundenen positiven Gefühle, können durch das Verbinden mit einem Verhalten, z.B. dem Ballen der Hand zu einer Faust, für den Alltag nutzbar gemacht werden. Die negative Erfahrung, die Auslöser für das Problem ist, das bearbeitet werden soll, wird aktiv mit Hilfe des Hypnotiseurs gesucht und mental wiedererlebt. Ziel ist es, herauszufinden, wann das negative Gefühl, das mit dem gegenwärtigen Problem zusammenhängt, zum ersten Mal in der Vergangenheit gefühlt wurde. Wird dieser Zeitpunkt schließlich gefunden, wird die Situation gedanklich angenehmer und sicher gemacht, die Gefahr wird neutralisiert und die Verbindung der Situation mit dem Gefühl aufgelöst.
Anschließend wird der Trancezustand, ebenfalls mithilfe von Suggestionen, sanft wieder aufgelöst. Hier ist es besonders wichtig, den Klienten langsam wieder aus dem Trancezustand zurückzuholen, damit er auch wirklich wieder in der Wirklichkeit ankommt. Es ist für den Klienten angenehmer, wenn er langsam aus der Trance zurückgeführt wird. Der Klient kommt wieder langsam zurück in den Wachzustand und öffnet seine Augen. Der Regressionstherapeut stellt anschließend sicher, dass es dem Klienten auch wirklich gut geht. Oftmals wird empfohlen, sich nach solchen Sitzungen noch etwas Zeit zu nehmen, damit sich der Körper und der Geist erholen können. Damit ist die Hypnose abgeschlossen.
Falls gewünscht, kann es danach noch zu einem Abschlussgespräch kommen.
Laut überzeugten Anwendern der Regressionstherapie kann diese bei fast allen Problemen und fast allen Menschen helfen. Hier findest Du eine Auswahl an Problemen, die mit einer Regressionshypnose angegangen werden können:
Es ist jedoch anzumerken, dass es Ausnahmefälle gibt, bei denen von einer Hypnose allgemein abzuraten ist. Diese beinhalten vor allem akute Psychosen oder Epilepsie. Im Zweifel ist ein Arzt um Rat zu fragen.
Es gibt auch die These, dass es bei Menschen, die ein Trauma erlitten haben, durch eine Regressionshypnose zu einer Retraumatisierung kommen kann. Die Erklärung dafür ist, dass der schlimme Vorfall mental noch einmal erlebt wird. Dazu muss man aber anmerken, dass jeder Fall unterschiedlich ist und, dass der Hypnotisierte zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle über das Geschehen verliert, d.h. die Behandlung aus eigenen Stücken jederzeit abbrechen kann. Bei Zweifeln sollte man einen vertrauenswürdigen kompetenten Hypnosetherapeuten oder Arzt zu Rate ziehen.
Die Dauer einer Regressionstherapie hängt von vielen Faktoren ab:
Im Durschnitt sollte man mit ca. ein bis fünf notwendigen Sitzungen rechnen, um ein Problem vollständig aufzulösen, bzw. eine Verhaltens- und/oder Glaubenssatzänderung zu erreichen. Eine Sitzung dauert in der Regel zwischen einer halben und drei Stunden.
Die Kosten für eine Regressionstherapie fallen je nach Anbieter sehr unterschiedlich aus, bewegen sich üblicherweise aber in einem Rahmen von 100 bis 300 Euro pro Sitzung. Dazu kommen meist noch Kosten für das Erst-/Vorgespräch von durchschnittlich 100 Euro.
Meist werden die Kosten für eine Hypnose, durchgeführt von einem Heilpraktiker, nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bei einer privaten Krankenversicherung ist dies jedoch oft, je nach Vertrag, anders. Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, einfach mal bei seiner Krankenkasse nachzufragen.
Es gibt diverse Angebote für die Aus- bzw. Weiterbildung zum Regressionstherapeuten in Form von Seminaren, sowohl online als auch bei Trainern vor Ort. Oft wird eine bereits erfolgreich absolvierte Hypnose Grundausbildung vorausgesetzt. Die Preise für eine solche Regressionstherapie Fortbildung belaufen sich auf etwa 400 bis 800 Euro, können jedoch auch abweichen. Abgeschlossen wird diese meist mit dem Erhalt eines Zertifikats.
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