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Landsiedel-Seminare → NLP Bibliothek → Virginia Satir → Eigene Ziele und Grundprinzipien
Virginia Satir wollte Bedingungen schaffen unter denen sich der Klient ungehindert selbst verwirklichen kann. Sie legte vor allem Wert auf das Ausbalancieren zwischen individuellen Interessen und dem Erhalt des Familiensystems. Einen weiteren wichtigen Punkt sah sie darin, ihre Klienten zu befähigen ihre Probleme zu bewältigen. Um diese Ziele zu erreichen brachte sie einige Vorannahmen in den therapeutischen Prozess ein:
(anstatt eines problem-orientierten Fokus auf der Vergangenheit) Virginia Satir lenkte die Aufmerksamkeit der Klienten immer auf die Gegenwart und die Zukunft. Nur um Rapport aufzubauen, Interaktionsmuster anschaulich zu demonstrieren oder frühere Ereignisse auf neue Weise darstellen zu können und ihnen so in der Gegenwart eine positivere Bedeutung zu geben, beschäftigte sie sich mit der Vergangenheit. Folgende Ziel-Fragen leiteten Virginia Satirs Arbeit:
Sie legte auch viel Wert darauf, dass diese Fragen nicht generell oder abstrakt, sondern sinnesspezifisch beantwortet wurden. Bei einem positiv formulierten Ziel hat der Klient Möglichkeiten selbst etwas zu verändern, es steht in seiner Macht seine Situation zu verbessern. Nur so ist ein Ziel nützlich und macht eine Person powervoll. Sobald ein Klient ein positives Ziel genannt hatte, konzentrierte sich Virginia Satir voll und ganz darauf dieses Ziel zu erreichen. Wenn eine bestimmte Intervention nicht funktionierte, versuchte sie mit anderen Möglichkeiten und Interventionen das Ziel zu erreichen.
Virginia Satir unterstellte jedem, egal wie negativ sein Verhalten auch sein mochte, gute Absichten. Durch diese Herangehensweise wird es möglich anstatt zu streiten oder sich gegenseitig Vorwürfe zu machen konstruktiv mit negativen Verhaltensweisen umzugehen und gemeinsam nach Handlungsalternativen zu suchen.
Ein weiterer Grund für Virginia Satirs powervolle Effektivität lag in ihrem Beharren auf Handlungen. Sie gab sich nicht damit zufrieden, dass Klienten ihre Handlungsweisen beschrieben oder neue Handlungsalternativen verbal erfassten. Wir verändern uns nur, wenn wir Ereignisse und Wahrnehmungen voll erleben. Und da wir es vorziehen vertraute Verhaltensweisen zu zeigen, müssen wir neue Verhaltensweisen aktiv einüben, um mit ihnen vertraut zu werden. Auch wenden wir neue Verhaltensweisen nur dann an, wenn wir mit diesen konkrete positive Erfahrungen machen, die vorher außerhalb unserer Vorstellungswelt lagen. Auch sie selbst handelte und bewegte sich sehr viel innerhalb der Therapie. So stellte sie jeweils mit den einzelnen Familienmitgliedern individuellen Kontakt her. Wenn Interaktionen unproduktiv verliefen unterbrach sie diese häufig dadurch, dass sie sich zwischen die beiden Parteien stellte und so den (Blick)Kontakt zwischen den beiden erst einmal unterbrach, um mit den einzelnen Personen alleine weiter zu arbeiten. Danach verließ sie ihre Position wieder und die Klienten konnten erneut in Interaktion treten.
Durch die Gleichberechtigung aller Beteiligten, sowohl in der Beziehung Therapeut Klient als auch zwischen den einzelnen Familienmitgliedern, hat man einige Vorteile. Zum einen dass allen Beteiligten verdeutlicht wird wie Kämpfe um Dominanz die Kommunikation negativ beeinflussen und verkomplizieren. Zum anderen wird der Therapeut nicht in die Familienhierarchie verwickelt wird. Auch werden durch die Gleichberechtigung die Gemeinsamkeiten zwischen den Familienmitgliedern mehr betont als die Unterschiede. Streit und Auseinandersetzungen beruhen meist auf ungenügenden Informationen und der Wahrnehmung von Unterschieden. Hingegen beruhen Verständnis und Mitgefühl auf vollständige Informationen und der Wahrnehmung von Gemeinsamkeiten. Somit ist es sehr wichtig die Gemeinsamkeiten hervorzuheben und die Unterschiede so gering wie möglich zu halten.Virginia Satir stellte Gleichheit zum Beispiel dadurch her, dass sie Kinder auf einen Stuhl stellte, so dass diese in Augenhöhe mit den Erwachsenen waren. Auch schloss sie sich häufig in die Probleme ihrer Klienten mit ein, indem sie das Pronomen "wir" benutzte. Ein weiterer Aspekt ihrer Lehrarbeit war ihre Rollenflexibilität. Sie nahm an, dass "jeder ein Lehrer oder Schüler für den anderen werden kann". Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass sie sich immer wieder bei allen Beteiligten absicherte und nachfragte, ob sie einen bestimmten Sachverhalt richtig verstanden hatte und bat auch um Verbesserungen.
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