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Ein paar Worte können das Leben eines Menschen verändern, z.B. indem sie eine einschränkende Überzeugung in eine umfassendere Sichtweise verwandeln, die mehr Möglichkeiten eröffnet. Das richtige Wort zur richtigen Zeit kann eine ungeheuer positive Wirkung haben. Doch Wörter können uns ebenso leicht verwirren und einschränken, wie sie uns bereichern können. Das falsche Wort zum falschen Zeitpunkt kann sehr schmerzhaft und schädlich wirken. Mit Hilfe der Sleight of Mouth Muster lassen sich zentrale Glaubensätze etablieren, verändern oder transformieren. Diese Muster können daher als verbale Reframings für Glaubensätze bezeichnet werden.
Der Begriff Sleight of Mouth ist von dem Begriff Sleight of Hand - "Taschenspielertricks" - abgeleitet.
Das Wort Sleight stammt von einem alten nordischen Wort ab, das "schlau", "kunstvoll" oder "geschickt" bedeutet. Sleight of Hand ist die Art von Zauberkunst, wie sie Kartenzauberer uns vorführen. Typisch für diese Art von Zauberei ist das scheinbare Verschwinden von Dingen, so wie es in dem Satz "Jetzt sehen Sie es, jetzt nicht mehr" zum Ausdruck kommt. Beispielsweise legt jemand ein Pik As oben auf einen Kartenstapel, doch wenn der Zauberer die Karte dann aufnimmt, hat sie sich in eine Herz Königin "verwandelt". Den verbalen Mustern von Sleight of Mouth ist eine ähnliche "magische" Qualität eigen, weil sie häufig zu dramatischen Veränderungen der Wahrnehmung sowie der Annahmen, auf denen bestimmte Wahrnehmungen basieren, führen. Sleight of Mouth Muster können benutzt werden, um dem Gesprächspartner zu helfen, seine ungeprüften Vorannahmen genauer zu überprüfen bzw. die Richtigkeit der behaupteten Universalität näher unter die Lupe zu nehmen. Allein dadurch verliert jeder Glauben viel von seiner einengenden Kraft und es entstehen neue Perspektiven und Möglichkeiten. Es geht oft nicht so sehr darum, was man nicht machen kann, sondern vielmehr darum, was man noch nie überhaupt in Erwägung gezogen hat. Die Sleight of Mouth Muster umfassen vierzehn klar unterscheidbare Arten verbalen Reframings, mit deren Hilfe wir unsere Generalisierungen und geistigen Modelle von der Welt wieder mit unserer Erfahrung und mit den übrigen Aspekten der Meta-Struktur (innere Zustände, Erwartungen und Werte) unserer Überzeugungen verbinden können.
Anhand einiger Beispiele einschränkender Überzeugungen werden nachfolgend die einzelnen Muster in ihren unterschiedlichen Dimensionen dargestellt.
Frage: Welcher positive Zweck oder welche positive Absicht liegt dieser Überzeugung oder diesem Glaubenssatz zugrunde?
Erklärung: Dem Verhalten werden andere Bedeutungen zugeordnet. Die allgemeine Formel für dieses Muster lautet: Es ist nicht A, sondern .... Frage: Welches andere Wort bedeutet etwas Ähnliches wie eines der in der Überzeugungsaussage verwendeten Wörter, hat aber positivere Implikationen?
Erklärung: Bei diesem Muster geht es darum, dem Sprecher bewußt zu machen, was eine solche Behauptung für Konsequenzen haben kann. Auf einem höheren logischen Level geht es darum, daß hier unstatthafterweise eine Äquivalenz zwischen zwei logisch nicht äquivalenten Kategorien (äußeres Verhalten und innerer Zustand) behauptet wird. Frage: Welche positive Wirkung hat die Überzeugung oder die durch sie definierte Beziehung?
Erklärung: Eine spezifischere Aussage, die Informationen enthält, die implizit in der Originalaussage enthalten sind. Chunking down führt zu Differenzierungen und Unterscheidungen zwischen den Dingen; es findet eine Einengung der Elemente statt, über die etwas ausgesagt wird. Frage: Welche kleineren Elemente oder Chunks werden durch die Überzeugung impliziert, haben jedoch eine facettenreichere und positivere Beziehung zu ihr als die in dem Glaubenssatz zum Ausdruck kommenden?
Erklärung: Eine höhere Stufe der Verallgemeinerung, eine Aussage, die die alte als Spezialfall enthält. Frage: Welche größeren Elemente oder Klassen werden durch die Überzeugung impliziert, die in einer facettenreicheren oder positiveren Beziehung zu ihr stehen als die in derÜberzeugung selbst zum Ausdruck kommenden?
Erklärung: Bei der Analogie / Metapher erzähle ich etwas über einen Sachverhalt, um einen anderen - analogen Sachverhalt - verständlicher zu machen, oder zu verändern. Die Metapher setzt eine strukturelle Isomorphie der Elemente und Beziehungen der beiden Sachverhalte voraus. Frage: Welche andere Beziehung ähnelt der durch die Überzeugung definierten (ist also eine Metapher für sie), beinhaltet aber andere Implikationen?
Frage: Welcher längere (oder kürzere) Zeitrahmen, welche größere oder kleinere Zahl von Menschen oder welche umfassendere oder eingeschränktere Perspektive würde die Implikationen der Überzeugung zum Positiven hin verändern?
Frage: Welches andere Ergebnis oder Problem könnte relevanter sein als das durch den Glaubenssatz zum Ausdruck gebrachte oder implizierte?
Frage: Welches andere Modell der Welt würde diesen Glaubenssatz in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen?
Erklärung: Bei diesem Muster geht es darum, den Wahrnehmungsprozess zu hinterfragen, der dieser Aussage zugrunde liegt. Frage: Welche kognitiven Wahrnehmungen der Welt waren zum Aufbau dieser Überzeugung notwendig? Wie müssten Sie die Welt wahrnehmen, damit diese Überzeugung als wahr erscheinen würde?
Erklärung: Gegenbeispiele dienen dazu, die Evidenz eines Glaubens zu erschüttern und dadurch neue Möglichkeiten zu eröffnen, das Modell der Welt zu erweitern und gelöschte Informationen wieder zurückzugewinnen. Eine gute Methode ist es, Gegenbeispiele aus der Geschichte des Sprechers zu wählen. Frage: Welches Beispiel oder welche Erfahrung ist eine Ausnahme zu der durch den Glaubenssatz definierten Regel?
Erklärung: Finde ein höheres Kriterium, welches in der Aussage nicht berücksichtigt worden ist. Dies lenkt die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung, in Richtung auf eine andere Äquivalenz mit größerer Bedeutung oder Intensität. Frage: Welches noch nicht berücksichtigte Kriterium ist möglicherweise wichtiger als die in dem Glaubenssatz zum Ausdruck kommenden?
Erklärung: Bei diesem Muster wird das Kriterium der Aussage auf die Aussage oder den Sprecher selbst angewandt. Oder anders gesagt: Das Verhalten bzw. die Aussage des Sprechers ist ein Beispiel für das, was er dem anderen vorwirft. Frage: Wie können wir die Überzeugungsaussage selbst gemäß den durch den Glaubensatz definierten Beziehungen oder den Kriterien beurteilen?
Erklärung: Bei diesem Muster Chunken wir hoch in einen größeren Kontext oder in einen größeren Bedeutungsrahmen. Frage: Welcher Glaubenssatz über diesen Glaubenssatz könnte die Wahrnehmung des ersteren verändern?
"Wenn Du gemeine Sachen sagst, dann bist Du ein schlechter Mensch."
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