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Die Fähigkeit, ein Verhalten oder eine Situation aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, macht unseren Geist frei und beweglich. Trainiere Deine Fähigkeit, Bedeutung flexibel zu sehen und die Wahlmöglichkeiten in schwierigen Situationen dadurch erheblich zu steigern.
Inhaltsverzeichnis
Der Begriff "Reframing", fälschlicherweise auch oft "Refraiming" geschrieben, leitet sich von dem englischen Wort "Frame" ab, was so viel heißt wie "Rahmen". Reframing (Umdeutung) bedeutet wörtlich den Dingen einen neuen Rahmen geben.
Reframing heißt: etwas umdeuten oder in einen anderen Rahmen stellen, um mit diesem Bedeutungs. oder Perspektivenwechsel einen Wechsel im Erleben der betreffenden Person zu bewirken.
Die Bedeutung, die ein Ereignis, eine Aussage, ein Verhalten, ein Glaubenssatz, ein Auslöser, ein Reiz hat, hängt vom Kontext, vom Rahmen ab, in den wir es hineinstellen, den wir ihm geben. Frame ist der Rahmen. Reframing bedeutet, einen neuen Rahmen zu konstruieren, eine neue Bedeutung zu geben. Ein Bild kann in einem neuen Rahmen ganz anders aussehen und anders wirken. Wird ein Problem reframt, dann bekommt dasselbe Ereignis eine neue Bedeutung: Neue Reaktionen und neues Verhalten werden möglich. Reframing bezeichnet den Prozess des Umdeutens, des Einnehmens einer neuen Perspektive, einer neuen Art der Wahrnehmung, einen neuen Interpretation.
Beim Reframing wird von folgenden Vorannahmen ausgegangen:
"Nicht die Dinge an sich sind es, die uns beunruhigen, sondern vielmehr ist es unsere Interpretation der Bedeutung dieser Ereignisse, die unsere Reaktion bestimmt." - Marc Aurel
"Betrachte immer die helle Seite aller Dinge - und wenn sie keine helle haben, dann reibe die dunkle, bis sie glänzt." - Nikolaus Enkelmann
Der Bauer und das Pferd (Entnommen aus dem Buch "Reframing" von Bandler/Grinder)
Eine sehr alte chinesische Taogeschichte erzählt von einem Bauern in einer armen Dorfgemeinschaft. Man hielt ihn für gutgestellt, denn er besaß ein Pferd, mit der er pflügte und Lasten beförderte. Eines Tages lief sein Pferd davon. All seine Nachbarn riefen, wie schrecklich das sei, aber der Bauer meinte nur, „wer weiß, wozu es gut ist“. Ein paar Tage später kehrte das Pferd zurück und brachte zwei Wildpferde mit. Die Nachbarn freuten sich alle über sein günstiges Geschick, aber der Bauer sagte nur: „wer weiß, wozu es gut ist“. Am nächsten Tag versuchte der Sohn des Bauern, eines der Wildpferde zu reiten; das Pferd warf ihn ab und er brach sich ein Bein. Die Nachbarn übermittelten ihm alle ihr Mitgefühl für dieses Missgeschick, aber der Bauer sagte wieder, „wer weiß, wozu es gut ist“. In der nächsten Woche kamen Rekrutierungsoffiziere ins Dorf, um die jungen Männer zur Armee zu holen. Den Sohn des Bauern wollten sie nicht, weil sein Bein gebrochen war. Als die Nachbarn ihm sagten, was für ein Glück er hat, antwortete der Bauer: „wer weiß, wozu es gut ist...“.
Ein junger und talentierter Mitarbeiter hatte durch einen Managementfehler einige hunderttausend Dollar in den Sand gesetzt und musste nun vor Henry Ford Rechenschaft ablegen. Er befürchtete, dass er wohl entlassen würde und sagte: "Es tut mir furchtbar leid. Sie werden mir jetzt wohl kündigen." Darauf entgegnete Henry Ford: "Machen Sie Witze? Ich habe gerade mehrere hunderttausend Dollar in ihre Ausbildung investiert und bin mir sicher, dass sich diese Investition auszahlen wird."
