-->
Landsiedel Seminare → Positive Psychologie → Zufriedenheit
Inhaltsverzeichnis
Zufriedenheit beschreibt das Gefühl der inneren Ausgeglichenheit. Es ist ein Zustand jenseits von Euphorie. Bei Zufriedenheit spricht man auch vom Ankommen in der inneren Mitte, es ist nicht gleichzusetzen mit dem Gefühl der Glückseligkeit. Den Zustand der Zufriedenheit kann man auch mit Genügsamkeit, Eintracht und Behagen gleichsetzen. Man verspürt keinen Mangel und hat genau das, was man braucht - nicht mehr und nicht weniger.
Definition "Zufriedenheit": Der innere Ausgleich durch das Einverständnis mit der jeweiligen Lebenssituation.
Ist es nicht verwunderlich, dass wir in einem reichen Land wie Deutschland dem Glück hinterherjagen und innere Zufriedenheit suchen? In einem Land, in welchem wir uns alles kaufen können, keine Kriege fürchten müssen und gesundheitlich abgesichert sind ist laut einer repräsentativen Umfrage des Sinus-Instituts von 2019 jeder Vierte Deutsche unglücklich. Interessant ist hierbei, dass die Befragten sich selbst im Vergleich zu ihrem unmittelbaren Umfeld als weniger glücklich empfinden. Die Hauptgründe für die eigene Unzufriedenheit stellen dabei zu viel Stress und eine unglückliche oder nicht vorhandene Partnerschaft. Wenn unsere Erwartungen erfüllt sind, stellt sich eine positive Grundstimmung ein. Sie schafft inneren Ausgleich, was uns das Gefühl der Bedürfnislosigkeit gibt. Psychologen sehen in der Lebenszufriedenheit einen Zustand, der nicht auf Dauer angelegt ist. Zwar ist Zufriedenheit an sich beständiger als ein Glücksmoment, jedoch ist der Mensch evolutionär gesehen darauf ausgelegt sich stets weiterzuentwickeln. Es ist somit biologisch nicht vorgesehen uns ewig im Zustand der Genügsamkeit zu bewegen. Wir sollen weiterlernen, forschen, an uns arbeiten und unseren Geist schärfen. Temporäre Unzufriedenheit hält sozusagen den Motor am laufen und treibt uns an neue Herausforderungen einzugehen und Erfahrungen zu sammeln.
Zufriedenheit – das unerschütterliche Gefühl, nicht mehr zu brauchen als man gerade hat. Dieses Gefühl ist für viele Menschen ein erstrebenswertes Ziel. Nicht umsonst beschäftigt sich auch die Zufriedenheitsforschung mit diesem besonderen Gefühl der inneren Harmonie. Der israelisch-US-amerikanische Psychologe und Nobelpreisträger Daniel Kahnemann hat zu den Themen Glück und Zufriedenheit geforscht. Er stellte fest, dass bei der Frage nach dem persönlichen Glück gesellschaftliche Vorstellungen in die Bewertung miteinfließen. Demnach entsteht ein Teil der Vorstellung von Glück in einem von der Gesellschaft definierten Rahmen. Das schicke Eigenheim, ein sicherer und gut bezahlter Job, Reisen, Selbstoptimierung und ein liebender Partner – all diese Aspekte werden im Allgemeinen als erstrebenswert angesehen. Doch liegt in diesen Dingen auch das persönliche Glück des Einzelnen oder liegt es an der gesellschaftlichen Wertschätzung von Erfolg, wie wir das Glück anderer beurteilen? Menschen sind verschieden. Wo der eine die Luxus-Villa als erstrebenswert erachtet, findet der andere seinen Frieden in einer kleinen Holzhütte am See. Der eine mag seine berufliche Erfüllung finden, wenn er viel Geld verdient und oft in fernen Ländern unterwegs ist, der andere geht darin auf, wenn er sich um kranke Tiere kümmert oder sozial engagiert. Man sieht, Zufriedenheit und Glück findet jeder in anderen Dingen. Und was genau ist nun der Unterschied?
