Rodung – Gründe und Folgen

In Deutschland wird meist gerodet, um Bauland zu schaffen. Die Waldrodung ist jedoch ein weltweites Problem für unsere Umwelt. Vielleicht fragst Du Dich, warum die Wälder so wichtig sind. Besonders wenn es um die Regenwälder geht, die so weit von Dir entfernt sind. Doch für die Erde und unser Klima sind die Regenwälder weltweit von großer Bedeutung. Industrie, Landwirtschaft und dein Konsumverhalten sind alles Faktoren, die den Wäldern schaden oder sie ganz zerstören. Die Menschen sind aber auf Wälder angewiesen. Nicht nur zur Erholung, sondern auch als wichtiger Bestandteil des Ökosystems der Erde, welches den Menschen das Leben auf dem Planeten ermöglicht. Warum Wälder gerodet werden und welche Folgen dies hat, erfährst Du hier.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist eine Rodung?
  2. Für was werden Wälder gerodet?
  3. Welche Waldarten werden bei der Rodung bevorzugt?
  4. Was sind die Folgen von Waldrodung?
  5. Welche Gebiete sind wegen der Abholzung gefährdet?
  6. So kannst Du zum Schutz des Regenwaldes vor Rodung beitragen

Was ist eine Rodung?

Unter einer Rodung kannst Du Dir die großflächige Entfernung von Vegetation, also Pflanzen, vorstellen. Meist handelt es sich dabei um Waldflächen, also Bäume und Sträucher samt ihrer Wurzeln. Das Verfahren wird angewendet, um zum Beispiel Nutzflächen für die Landwirtschaft zu gewinnen, aber auch zur Gewinnung von Wohnfläche, um Städte zu erweitern und Infrastrukturen wie Straßen zu schaffen.

Eine beliebte Vorgehensweise bei der Rodung ist die Brandrodung, also das Beseitigen von Vegetation durch kontrolliert eingesetztes Feuer. Unter anderem werden Bäume jedoch auch mit Hilfe großer Planierraupen ausgerissen.

Für was werden Wälder gerodet?

Eine Rodung hat immer den Hintergrund eine große, freie Fläche zu schaffen, um diese auf bestimmte Weise zu nutzen. In ihrem Ursprung beschreibt die Rodung alleine das Abholzen von Bäumen und Sträuchern inklusive ihres Wurzelwerks. Mitunter zählt aber auch das Fällen von Bäumen – Baumstumpf und Wurzeln verbleiben dabei in der Erde – zur Rodung. Man bezeichnet diese Methode als Schlagrodung und sie dient der Wiederaufforstung einer Waldfläche.

Bei einer Waldrodung wird die Vegetation komplett entfernt. Der Grund dafür ist meist eine geplante wirtschaftliche Nutzung der Fläche. Durch Brandrodung wird zum Beispiel der Regenwald großräumig gerodet, unter anderem für den Anbau große Palmölplantagen. Auch für Rapsfelder werden große Anbauflächen benötigt. Der Wald muss hierbei also der landwirtschaftlichen und industriellen Nutzung weichen.

Ein weiterer Grund für Rodungsarbeiten ist der Zugewinn von Siedlungsflächen. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums wird auch mehr Wohnfläche in Städten gebraucht. Zudem müssen entsprechende Infrastrukturen geschaffen werden und die Erweiterung des Verkehrsnetzes erfordert entsprechend große Flächen.

Du kannst also unterschieden zwischen einer nachhaltigen Rodung, bei der die Rodung nur stattfindet, damit die Natur sich erneuert und der nicht nachhaltigen Rodung, die allein wirtschaftlichen und urbanen Interessen dient. Letzteres zerstört dauerhaft die Umwelt und schadet ihr langfristig.

Welche Waldarten werden bei der Rodung bevorzugt?

