Einleitung einer Rede

Präsentieren
Präsentieren (iStock: © Jeff Bergen)

Es gibt Vorträge, die noch lange danach in Erinnerung bleiben. Andere verschwinden schnell wieder im Gedächtnis. Warum ist ein gelungener Redeeinstieg so wichtig? Und wie kannst Du Dein Publikum von Dir und Deinen Worten überzeugen?

Die ersten Sätze einer Rede entscheiden darüber, ob der Redner seine Zuhörer begeistern kann oder nicht. In der Psychologie ist das der sogenannte Primacy-Effekt. Menschen neigen dazu, sich den Anfang eines Vortrags besonders gut zu merken. Der einzelne Zuhörer fällt in den ersten Sekunden ein Urteil über die Sympathie, das Vertrauen und die Kompetenz des Redners. Sollte ihm der Einstieg gefallen, dann ist die Begeisterung für das Thema meist auch während des Vortrags groß. Umso wichtiger ist eine bestmögliche Vorbereitung! Dazu zählt neben der Körpersprache, der Erscheinung und dem Auftritt auch der erste passende Satz.

In diesem Artikel erfährst Du, mit welchen Inhalten Du Deinen Redeeinstieg füllen kannst und welche Aussagen Du unbedingt vermeiden solltest. Hole Dir Tipps und Beispiele für die Gestaltung Deines Vortrags.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Ziele
  2. Tipps
  3. Vermeiden
  4. Inhalte
  5. 10 Möglichkeiten


Die Ziele Deiner Einleitung

  • Kontakt zum Publikum aufbauen
  • Aufmerksamkeit wecken
  • An den Anlass erinnern
  • Sympathie erzeugen
  • Einstieg ins Thema


Tipps für die Einleitung

Rede einleiten
Rede einleiten (iStock: © Drazen)

Die Teilnehmer sollen dazu veranlasst werden, die Aufmerksamkeit auf Dich zu richten und sich an Dich gewöhnen. Gerade die ersten Momente sind oft besonders wichtig, weil Deine Zuhörer sich hier einen ersten Eindruck von Dir bilden, der später nur sehr schwer zu korrigieren ist. Achte deshalb in dieser Phase ganz besonders auf:

Anmerkung

Oftmals ist es sehr sinnvoll, die ersten Sätze einer Präsentation auswendig zu lernen und wörtlich auf dem Stichwortmanuskript zu notieren. Letzteres gilt auch für:

  • Die Namen von Gästen oder besonderen Teilnehmern, die angesprochen werden sollen
  • Die genaue Formulierung des Präsentationszieles.

Das solltest Du vermeiden

  • Entschuldigungen
    Du solltest die Einleitung nicht mit einer Entschuldigung beginnen, wie z.B. „Eigentlich bin ich ja kein guter Redner ...“
  • Nichtssagenden Worthülsen
    „Ich habe heute die außerordentliche Freude ...“
  • Pauschale Anrede
    „Liebe Anwesende“ – Vermeide diese unpersönliche, pauschale Anrede. Niemand sieht sich gern dadurch charakterisiert, dass er „anwesend“ ist! „Liebe Gäste unserer Firma, liebe Mitarbeiter, liebe Freunde der Barockmusik“. Anreden dieser Art sind um ein Vielfaches persönlicher und individueller!
  • Floskeln
    „Ich freue mich, dass ihr so zahlreich erschienen seid“ – Diese bei schlechten Rednern so beliebte Floskel ist logisch ein Unsinn. Nicht ein einziger Zuhörer ist „zahlreich“ erschienen. Außerdem freut sich kein Zuhörer, wenn der Redner das Publikums-Interesse nach Quantitäten misst. Sage doch einfach: „Ich freue mich, euch heute Abend hier begrüßen zu können!“ oder – im intimeren Kreis – „Ich freue mich, dass ihr gekommen sind!“

Die Inhalte Deiner Einleitung

  • Anrede und Begrüßung des Publikums
    Wenn der Redner zu sprechen beginnt, sitzt so manches Publikum wie ein Eisblock vor ihm. Mit einer herzlichen Begrüßung kannst Du das Eis schon in den ersten Sekunden schmelzen. Vermeiden solltest Du aber die weiter unten aufgeführten Unsitten.
  • Vorstellung
    Nenne Deinen vollständigen Namen langsam und deutlich. Am besten sorge dafür, dass jeder Teilnehmer Deinen Namen auch in irgendeiner Form geschrieben sehen kann. Sorge entweder dafür, dass er auf der Einladung oder einem Namensschild steht, oder schreibe ihn an eine Tafel.
  • Nennung des Themas der Präsentation und Abgrenzung zu anderen Themen
    Dadurch gibst Du den Teilnehmern die nötige Orientierung. Nicht jeder kennt sich in dem darzustellenden Thema so gut aus wie der Präsentierende, der sich länger damit auseinandergesetzt hat. Führe die Teilnehmer langsam an das Thema heran und entwickele Deine Gedanken so dass sie nachvollziehbar sind.
  • Inhalte und Ablauf kurz vorstellen
    Vielleicht greifst Du schon hier auf Visualisierungsmöglichkeiten zurück oder teilst Teilnehmerunterlagen aus, damit die Teilnehmer Deinen Ausführungen besser folgen können. Vorsicht: Wenn Du nicht beabsichtigst, Dich an einen festen Ablauf zu halten, dann solltest Du den Ablauf auch nicht bekannt machen. Andernfalls baust Du möglicherweise falsche Erwartungen auf. Wenn Du Dich nicht an einen festen Ablauf hälst, bist Du flexibler, musst aber etwas mehr darauf achten, dass der roten Faden nicht verloren geht. Bleibt der Ablauf der Veranstaltung für die Teilnehmer die ganze Zeit über ersichtlich, so erhöht das im Regelfall die Aufnahmefähigkeit und die Behaltensleistung.
  • Eigene fachliche Kompetenz darstellen
    Diese Information dient Deiner Selbstpräsentation. Nenne kurz Deinen Werdegang und Deine Tätigkeit in Bezug auf das Thema der Präsentation. Du wirst eher das Vertrauen der Teilnehmer gewinnen, wenn Du Dich auf dem Gebiet, über das Du redest, sehr gut auskennst.
  • Ziele der Präsentation nennen
    Seie von Beginn an ehrlich und lasse die Teilnehmer nicht darüber im Unklarem, worum es Dir wirklich geht. Fast alle Teilnehmer werden es im Alltag schon oft genug erlebt haben, dass jemand vorgab, sie nur informieren und beraten zu wollen und am Ende doch den Bestellschein herausrückte und zum Kauf drängte. Seien Sie offen und fair! Dadurch zeigen Sie Ihren Gesprächspartnern, dass Sie sie ernstnehmen und wertschätzen.
  • Praxisbezug herstellen
    Sagen Sie den Teilnehmern, wofür Sie das, was Sie jetzt präsentieren werden, in ihrem Alltag einsetzen können. Das erhöht die Aufmerksamkeit und das Interesse.

