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Der Sinn des Lebens ist die Frage nach der zweckgerichteten Bedeutung allen Lebens im Universum.
Zu Beginn der Menschheit schien die Erde wie für uns gemacht zu sein. Es gab klare Seen mit essbaren Fischen und Trinkwasser, Luft zum Atmen, süße Früchte als Nahrung und einen leuchtenden Himmelskörper, der Licht und Wärme spendete. Manchmal fiel Wasser vom Himmel und ließ Gräser und Bäume wachsen. In der Nacht bewunderte man das Leuchten der Sterne und war überzeugt davon, der Mittelpunkt allen Seins zu sein, das von einem mächtigen Gott gehütet wird. Das Leben hatte seine Ordnung.
Doch der Mensch entwickelte sich weiter und lernte die Wunder der Welt zu begreifen. Er erfand das Werkzeug und lernte damit Dinge zu erschaffen. Er erfand die Sprache, die Musik und er erforschte die Welt, in der er lebte. Der Mensch erkannte, dass nicht ein Gott den Regen macht, sondern Wolken. Er fand heraus, dass Blitze nicht die Pfeile eines Teufels waren, sondern elektrische Entladungen winziger Teilchen. Er lernte auch, dass wir nur existieren konnten, weil wir aus uralten Atomen toter Sterne bestehen. So entwickelte der Mensch ein Bewusstsein für die Dinge, die ihn umgaben und er begriff, dass er nur ein kurzer Abschnitt einer Milliarden Jahre alten Geschichte ist. Eine gruselige und zugleich fantastische Vorstellung, die das Bewusstsein und die Weltanschauung der Menschen vollkommen auf den Kopf gestellt hat. Wir wissen, dass wir vergleichsweise nur ein Staubkorn im Universum sind. Doch warum existieren wir? Welchen Sinn erfüllt unser Dasein? War die Entstehung der Menschheit ein Zufall oder steckt ein Plan dahinter? Wenn ja: Wer hat diesen Masterplan kreiert und welche Rolle obliegt uns?
Fragen zu stellen liegt in der Natur des Menschen und so ist auch die Frage nach dem Sinn des Lebens schon seit Menschenbeginn essentiell. Einige vermuten die Antwort in Glückskeksen zu finden, andere pinnen sich spirituelle Zitate an die Wand oder sie finden die Antwort in der Meditation. Eine einheitliche, zufriedenstellende Antwort auf diese Frage gibt es bisweilen jedoch nicht. Oder doch?
Das Hinterfragen des Lebenssinns kann viele Gründe haben: Oft führt uns eine tiefe Sinnkrise wie eine schwere Krankheit oder der Tod eines geliebten Menschen zur Sinnfrage. Manchmal ist es auch ein Anflug von Melancholie oder das schlagartige Bewusstwerden über die eigene Vergänglichkeit. Der Mensch beginnt seine Weltanschauung zu überdenken und auch die eigenen Handlungen in Frage zu stellen. Tatsächlich spielt die eigene Zufriedenheit bei der Frage nach dem Sinn des Lebens eine tragende Rolle. Wenn der Rhythmus des Alltags durch etwas unterbrochen wird, stehen wir da: und müssen uns mit uns selbst auseinandersetzen.
All diese Fragen stellt sich der Mensch bereits seit er denken kann und sogar Religionen und Philosophen suchen seit jeher nach Antworten. Immer wieder hört man Sprüche wie: „Der Sinn des Lebens ist es Glückseligkeit zu erlangen“ oder „Der Sinn des Lebens ist zu lieben“. Für den einen ist die Liebe das Wichtigste – und somit auch der Sinn des Lebens. Für den anderen mag der Sinn des Lebens in der beruflichen Erfüllung liegen - Beides ist richtig oder falsch. Doch wie kommt es, dass der Mensch sich diese Frage überhaupt stellt? Genügt es ihm nicht mehr einfach sein Leben zu leben? Warum muss alles einen Sinn machen und was macht diesen Sinn eigentlich aus?
