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Da fällt mir die Zen-Story über einen Mönch ein, der nachdem er vergeblich versucht hatte, mit normalen Mitteln Erleuchtung (Bewusstseinsveränderung) zu erlangen, zu seinem Lehrer ging. Dieser riet ihm, an nichts anderes zu denken als an einen Ochsen. Fortan meditierte der Mönch Tag für Tag über den Ochsen, stellte ihn sich vor, zerbrach den Kopf über den Ochsen. Schließlich kam der Lehrer eines Tages zur Zelle des Mönchs und sagte: "Komm heraus, ich habe mit dir zu reden." "Ich kann nicht", antworte der Mönch. "Meine Hörner passen nicht durch die Tür." Ich kann nicht.... Bei diesen Worten erlangte der Mönch die Erleuchtung ... Er hatte sich eingebildet, ein Ochse zu sein, und als er aus diesem hypnoseähnlichen Zustand erwachte, durchschaute er die Mechanismen aller Illusionen und Täuschungen auf der Welt und erkannte, wie sehr wir in ihrem Banne stehen. Robert Anton Wilson
Einmal ritt ein schwer bewaffneter Ritter mit furchteinflößendem Aussehen auf seinem mächtigen Streitross durch die Wälder. Plötzlich hielt er inne und sah, dass ein Bogenschütze seinen Bogen direkt auf ihn gerichtet hielt, die Sehne straff gespannt, fertig zum Schuss. Mit ängstlicher Stimme flehte der Ritter: "Oh nein! Schieß nicht, bitte! Wenn ich auch so stark aussehe, so bin ich in Wahrheit doch ganz schwach. Ich bin wahrhaftig nicht stärker als ein altes Weib." "Nun denn. Geh also!" befahl der Bogenschütze, "Du hast recht gesprochen. Andernfalls hätte ich meiner Furcht gehorcht und Dich erschossen." aus Rumi, Dschalaluddin: Der Herrscher und sein Narr
Ein Sufi-Lehrer ging gerade mit einem Schüler eine Straße entlang. Plötzlich wurde er von einem wütenden Hund angegriffen. Das aggressive Tier knurrte und bellte und wollte den Sufi-Lehrer anfallen. Der Schüler war außer sich und rief: "Was fällt dir ein, meinen Meister so anzugehen!" und er verjagte den Hund. Während die beiden weitergingen, sagte der Lehrer zu seinem Schüler: "Der Hund ist beständiger als du. Er bellt jeden an, entsprechend seinen Gewohnheiten und Trieben. Du hingegen betrachtest mich als Deinen Meister und machst deshalb einen Unterschied zwischen mir und den anderen. Oft bist du auf unserer Reise schon Menschen begegnet, die du ohne eines Blickes zu würdigen einfach übergangen hast." Der Schüler schwieg für den Rest des Tages. aus Shah, Idries: "Lebe das wirkliche Glück"
Viel Spaß und Freude beim Lesen und ausprobieren wünscht Autorin Stefie Rapp und Verleger Stephan Landsiedel!
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Du kennst Elefantendressuren vom Zirkus. Nun geht es nicht um die Elefantendressur, sondern um das Halten von Elefanten. Was tut man mit den Elefanten, wenn sie gerade keine Vorführung in der Zirkusarena haben? Sie werden festgebunden. Kurioserweise bindet man die Tiere an einfachen Holzpflöcken fest, die in den Boden gerammt worden sind. Die doch sehr kräftigen Elefanten müssten ohne große Anstrengung diese Holzpflöcke aus dem Boden ziehen können. Sie tun es nicht. Sie bleiben artig an ihrem Platz, ohne am Seil zu ziehen. Hier stellt sich für jeden die Frage, warum diese Tiere sich nicht befreien. Antwort: Die Tiere wissen nicht, dass sie nur an einem Holzpflock festgebunden sind. Der Wunsch wegzulaufen wurde in den frühen Kindertagen des Elefanten wegtrainiert. Demotiviert bleiben die Tiere an ihrem Holzpflock stehen. Als Jungtiere wurden die Elefanten nicht an einem Holzpflock, sondern an einem Betonpfeiler festgebunden. Hunderte von Versuchen, sich freizumachen und wegzulaufen, scheiterten. Bei jedem Versuch, das hintere Bein wegzuziehen, lernte der Elefant, dass er nicht weiterkommt. Dem Tier blieb nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden, dass er von nun an in einem begrenzten Aktionsradius leben wird. Obwohl nach dieser für das Tier negativen Lernphase der Betonpfeiler durch einen Holzpflock ausgetauscht wurde, bleibt das Tier "beschränkt". Die Motivation für einen Ausbruch ist erloschen. Was meinst Du? Welches Ereignis treibt einen Elefanten dazu, doch wegzurennen? Feuer! Stelle Dir ein Feuer in einem Zirkuszelt vor. Alle Tiere und natürlich auch der Elefant haben nur noch einen Wunsch: Fort! Das große Tier "vergisst" seine Beton-Dressur, reißt den Holzpflock aus dem Boden und rennt los. Wir Menschen sind oft auch "festgebunden"! Eigentlich müssten wir nur einmal kräftig ziehen und dann losrennen!
