Schlagfertigkeit – Wie man andere mit Humor entwaffnet

Mark Twain sagte einmal:

„Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.“

...und mit dieser Aussage hat er leider recht. Die besten Konter fallen uns erst dann ein, wenn wir bereits bloßgestellt wurden und sich die Situation von allein aufgelöst hat. In unseren Gedanken hallt das Gelächter der anderen noch lange nach und wir machen uns Vorwürfe, nicht souveräner reagiert zu haben.

„Hilde, Du hast in deinem Urlaub aber ganz schön zugenommen!“

Nach diesem Spruch ihres Kollegen ist Hilde so verlegen, dass sie gar nicht weiß, was sie sagen soll und wie sie aus dieser unangenehmen Situation wieder herauskommt. Eine schlagfertige Antwort wäre jetzt ideal!

Sicher kennst auch Du diese unbehaglichen Momente, wenn jemand einen frechen Spruch auf Deine Kosten macht und Dir einfach keine schlagfertige Antwort einfällt. Du würdest am liebsten einen richtig guten Spruch bringen, aber Dir fällt einfach nichts ein - Dann gehörst Du zum Großteil der Menschen, die ihre Schlagfertigkeit trainieren sollten. Du glaubst, dass Schlagfertigkeit angeboren ist? Falsch! Jeder Mensch kann Schlagfertigkeit lernen und sich gegen böse Kommentare und dumme Fragen wappnen.

Für die meisten Wörter gibt es gleich mehrere Begriffe – diese Synonyme bringen Abwechslung in die eigene Ausdrucksweise und lassen das Gesagte lebhaft und abwechslungsreich wirken.


Schlagfertig sein (Pixabay: © Ryan McGuire)
Schlagfertig sein (Pixabay: © Ryan McGuire)

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Schlagfertigkeit?
  2. Was bringt mir Schlagfertigkeit?
  3. Schlagfertigkeit Beispiele und Techniken
  4. Schlagfertige Sprüche
  5. Wie Du Schlagfertigkeit üben kannst
  6. Macht Schlagfertigkeit glücklich?

Was ist Schlagfertigkeit?

Schlagfertigkeit (Unsplash: © Neonbrand)
Schlagfertigkeit (Unsplash: © Neonbrand)

Es gibt nicht allzu viele Synonyme für Schlagfertigkeit. Es ist am ehesten mit Gewitztheit oder Redegabe gleichzusetzen. Hauptmerkmal der Schlagfertigkeit ist, dass sie im richtigen Moment stattfindet und von originellem Charakter geprägt ist.

Die Bedeutung von Schlagfertigkeit ist schnell und passend mit witzigen Worten auf eine Aussage zu reagieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand eine neckische Bemerkung über Dich gemacht hat, oder wirklich verletzend war: Schlagfertigkeit löst unangenehme Situationen auf und ist in gewissem Sinne eine Fortführung der Kommunikation – nur, dass man selbst nicht mehr die „Opferrolle“ einnimmt.

Schlagfertige Äußerungen sind daher immer von einem gewissen Esprit geprägt und setzen ein gewisses Maß an Scharfsinn voraus.

Was bringt mir Schlagfertigkeit?

„Schlagfertigkeit wahrt dein Gesicht“

Schlagfertigkeit hat den Sinn, dass man spontan auf unerwartete Situationen reagieren kann und somit dem Gegenüber den Wind aus den Segeln nimmt. Sie hilft uns dabei in peinlichen Situationen die Kontrolle zu bewahren indem man dem Kontrahenten Paroli bietet.

Schlagfertigkeit im Alltag und im Berufsleben

  • steigert das Selbstbewusstsein
  • entschärft unangenehme Situationen
  • verschafft Respekt
  • macht selbstsicher
  • erleichtert den Alltag
  • kann andere Menschen vom eigenen Standpunkt überzeugen

Auch im Berufsalltag kann Schlagfertigkeit helfen. Besonders in Unternehmen mit Hierarchien geht es darum Durchsetzungsvermögen zu zeigen, ohne dabei unverschämt oder gar persönlich zu werden. Hierbei sollte man natürlich bedenken, dass man mit dem Chef anders redet, als mit Freunden oder Bekannten. Eine respektvolle Ebene muss stets gewahrt werden.