Das Leben verläuft nicht immer nach unseren Wünschen. Eine Trennung, der Verlust eines lieben Menschen oder das Versagen der eigenen Fähigkeiten können uns in eine tiefe Krise stürzen. Mit einigen Tipps lassen sich Lebenskrisen überwinden und wir schauen wieder gestärkt nach vorne:
„Letztendlich zählen nur drei Dinge: wie sehr du geliebt hast, wie sanft du gelebt hast und wie würdevoll du die Dinge hast ziehen lassen, die nicht für dich bestimmt waren.“(Buddha)
Jeder Mensch stellt sich – ganz unabhängig von seiner Glaubensrichtung oder seinem sozialen Status – die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Spirituelle Glaubensrichtungen und Religionen bieten ebenfalls einen Wegweiser auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Der Buddhismus geht davon aus, dass der Sinn des Lebens darin besteht, dem Kreislauf der ewigen Wiedergeburt zu entkommen. Dem Buddhismus nach bedeutet Leben leiden, da man auf Erden der Gier und der Lust ausgeliefert ist. Nur, wer den „Weg der Mitte“ findet, entkommt dem Kreislauf der Reinkarnation und geht nach dem Tod in das Nirwana über – den Zustand der völligen Verlöschung des eigenen Ichs – das höchste Ziel im Buddhismus.
Im Islam besteht der Sinn des Lebens darin, den heiligen Koran zu befolgen. Der Koran ist das islamische Regelwerk für ein moralisch korrektes Leben. Er enthält die Offenbarungen des Propheten Mohammed, nach dessen Geboten die Menschen leben sollen. Der Sinn des Lebens wird im Islam in der bedingungslosen Liebe zu Allah gesehen. Zu Lebzeiten richten Muslime ihr Leben nach dem Koran aus, um ihrem Gott zu dienen. Wer Allah´s Wünschen entsprechend lebt und handelt, der kann sich seiner Liebe sicher sein. Diese Liebe erwartet einen guten Moslem auch nach seinem Tod.
Im christlich geprägten Mittelalter bestand der Sinn des Lebens darin, nach Gottes Geboten zu leben und nach dem Tod in das göttliche Paradies überzugehen. Ein Leben für und mit Gott als Sinn des Lebens, endete spätestens mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert. Die Philosophie begann diese Definition von Glück zu hinterfragen und sah den Menschen als eigenständiges Individuum, welches sich nicht von religiösen Instanzen abhängig machen, sondern sich seines eigenen Verstandes bedienen sollte.
Bereits in der antiken Philosophie beschäftigte die Frage nach dem Lebenssinn große Philosophen wie Nietzsche, Platon oder Kant. Wer den Sinn des Lebens finden will, wird gewiss auch über die Ansichten einiger berühmter Denker stolpern. Als Philosoph der griechischen Antike ging Platon davon aus, dass der Sinn des Lebens darin besteht, ein moralisches, glückliches Leben zu führen. Die Gerechtigkeit zu sich und seinen Mitmenschen ist ein entscheidender Punkt, um das Gute – das höchste Lebensziel – zu erreichen. Hierbei bezieht er sich auf die menschliche Seele, die nur dann in Harmonie sein kann, wenn man moralisch richtig und gerecht handelt. Dies war laut Platon der Sinn des Lebens. Eine andere philosophische Größe ist Friedrich Nietzsche. Der Mann mit dem auffälligen Schnurrbart lebte im 19 Jahrhundert und war ein Beobachter seiner Zeit. Er stellte fest, dass die religiösen Werte in der Gesellschaft nach und nach verfielen. Dies war wohl vorwiegend der Säkularisierung geschuldet, durch die religiöse Institutionen an Macht verloren. Der Gottesglaube nahm ab, die Menschen waren materialistischer eingestellt. Nietzsches wohl berühmtestes Zitat lautet: „Gott ist tot“, worauf er auf die Scheinheiligkeit des Christentums anspielte. In seinem Werk „Also sprach Zarathustra“ geht es um die drei Stufen, durch die sich die Entwicklung des Menschen bewegt:
Nietzsche gilt als Vertreter des Nihilismus. Nach dieser Ansicht hat das Leben keinen Zweck und kein Ziel. Jeder Zustand, jedes Leben fand schon einmal statt und wird bis in alle Ewigkeit stattfinden. Hierzu sagte Nietzsche einmal:
„Dass das Dasein; so wie es ist, ohne Sinn und Ziel, aber unvermeidlich wiederkehrend, ohne ein Finale ins Nichts: »die ewige Wiederkehr«. Das ist die extremste Form des Nihilismus: das Nichts (das »Sinnlose«) ewig!
