Sprachliche und k�rpersprachliche Anteile unserer Kommunikation
Hast Du Dir schon einmal Gedanken dar�ber gemacht, wie zwischenmenschliche
Verst�ndigung eigentlich funktioniert? Viele Menschen �bersch�tzen hier
eindeutig den Anteil des gesprochenen Worts. Sie gehen davon aus, dass wir
zu 70 Prozent auf verbaler Ebene kommunizieren und uns nur zu 30 Prozent
mittels Gestik und Mimik austauschen. Die Wirklichkeit sieht allerdings ganz
anders aus: Das gesprochene Wort macht gerade mal 7 Prozent der
zwischenmenschlichen Kommunikation aus. 93 Prozent der Verst�ndigung laufen
hingegen im nonverbalen Bereich. Dies bedeutet, dass es neben dem Inhalt ganz
entscheidend darauf ankommt, WIE etwas ausgedr�ckt wird. Gestik, Mimik, Tonfall,
aber auch Husten, R�uspern und Klatschen sowie Schmuck und Kleidung - vieles
spielt bei der zwischenmenschlichen Kommunikation eine Rolle.
Aufnahme und Aussenden von Signalen
Ob bewusst oder unbewusst � Du sendest fortw�hrend Signale an Deine Umwelt.
Dies beginnt schon beim Aufstehen oder am Fr�hst�ckstisch. Ohne dass Du es
konkret aussprichst, wird Deinem Partner schnell klar, ob Du zu so fr�her
Stunde zu munteren Unterhaltungen bereit bist oder eher morgenmuffelig. Du
zeigst dies bereits durch eine bestimmte K�rperhaltung und einen offenen oder
eher "grantigen" Blick.
Und w�hrend Du Deinerseits st�ndig Signale aussendest, ist Dein Unbewusstes
gleichzeitig empfangsbereit f�r die Botschaften Deiner Mitmenschen. Es sammelt
in Bruchteilen von Sekunden Sinneseindr�cke, analysiert sie und l�st eine
K�rperreaktion aus, noch bevor Du Gelegenheit hast, eine Antwort auch nur
gedanklich zu formulieren. Diese Reflexe bedeuten, dass Du dem Gegen�ber Deine
Empfindungen bereits unbewusst mitteilst - ob Du es willst oder nicht. Es
entzieht sich - sofern Du nicht gerade ein professionell geschulter Schauspieler
bist - Deiner direkten Kontrolle. Positive Empfindungen �u�ern sich dann zum
Beispiel durch ein kaum wahrnehmbares L�cheln, leuchtende Augen, ge�ffnete
H�nde oder err�tende Wangen.
Dem aufmerksamen Beobachter wird dies nicht entgehen und er wird seinerseits
ebenso spontan und ohne es bewusst steuern zu k�nnen darauf reagieren. Unsere
ureigene K�rpersprache ist also der ehrlichste und aufrichtigste Ausdruck
unserer Pers�nlichkeit.
�bung zur Schulung des Verst�ndnisses von K�rpersprache
Um Deine Wahrnehmung von Verst�ndigungssignalen zu schulen, versuche doch
einmal Folgendes: Beobachte, wenn Du das n�chste Mal in einem Caf� sitzt oder
im Park spazieren gehst, wie Menschen miteinander umgehen. Versuche herauszufinden,
in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Schule Deinen Blick zu erkennen,
in welcher Stimmung sich Personen befinden, wer sich unwohl f�hlt oder ausgelassen
ist, wer engeren Kontakt zu seinem Gegen�ber sucht oder wer gerade mit wem flirtet.
Dazu musst Du noch nicht im Einzelnen �ber die verschiedenen k�rpersprachlichen
Ausdrucksformen Bescheid wissen. Es gen�gt bereits, Deine Umwelt genau zu beobachten
und zuf�llige Szenen auf Dich wirken zu lassen.
Die Drei-Sekunden-Einheit
Egal wo auf der Welt und ob Angeh�rige gleicher oder fremder Kulturen miteinander
kommunizieren, eine ungeschriebene Regel ist allen V�lkern gleich: Menschen gliedern
ihre kommunikativen Handlungen in kurze Einheiten von etwa drei Sekunden. Ob Du
jemandem die Hand sch�ttelst, ihn umarmst oder ihm eine Drohgeb�rde zeigst - alles
spielt sich in diesem Drei-Sekunden-Rhythmus ab. Achte einmal bewusst darauf, wie
lange Du Deinem Gegen�ber in die Augen sehen kannst, ohne zu blinzeln oder Dich
unbehaglich zu f�hlen. Sofern Du nicht gerade in den geliebten Augen Deines Partners
versinkst, d�rftest Du �berrascht feststellen, dass dieser Augenblick etwa drei
Sekunden dauert. Blicken sich fremde Menschen an, so wenden sie den Blick nach
dieser Zeitspanne kurz ab. Schauen sich Unbekannte jedoch l�nger in die Augen,
ist genau dies meist der magische Beginn eines Flirts.
Kulturelle Unterschiede in der K�rpersprache
Andere Kommunikationsmittel sind dagegen nicht �berall gleich. So gibt es
symbolische Gesten, die wir f�r selbstverst�ndlich und eindeutig halten, die in
anderen Kulturen jedoch eine g�nzlich andere Bedeutung haben. Dies kann mitunter
zu unangenehmen Situationen f�hren, wie es bereits ein ehemaliger Pr�sident der
Vereinigten Staaten leidvoll erfahren musste: Als er zu Beginn seiner Amtszeit
den australischen Kontinent besuchte, begr��te er die Leute freundlich und
strahlend mit dem Victory-Zeichen. Ein �u�erst unangenehmer Fauxpas, denn diese
Geste hatte damals in Australien noch die gleiche Bedeutung wie bei uns der
ausgestreckte Mittelfinger. Inzwischen haben sich die in Form eines "V" gespreizten
Mittel- und Zeigefinger allerdings auch auf dem f�nften Kontinent als ein Zeichen
f�r Siegesgewissheit durchgesetzt.
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Verh�ngnisvoll k�nnte manchem westlich
erzogenen Menschen ein Aufenthalt in Indien werden: Das Kopfsch�tteln, das f�r uns "nein" bedeutet, signalisiert in
Indien eindeutig "ja"; unser Nicken f�r "ja" hei�t hingegen in Indien
unmissverst�ndlich "nein". Doch um derlei Erfahrungen zu machen, muss man nicht 15
oder mehr Flugstunden hinter sich bringen. Auch in Europa meinen wir von Land zu
Land nicht immer dasselbe: In Griechenland, auf Malta und Sardinien beispielsweise
bedeutet die zu einem Ring geschlossenen Daumen und Zeigefinger nicht etwa
"alles in Ordnung" oder "meine Anerkennung". In diesen Gegenden Europas wird das
Zeichen als eine sexuell-obsz�ne Anspielung verstanden. |
Solltest Du eine Gesch�ftsverhandlung mit
Engl�ndern haben, sei nicht verwundert, wenn Dein britischer Gesch�ftspartner es als unh�flich empfindet, wenn Du seinen
direkten Blickkontakt suchst. Der Engl�nder wird dagegen versuchen, Dich von der
Seite anzusprechen und auch so zu verhandeln. |
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