' Wald '

Wald ist für Menschen ein wichtiger Lebensraum. Er reinigt die Luft, bindet das Treibhausgas CO2 und produziert lebenswichtigen Sauerstoff. Er sorgt für unser Trinkwasser und ist ein wichtiger Lebensraum für 80% der an Land lebenen Arten. Insbesondere tropische Regenwälder, die 50% aller Tier- und Pflanzenarten beherbergen. Wälder schützen vor Erosion, Lawinen und Überschwemmungen.
Viele Menschen gehen gerne im Wald spazieren, um Erholung zu finden und die Natur zu erleben. Außerdem liefert er mit dem Holz einen wichtigen Rohstoff. Der deutsche Wald entlastet die Atmosphäre um jährlich rund 52 Millionen Tonnen Kohlendioxid und wirkt so dem Klimawandel entgegen.
Während in Deutschland dank der Gesetze und früherer Panikmache die Lage ganz gut aussieht, ist die Situation weltweit nach Zahlen des WWF fatal. Waldbrände erklären ca. 15% der globalen Kohlenstoffreisetzung, die der Mensch zu verantworten hat. Zwischen 1990 und 2015 wurden 239 Millionen Hektar Naturwälder vernichtet. Das entspricht 6,5 mal der Fläche Deutschlands. Der größte Teil des Waldverlustes (80%) geht auf das Konto der Landwirtschaft (vor allem für Palmöl und Soja) und der Holz- und Zellstoffplantagen. Der weltweit immer weiter steigende Ressourcenverbrauch (vor allem für Papier, Fleisch und Palmöl) führt zu einer immer stärkeren Gefährdung des Waldes


Gesunder Wald
Gesunder Wald iStock/Xurzon

Wald bedeckt heute fast ein Drittel der Fläche von Deutschland. Das sind 11,4 Millionen Hektar. Am meisten Wald gibt es mit 2,6 Millionen Hektar in Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg und Niedersachsen. Die Hälfte des deutschen Waldes ist Privateigentrum. Ein so hoher Waldbestand keine Selbstverständlichkeit und verdankt sich vor allem dem Bundeswaldgesetz, dass den Umgang mit dem Wald regelt. In anderen Ländern der Erde sieht dies zum Teil ganz anders aus.

Der Wald ist ein wichtiges Ökosystem. Zu ihm gehören die dort lebenden Tiere und Pflanzen, die zusammen eine Art Lebensgemeinschaft bilden. Je nach Klima und Boden ergeben sich für jeden Wald ganz eigene ökologische Bedingunen, die seine Entwicklung beeinflussen. Hitze und Trockenheit machen Bäumen ganz schön zu schaffen, auch wenn sie Strategien zu ihrem Schutz entwickelt haben.

Waldsterben
Waldsterben iStock/JeremyTaylor

In den achtziger Jahren war das Thema Waldsterben in aller Munde. Düstere Horrorszenarien geisterten durch die deutschen Medien: "Der Wald ist nicht mehr zu retten!", "Erst stirbt der Wald, dann stirbt der Mensch." Viele tausend Menschen gingen auf die Straße. Das Wald war ein dabei nur eines von vielen Umweltthemen, die in dieser Zeit in den Blickwinkel rückten. Dadurch war es möglich, dass die Grünen den Einzug ins Parlament erhielten. Im Jahre 2018 stehen wir wieder vor großen Umweltthemen und die Grünen erzielten bei der Landtagswahl in Bayern knapp 18%.
Doch was ist eigentlich aus dem prophezeiten Waldsterben geworden? In welchem Zustand sind die Wälder heute? Geht es ihnen besser? Damals wurden eine ganze Reihe von Maßnahmen eingeleitet, u.a. mussten Kohlekraftwerke Filter einbauen, Hubschrauber warfen Kalk über den Wäldern ab und die EU einigte sich auf verbindliche Abgaswerte für Pkw und später wurden Katalysatoren vorgeschrieben. Die Belastung durch Schwefeldioxid ging drastisch zurück.

Flächenmäßig geht dem Wald so gut wie schon lange nicht mehr, doch viele Bäume weisen Schäden auf. In NRW beispielsweise sind nur noch 23 Prozent der Bäume ohne Schäden. Heute ist es nicht mehr der saure Regen, der dem Wald zuschaffen macht, sondern es sind Schädlinge wie der Borkenkäfer und der Eichenprozessionsspinnen sowie weitere Auswirkungen des Klimawandels.

Alle 10 Jahre wird die Bundeswaldinventur durchgeführt, um herauszufinden, wie es dem Wald geht. Auf der Seite der Bundeswaldinventur (zuletzt 2012) finden sich zahlreiche Informationen rund um den Wald.

Abholzung
Abholzung iStock/juuce

Die größte Herausforderung für den Wald in Deutschland ist die Geschwindigkeit des Klimawandels. Bäume sind langlebig und ortsfest. Sie können sich bedingt auch an Umweltveränderungen anpassen. Doch wenn dies aufgrund einer zu großen Geschwindkeit beim Klimawandel nicht gelingt, dann bekommen die Bäume und der Wald Probleme. Für ihr Wachstum brauchen Bäume das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) und binden es im Holz. Sie senken somit das CO2-Niveau ab, wenn der Waldzuwachs die Nutzung übersteigt. Auf diese Weise können sie global dazu beitragen, den CO2-Gehalt der Atmosphäre zu reduzieren.

Der Amazonas Regenwald bleibt weiter Schauplatz einer gewaltigen Tragödie. Nirgendwo sonst wird so viel Wald gerodet. Der Hauptgrund dafür sind: Rinderhaltung sowie Soja- und Palmölanbau. In Afrika wird etwa die Hälfte des Holzes illegal geschlagen. Auch hier möchte die industrielle Landwirtschaft darauf zugreifen. Allein hier wurde in den letzten 25 Jahren die dreifache Fläche von Deutschland an Naturwald verloren. Besonders ist Nigeria, insbesondere wegen der europäischen Nachfrage von Holzkohle zum Grillen. Hier gingen knapp 60% der Waldbedeckung in den letzten 25 Jahren verloren. Brasilien verlor 53 Millionen Hektar Waldfläche, Paraguay fast ein Drittel und so weiter.

Wer mehr Details dazu lesen möchte, dem möchte ich den WWF-Waldbericht 2018 ans Herz legen.