Vegetarier

Gastbeitrag von Chiara Kolz

Wieso esse ich kein Fisch und Fleisch mehr?

In den letzten Jahren habe ich angefangen, mich mehr über Umwelt- und Tierschutzthemen zu informieren und ich war entsetzt von den schrecklichen Bildern von Umweltzerstörungen und den Qualen der Massentierhaltung. Anfangs habe ich diese Bilder versucht zu verdrängen, und habe trotzdem noch Fleisch gegessen. Aber irgendwann habe ich mich selber gefragt, warum ich denn noch Fleisch und Fisch esse. Die Antwort war simpel: aus Gewohnheit. In meiner Familie war es normal, mehrmals die Woche, sogar fast täglich Wurst und Fleisch zu essen. Ich habe den Geschmack von Fleisch nie wirklich gemocht, aber es hat halt dazu gehört. Es war wahrscheinlich auch einfacher zu essen, was gewohnt war.
Als ich dann ein Bewusstsein für die Folgen meiner Ernährung für Umwelt, Tiere und auch meine eigene Gesundheit entwickelt habe, fing ich an, immer weniger Fleisch und Fisch zu essen. Anfangs kochte ich für mich selber vegetarisch, aber aß noch Fleisch mit Freunden und Familie. Vor knapp einem Jahr habe ich dann aber beschlossen, komplett darauf zu verzichten. Einfach, weil ich es mit meinem Gewissen nicht mehr verantworten wollte und weil es gute Alternativen gibt.
Mein Weg zum Vegetarier war ein langsamer Prozess. Das hat es wahrscheinlich auch so leicht gemacht. Ich denke nicht, dass ich meine Ernährung von einem auf den anderen Tag komplett hätte umstellen können. Aber so hatte ich Zeit, vegetarische Rezepte zu probieren und meinem Körper die Lust auf Fleisch zu nehmen.

Für mich selber war es keine große Sache, nur noch vegetarisch zu leben. Aber es wurde ein bisschen schwierig, meine „neue“ Ernährung Familie und Freunden zu erklären. Ein paar typische Kommentare:

  • „Ach du isst jetzt gar kein Fleisch mehr?“
  • „Probier doch mal, ganz lecker Steak vom Grill!“
  • „Aber Tiere sind halt dazu da, dass wir Menschen sie essen.“
  • „Finde ich echt gut! Aber ich könnte ja nie auf Fleisch verzichten, ich liebe meine Steaks.“
  • „Und woher bekommst du jetzt dein Protein?“
  • „Aber Fisch isst du doch noch, oder?“ (Anmerkung: Nein, Vegetarier essen weder Fleisch noch Fisch)

Als frische Vegetarierin wurde ich also erstmal mit all diesen Aussagen bombardiert. Es war gar nicht so leicht, damit umzugehen. Ich wollte mich für meine Ernährung nicht rechtfertigen müssen, wurde aber leider oft in Diskussionen über gesunde Ernährung verwickelt. Es ist seltsam, wie viele Leute auf einmal um meine Gesundheit besorgt waren, weil ich als Vegetarierin ja bestimmt nicht gesund leben könnte. Dabei ist es kein Problem, wichtige Nährstoffe wie Eisen, Eiweiß und Proteine auch ohne Fleisch zu bekommen.

Wichtige vegetarische Nährstoffquellen

Eisen:

  • Dunkelgrünes Gemüse: Spinat, Rosenkohl
  • Nüsse, Samen: Kürbiskerne, Leinsamen, Pistazien
  • Getreide: Haferflocken, Quinoa, Vollkornreis

Eiweiß:

  • Eier
  • Magerquark
  • Linsen, Nüsse
  • Chia-Samen, Quinoa
  • Tofu

Proteine:

  • Gemüse: Kartoffeln, Rosenkohl, Grünkohl, Brokkoli
  • Trockenfrüchte: Feigen, Aprikosen
  • Sojaprodukte: Tofu, Sojamilch
  • Nüsse, Samen: Erdnüsse, Chia-Samen
  • Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen

Ich werde auch oft gefragt, warum ich denn nicht vegan lebe, da ich doch so umweltbewusst bin. Ich bin erst seit etwa einem Jahr Vegetarierin und bisher wollte ich noch nicht komplett vegan werden. Wahrscheinlich wäre die direkte Umstellung zur Veganerin auch ein wenig zu viel gewesen, jedenfalls bei meinem damaligen Lebensstil. Aber obwohl ich „nur“ Vegetarierin bin, esse ich dennoch ein paar Mal die Woche vegan, einfach weil es mir schmeckt. Außerdem achte ich auch schon auf vegane und tierversuchsfreie Kosmetik. Vielleicht werde ich irgendwann komplett auf eine vegane Ernährung umsteigen. Aber bisher bin ich ganz zufrieden damit, vegetarisch zu leben.