Das Glück ist eine Momentaufnahme – so lässt sich der Glückszustand wohl am besten beschreiben. Glückliche Momente sind gekennzeichnet durch ein kurzzeitiges Hochgefühl, welches im Gegensatz zur Zufriedenheit nicht beständig ist und von einem berauschend-euphorischen Gefühl geprägt ist. Wer plötzlich im Lotto gewinnt, verspürt womöglich absolute Reizüberflutung, ein Hochgefühl, wie er es bis dato selten erlebt hat. Das Adrenalin pumpt und Serotonin wird freigesetzt. Ein weiteres Glücks-Beispiel ist das Wiedersehen mit einem alten Freund oder eine erfreuliche Nachricht, wie etwa das bestehen einer wichtigen Prüfung. Der euphorische Moment ist intensiv, aber kurz. Das Gefühl des Glücks vergeht – es kann ganz abebben, oder sich in ein Gefühl von Zufriedenheit wandeln.
Zufrieden beschreibt ein Wohlbefinden mit der momentanen Situation. Es ist im Gegensatz zum Glück nicht durch überschwängliche Gefühlsausbrüche gekennzeichnet, sondern durch ein Gefühl innerer Ruhe. Nichts regt einen auf, denn man ist mit sich und seinem Leben im Reinen. Zufriedenheit bedeutet, genau das zu haben was man braucht. Man verlangt weder von sich noch von anderen mehr. Alles ist im grünen Bereich. Dieses Zufriedenheitsgefühl kann trotz Traurig-sein bestand haben. Es ist ein Grundzustand, der uns nichts vermissen lässt.
Das Leben lässt sich in fünf wesentliche Bereiche unterteilen:
Jeder dieser Bereiche muss gewissermaßen bespielt werden, damit man sich wohlfühlt. Erst wenn diese Bereiche mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmen, sind wir zufrieden. Die eigene Gesundheit ist das höchste Gut, das wir haben. Auf Gesundheit baut alles Weitere auf. Doch auch wenn man glaubt, dass schwer kranke Menschen grundsätzlich unzufrieden sind, werden wir von ihnen eines Besseren belehrt. Der soziale Aspekt zu dem Familie und unsere Mitmenschen zählen ist ebenfalls entscheidend für unser Wohlbefinden. Der Mensch ist ein Herdentier. Das heißt nicht, dass man 24h am Tag von anderen umgeben sein muss, aber wenn man weiß, dass da jemand ist, dem man seine Gefühle und Gedanken anvertrauen kann, ist das sehr viel Wert und schenkt uns inneren Halt. Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist heutzutage wichtiger denn je. Schließlich verbringt jeder durchschnittlich mindestens 40 Stunden die Woche mit seinem Beruf. Eine Arbeit zu haben, die man gerne macht und in der man sich selbst verwirklichen kann ist somit ebenfalls ein wichtiger Aspekt für Zufriedenheit. Hinzukommt auch die immer bedeutender werdende Work-Life-Balance, die ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit im Job ist. Geld allein macht nicht glücklich – aber es beruhigt. Materieller Reichtum kann die Lebensqualität in gewissem Maße erhöhen, er kann aber nicht für innere Zufriedenheit garantieren. Wer so viel hat, dass er sein Leben finanzieren und sich den ein oder anderen Wunsch erfüllen kann, der ist nachgewiesenermaßen glücklicher und zufriedener. Wer jedoch immer weiter konsumieren muss, um sich zu spüren, der ist ein Opfer seines eigenen Überflusses und wird auf Dauer Unzufriedenheit erfahren.
Experten raten Zufriedenheit zu lernen, anstatt ewig dem Glück hinterherzujagen. Wer den Zustand der inneren Zufriedenheit erreicht hat, der ist auch befreit von dem Gefühl, dass etwas fehlt, das er noch suchen muss.
Sich selbst mit seinen Ecken und Kanten akzeptieren – klingt einfacher als es ist. Niemand ist perfekt. Das muss auch nicht sein, denn dann wäre das Leben und erleben langweilig. Wer sich selbst mit seinen Fehlern akzeptiert und auch andere so annimmt wie sie sind, der legt den Grundstein für ein zufriedenes Leben. Schwächen dürfen genauso vorhanden sein, wie Stärken. Zufriedenheit äußert sich schließlich darin, mit dem was man hat, genügsam zu sein.
