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Das höchste Gut: Die Lebensqualität als Gradmesser unserer Zufriedenheit

Welche Faktoren unser Leben beeinflussen und wie viel wir davon selbst in der Hand haben

Wohl jeder Mensch ist auf der Suche nach Lebensfreude und Wohlbefinden. Bin ich glücklich? Fühle ich mich sicher und wertgeschätzt? Lebe ich meine Bestimmung?

Bei der Beantwortung dieser Fragen landet man automatisch bei der Einschätzung der eigenen Lebensqualität. Eine Überlegung, die nicht nur für jeden persönlich interessant ist, sondern die auch auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene große Beachtung erhält. Denn mit steigender Lebensqualität ist häufig sowohl die Gesellschaft als Ganzes als auch das Individuum glücklicher und leistungsfähiger. Es lohnt sich also in vielfacher Hinsicht, die Lebensqualität näher zu betrachten.

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition: Was ist Lebensqualität eigentlich?
  2. Wie ist die allgemeine Lebensqualität in Deutschland?
  3. In welchen Städten und Regionen Deutschlands lebt es sich am besten?
  4. Welche Faktoren beeinflussen die individuelle Lebensqualität?
  5. Der Einfluss von materiellen Werten auf die Lebensqualität
  6. Immaterielle Einflussfaktoren überwiegen die materiellen
  7. Der persönliche Einfluss auf äußere und innere Faktoren
  8. Wie kann ich meine Lebensqualität verbessern?
  9. Das Lebensglück selbst schmieden

Definition: Was ist Lebensqualität eigentlich?

Lebensqualität
Lebensqualität (Pixabay @ analogicus)

Für fast jeden Begriff unserer Sprache gibt es eine eindeutige Definition. Da verwundert es zunächst, dass ausgerechnet ein so wichtiges Wort wie „Lebensqualität“ nicht klar definiert ist. Dennoch existieren eine Reihe von Vorstellungen und Kriterien, die fast jeder mit der Lebensqualität verknüpft.

Im Allgemeinen bezieht sich der Begriff auf den Grad des subjektiven Wohlbefindens – entweder von sich selbst, einer anderen Person oder gar einer ganzen Personengruppe. Üblicherweise werden materielle Maßstäbe als Gradmesser der Lebensqualität herangezogen, die um immaterielle Werte wie Bildung, sozialer Status, Gesundheit und Umwelt ergänzt werden. Doch wo sich materielle Werte relativ leicht bewerten lassen, wird es bei den immateriellen Werten schon schwieriger.

Deutlich ist außerdem, dass die individuelle Wahrnehmung einen wesentlichen Einfluss auf die empfundene Lebensqualität hat. Ob Ereignisse oder Umstände als eher positiv oder eher negativ wahrgenommen werden, hängt nicht nur von der tatsächlichen Situation ab, sondern auch stark von der eigenen Persönlichkeit, den Werten und Erfahrungen.

Mit der Erkenntnis, dass die Lebensqualität derart individuell aufgefasst wird, verblüfft es letztendlich doch gar nicht so sehr, dass eine einheitliche, allumfassende Definition nicht existiert.

Doch trotz dieser überwiegend subjektiven Wahrnehmung der Lebensqualität wird das Konzept von Politik und Forschung gern als ein Gradmesser der Zufriedenheit einer bestimmten Bevölkerungsgruppe herangezogen wird – auch um das eigene Handeln und Wohlbefinden in Relation zu anderen Gemeinschaften setzen zu können.

Wie gut leben wir hier in Deutschland? Würde es uns vielleicht besser gehen, wenn wir in einem anderen Land wohnen? Auf der Suche nach einer Steigerung der eigenen Lebensqualität liegt es nahe, den Blick auf die unmittelbaren äußeren Einflüsse zu richten, die uns tagtäglich umgeben.

Wie ist die allgemeine Lebensqualität in Deutschland?

Da klar definierte Kriterien für die Lebensqualität fehlen, gibt es eine Reihe von verschiedenen Methoden und Indikatoren, um sie in den einzelnen Ländern dieser Welt zu ermitteln.