10 Möglichkeiten für Deine Einleitung



  1. Aktuelles Ereignis der letzten Tage

    „Sehr verehrte Abgeordnete, in den letzten Tagen haben verschiedene Nationen unterirdische Atomtests durchgeführt. Die USA haben daraufhin Sanktionen gegen diese Nationen verhängt. Für uns stellt sich jetzt die Frage, wie wir auf diese Atomtests reagieren sollen.“

  2. Spektakuläre Fakten nennen

    „Sehr verehrte ZuhörerInnen und Zuhörer, im letzten Jahr haben 20% der neugegründeten Unternehmen einen Gewinn von über einer Million € erzielt. Erfahren Sie jetzt, wie es zu einer so erstaunlich hohen Leistung kommen konnte.“

  3. Zitat

    „Meine sehr verehrten Damen und Herren, Mark Twain hat einmal gesagt: „Zum Erfolg gibt es keinen Lift - man muss die Treppe benutzen.“ Genauso verhält es sich mit den Aufstiegschancen in unserem Unternehmen. In den nächsten zwanzig Minuten werden Sie jedoch erfahren, wie Sie auf dieser Treppe so schnell wie möglich Stufe um Stufe höher steigen können.“

  4. Definition

    „Sehr verehrte Damen, Emanzipation bedeutet die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung der Frau mit dem Mann. Die Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit. Emanzipation bedeutet aber nicht, dass ...“

  5. Persönliches Erlebnis

    „Verehrtes Publikum, vor wenigen Tagen wurde ich Zeuge eines schlimmen Verkehrsunfalls. Zwei PKWs prallten aufeinander. Einer der Fahrer starb noch am Unfallort, der andere wurde schwerverletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Wie die Presse am nächsten Tag berichtete, hätten diese dramatischen Folgen verhindert werden können, wenn die Fahrer ihre Sicherheitsgurte auch benutzt hätten. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam überlegen, wie wir noch effektiver auf die Gefahren des Verkehrs hinweisen können.“

  6. Provokante These

    „Liebe Gäste, nach statistischen Schätzungen des deutschen Nachrichtendienstes ist etwa jeder zehnte Bundesbürger selbstmordgefährdet. Demnach sitzen auch hier unter uns mindestens 20 Selbstmordkandidaten.“

  7. Frage stellen oder Problem aufwerfen

    Tipp: Wenn Du eine rhetorische Frage stellst, dann solltest Du die Pause danach nicht zu lange machen und die Frage selbst beantworten, sonst bekommst Du vielleicht eine schlagfertige Antwort aus dem Publikum, mit der Du nicht gerechnet hast.

    „Wenn Du in den Bergen mit einem Auto unterwegs bist, kannst Du dann hundertprozentig ausschließen, dass Dir ein anderes Auto entgegenkommt, mit Dir zusammenprallt und Du den Abhang hinabstürtzt? Nein - kannst Du nicht, aber trotzdem fährst Du ganz ruhig und vertraust darauf, dass es nicht passiert. Wenn Du eine Partnerschaft eingehst, kannst Du dann hundertprozentig ausschließen, dass Dein Partner Dich eines Tages einmal betrügt? Nein - kannst Du nicht, und das führt dazu, dass Du Deinem Partner nicht vertrauen kannst, Zweifel und Ängste entwickelst und dadurch schließlich die Partnerschaft selbst zerstörst.“

  8. Humor oder lustige Geschichte

    „Meine Damen und Herren, lassen Sie mich mit einer kurzen Geschichte beginnen: Ein betrunkener Mann sucht unter einer Laterne seinen Schlüssel. Da tritt ein vorbeikommender Passant hinzu und fragt den Mann: Was suchen Sie? Meinen Schlüssel, antwortet der Betrunkene. Daraufhin suchen beiden nach dem Schlüssel. Sie können ihn aber nicht finden. Da fragt der Passant: „Sind Sie denn sicher, dass Sie Ihren Schlüssel hier verloren haben? - Nein, da hinten, aber dort ist es zu dunkel.“ [Pause]
    Vielleicht sollten auch wir beginnen, einmal an anderen Stellen nach Einsparungsmöglichkeiten zu suchen.“

  9. Notlösung

    „Guten Tag, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zu der Präsentation zum Thema ...“

  10. Auflegen einer Motivationsfolie






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