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Happy Planet Index (HPI)

"Das Bruttoinlandsprodukt misst alles, außer dem, was das Leben lebenswert macht."
– Robert Kennedy

Beitrag geschrieben von Lara Brunow, Stand Juni 2020

Definition

Der Happy Planet Index wurde im Juli 2006 von der "New Economics Foundation" in Zusammenarbeit mit "Friends of the Earth" in Großbritannien ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um einen Indikator für die ökologische Effizienz, mit der eine Nation ihr Wohlbefinden generiert. Im Gegensatz zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) oder dem Human Development Index (HDI) bezieht der Happy Planet Index (HPI) das Kriterium der Nachhaltigkeit mit ein.

leere Schüssel auf hölzernem Hintergrund
© Nikola Jovanovic/ Unsplash

Robert Kennedy sagte in seiner Rede über den "wahren Reichtum der Nationen" in 1968, dass wir "die Seele unserer Nation weder durch den Dow Jones Index, noch durch die nationale Leistung anhand des Bruttosozialprodukts messen" können. Er stellte sich die Frage, welcher Index sich beispielsweise auf die "Gesundheit unserer Familien, die Qualität ihrer Ausbildung oder die Freude ihres Spielens" bezieht. Denn das Bruttosozialprodukt "misst weder unseren Verstand noch unseren Mut, weder unsere Weisheit, noch unser Mitgefühl."

Wenn es nur um die Absicherung von Grundbedürfnissen und eines materiellen Lebensstandards geht, hat das Bruttosozialprodukt eine Relevanz. Wenn es aber darum geht, den Menschen und dessen Wohlbefinden ganzheitlich zu betrachten, dann kommen auch andere Faktoren zum Vorschein, wie Glück, Zufriedenheit und Wohlbefinden.

Berechnung des HPI

Die Anzahl der erwarteten "glücklichen Lebensjahre", also die durchschnittliche Lebenserwartung, multipliziert mit der Lebenszufriedenheit (eine Kombination von subjektiv eingeschätzten Werten und objektiv erhobenen Fakten) und nochmals multipliziert mit dem Ungleichheitsfaktor (ein Maß dafür, wie ungleich die Verteilung der Lebenserwartung und subjektiv erfahrenen Lebenszufriedenheit innerhalb eines bestimmten Landes sind), dividiert durch den Ökologischen Fußabdruck, ergibt den Happy Planet Index.

Die Daten zur Lebenserwartung werden im "Human Development Report" von den Vereinigten Nationen gesammelt. Die Angaben zur Lebenszufriedenheit stammen aus der Datenbank des "Gallup World Poll" und der Ökologische Fußabdruck wird den Daten des Global Footprint Network entnommen. Die Ungleichheit der Ergebnisse steht als Prozentsatz in der Gleichung.

Persönlicher Beitrag zur Lebenszufriedenheit

Jeder Mensch kann das eigene Wohlbefinden steigern, indem er sein Handeln und Denken beobachtet und dementsprechend verändert. Ein Modell der "New Economics Foundation" (NEF) beschreibt, dass die Lebenszufriedenheit unter anderem von der Erfahrung abhängt, sich gut zu fühlen. Erlebt der Mensch Gefühle, wie Spaß, Freude und Neugierde, wirkt sich dies positiv auf sein Wohlbefinden aus. Funktionierende zwischenmenschliche Beziehungen, dazu zählt ein guter Umgang mit anderen Menschen und mit sich selbst, sowie körperliche Gesundheit, dienen als Auslöser für Zufriedenheit.

  • Connect: Soziale Beziehungen sind entscheidend für das individuelle Wohlbefinden und senken das Risiko für psychische Krankheiten.

  • Be Active: Körperliche Aktivität steigert die Glücksgefühle und vermindert das Depressionsrisiko und Angstgefühle.

  • Take Notice: Achtsamkeit gegenüber der Umwelt und den eigenen Gefühlen führt zu mehr innerer Zufriedenheit.

  • Keep Learning: Beständiges Lernen verbessert das Selbstwertgefühl und bringt ein soziales und aktives Leben mit sich.

  • Give: Geben baut eine positive Verbindung zu den Mitmenschen auf, was einen Mehrwert für die eigene Zufriedenheit darstellt.

Das glücklichste und nachhaltigste Land der Welt

© Humphrey Muleba/ Unsplash

Nicht der fortschrittliche Westen und dabei allen voran die Skandinavier belegen die vorderen Plätze im Happy Planet Index 2016, sondern ausschließlich Staaten aus Lateinamerika und aus dem Asien-Pazifik-Raum bestimmen die Top Zehn. Dabei liegt Costa Rica auf Platz Nummer eins. Dort leben nicht nur die glücklichsten Menschen der Welt. Das Land verfügt mit knapp 80 Jahren auch über eine deutlich höhere Lebenserwartung als die USA – und das mit gerade mal einem Viertel des durchschnittlichen Einkommens. Auf Platz zwei liegt Mexiko, gefolgt von Kolumbien, Vanuatu, Vietnam, Panama, Nicaragua, Bangladesh, Thailand und Ecuador. Länder mit hohem Einkommen, wie die europäischen Staaten oder die USA erreichen einen niedrigeren Rang, weil ihr Fußabdruck zu hoch ist. Deutschland liegt gerade mal auf Rang 43 des Happy Planet Index!

Spätestens im Jahr 2021 will Costa Rica das erste CO2-neutrale Land der Welt sein. Bereits 2015 konnte sich das Land durch erneuerbare Energien zu 100 Prozent mit grünem Strom versorgen. Ein typischer Haushalt verbraucht dort nur halb so viel Strom wie ein deutscher.



© www.happyplanetindex.org

Lebenszufriedenheit auf globaler Ebene?

Man stelle sich das Leben aller Menschen in absoluter Zufriedenheit und Glückseligkeit vor. Ist das realistisch? Wohl eher nicht! Dazu wäre vor allem eine neue Kommunikation erforderlich, die ein gutes Leben im Einklang mit der Natur ermöglicht. Doch in vielen Teilen der Welt steht dieser Wert sicherlich nicht an oberster Stelle. Der Überkonsum reicher Länder und die auf ein Wirtschaftswachstum ausgelegten ökonomischen Rahmenbedingungen bewirken eher das Gegenteil. Länder mit geringem Einkommen, wie Lateinamerika und Südostasien, erzielen die höchsten HPI-Werte. Laut der "New Economics Foundation" (NEF) müsste der Wohlstand auf globaler Ebene auf ein mittleres Niveau gesenkt werden, um auf allen Ebenen für mehr Lebenszufriedenheit zu sorgen. Außerdem müssten sich die Länder darüber einig sein, was Zufriedenheit für sie genau bedeutet.

Jeder Einzelne kann etwas machen!

Sich aus dem "Überlebens-Modus" herausbewegen und die Augen abwenden von einer Welt des Überflusses und Konsums – das ist es, was jeder Einzelne dafür tun kann, damit die Pforte zur Lebenszufriedenheit geöffnet wird. Wohlstand kann in der heutigen Zeit mit Wissen und einem vernünftigen System für alle Menschen leicht realisiert werden. Vielleicht sind die Ungerechtigkeiten in der Welt darauf zurückzuführen, dass sich der Mensch die Frage nach dem Glück nicht stellt. Wie wäre es also damit die Gesellschaft umzugestalten, indem der Mensch seine Bedürfnisse wieder mehr wahrnimmt und das Glück an die Spitze seiner Lebenspyramide stellt?


© Landsiedel NLP Training/ Die Bedürfnispyramide


Quellenverzeichnis