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März 2020

Weltretter Report 03|2020


Liebe*r Leser*in,

Stephan Landsiedel in diesem Monat lasse ich mich dazu hinreißen, einen Kommentar zum Coronavirus abzugeben. Dabei setze ich mir die Weltretter-Brille auf und kann dadurch vielleicht für manche den einen oder anderen anregenden Aspekt einbringen.

Corona hält die Welt in Atem und geht auch an den Weltrettern nicht spurlos vorbei.
Die Weltretter werden zu 100% von meinem Seminarunternehmen gesponsert und hier gibt es durch die von der Regierung verhängten Beschränkungen leider schon jetzt sechsstellige Umsatzeinbußen, die sich auch dann nicht wieder einspielen lassen, wenn morgen alles vorbei wäre. Dies hat u.a. starke Auswirkungen auf das für die Weltretter zur Verfügung stehende Budget, so dass wir leider die gute Zusammenarbeit mit Alena, dem weiblichen Kopf der Weltretter, viel zu früh wieder beenden mussten. Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich bei ihr für ihren engagierten Einsatz für die Weltretter und die gemeinsame Sache.

Positiv an der Situation ist, dass die Corona-Krise gerade dazu führt, dass viele Systeme heruntergefahren werden - eine Forderung, die Umweltschützer ja schon sehr lange haben, die aber bisher aus wirtschaftlichen Gründen für unmöglich erklärt wurde. Durch den CO2rona-Effekt werden Flugreisen drastisch reduziert, viele Menschen bleiben Zuhause, nutzen weniger Autos und Betriebe stehen still. Kurz: Es wird wirklich in den Statistiken deutlich sichtbar weniger CO2 freigesetzt. Dies war zum letzten Mal in der Wirtschaftskrise 2008 der Fall.

Die Reaktionen der Regierungen auf Corona haben eine Reihe von positiven Wirkungen auf die Umwelt, so dass viele Menschen- und Tierleben gerettet werden - zum einen natürlich die an Corona erkrankten Risikogruppen, aber in vermutlich weitaus größerem Maße diejenigen, die sonst an der Luftverschmutzung gestorben wären. Pro Jahr sterben ca. 7 Mio. Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung, viele davon in China. In Wuhan gab es Bilder dieser Tage, auf denen erstmals nach Jahren wieder ein blauer Himmel zu sehen ist. Wenn man die Effekte hochrechnet, dann wurden Hunderttausende dadurch gerettet. In Venedigs Kanälen ist das Wasser auf einmal glasklar und Delfine schwimmen in den Häfen.

Nicht zu vergessen: Pro Jahr sterben durchschnittlich zwischen 250.000 - 690.000 Menschen am Influenza-Virus. Hier dürften die Zahlen der Todesfälle in diesem Jahr deutlich zurückgehen, auch wenn die Medien sich für diesen Virus nicht so arg interessieren, da es ja "normal" ist und die Gefahr einer Pandemie nicht so groß ist. Übrigens starben im Winter 2017/2018 in Deutschland nach Schätzungen ca. 25.000 Menschen durch Influenza. Rund Acht Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen des Rauchens - darunter ca. 1 Million Menschen, die nie selbst aktiv geraucht haben. Um diese Menschen zu retten, würden deutlich weniger freiheitsbeschränkende Maßnahmen als jetzt ausreichen. Aber ich hoffe, dass auch hier der Mindestabstand hilft, zumindest einige der 1 Mio. Toten durch Passivrauchen etwas zu reduzieren. Allein in Deutschland sterben pro Jahr ca. 20.000 Menschen an Krankenhauskeimen (Quelle: RKI). Hier würde am besten ein geringerer Einsatz von Antibiotika helfen, aber möglicherweise trägt auch eine wegen Corona bessere Hygiene dazu bei, dass die Todesfälle zurückgehen.

Der "vielleicht neue" Virus hat einige Veganer dazu bewogen, erneut daran zu erinnern, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ein weiteres Mal ein Virus von einem Tier auf Menschen überspringt und wir doch den Wildtieren ihren Lebensraum lassen sollten. In diesem Zusammenhang steht ja auch die Warnung, bei der Fleischproduktion nicht wie bisher Antibiotika in gewaltigen Ausmaßen einzusetzen, da sie so schneller Resistenzen bilden und dadurch die Gefahr für den Menschen drastisch ansteigen würde.