Weltweit verschwinden immer mehr Wälder aufgrund von Rodungsarbeiten. Besonders betroffen sind Wälder im tropischen Klima, wie die Regenwälder in Südamerika und Afrika. Im Jahr 2017 verschwanden weltweit ganze 29,4 Millionen Hektar Wald von unserer Erde, zu großen Teilen handelte es sich dabei um Regenwälder. Dies entspricht einer Fläche so groß wie 80 Prozent Deutschlands.

Die Regenwälder werden bei der Rodung bevorzugt, weil das tropische Klima beste Voraussetzungen für den Anbau großer Plantagen von Nutzpflanzen bietet. Insbesondere die Palmpflanze wächst im tropischen Klima gut und liefert das Palmfett, welches in zahlreichen Produkten Anwendung findet. Im Gegensatz zu beispielsweise Raps sind Palmölpflanzen deutlich ergiebiger und daher aus wirtschaftlicher Sicht entsprechend beliebt. Betroffen sind hiervon vor allem Länder wie Indonesien und Malaysia.

Was sind die Folgen von Waldrodung?

Vielleicht fragst Du Dich, welchen Einfluss der Verlust von ein paar Waldflächen global betrachtet schon haben kann. Für die Erde als funktionales Ökosystem wiegt der Verlust von Bäumen und Waldflächen jedoch schwer. Unter den Folgen haben neben den Tieren letztlich auch die Menschen zu leiden.

Wird ein Wald gerodet, wirkt sich dies negativ auf die Erderwärmung aus. Die Bäume speichern Kohlenstoff und können so den Treibhauseffekt regulieren. Aber nicht nur die Bäume, sondern auch der Waldboden speichert Kohlenstoff. Nach einer Rodung wird das gewonnene Land beispielsweise als Ackerfläche genutzt und regelmäßig gepflügt. Dabei gelangt Sauerstoff in die Erde und der Boden, bzw. die dort lebenden Bodenorganismen, setzen Kohlendioxid frei. Der Treibhauseffekt wird also mitunter als Folge der Waldrodung verstärkt, obwohl Wälder dringend gebraucht werden, um die Erderwärmung zu stoppen.

Zudem verursacht die Brandrodung einen hohen Ausstoß an Emissionen, sodass sich im Zuge der Rodung in mehrfacher Hinsicht die Atmosphäre aufheizt. Dies wiederum begünstigt das schnelle Fortschreiten des menschengemachten Klimawandels.

Die Waldrodung hat aber noch weitere Auswirkungen. Insbesondere die Rodung der Regenwälder nimmt großen Einfluss auf den Fortschritt des Klimawandels. Problematisch sind diesbezüglich beispielsweise die Abholzungen in Brasilien und Indonesien. Bei der Rodung werden mitunter Torfmoore zerstört, welche große Mengen Kohlendioxid gespeichert haben. Dieses wird dadurch freigesetzt und beschleunigt ebenfalls die Erderwärmung, indem es als Treibhausgas in der Erdatmosphäre landet. Die riesigen Mengen an Treibhausgasen, die durch die Rodung des Regenwaldes freigesetzt werden, haben weltweit Auswirkungen auf das Klima. Allein die Abholzung verursacht etwa 15 Prozent der globalen CO2-Emissionen.

Durch die Veränderungen des Klimas haben die meisten Länder auf der Erde mit extremen Wetterbedingungen und Naturkatastrophen zu kämpfen. Nie zuvor gab es so viele Naturkatastrophen innerhalb kürzester Zeit. Im letzten Jahr (2018) wurden 281 Naturkatastrophen gezählt, die große finanzielle Schäden verursachten und einige Menschenleben forderten. Diese klimatischen Veränderungen werden weiter fortschreiten und noch extremere Wetterverhältnisse mit sich bringen. Hierzu zählen Hurricanes, Waldbrände und Überschwemmungen aufgrund von starken Niederschlägen.

Weiter verfügt der Regenwald über ein nahezu perfektes Wasserkreislaufsystem. Wird dieses durch Rodungsarbeiten gestört, wird damit das gesamte Ökosystem gestört und Wüsten können sich leichter ausbreiten. Dies zieht wiederum den Verlust von Nutzland mit sich. Wüstenregionen können nicht bewirtschaftet werden und gehen für die Landwirtschaft verloren. Die Regenwälder sind die Basis eines stabilen Klimas auf der Erde. Wird in dieses System von den Menschen zu stark eingegriffen, hat dies unumkehrbare Folgen.