Seiner Ansicht nach war der Sinn des Lebens darin einen Übermenschen hervorzubringen – dieser erkennt den nihilistischen Charakter der Wirklichkeit an und verneint somit jedwede Dogmen. So schafft er seine eigenen Ideale und Werte und überwindet somit den Nihilismus.
„Frage nicht nach dem Sinn des Lebens – Gib ihm einen“
Spätestens seit Nietzsches Nihilismus-Ansatz sind sich die meisten Menschen einig, dass es so etwas wie einen festgelegten Sinn des Lebens nicht gibt. Erst der Mensch hat den Sinn in die Welt gebracht. Dass jedes Handeln und Tun einen Sinn haben muss, wohnt der Natur des Menschen inne. Schließlich forscht er in dieser Welt schon seit er sie bewohnt. Er möchte die Zusammenhänge verstehen, weil sie ihm Sicherheit, Gewissheit und Halt geben – vielleicht sogar ein Stück weit Kontrolle. Die psychologische Struktur des Menschen funktioniert aus den begrenzten Informationen, die sie gesammelt hat. Hier kommt auch die Frage nach Ursache und Wirkung ins Spiel. Der Mensch geht davon aus, dass alles, was ist, eine Ursache hat, demnach auch alles was er tut, eine Wirkung haben muss.
„Erreiche den Gipfel der Leere, bewahre die Fülle der Ruhe, und alle Dinge werden gelingen.“(Laoste)
Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben und somit auch die Auseinandersetzung mit sich selbst, kann bei Menschen unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Wer sich mit der Frage nach seiner Berufung oder dem Sinn der eigenen Existenz konfrontiert sieht, ist entweder offen und neugierig auf der Suche nach einer Antwort, oder er ist dermaßen überrumpelt, dass er diese Frage lieber verdrängt. Wer lieber verdrängt, der lebt, laut dem deutschen Philosophen Martin Heidegger, eine nicht-authentische Lebensweise. Unter dieser Sinnleere zu leiden bedeutet für denjenigen, sich lediglich auf die Selbsterhaltung zu fokussieren. Süchte, Depressionen und Abschottung können die Folge sein. Doch immer mehr Menschen erkennen, dass sie in der Spaßgesellschaft und in der materialistischen Lebensweise keine Erfüllung finden. Sie widmen sich sinnstiftenden Aufgaben, um ihrem Leben einen selbst geschaffenen Sinn zu geben. Diesen finden viele in sozialem Engagement, ehrenamtlichen Tätigkeiten oder einem bewussten Konsumverhalten, wie beispielsweise dem Veganismus. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sich der Sinn des Lebens aus der Entwicklung jedes Einzelnen herauskristallisieren muss. Philosophische und religiöse Ansichten mögen eine gute Inspiration für die Sinngebung sein und dem Menschen eine für ihn zufriedenstellende Antwort geben – und vielleicht liegt dem Zitat „Der Weg ist das Ziel“ eine weitaus tiefere Bedeutung zugrunde, als man annehmen mag.
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