Am erstaunlichsten finde ich, dass die Regierungen offenbar doch Möglichkeiten haben, die Selbstzerstörung durch die Klimakrise abzuwenden. Aktuell wird viel diskutiert, ob die Ausgangssperre bzw. das Kontaktverbot überhaupt eine rechtliche Grundlage hat. Nach den Reportagen, die ich dazu gesehen, muss man schon eine Menge Fantasie haben, um die in diesen Tagen oft zitierten Gesetzestexte dahingehend auszulegen. Umso erstaunlich ist, dass die Politik es möglich macht. Der Spielraum scheint also doch nicht so eng zu sein, wie bisher gedacht, wenn es um Rettung der Menschheit geht. Aber natürlich, jetzt stehen kurzfristig Menschenleben auf dem Spiel - sehr viele. Deshalb sind drastische Maßnahmen möglich - bis hin zum wirtschaftlichen Zusammenbruch von hunderttausenden Unternehmen und einer gigantischen Neuverschuldung! Ich hoffe, wir haben am Ende nicht allzuviele Suizide von Menschen, die alles verloren haben, wofür sie 20, 30 oder 40 Jahre gearbeitet haben.

Bei der Zerstörung unserer Umwelt stehen noch viel mehr Menschenleben auf dem Spiel, doch bisher war es offenbar nicht möglich, hiergegen schnelle Maßnahmen zu ergreifen. Sich von fossilen Brennstoffen radikal abzuwenden, war bedenklich, da Arbeitsplätze auf dem Spiel standen. Nun gehen Millionen Menschen auf Kosten des Staates in Kurzarbeit und sehr viele werden entlassen. Um diese Gesundheitskrise zu meistern, ist der Staat bereit, sich in gewaltigem Umfang zu verschulden. Sofern es keinen Crash gibt, greifen wir damit stark in die Möglichkeiten zukünftiger Generationen an. Laut Ifo-Institut kostet eine Woche Shutdown in Deutschland ca. 35 Mrd. Euro. Die gleiche Zahlungs-Bereitschaft frühzeitig eingesetzt kann auch einen Klimawandel verhindern.

Deutschland erreicht dieses Jahr die Klimaziele. Gut, dass wir nicht genügend Schutzmasken haben, sonst wäre ein Shutdown womöglich nicht notwendig gewesen und die Einschränkungen wären deutlich geringer und damit deutlich weniger klimaförderlich. Interessant finde ich, dass wir nicht in der Lage sind, innerhalb von vier Wochen, hochwertige Schutzmasken in großem Maßstab zu produzieren. Ich bin hier nur ein Unternehmer-Laie, daher weiß ich nicht, was es so kompliziert macht, Schutzmasken herzustellen, wenn nahezu unbeschränktes Kapital und Man-Power zur Verfügung stehen. Die Beatmungs-geräte scheinen etwas komplexer zu sein. Allerdings brauchen wir auch keine Millionen. Offenbar habe ich unsere industriellen Möglicheiten sowie 3D-Drucker einfach überschätzt.

Auf jeden Fall springen gerade viele auf den Zug auf und sagen, dass nun die Zeit für einen großen Transformationsprozess da ist. Der Corona-Virus ist eine klare Botschaft dahingehend, dass wir unseren Weg verloren haben und wieder erkennen sollten, worum es im Leben wirklich geht. Die Wirtschaft wird hinten angestellt. Durch die Beschränkungen verbringen viele mehr Zeit mit der Familie oder können mal in sich gehen und sich auf neue Werte besinnen.

Ich wünsche Dir, dass Du gesund bleibst, dass gerade nicht Dein Lebenswerk zerstört wird und dass Du diese Wochen (oder vielleicht doch Monate) gut für Dich nutzen kannst und dem Ganzen neben dem Unerfreuliche auch Positives abgewinnen kannst.

Herzlichst
Stephan Landsiedel

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