Man unterscheidet zwischen zwei Arten des Reframings.
Einordnen eines unerwünschten Verhaltens in einen dafür passenden Kontext und Finden eines neuen, passenden Verhaltens für den bisherigen „Problemkontext“. „Ein Beispiel: Ein Vater bezeichnet seine Tochter als stur. Der Therapeut meint: Stellen Sie sich vor, ihre Tochter würde von einem Mann belästigt. Wäre es nicht sehr nützlich, wenn sie dann stur wäre?“ Der therapeutische Zweck dieser Intervention ist es, dem Vater zu helfen, ein positives Gefühl für die abgelehnte Eigenschaft zu entwickeln. Kontextreframings sind angezeigt, wenn in der sprachlichen Darstellung des Problems durch den Klienten ein Vergleich auftaucht, der die Form hat: „Ich bin zu X“ oder „Er/sie ist zu X“. In diesem Falle liegt eine Generalisierung vor, denn die abgelehnte Eigenschaft wird in allen denkbaren Kontexten für falsch angesehen. Indem der Therapeut einen Kontext findet, in dem die Eigenschaft angebracht und nützlich ist, nimmt er die Generalisierung zurück und ersetzt sie durch eine kontextbezogene Äußerung.“ (aus "Das Wörterbuch des NLP" von Ötsch/Stahl) Reframe: Kontext suchen, in dem X nützlich ist.
Finden einer „passenderen“ Bedeutung für das als problematisch erlebte Verhalten = anderer Blickwinkel auf dasselbe Phänomen. Ein Beispiel: Eine Mutter ärgert sich über die Fußabdrücke ihrer Kinder am Teppich. „Fußabdrücke auf dem Teppich“ haben für sie die Bedeutung: „Niemand respektiert mich.“ Eine neue Bedeutung könnte sein: „Fußabdrücke auf dem Teppich“ haben die Bedeutung: „Liebe Menschen sind im Haus.“ Bedeutungsreframing wird eingesetzt, wenn im sprachlichen Modell des Klienten eine Äußerung auftaucht, die die Form einer komplexen Äquivalenz hat: „Ich fühle mich x, wenn y passiert“ - lässt sich abbilden auf: „x bedeutet, dass ich mich y fühlen muss.“ (aus: Das Wörterbuch des NLP von Ötsch/Stahl) Reframe: „Wie wäre es, wenn Y nun Z bedeutet.“
Dies ist ein wichtiges NLP-Prinzip. Oftmals kann eine Absicht sehr positiv und gut sein, das Verhalten, mit dem die Absicht verwirklicht werden soll, jedoch nicht. Wir können die positive Absicht würdigen und das Verhalten ersetzen.
Im Herzen des Reframings liegt die Unterscheidung zwischen Verhalten und Absicht: zwischen dem, was man tatsächlich tut und dem, was man eigentlich durch dieses Verhalten zu erreichen versucht.
Beispiele:
Der Weg, unerwünschtes Verhalten loszuwerden, ist nicht, mit Willenskraft zu versuchen, es zu stoppen. Dies garantiert, dass es bestehen bleibt, weil Du ihm Aufmerksamkeit und Energie gibst. Finde eine andere, bessere Möglichkeit Deine Absicht zu verwirklichen. Eine, die mehr im Einklang mit Deiner Gesamtpersönlichkeit steht. Man zerstört nicht die Gaslampen, bevor man Elektrizität installiert hat, es sei denn, man will im Dunkeln sitzen. (aus Neurolinguistisches Programmieren: "Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung" von Joseph O´Connor und John Seymour)
Erfahre mehr über Reframing in der Online-Seminar-Aufzeichnung mit unserem Trainer Joerg-Friedrich Gampper.
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