Eine Möglichkeit der Datenerfassung ist es, die Menschen direkt zu befragen. Auf diese Weise ermittelt das Best Countries Ranking des amerikanischen Nachrichtenmagazins U.S. News die Lebensqualität verschiedener Länder. Dabei erhält das am besten bewertete Land die Punktzahl 10, an der die anderen Länder gemessen werden. Basis der Umfrage des Jahres 2019 waren mehr als 20.000 Personen unterschiedlicher sozialer Schichten aus 80 verschiedenen Nationen.*

In diesem Ranking führt Kanada mit 10 Punkten die Liste an und wird von dem Magazin und den Umfrageteilnehmern dementsprechend als das Land mit der weltweit höchsten Lebensqualität bewertet. Deutschland steht mit 8,6 Punkten auf Platz 9. Auf den Plätzen 2 bis 4 liegen die skandinavischen Länder Schweden (Platz 2), Dänemark (Platz 3) sowie Norwegen (Platz 4). Neben Kanada belegt Australien als einziges nicht-europäisches Land vor Deutschland Platz 7. Weitere europäische Länder der Top 9 sind die Schweiz (Platz 5), Finnland (Platz 6) und die Niederlande (Platz 8). Zum Vergleich liegen die USA mit 5,3 Punkten auf Platz 17, während China mit 4,3 Punkten auf Platz 20 zu finden ist.

Doch neben Umfragen gibt es auch andere Methoden zur Datenermittlung, die sich nicht auf individuelle Meinungen stützen.

Solch eine Methode ist der UN-Index der menschlichen Entwicklung (HDI). Seit 1990 wird mit diesem Index nicht nur das Pro-Kopf-Einkommen erfasst, sondern ebenso die Leistungen eines Landes im Bereich Gesundheit und Bildung. Anstelle von persönlichen Eindrücken werden hier wirtschaftliche und soziale Fakten als Berechnungsgrundlage herangezogen.

Auf Grundlage des HDI-Index von 2017* liegt Norwegen an der Spitze, gefolgt von der Schweiz, Australien, Irland und Deutschland auf Platz 5. Zum Vergleich finden sich Kanada hier auf Platz 12, Schweden auf Platz 7 und Dänemark auf Platz 11 wieder.

An diesem Ergebnis erkennt man, dass die Beurteilung der Lebensqualität eines Landes auch von der jeweils durchgeführten Methode abhängt. Dennoch gibt es trotz der verschiedenen Erhebungsvarianten aber eine klare Tendenz, in welchen Ländern es sich besser lebt und wo schlechter.

Ganz gleich ob Deutschland den 9. Platz von 80 wie beim Best Countries Ranking oder den 5. von 189 Rängen wie beim HDI-Index belegt, bezogen auf die nationale Lebensqualität wohnen wir hier in einem der objektiv betrachtet sichersten und wohlhabendsten Länder der Welt leben, in dem sich die meisten Menschen wohl fühlen.

Und wie sieht es innerhalb Deutschlands aus?

In welchen Städten und Regionen Deutschlands lebt es sich am besten?

Eine Studie des ZDF aus dem Jahr 2018 ergab, dass die Lebensqualität in München am höchsten ist, gefolgt von Heidelberg, Starnberg und Potsdam. Auf Grundlage von amtlichen Statistiken zu Gesundheit, Wohnen, Versorgung, Arbeit, Sicherheit und Freizeit landeten die Städte Gelsenkirchen, Herne und Duisburg auf den letzten Plätzen.

Zum besseren Vergleich soll auch hier ein zweites Ranking herangezogen werden.

Das Städteranking 2018 der WirtschaftsWoche zeigt ein ähnliches Bild mit München, Ingolstadt und Stuttgart auf den ersten Plätzen und Gelsenkirchen, Herne und Bremerhaven als Schlusslichter.

Bei mehreren innerdeutschen Vergleichen scheint es ein Gefälle der Lebensqualität von Nord nach Süd zu geben, wobei der Unterschied zwischen Ost und West nicht ganz so deutlich ausfällt. Ob eine statistisch höhere Lebensqualität aber ein Grund dafür ist, in eine andere Region zu ziehen, kann dabei jeder nur für sich selbst beantworten. Denn letztendlich hängt die eigene Lebensqualität nicht primär davon ab, wo wir in Deutschland wohnen.

Welche Faktoren beeinflussen die individuelle Lebensqualität?