Es heizt sich übrigens nicht nur die Erdatmosphäre auf. Der Rodung fallen auch regelmäßig zahlreiche Tierarten zum Opfer, die dadurch ihren Lebensraum oder ihr Leben verlieren. Für den Menschen bedeutet dies einen Verlust der Artenvielfalt auf der Erde. Zudem sterben dabei Tierarten aus, die bisher noch nicht näher erforscht wurden. Ebenso betroffen sind zahlreiche Pflanzenarten. Der Verlust bestimmter Pflanzen könnte bedeuten, dass Heilpflanzen zerstört werden, die Krankheiten wie Krebs und Ähnliches kurieren könnten, aber bislang noch nicht entdeckt oder erforscht wurden.

Die Bodenflächen, auf denen zuvor Regenwald stand werden unfruchtbar, mitunter dadurch, dass auf ihnen Monokulturen angepflanzt werden. Monokulturen entziehen dem Boden einseitig Nährstoffe und machen eine Regeneration unmöglich. Dadurch wird das Land unbrauchbar, nachdem es für die Monokultur nicht mehr genutzt wird. Um die Nährstoffe der Böden dauerhaft zu erhalten, müssten Mischkulturen angepflanzt werden. Diese ermöglichen eine nachhaltigere Bewirtschaftung der Böden.

Mit der Rodung der Regenwälder verlieren auch Ureinwohner ihre Lebensgrundlage. Viele tausende Jahre konnten diese Menschen in und mit der Natur leben ohne dieser dauerhaft zu schaden. Durch Rodungen verlieren sie ihre Heimat und werden einfach zugunsten der Wirtschaft beiseite gedrängt.

Diese Naturvölker haben eigene Sprachen und Kulturen, die von Generation zu Generation überliefert wurden. Die meisten Stämme wandern als Nomaden von Ort zu Ort. Dadurch konnten sich beispielsweise als Ackerland genutzte Böden immer wieder regenerieren. Mittlerweile sind die Waldflächen so zusammengeschrumpft, dass eine Wanderung kaum mehr möglich ist. Als Folge davon sind die bepflanzten Böden ausgelaugt und bieten kaum mehr ausreichende Ernten für diese Völker.

Welche Gebiete sind wegen der Abholzung gefährdet?

Alleine im Jahr 2018 ist eine Fläche von 12 Millionen Hektar tropischen Regenwaldes abgeholzt worden. Diese Fläche entspricht etwa der Größe ganz Englands. Dies teilten Wissenschaftler im Rahmen einer Studie von Global Forest Watch mit.

Experten bemängeln, dass die Abholzung nach wie vor mit einer Besorgnis erregenden Geschwindigkeit voranschreitet, obwohl bekannt ist, welche globalen Schäden dadurch zu erwarten sind. Teils sind diese auch jetzt bereits spürbar. Zu etwa einem Drittel handelt es sich bei den gerodeten Wäldern zudem um Urwälder, die hunderte oder gar tausende von Jahren alt sind und so lange auf der Erde überdauert haben. Aus wirtschaftlichen Interessen werden diese Bäume nun abgeholzt und gehen dadurch unwiederbringlich verloren.

Besonders von der Abholzung betroffen ist Brasilien. Dort wurden mit ca. 13.500 Quadratkilometern alleine ein Drittel der Wälder abgeholzt, die 2018 gerodet wurden. Gefolgt wird Brasilien vom Kongo, der ca. 4800 Quadratkilometer Waldfläche verlor. In Indonesien verschwanden derweil ca. 3400 Quadratkilometer, in Kolumbien immerhin noch 1800 und 1500 in Bolivien. Dieser Verlust wiegt global betrachtet schwer, denn die Regenwälder sind in der Lage etwa 30 Prozent der durch Menschen verursachten Treibhausgase aufzunehmen und somit zu neutralisieren. Gehen die Waldflächen verloren wird dieser Wert immer weiter sinken und die Erderwärmung weiter voranschreiten.

