Hypnose Übersicht → Hypnose Wissen → Wie funktioniert Hypnose?
Es existieren verschiedene Thesen darüber, wie Hypnose funktioniert. Diese Seite stellt diverse Theorien zur Wirkungsweise von Hypnose vor und erklärt, welche neurologischen Veränderungen im Gehirn in einem Trancezustand stattfinden. Es ist zu beachten, dass eine Selbsthypnose anders wirkt als Hypnose durch einen Therapeuten.
Hypnosetherapie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode, die auf der geistigen, emotionalen und körperlichen Ebene des Klienten wirkt. Mit ihrer Hilfe können emotionale Gründe von Erkrankungen festgestellt und Veränderungs- bzw. Heilungsprozesse angeregt werden.
Bei der Einleitung einer Hypnose lenkt man die Aufmerksamkeit auf das innere Erleben und weg von äußeren Reizen. Man beginnt mit einer körperlichen Entspannung, die sich bei jedem Menschen und je nach Art der Hypnotherapie in ihrer Wirkungsweise unterscheidet. Im Zustand der Hypnose verlangsamen sich innere Rhythmen wie Atmung und Pulsschlag und der Klient kann sich besser auf sein inneres Erleben konzentrieren, wobei gleichzeitig die äußere Realität in den Hintergrund tritt. Dadurch wird er für therapeutische Maßnahmen und Suggestionen zugänglicher. Vereinfacht könnte man sagen, dass während der hypnotischen Trance eine Art "alternative Wirklichkeit" entsteht, in welcher der Patient die Veränderung bzw. die Aufhebung von Symptomen so lange und so intensiv erlebt, bis diese imaginäre Realität für ihn zu einem Teil des Alltags wird.
Durch die Intervention verändert der Hypnotiseur also die Realität des Patienten mit Hilfe seiner Suggestionen. Das mag überzogen klingen aber was verstehen wir eigentlich genau unter Realität? Letztendlich machen unsere Überzeugungen und die Resultate verschiedenster Erfahrungen unsere Wirklichkeit aus. Wenn man beispielsweise 5 Zeugen eines Banküberfalls zum Tathergang befragt, wird jeder eine andere Version erzählen, je nachdem worauf er in der Situation seinen Fokus gelegt hat. Der eine hat vielleicht auf den Räuber geachtet, der andere auf den Angestellten und doch ist jede Person überzeugt, dass ihre Fassung der Realität entspräche. Und damit haben alle recht, da jeder von uns täglich seine eigene Realität konstruiert. Genau dieses Prinzip macht man sich beim Hypnotisieren zu Nutze, indem man das ändert was die Realität ausmacht und zwar die Überzeugungen.
Hypnotherapie stellt daher eine hocheffiziente Therapieform dar, welche die Potentiale und Ressourcen eines Menschen freisetzen und nutzen kann. Man darf klinische Hypnose oder Hypnotherapie jedoch nicht mit Bühnen- bzw. Showhypnose verwechseln, da es sich um ein seriöses Verfahren z.B. zur Entspannung, Schmerzkontrolle, zum Abnehmen oder Umstrukturierung von Denkmustern handelt. Wer hypnotisiert ist - egal ob durch Selbsthypnose oder während einer Hypnosetherapie - ist keineswegs bewusstlos bzw. dem Hypnotiseur ausgeliefert. In wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass es für das Gehirn des Klienten nicht von Bedeutung ist, ob man Erfahrungen im "realen Leben" macht oder sie sich in Trance intensiv vorstellt. Wir lernen wenn wir hypnotisiert sind auf eine ähnliche Weise wie in Alltagssituationen.
In Kombination mit anderen Therapiemöglichkeiten wirkt die Hypnose unterstützend und steigert die positiven Wirkungen von z.B. einer medikamentöse Behandlung. Eine besondere Bedeutung für die Hypnosetherapie hat die Methode der Dissoziation: während der Hypnose sollten beim Lernen irrelevante oder störende Reize ausgeblendet werden, z.B. Schmerzen, unwichtige visuelle/akustische Reize oder Emotionen. Der Hypnotherapeut fragt beispielsweise einen Schmerzpatienten, welche Farbe die Schmerzen für ihn symbolisieren würden. Ist die Antwort des Klienten z.B. "Rot", trägt ihm der Therapeut auf, sich die Schmerzen aktuell in einem tiefdunklen Rot vorzustellen, das jedoch allmählich beim Hypnotisieren immer blasser wird, bis es nur noch ein rosa ist. Da das Gehirn im hypnotischen Trancezustand bildhaft arbeitet, ist die Vorstellung einer konkreten Farbe sehr wirksam und leichter manipulierbar als der Schmerz selbst.
Doch nicht nur im visuellen Bereich, sondern auch bei anderen Sinnesmodalitäten treten während der Hypnose oder Selbsthypnose neurophysiologische Veränderungen auf. In diesem Zustand werden also multimodale sensorische Verarbeitungsstrategien nutzbar gemacht.
Lässt man sich bei einer Showhypnose hypnotisieren kann es mit unter zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Verwirrtheit kommen. Das Unbewusste reagiert sehr sensibel auf Fehler des Hypnotsieurs und eine Showhypnose dient nur zur Unterhaltung und nicht zur seriösen Hypnosetherapie. Bei einer Showhypnose werden nur Freiwillige ausgewählt, die sich leicht hypnotisieren lassen. Meist gibt es viele Freiwillige, sodass nicht jeder individuell während der Hypnose betreut werden kann. Man sollte sich daher nur von einem ausgebildeten Profi mit seriöser Ausbildung hypnotisieren oder die Kunst der Selbstyhpnose beibringen lassen und die Showhypnose nur mit Vorsicht genießen.
Für weitere Informationen siehe auch: Wie funktioniert Hypnose auf neurologischer Ebene im Gehirn?
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