Denk immer daran: Schlagfertigkeit beweist Du nur, wenn Du intelligent konterst. Eine Beleidigung, wie „Du Arschloch“ ist nicht schlagfertig, sondern nur eine nichtssagende, primitive Form der Beleidigung. Schlagfertigkeit lebt von Humor, von Wortwitz und vom Aufzeigen von Absurditäten. Nimm es also nicht zu persönlich, wenn Du von deinem Gegenüber selbst einen guten Konter kassierst. Sieh Schlagfertigkeit als Spiel und lache drüber – Humor ist die Würze des Lebens!

Ein gutes Beispiel für Schlagfertigkeit ist das des britischen Premier Winston Churchill: Lady Astor attackierte ihn mit der Aussage: „Wenn ich Ihre Frau wäre, würde ich Ihnen Gift in den Kaffee mischen.“ ; darauf Churchill: „Wenn ich Ihr Mann wäre, würde ich diesen Kaffee trinken!“ – perfekt gekontert, nicht wahr?



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Es kommt immer unerwartet

Natürlich wird Dein Kollege nicht an die Tür klopfen und ankündigen, dass er gleich eine böse Bemerkung über Deine Frisur machen wird. Er wird unerwartet hereinplatzen und so etwas sagen wie: „Es sieht aus, als wäre ein Tier auf Deinem Kopf gestorben.“ Die Kunst der Schlagfertigkeit besteht darin, innerhalb von wenigen Sekunden passend auf diese unerwartete Aussage zu reagieren.

Aber Vorsicht: Je nach Antwort kann Schlagfertigkeit als Beleidigung ausgelegt werden. Das wirkt dann gar nicht mehr pfiffig oder gewitzt, sondern lediglich unverschämt.

Wie kann man also in entsprechender Situation schnell, passend und treffend reagieren? Nachfolgend findest Du Beispiele für eine schlagfertige Erwiderung und Tipps, wie Du deine Schlagfertigkeit trainieren kannst:

Schlagfertigkeit Beispiele und Techniken




Schlagfertigkeit Techniken (Unsplash: © Hermes Rivera)
Schlagfertigkeit Techniken (Unsplash: © Hermes Rivera)
  1. Die Umkehr-Technik
    Die vorhin genannte „Churchill-Methode“ mit dem vergifteten Kaffee entspricht der Umkehr-Taktik und setzt den Angreifer schnell außer Gefecht. Vor allem für Umstehende hat diese Methode hohen Unterhaltungswert und führt zur allgemeinen Belustigung.

    Beispiel:
    „Wenn du dich in so enge Jeans zwängst, musst du dich nicht wundern, wenn dir jemand auf den Hintern klatscht.“ – „ Mit der Einstellung musst du dich nicht wundern, wenn dir jemand mitten ins Gesicht klatscht.“

  2. Die Zustimmungs-Technik
    Bei der Zustimmungstaktik gibst Du dem Angreifer einfach recht und lässt den Angriff ins Leere laufen.

    Beispiel:
    „Es sieht aus, als wäre ein Tier auf Deinem Kopf gestorben.“ - „Na Du weißt ja, dass ich ein tierlieber Mensch bin.“

  3. Die Rückfrage-Technik
    Bei der Rückfrage-Technik wird der Ball dem Angreifer zurückgespielt und er steht nun im Fokus des Geschehens.

    Beispiel:
    „Hilde, Du hast in deinem Urlaub aber ganz schön zugenommen, oder?“ - „Ja mag sein, aber wie war dein Urlaub eigentlich? Allem Anschein nach, war das Essen dort wohl nicht so berauschend.“

  4. Die Dolmetscher-Technik
    Wie der Name schon sagt, werden bei dieser Taktik die Worte des Angreifers einfach übersetzt. Dabei entscheidest Du selbst, was gesagt wurde und kehrst die negative Bemerkung ins Positive um!

