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Erfolgreiche Techniken für die Prüfungsvorbereitung, berufliche Lehrgänge und persönliche Weiterbildung.
Wir lernen unser gesamtes Leben lang. Die Aufnahme von Wissen und Fähigkeiten endet nicht nach der Schule, nach der Ausbildung, dem Studium oder der ersehnten Beförderung. Selbst noch im Rentenalten bilden sich viele Menschen weiter oder entdecken neue Interessen für sich. Neben dem eigentlichen Lernstoff ist es daher sinnvoll, auch etwas über das Lernen zu lernen, um die Wissensaufnahme so effektiv und effizient wie möglich zu gestalten.
Inhalte
Lernmethoden sind bestimmte Instrumente, Arbeitsweisen oder Hilfsmittel, mit denen das Lernen erfolgreicher, nachhaltiger und wirksamer gelingt. Im Idealfall wird mit der richtigen Lernmethode sowohl der eigentliche Lernprozess optimiert, als auch die langfristige Lernleistung des Gehirns verbessert. Um die passende Lernmethode für Dich zu finden, ist es dabei zunächst wichtig, dass Du Deine eigenen Vorlieben beim Lernen kennst und weißt, was für ein Lerntyp Du bist und welcher Lernstil Dir am meisten liegt.
Man unterscheidet zwischen vier Lerntypen, die eine unterschiedliche Präferenz für die Aufnahme von neuen Informationen haben.
Wenn Du Dich nicht nur bei einem, sondern mehreren dieser Lerntypen wiederfindest, ist das nicht verwunderlich. In der Realität gibt es kaum Personen, die nur einem Lerntyp entsprechen. Stattdessen sind die meisten Menschen Mischtypen aus zwei, drei oder sogar allen Typen.
Ein weiterer Ansatz der Psychologie zur Unterscheidung verschiedener Lernpräferenzen sind die Lernstile nach Kolb. Im Gegensatz zur Aufnahme über die Sinneseindrücke sieht dieses Modell Lernen als einen andauernden Prozess an, der sich durch eine bestimme Abfolge verschiedener Lernpräferenzen auszeichnet. Je nach persönlicher Vorliebe werden die Phasen miteinander kombiniert und gewichtet. Die verschiedenen Stile sind dabei auf zwei Achsen ausgerichtet: Dem aktiven Experimentieren und dem passiven Beobachten, sowie dem konkreten Erleben und der abstrakten Begriffsbildung. Aus diesen Achsen ergeben sich die folgenden vier Lernstile:
Dabei ist es entscheidend zu verstehen, dass jeder Mensch alle diese Lernstile beherrscht, jedoch unterschiedlich stark ausgeprägte Neigungen hat. Ein typischer Lernprozess durchläuft in der Regel alle vier Phasen in einer bestimmten Reihenfolge. In welcher Phase sich eine Person besonders lange oder intensiv aufhält und woraus sie am meisten Nutzen zieht, ist wiederum abhängig von den individuellen Präferenzen beim Lernen. Am Anfang steht häufig ein konkretes Ereignis, das man entdeckt und beobachtet. Durch diese Beobachtung wird ein abstrakter Denkprozess ausgelöst, der sich mit der Neuentdeckung auseinandersetzt. Aus dem neu entdeckten Wissen werden Konzepte generalisiert, die schließlich in der Praxis getestet werden. Je nachdem, ob die Experimente erfolgreich sind, beginnt der Lernprozess durch Beobachtung der Experimente von vorn.
Indem Du erkannt hast, über welche Kanäle und durch welche Prozesse Du neue Informationen am liebsten aufnimmst und am besten verarbeitest, kannst Du Dein Lernen diesen Bedingungen anpassen und Lernmethoden wählen, die Deine Vorlieben unterstützen. Wer selbst Lernmaterial für andere erstellt oder Personen unterrichtet, achtet im besten Fall auf eine ausgewogene Mischung von visuellen, auditiven, haptischen und kommunikativen Faktoren sowie passiven, aktiven, konkreten und abstrakten Merkmalen, um möglichst alle Lerntypen und -stile gleichermaßen zu stimulieren und anzusprechen.
Eine Auswahl an unterschiedlichen Lernmethoden soll es Dir erleichtern, für Dich die passenden Techniken herauszufinden. Dabei gibt es Methoden, die schon seit vielen Jahren erfolgreich von Lernenden angewendet werden. Neben den Klassikern existieren aber auch weniger stark verbreitete, teilweise ungewöhnliche Methoden oder solche, die erst kürzlich immer beliebter werden.
