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Milton-Modell

Mit dem Milton�-Modell ist unwiederbringlich die Biographie dieses genialen Menschen verbunden. An dieser Stelle soll sie Euch nicht vorenthalten werden. Viel Spass beim Lesen!




BIOGRAPHIE VON MILTON ERICKSON

Milton H. Erickson (1901-1980) war der wahrscheinlich bedeutendste Hypnotiseur unseres Jahrhunderts. Erickson benutzte Sprache in einer kunstvoll vagen Weise, so dass die Klienten die Bedeutung annehmen konnten, die f�r sie am angemessensten war. Er induzierte Trancezust�nde und machte sie nutzbar, bef�higte Menschen, ihre Probleme zu bew�ltigen und ihre Ressourcen zu entdecken. Seine revolution�ren Auffassungen �ber ver�nderungswirksame Kommunikation markierten einen Meilenstein in der Entstehungsgeschichte dieser jungen Disziplin. Viele NLP-Vorannahmen entstammen aus seiner Arbeit. Er pr�gte kurzzeittherapeutische Strategien, die am Mental Research Institute in Palo Alto ausgearbeitet wurden. Lebensschicksal und Therapiestil sind sehr eng ineinander verwoben.

1919 schloss Milton Erickson die Highschool ab und erkrankte an Kinderl�hmung. Er fiel in ein Koma und es sah zun�chst so aus, als w�rde er die Krankheit nicht �berleben. Doch nach drei Tagen vollkommener Bewusstlosigkeit erwachte er. Er hatte die Infektion �berlebt. Er war nun aber vollst�ndig gel�hmt und hatte seine gesamte K�rperwahrnehmung verloren. Er sah und h�rte noch, konnte aber seine Augen nur bedingt bewegen. Er konnte nur unter gro�en Schwierigkeiten sprechen. Die �rzte sagten, er w�rde den Rest seines Lebens ein Pflegefall bleiben. Da er nun sehr viel Zeit hatte, trainierte er die verbliebenen Wahrnehmungsbereiche. Dabei widmete er sich immer feineren Nuancen.

Im zweiten Studienjahr kam er mit Hypnose in Ber�hrung und begann sofort, Versuchspersonen zu hypnotisieren. Fasziniert von den M�glichkeiten hypnotisierte er jeden, den er unter die Finger bekam. Er erforschte vielf�ltige Techniken, um Menschen zu bestimmten Handlungen zu veranlassen. Er begann vor �rzten und Professoren von seinen Techniken zu berichten und Laborexperimente durchzuf�hren. Hull interessierten mehr standardisierte Techniken � Erickson interessierte sich f�r individualisierbare Methoden, die im Einzelfall eine gute therapeutische Beziehung erm�glichten. Dabei bewies er Willensst�rke und Zivilcourage.

�ber verschiedene Forschungsprojekte wurde er leitender Psychiater der Forschungsabteilung des Worchester State Hospital in Massachusetts. Hypnoseanwendungen waren zu diesem Zeitpunkt verboten � anr�chig. Innerhalb der Abteilung betrieb Erickson dennoch intensive Forschungen. Er wechselte dann die Stelle und arbeitete mit vielen tausend Patienten.

Nach einem schweren Unfall 1947 waren die folgenden 15 Monate von Gelenk- und Muskelschmerzen sowie von h�ufigen pl�tzlichen Zusammenbr�chen gepr�gt. Dar�ber hinaus entwickelte Erickson eine schwere Allergie gegen Pollen. Mehrere Male musste er in sehr ernstem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Allergie erzwang schlie�lich den Umzug in ein anderes Klima � Phoenix / Arizona. Dort er�ffnete Erickson eine private Praxis.

Im Jahr 1953 erkrankte Erickson erneut schwer. Auf Anraten eines Freundes ging er nach Maryland. Er sollte sich am Johns Hopkins Hospital ausf�hrlichen Tests unterziehen. Doch erst Monate sp�ter gelang es einem Neurologen, die richtige Diagnose zu stellen: Erickson war erneut an Kinderl�hmung erkrankt. Eine solche zweimalige Infektion war ungew�hnlich und ausgesprochen selten, doch der zunehmende Verlust von Muskeln lie� die schreckliche Vermutung bald zur Gewissheit werden. F�r den Rest seines Lebens litt Erickson nun unter immer wiederkehrenden Krankheitssch�ben.

Im Jahre 1957 gr�ndete er die Amerikanische Gesellschaft f�r Klinische Hypnose, deren Pr�sident er wurde. Er initiierte die Zeitschrift �The American Journal of Clinical Hypnosis� und gab sie zehn Jahre lang selbst heraus.

Im Jahre 1969 � er war jetzt 68 Jahre alt � gab Erickson seine ausgedehnte Reiset�tigkeit auf. Aus gesundheitlichen Gr�nden musste er f�nf Jahre sp�ter auch die Arbeit mit Patienten in seiner privaten Praxis beenden. Durch die Ver�ffentlichungen von Jay Haley war sein Ansatz der Psychotherapie mittlerweile so bekannt geworden, dass er von vielen Studenten und Praktikern aufgesucht wurde. Daher unterrichtete er in den 70er Jahren ganze Gruppen von Studenten, bei sich zu Hause. Seine Lehrseminare waren meist bis zu einem Jahr im Voraus ausgebucht. Im Rahmen dieser Kurse fand � wie erw�hnt � auch die hypnotherapeutische Ausbildung Richard Bandlers, John Grinders und anderer Mitglieder der NLP-Entwicklungsgruppen statt.

Gegen Ende seines Lebens war aus ihm ein alter, gebrechlicher Mann geworden. Die immer h�ufigeren Muskelatrophien und L�hmungen waren inzwischen so weit fortgeschritten, dass er nur noch m�hsam sprechen konnte. Er vermochte kaum noch zu lesen und zu schreiben. Seit dem Jahre 1976 war er vollst�ndig an den Rollstuhl gefesselt. Jeder Krankheitsanfall hatte einen weiteren Abbau seiner k�rperlichen F�higkeiten und zunehmende Schmerzen zur Folge gehabt. Die Kr�mpfe waren mitunter so heftig, dass manche Muskeln einfach rissen.

Neben seiner Ko-Autorenschaft bei f�nf B�chern konnte Erickson am Ende seines Lebens auf die Ver�ffentlichung von mehr als 130 Aufs�tzen zur�ckblicken. Diese rege T�tigkeit trug ihm den Scherznamen �Mr. Hypnosis� ein. Er hatte nach eigener Sch�tzung im Laufe seines Lebens mehr als 30.000 Menschen hypnotisiert. Erstaunlich ist, dass es niemandem je gelungen war, Erickson selbst in eine Trance zu versetzen. Er war jedoch ein Meister der Autohypnose. In den letzten Jahren seines Lebens verbrachte er viele Stunden damit, seine starken Schmerzen unter Kontrolle zu bekommen. Bedenkt man das Ausma� des k�rperlichen Leidens, das Erickson sein Leben lang ertragen musste, so wird deutlich, welche Kraft und Ausdauer es ihn gekostet haben muss, sich trotzdem zum ber�hmtesten Kliniker des 20. Jahrhunderts zu entwickeln. Am 25. M�rz 1980 starb Erickson.






Stephan Landsiedel

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