    Beispiel:
    „Du bist überhaupt nicht teamfähig.“ –„ Korrekt, schwierige Aufgaben kann ich sehr gut selbstständig lösen.“

  5. Die Kompliment-Technik
    Verpacke den Gegenangriff als ironisches Lob, um den Angreifer außer Gefecht zu setzen.

    Beispiel:
    „Vom Kaffeekochen allein wird die Arbeit auch nicht schneller fertig!“ – „Wow! Vielen Dank für diese Behelligung, das macht absolut Sinn…Ohne Dich würde ich in dieser Firma gnadenlos untergehen!“

  6. Die Übertreibungs-Technik
    Maßlose Übertreibung führt die Aussage des Kontrahenten ad absurdum.

    Beispiel:
    „Sie haben unseren Kunden falsch beraten!“ – „Ja, ich weiß, nun benutzt er den Rasenmäher als Staubsauger.“

Wusstest Du, dass jede Äußerung etwas über eine Person verrät? Der Kollege, der sich abfällig über Dein Sabbatical äußert, ist vielleicht neidisch auf Dich, weil Du nun Zeit hast die Welt zu bereisen und abzuschalten, während er arbeiten muss. Oder die Freundin, die Dein Date schlecht redet, weil sie womöglich selbst als ewiger Single unglücklich ist. Fiese Kommentare haben meist ausschließlich mit denen zu tun, die sie äußern.

Merke: Deine Reaktion sollte immer in etwa der Schärfe des Angriffs entsprechen. Ein böser Witz hat nicht zwangsläufig eine böse Absicht, deshalb solltest Du Sticheleien nicht zu eng sehen.

Schlagfertige Sprüche

Wenn Dich jemand in Verlegenheit bringen will, beweise Schlagfertigkeit und kontere mit humorvollen Antworten:

Die folgenden Sprüche können in vielen Situationen angewendet werden:

Auf Beleidigungen:

  • „Bist du Vollzeit-Unmensch, oder treffe ich dich immer nur im falschen Moment?!“
  • „Darf ich mein Magengeschwür nach dir benennen?“
  • „Bei dir bräuchte man ein Hörgerät. Da könnte man abschalten.“
  • „Das trifft mich jetzt so hart wie Wackelpudding.“

Auf unsinnige Anreden:

  • „Entschuldigung, ich muss eingeschlafen sein. Was hast du gesagt?“
  • „Ist heute ein besonderer Tag, oder bist du immer so blöd?“
  • „Nicht bewegen! Ich möchte dich genauso vergessen, wie Du jetzt bist!“
  • „Du bist ein wirklich überzeugendes Argument für getrennte Betten.“

Wenn jemand der keine Ahnung hat, seinen Senf dazu gibt:

  • „Die Meinung mancher Leute ist so hilfreich wie ein Löffel in einer Messerstecherei.“
  • „Ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung.“

Wenn ein Kollege an Deiner Kompetenz zweifelt:

  • „Und was ist Ihre Daseinsberechtigung?“
  • „Deine Bemerkung ist humorvoll, nur leider löst sie nicht unser Problem.“
  • „Mit meinem IQ bin ich für dieses Unternehmen bestens qualifiziert.“

Schlagfertig reagieren (Unsplash: © Sarah Cervantes)
Schlagfertig reagieren (Unsplash: © Sarah Cervantes)

Wie Du Schlagfertigkeit üben kannst

Wer einen verbalen Seitenhieb kassiert hat, möchte natürlich nicht unbeteiligt dastehen. Die eigene Würde steht auf dem Spiel und einige Gehässigkeiten möchte man einfach nicht auf sich sitzen lassen.