Einer der wohl am besten messbaren Faktoren, der mit einer guten Lebensqualität in Verbindung gebracht wird, ist materieller Wohlstand. Je mehr Vermögen ein Mensch besitzt, desto höher wird in der Regel sein Lebensstandard. Doch steigt damit auch die Lebensqualität?

Der Einfluss von materiellen Werten auf die Lebensqualität

Tatsächlich haben Vermögen und Kapital nur eine begrenzte Bedeutung für die individuelle Lebensqualität. Dass materieller Wohlstand allein nicht das Maß eines erfüllten Lebens ist, zeigt das sogenannte Easterlin-Paradox. Der US-Amerikaner Richard Easterlin hatte erkannt, dass die Zufriedenheit einer Bevölkerungsgruppe nicht synchron mit einem wachsenden Einkommen steigt.

Der Grund hierfür ist, dass man sich mit steigendem Wohlstand immer mehr an die diesen Zustand gewöhnt und ihn mit der Zeit als den Normalzustand annimmt. Trotz weiteren materiellen Wachstumes wächst der Grad der Lebenszufriedenheit dann nicht in gleichem Maße an. Wir werden nicht kontinuierlich glücklicher, je mehr Vermögen wir besitzen.

Jüngere Studien haben sogar herausgefunden, dass man sich bei einem Gehaltssprung von 15.000 € auf 30.000 € jährlich zwar deutlich zufriedener fühlt als zuvor, dieser Effekt allerdings irgendwo zwischen 80.000 € und 100.000 € Jahreseinkommen komplett verschwindet. Mehr Geld ist demnach kein eindeutiger Gradmesser für eine gute Lebensqualität.

Wenn finanzieller Besitz nicht zu den wesentlichen Aspekten für eine hohe Lebensqualität gehört, welche Faktoren sind es dann?

Immaterielle Einflussfaktoren überwiegen die materiellen

Lebensqualität
Lebensqualität (Pixabay @ silviarita)

Eine Umfrage des Statista Research Department aus dem Jahr 2010* erfasste, welche Faktoren für die Lebensqualität der befragten Menschen entscheidend sind. Die Umfrageergebnisse zeichnen ein recht klares Bild davon, dass für die meisten Menschen die immateriellen Werte deutlich über den materiellen Werten liegen.

Von 100 % der Befragten gaben jeweils folgende Anteile an, dass ihnen der genannte Faktor für die Lebensqualität wichtig ist:


  • 80 %: Gesundheit
  • 72 %: Intakte Familie und Partnerschaft
  • 66 %: Sein Leben weitgehend selbst bestimmen zu können
  • 58 %: Ein friedliches Zusammenleben und soziales Engagement
  • 56 %: Schutz der Umwelt
  • 12 %: Geld und Besitz mehren

Abgesehen von den 12 % Einfluss materieller Werte, handelt es sich bei den am häufigsten genannten Faktoren wie Gesundheit, Soziales, Freiheit und Sicherheit um immaterielle Werte.

Bei genauerer Betrachtung fällt außerdem auf, dass sich sämtliche Faktoren in zwei Einflussbereiche gliedern lassen: Den Teil, auf den jeder selbst einen Einfluss hat, und einen Teilbereich, der von außen, beispielsweise durch Gesellschaft, Wirtschaft oder auch schlicht den Zufall, bestimmt wird. Diese Erkenntnis unterstützt die Auffassung, dass jeder zumindest zu einem gewissen Grad selbst steuern kann, wie glücklich und zufrieden er in seinem Leben ist.

Der persönliche Einfluss auf äußere und innere Faktoren

Das am häufigsten genannte Kriterium für eine gute Lebensqualität ist die Gesundheit. Auf sie wirken bestimmte äußere Faktoren ein, die wir selbst nicht oder nur in sehr begrenztem Maße in der Hand haben, wie unsere genetische Veranlagung, das Auftreten von Krankheiten sowie Schadstoffe aus der Umwelt. Dennoch ist sicher jedem bewusst, dass das eigene Verhalten eine immense Wirkung auf die Gesundheit hat.

Auch auf eine intakte Familie und Partnerschaft haben die meisten von uns einen deutlichen Einfluss, ebenso wie auf ein selbstbestimmtes Leben. Je nach subjektiver Wahrnehmung ist es möglich, dass der Einzelne dies komplett anders empfindet. Objektiv gesehen ist der individuelle Effekt auf diese Aspekte allerdings erheblich.