Hinter der massiven Rodung in Brasilien steckt mitunter die Viehzucht, etwa zu 80 Prozent. Denn das für die Fleischproduktion gehaltene Vieh benötigt Futtermittel in großen Mengen. Hierzu werden Sojapflanzen auf riesigen Plantagen angebaut. Dafür wird wiederum Regenwald gerodet um Platz für die Plantagen zu schaffen. Auch für Viehweiden wird dort Platz benötigt. Aktuell sind in ganz Brasilien daher Flächen so groß wie ein Fünftel der gesamten Landesfläche von Viehweiden belegt, die teils zuvor mit Regenwald bewachsen waren.

Für angelegte Monokulturen wie Soja müssen auch andere landwirtschaftlich genutzte Flächen weichen. Aufgrund von Platzmangel wird hierfür ebenfalls Regenwald gerodet. Es entsteht ein langfristig überaus schädlicher Kreislauf mit globalen Folgen.

Die angebauten Futtermittel werden in die Industriestaaten exportiert und landen mitunter auch in Deutschland als Futtermittel in der Massentierhaltung. Die Massentierhaltung und der Fleischkonsum Deutschlands tragen also nicht unerheblich zur Rodung der Regenwälder bei.

So kannst Du zum Schutz des Regenwaldes vor Rodung beitragen

Der Schutz der Regenwälder beginnt beim Verbraucher, also auch bei Dir. Dein Konsumverhalten entscheidet mit darüber, wie viel Regenwald abgeholzt wird, um deinen und den Bedarf anderer Menschen zu decken.

Dadurch hast Du aber auch in deinem Umfeld und im Haushalt die Möglichkeit direkt zum Schutz der Regenwälder beizutragen. Zahlreiche Produkte stehen im Zusammenhang mit den Rodungen tropischer Wälder. Ob es sich dabei um Tropenhölzer bei Möbeln handelt, Lebensmittel und Kosmetika, die Palmöl enthalten oder das Papier, das Du zum Drucken verwendest. Die Produkte haben alle eine Gemeinsamkeit, denn sie haben ihren Ursprung in den Regenwäldern der Erde.

Um Einfluss auf die Massentierhaltung zu nehmen und einen geringeren Bedarf an gehaltenem Vieh und angepflanzten Futtermitteln zu schaffen, kannst Du deinen Fleischkonsum reduzieren oder am besten ganz aufgeben. Achte zudem darauf ausschließlich Recyclingpapier zu nutzen oder wo möglich ganz auf den Gebrauch von Papier zu verzichten.

Beim Kauf von Lebensmitteln solltest Du bevorzugt auf regionale Produkte zurückgreifen und Palmöl meiden. Inzwischen gibt es zahlreiche Apps, die Dir beim Einkauf die Möglichkeit geben ein Produkt auf seine Bestandteile zu überprüfen, damit Du weißt, wo Palmöl enthalten ist und wo nicht – dies gilt für Lebensmittel und Kosmetika.

Wenn Du bei der Einrichtung darauf achtest Holzmöbel oder andere Holzgegenstände zu meiden, die aus tropischen Hölzern wie zum Beispiel Teak bestehen, verhinderst Du damit ebenfalls aktiv ein Abholzen der Regenwälder. Es gibt zahlreiche Alternativen heimischer Holzsorten, die Du wählen kannst. Oder Du kaufst deine Möbel gebraucht, um den Bedarf nicht weiter anzukurbeln, indem Du zu neuen Produkten greifst.

Auf diesen Wegen kannst Du der Wirtschaft signalisieren, dass Du kein Interesse an Produkten hast, für die der Regenwald gerodet wird. Sinkt dadurch der Bedarf, wird die Herstellung weniger rentabel für die Industrie. Je mehr Menschen sich entscheiden so zu handeln, desto besser kann der Regenwald geschützt werden.