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Tipps für Schlagfertigkeit

  • Sprüche aus dem Internet:
    Schlagfertige Sprüche gibt es im Internet. Schreibe Dir die, deiner Meinung nach, besten Zitate heraus und merke dir diese. Vielleicht ergibt sich ja bald schon eine Gelegenheit die anzuwenden.
  • Schlagfertigkeit Seminare:
    Viel wichtiger als auswendig gelernte Sprüche ist das Verständnis dafür, wie Schlagfertigkeit funktioniert. In Schlagfertigkeitsseminaren und Rhetorik-Kursen erklären geschulte Kommunikations-Experten wie man auf provokante Aussagen gekonnt reagiert und in unvorhersehbaren Situationen improvisiert.
  • Assoziationen üben:
    Beim Schlagfertigkeits-Training geht es darum in entsprechender Situation schnell und passend zu reagieren. Überlege Dir ein Wort oder eine Aussage, mit der man dich provozieren oder beleidigen könnte und verknüpfe diese mit deinen Stärken. Mach aus der Provokation eine positive Umwandlung, die Deinem Kontrahenten den Wind aus den Segeln nimmt.

    Beispiel Angriff: „Dein Gesicht sieht aus, als hättest Du darin geschlafen“
    Assoziation: Gesichter können Falten haben; Gesichter können schön sein; Gesichter können gewaschen werden.
    Konter: „Wenigstens wasche ich mir meins im Gegensatz zu dir.“
  • Die 3-Methoden-Übungen:
    Führe diese Übung mit einem Freund oder Bekannten durch. Dieser wird eine provokante Aussage machen, auf welche Du einmal höflich, einmal sachlich und einmal mit Humor reagieren sollst. Die Schlagfertigkeits-Übung ist perfekt, um dich in verschiedene Muster hineinzudenken und souverän zu kontern.

    Beispiel Angriff eines Kollegen: „Sie sind eine Marionette des Chefs.“
    Höfliche Reaktion: „Wie darf ich das verstehen, können Sie konkreter werden?“
    Sachliche Reaktion: „Ich werde dafür bezahlt, dass ich das tue, was der Chef verlangt.“ Humorvolle Reaktion: „Sie meinen damit, dass es viel Fingerspitzengefühl braucht, um mich zu führen?“
  • Durchspielen vergangener Situationen:
    Erinnerst Du dich an eine peinliche Situation, in der Du dich bloßgestellt fühltest und nicht schlagfertig reagieren konntest? Gehe diese Situation durch und versuche das geistige Gegenüber gekonnt in die Schranken zu weisen. Was sagst Du? Wie kannst Du die Peinlichkeit auf den Angreifer zurücklenken und deine Würde verteidigen? Für zukünftige Auseinandersetzungen kannst Du auf das erdachte Gedankenspiel zurückgreifen.

Macht Schlagfertigkeit glücklich?

Neues lernen (Unsplash: © Gaelle Marcel)
Neues lernen (Unsplash: © Gaelle Marcel)

Ob beruflich oder privat: Kernstück jedes Gesprächs ist der Austausch von Meinungen. Ziel hierbei ist es so zu kommunizieren, dass die Gesprächsteilnehmer sich wohlfühlen. Eine angenehme Atmosphäre wird erzeugt, indem man sich gegenseitig aussprechen lässt und aufeinander eingeht. Selbst wenn man zu einem Thema völlig unterschiedliche Ansichten hat, kann ein respektvoller Umgang den Dialog erleichtern.

Wichtig für ein funktionierendes Gespräch:

  • Fokus auf das Wesentliche
  • Absichten/Ziele definieren
  • Zuhören
  • die andere Meinung akzeptieren
  • Kritik akzeptieren
  • Kompromisse finden

Wenn ein Gespräch funktioniert und sich die beteiligten Parteien wohlfühlen, kann es – auch bei entgegengesetzter Meinung – Komplimente hageln. Wie reagiert man eigentlich schlagfertig auf Komplimente und Lob?

„Wenn Du redest könnte ich Dir stundenlang zuhören.“ - „Du hast einen guten Geschmack.“

„Frau Mayer, Sie können wahnsinnig gut Spanisch!“ - „Danke, gefällt´s Ihnen?“

Tipp: Je gelassener Du mit verbalen Attacken umgehst, desto mehr Selbstbewusstsein strahlst Du aus. Anstatt dich also aggressiven Auseinandersetzungen hinzugeben, solltest Du locker und humorvoll reagieren, und den Angreifer mit pfiffigen Antworten in seine Schranken weisen.

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