Materielle Werte machen nicht glücklich. Das liebe Geld, die Yacht, der teure Schmuck – all das ist vergänglich und pusht höchstens kurzzeitig das eigene Selbstwertgefühl. Wer sich auf die ideellen Werte konzentriert, der prägt seine Entwicklung, seine Charakterstärken und seine Denkweise.
Auch wenn Zufriedenheit nichts mit Leistung zu tun hat, kann das Bewusstsein über die eigenen Erfolge sehr motivierend und zufriedenstellend wirken. Jeder Mensch hat in seinem Leben schon einmal etwas erreicht. Es muss nicht unbedingt der Marathon sein, den man gelaufen ist. Vielleicht war es auch einfach nur eine gute Tat, die jemanden glücklich gemacht hat.
Zu den negativen Dingen zählen Laster, die uns schaden oder Menschen, die uns nicht guttun. Wer negative Dinge aus seinem Leben streicht, der bietet der Unzufriedenheit weniger Spielraum und fördert sein Wohlbefinden. Auch für das eigene Selbstvertrauen ist es stärkend einen Schlussstrich zu ziehen und sich bewusst zu werden, dass man Verantwortung für sich selbst übernimmt.
Gesundheit trägt erheblich zur Lebensfreude bei. Unser Körper ist der Tempel, in dem die Seele sich zuhause fühlt. Damit es uns wirklich gutgeht, sollten wir somit auch gut zu unserem Körper sein, wir sind auf ihn angewiesen. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung, die auch kleine Sünden erlaubt, halten den Körper gesund und der Geist hat Freude in ihm zu wohnen.
Gesunde Kontakte, fröhliche Menschen und gute Freundschaften tragen laut Forschung erheblich zu unserer inneren Zufriedenheit bei. Der Mensch ist sozial veranlagt und benötigt andere Menschen um sich herum. Dabei spielt nicht die Anzahl guter Kontakte eine Rolle, sondern deren Qualität, denn soziale Kontakte leben von Wertschätzung und ehrlichem Interesse. Wer seine Beziehungen festigt, wird ebenfalls Aufmerksamkeit und Zuwendung erfahren.
Sind es nicht die kleinen Momente, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern und das Leben so kostbar machen? Für die innere Harmonie sind schöne Momente wie Nahrung. Wir leben von ihnen. Egal, ob es ein schöner Sonnenaufgang, ein Urlaub am Meer oder das Kuscheln mit dem geliebten Haustier ist. Wir brauchen die schönen Dinge, die unserer Seele guttun und Kraft geben. Wer einfach mal bewusst das tut, wo er gerade Lust drauf hat, der ist auf Dauer ausgeglichener.
Zufriedenheit ist messbar. Das wissen nicht nur Statistikämter. Um das gesellschaftliche Wohlergehen verschiedener Länder miteinander zu vergleichen, wurde der Better Life Index ins Leben gerufen. Anhand verschiedener Einflussfaktoren wie beispielsweise Wohnverhältnisse, Bildung und Einkommen, soll die Zufriedenheit der jeweiligen Länder dargestellt werden. Der Better Life Index gibt Aufschluss darüber, ob materieller Reichtum tatsächlich zum Glücklichsein beiträgt, oder ob der Fokus der Menschen auf anderen Dingen liegt. Auch Marktforschungsunternehmen können Zufriedenheit messen. Sie nutzen Kundendaten und Umfragen zur Ermittlung der Zufriedenheit mit bestimmten Produkten, Dienstleistungen. Kundenzufriedenheit ist eine Grundlage zur Kundenbindung, weshalb Unternehmen sehr bemüht sind, diese in Erfahrung zu bringen. Das gleiche gilt für die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Regelmäßige Feedback-Runden und interne Befragungen ermöglichen es, sich auf die Wünsche der Angestellten einzustellen und Quellen für berufliche Unzufriedenheit zu vermeiden.
Der folgende Zufriedenheit Test kann Aufschluss über die momentane Lebenssituation geben.
Wurden mehr als 6 dieser Fragen mit trifft absolut zu oder trifft etwas zu beantwortet, sollte man überlegen, wie man die entsprechenden Bereiche in seinem Leben positiver gestalten kann.
Sprüche zum Thema Zufriedenheit helfen dabei, den Kern dieses speziellen Gefühls zu begreifen.
Zurück zum Seitenanfang
© 2024 Landsiedel