Beim Blick auf ein friedliches Miteinander und eine lebenswerte Umwelt scheint der äußere Einfluss von Gesellschaft und Politik zu überwiegen, denn tätliche Angriffe oder Naturkatastrophen liegen normalerweise außerhalb unseres Einflussbereichs. Bei genauerer Betrachtung hat man selbst aber dennoch viele Möglichkeiten, diese Faktoren deutlich positiv zu beeinflussen.

Gerade auch durch das aktive Handeln in einer vermeintlich ohnmächtigen Situation erhalten viele Menschen das Gefühl, die Kontrolle über ihr Umfeld und ihre Lebensqualität zurückzuerlangen. Eine kostbare Erkenntnis, mit der jeder selbst sein Wohlbefinden in die eigenen Hände nehmen kann.

Wie kann ich meine Lebensqualität verbessern?

Die gute Nachricht ist, wir können selbst erheblich dazu beitragen, unsere eigene Lebensqualität zu steigern. Da die Einflüsse auf unsere Zufriedenheit mindestens teilweise auf inneren Faktoren beruhen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Förderung unseres Wohlbefindens.

  1. Übernimm Verantwortung für deine Gesundheit

    Sie ist für die meisten Menschen das höchste Gut und sollte deshalb auch ebenso wertvoll behandelt werden. Unser Lebensstil zeigt sich deutlich in unserer Gesundheit und es gibt eine Menge an positiven – wie auch negativen – Einflüssen auf unseren körperlichen und geistigen Zustand. Durch regelmäßigen Sport, Achtsamkeit dem eigenen Körper gegenüber, gesunder Ernährung sowie ausreichend Schlaf und Pausen trägt jeder dazu bei, sein Immunsystem zu stärken sowie ausgeglichen und vital zu bleiben.

  2. Behandle Menschen, wie du selbst behandelt werden willst

    Anstatt bei Konflikten mit Frustration und Vorwürfen zu reagieren, können wir auch verständnisvoll und einfühlsam an die Sache herangehen. Ganz gleich ob es sich um einen Streit mit einem nahestehenden Menschen handelt oder man sich über die langsame Person ärgert, die auf der Treppe im Weg steht. Je liebevoller wir mit unseren Mitmenschen umgehen, desto mehr Harmonie bringen wir in unsere Gesellschaft und unser Miteinander ein.

  3. Erlange finanzielle Freiheit

    Egal ob es 15.000 € im Jahr oder im Monat sein müssen, um zufrieden zu sein. Indem man für sich selbst herausfindet, welche finanziellen Mittel man für ein unabhängiges Leben braucht und daran arbeitet, diese zu erreichen, lebt man entspannter. Gute Bildung, ein bewusster Umgang mit Geld und das Vermeiden bzw. der Abbau von Schulden tragen dazu bei, materielle Unabhängigkeit zu gewinnen.

  4. Investiere in dich selbst

    Sowohl beruflich, privat als auch auf die persönliche Weiterentwicklung bezogen lohnt es sich, seine Träume zu definieren und an ihrer Erfüllung zu arbeiten. Ziele bringen Leidenschaft, Freude und Sinn ins eigene Leben, wodurch wir uns energiegeladen und zufrieden fühlen. Durch Weiterbildungen, ausreichend Zeit für sich selbst und das Eröffnen neuer Horizonte steigert man die individuelle Lebensqualität.

  5. Übe dich in positiven Gedanken

    Mit dem eigenen Denkmuster kann man seine Einstellung zum Leben erheblich beeinflussen. Was für den einen eine Katastrophe darstellt, ist für den anderen eine spannende Herausforderung. Mit einer positiven Einstellung zum Leben sind wir resistenter gegen Stress, entspannter und damit glücklicher.

Das Lebensglück selbst schmieden

Wie man sieht, setzt sich eine hohe Lebensqualität aus zahlreichen verschiedenen Einflussfaktoren zusammen – und für jeden können andere Aspekte besonders wichtig sein. In den meisten Regionen Deutschlands haben wir hervorragende Voraussetzungen dafür, ein glückliches Leben zu führen. Inwieweit wir dies auskosten und umsetzen, hängt letztendlich zu einem großen Teil von uns selbst ab. Und mit dem Rest überrascht uns das Leben.



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