Eine Frau kam mir ihrem kleinen Sohn zu dem weisen Ali. "Meister" sprach sie, "mein Sohn ist von einem widerwärtigen Übel befallen. Er isst Datteln von morgens bis abends. Wenn ich ihm keine Datteln gebe, schreit er, dass man es bis in den siebenten Himmel hört. Was soll ich tun, bitte hilf mir!" Der weise Ali schaute das Kind freundlich an und sagte: "Gute Frau, geht nach Hause und kommt morgen zur gleichen Zeit wieder!" Am nächsten Tag stand die Frau mit ihrem Sohn wieder vor Ali. Der große Meister setzte den Jungen auf seinen Schoß, sprach freundlich zu ihm, nahm ihm schließlich die Dattel aus der Hand und sagte: "Mein Sohn, erinnere dich der Mäßigkeit. Es gibt auch andere Dinge, die gut schmecken." Mit diesen Worten entließ er Mutter und Kind. Etwas verwundert fragte die Frau "Großer Meiste, warum hast du das nicht schon gestern gesagt, warum mussten wir den langen Weg zu dir noch einmal machen?" "Gute Frau", antwortete da Ali, "gestern hätte ich deinen Sohn nicht überzeugend sagen können, was ich ihm heute sagte, denn gestern hatte ich selber die Süße der Datteln genossen! Nossrat Peseschkian
Eine Geschäftsstelle hatte einen bestimmten Ablauf im Ausland schon einige Jahre lang abgewickelt, aber aufgrund einer gewissen Krise sprang nie eine andere Abteilung zur Unterstützung mit ein. Die erste Abteilung merkte, dass ihre Zuständigkeit und ihre Befähigung, die Krise zu meistern, in Frage gestellt wurde, und fing an, die Bemühungen der Neuankömmlinge zu kritisieren. Die Neuankömmlinge kritisierten ihrerseits die anderen, und so eskalierte der Konflikt. Dann berichtete ein kluger Geschichtenerzähler den Direktoren der beiden Geschäftsstellen folgende Geschichte. Ein brauner Hase lernte, wie man mit einem Gewehr schießt, und wollte auf die Jagd gehen. Er sah sich einen Elefanten an und entschied, dass Elefanten zu groß wären. Er sah sich einen Jaguar an und entschied, dass Jaguare zu schnell wären. Er entschloss sich, sein Gewehr an braunen Hasen auszuprobieren. Er tötete ziemlich viele braune Hasen. Dann wurde die Jagdsaison offiziell eröffnet. Es waren nicht mehr allzu viele braune Hasen übriggeblieben, und einer der ersten braunen Hasen, der von einem menschlichen Hasenjäger gefangen wurde, war unser gewehrtragender Freund. Als der Jäger ihn zusammenschnürte und zum Kochtopf trug, jammerte der Hase: "Das ist nicht fair. Warum immer ich?" Nachdem sie diese Geschichte gehört hatten, fingen die zwei Gruppen an zusammenzuarbeiten." Genie Z Laborde
Es gibt eine alte Sufi-Geschichte: Ein Blinder irrt orientierungslos durch den Wald. Plötzlich stolpert er über etwas am Boden und fällt der Länge nach hin. Als der Blinde auf dem Waldboden herumtastet, entdeckt er, dass er über einen Mann gefallen ist, der am Boden kauerte. Dieser Mann ist ein Lahmer, der nicht laufen kann. Die beiden beginnen ein Gespräch miteinander und klagen sich gegenseitig ihr Schicksal. "Ich irre schon seit ich denken kann in diesem Wald herum und finde nicht wieder heraus, weil ich nicht sehen kann." ruft der Blinde aus. Der Lahme sagt: "Ich liege schon, seit ich denken kann, am Boden und komme nicht aus dem Wald heraus, weil ich nicht aufstehen kann." Und während sie sich so unterhalten, ruft der Lahme plötzlich aus: "Ich hab's! Du nimmst mich auf den Rücken, und ich werde dir sagen, in welche Richtung du gehen musst. Zusammen können wir aus dem Wald herausfinden." Laut Aussage des alten Geschichtenerzählers symbolisiert der Blinde die Rationalität, der Lahme die Intuition. Auch wir werden aus dem Wald nur herausfinden, wenn wir lernen beide zusammenzubringen. aus: Peter M. Senge: Die fünfte Disziplin, leicht geändert
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