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Wie kommt es, dass viele politische Reden so eindrucksvoll erscheinen und beim Publikum noch lange im Gedächtnis nachwirken? Liegt es an der einnehmenden Persönlichkeit des Redners oder doch daran, wie er die Worte wählt, um eine bestimmte Thematik näher zu bringen? Sprechkunst kann tatsächlich erlernt werden. Wer die Kunst der Rede beherrscht, herrscht über die Zuhörer. Die Sprechkunst wird auch als Rhetorik bezeichnet und meint eine Wortgewandtheit, welche sich bildlicher und stilistischer Elemente bedient, um Sprache lebhafter zu gestalten.
Inhaltsverzeichnis
Rhetorische Mittel beschreiben sprachliche Stilmittel, die der Autor einsetzt, um Inhalte anschaulicher und lebendiger zu gestalten oder Spannung aufzubauen. Diese Stilmittel schmücken die Sprache aus und sollen beim Publikum einen gewünschten Effekt hervorrufen. Richtig eingesetzt, wirken rhetorische Mittel besonders lebhaft und die Aufmerksamkeit des Publikums wird geweckt.
Bei einer klassischen Rede liegt der Schwerpunkt in der Regel auf der sachlichen Aussage und dem Vortragsinhalt. Es ist in diesem Kontext wenig sinnvoll die Rede zu einem rhetorischen Kunstwerk auszufeilen und jeden Satz mit zahlreichen rhetorischen Stilmitteln zu füllen. Andererseits kann eine gezielte und natürliche Verwendung von einigen rhetorischen Stilmitteln Deine Präsentation lebendiger, anschaulicher und interessanter machen. Übrigens: Man nennt rhetorische Stilmittel oft auch rhetorische Figuren. Du findest hier eine alphabetisch geordnete Liste mit zahlreichen rhetorischen Stilmitteln. Wahrscheinlich wirst Du nur einen kleinen Teil dieser Stilmittel jemals in Deiner Rede einsetzen, es sei denn Du bist auf dem Weg zu einem Profi-Redner. Nimm Dir doch einen Moment und gehe die wichtigsten rhetorischen Stilmittel in alle Ruhe einmal durch.
Sprache öffnet uns Türen – sie ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Privat- und Berufsleben. Wer die richtigen Worte findet, kann seine Gedanken und Gefühle klar und verständlich wiedergeben und seine Zuhörer ein Stück weit beeinflussen. Wer vor vielen Menschen sprechen muss, der tut sich gut daran, einige wichtige Stilmittel zu verwenden, die das gesprochene Wort für die Zuhörer noch eindrucksvoller machen. Ob im Verkaufsgespräch oder in einer Argumentation – Rhetorik ist wichtig und entscheidet über den Erfolg des Gesprächs. In einer Rede geht es immer darum, sich die volle Aufmerksamkeit des Publikums zu verschaffen und die Zuhörer mitzureißen – schließlich verfolgt jede Rede einen bestimmten Zweck. Gezielt eingesetzt, können rhetorische Mittel auf den Zuhörer unterhaltend, spannungsaufbauend und manipulierend wirken. Nachfolgend findest Du die am häufigsten verwendeten rhetorischen Mittel in einer Rede:
Hast Du schon einmal eine politische Rede im Fernsehen gesehen? Ist Dir dabei auch aufgefallen, dass der Redner sich häufig wiederholt oder öfters die gleichen Wörter verwendet? Das Stilmittel der Anapher wird angewendet, wenn sich bestimmte Begriffe und Parolen in die Köpfe des Publikums einbrennen soll. Je öfter man etwas hört, desto besser erinnert man sich daran. Wiederholungen sind immer vorteilhaft, um der Aussage Nachdruck zu verleihen. Beispiel: „Es gibt nur vier Wege, Geld auszugeben: Gib dein Geld für dich selbst aus. Gib dein Geld für andere Leute aus. Gib anderer Leute Geld für dich aus. Gib anderer Leute Geld für andere aus." (Milton Friedman, Wirtschafts-Nobelpreisträger)
Als sprachliches Bild schaffen Metaphern eine Verbindung oder einen Vergleich zwischen zwei nicht zusammenhängenden Situationen. Auf den Zuhörer wirkt die bildhafte Sprache auch bei komplizierten Inhalten sehr leicht verständlich und besonders lebhaft. Er sieht das Gesprochene als Bild vor Augen. Beispiel: „Wenn Bush den Fall der Berliner Mauer als seine Leistung betrachtet, ist das so, als ob der Hahn den Sonnenaufgang als seine Leistung betrachtet. Beide krähen zu einem Phänomen, das sie nicht verursacht haben.“ (Al Gore)
Humor ist immer eine willkommene Abwechslung – auch bei Reden mit ernstem Inhalt. Um einen Vortrag etwas aufzulockern bietet sich das rhetorische Mittel der Ironie an. Ironie kann thematische Absurditäten vor Augen führen und als provokante Äußerung verstanden werden. Wichtig ist, dass das Publikum ein gewisses Vorwissen hat, damit es die Diskrepanz zwischen Realität und Aussage erkennt. Beispiel: Familie Müller ist auf dem Weg ins Freibad, als es zu regnen beginnt. Darauf der Vater: „Das ist ja ein tolles Wetter! Herrlich!“
Als Ironie getarnt bedient sich dieses Stilmittel Spott und Hohn. Sarkasmus vermittelt eine dem Empfänger gegenüber negative Grundhaltung - man will gezielt verletzen. Beispiel: Frau zu ihrer molligen Kollegin: „Das Kleid gab es wohl nicht in Deiner Größe?“
Die Steigerung wird in der Rede häufig verwendet, um besonders positive Eigenschaften zu verdeutlichen. Dies kann auf ein Produkt oder die eigene Person bezogen sein. Der Klimax kann vom Kleinen zum Großen oder vom Unwichtigen zum Wichtigen führen. Beispiel: „Der Saft hat kaum Kalorien, schmeckt lecker und verbessert das Hautbild in wenigen Tagen."
Um Wortwiederholungen zu vermeiden und die Rede besonders abwechslungsreich zu machen, kannst Du dich der Metonymie bedienen. Beispiel: Er jagt das Leder ins Tor ⟶ Leder statt Fußball Ein Glas trinken gehen ⟶ statt den Inhalt im Glas Er zählte 80 Lenze ⟶ er war 80 Jahre alt
Dieses rhetorische Mittel ist bei Politikern, Wirtschaftsbossen und Repräsentanten besonders gefragt, wenn harte Tatsachen verträglicher erscheinen sollen. Beispiel: „Im Zuge von Umstrukturierungsmaßnahmen wurden 10 Mitarbeiter freigestellt.“ ⟶ 10 Mitarbeiter wurden entlassen „Er ist entschlafen“ ⟶ Er ist gestorben Wer etwas verkaufen möchte, macht sich en Euphemismus ebenfalls gern zunutze. „in etwas investieren“ anstatt „etwas kaufen“ ⟶ wirkt auf den Zuhörer vorteilhafter.
Die rhetorische Frage ist ein besonders effektives rhetorisches Stilmittel. Auf eine rhetorische Frage kann es immer nur eine sinnvolle Antwort geben, welche auch allgemein bekannt ist. Wenn Du in deiner Rede eine rhetorische Frage einsetzt, kannst Du das Publikum leicht von deinem Standpunkt überzeugen. Beispiel: „Seid ihr nicht auch der Meinung, dass eine Welt ohne Hass besser wäre?“
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