Besonders wenn Du zu einem schlechten Zeitmanagement neigst, ist es empfehlenswert, Dir vor Beginn des Lernens einen Lernplan aufzustellen. Du kannst den Plan in Deinen Kalender integrieren, auf einem separaten Blatt notieren oder am Computer hinterlegen, wichtig ist, dass Du schnell und regelmäßig darauf zugreifen kannst, um zu prüfen, ob Du Dich im Zeitplan befindest. Markiere Dir nun den Starttermin sowie den Tag, an dem Du mit dem Lernen fertig sein willst. Die Zeit dazwischen ist Deine verfügbare Lernzeit. Nun zerlegst Du Deinen Lernstoff in einzelne Einheiten, die Du gleichmäßig auf die Lernzeit aufteilst. Achte darauf, auch Pausenzeiten und Puffer einzutragen, damit Du Dich zwischendurch erholen kannst und nicht unter Zeitdruck gerätst, wenn Du bei einem Thema länger brauchst als geplant.
Meistens nutzen wir verschiedene Quellen, um das Wissen zu einem bestimmten Thema zusammenzutragen. Zwischen eigenen Notizen, bereitgestellten Vorlagen, Übungsbüchern und Onlinerecherche kommen zahlreiche Informationen zusammen und wiederholen sich teilweise. Um besser lernen zu können, solltest Du den Lernstoff deshalb für Dich sinnvoll gliedern, so wie Du ihn am besten erfassen kannst. Bei einer strukturierten Zusammenfassung sind alle wichtigen Punkte enthalten, gleichzeitig wird Deine Konzentration nicht durch überflüssige Informationen abgelenkt.
Wesentliche Schlagwörter oder Abschnitte in einem Text durch Unterstreichen oder farbliche Markierungen hervorzuheben ist eine besonders bewährte und einfache Lernmethode. Hierfür kannst Du den Text zunächst einmal ohne Unterstreichen durchlesen, um alle Inhalte zu verstehen, und anschließend beim erneuten Durchlesen die wesentlichen Punkte unterstreichen. Wenn es Dich nicht zu sehr aus der Konzentration herausreißt, kannst Du aber auch schon beim ersten Lesen Passagen hervorheben. Achte darauf, nur kurze Abschnitte oder einzelne Wörter zu unterstreichen, um später das Wichtigste auf den ersten Blick sofort wiederzuerkennen.
Die Arbeit mit einer Lernkartei ist eine bekannte Lernmethode, bei der der Lernstoff mithilfe eines Systems von Karteikarten verinnerlicht wird. Auf die Vorderseite der Karteikarten schreibst Du das Thema, auf die Rückseite den möglichst in Stichpunkten zusammengefasste Lernstoff. Sobald der gesamte Lernstoff auf mehreren Karteikarten notiert ist, brauchst Du einen Karton mit 5 separaten Fächern. Alle Karteikarten kommen zunächst ins erste Fach. Von dort ziehst Du eine Karte nach der anderen heraus. Anhand des Themas auf der Vorderseite kannst Du prüfen, ob Du das Wissen auf der Rückseite bereits verinnerlicht hast. Wenn ja, legst Du die Karte ins zweite Fach. Wenn nicht, kommt sie hinter die anderen Karten ins erste Fach. Sobald Fach 1 leer ist, wiederholst Du die Übung mit Fach 2. Bereits gelernte Karten wandern von hier in Fach 3. Themen, bei denen Du noch nicht alles weißt, kommen zurück in Fach 1. Wenn schließlich alle Karteikarten im fünften Fach angekommen sind, hast Du Deine Lernkartei erfolgreich abgeschlossen.
Mithilfe einer Mindmap entsteht eine bildhafte Darstellung der wesentlichen Schlüsselelemente. Diese Lernmethode eignet sich hervorragend, um die Kernpunkte eines bestimmten Themas zu visualisieren oder auch einen gelesenen Text bildlich zusammenzufassen. Dabei wird während der Erstellung der Mindmap gleichzeitig die Gedächtnisleistung gefordert und das Erlernte schon in einem ersten Schritt verarbeitet. Für eine gelungene Mindmap schreibst Du das Kernthema in die Mitte eines Blattes. Davon ausgehend ziehen sich Linien zu weiterführenden Schlüsselbegriffen, die mit dem Hauptthema in Verbindung stehen. Mit diesen Unterpunkten kannst Du wiederum weitere vertiefende Schlagworte verknüpfen, bis schließlich eine Art Gedankenbaum entsteht. Auf einen Blick kannst Du so alle wesentlichen Elemente sowie ihre Zusammenhänge erkennen.
Fällt es Dir leichter, in Gesellschaft zu lernen, bietet sich die Gründung einer Lerngruppe an. Such Dir einige Personen, die das gleiche Thema lernen wollen wie Du, und trefft euch regelmäßig zu einem fest vereinbarten Zeitpunkt. Durch den mündlichen Austausch des Gelernten prägst Du Dir den Lernstoff besser ein. Verstehst Du einen Abschnitt nicht, kannst Du ihn Dir von jemandem aus der Lerngruppe erklären lassen.
Diese Methode ist eine der beliebten Mnemotechnik, wenn Du Dir dauerhaft Wissen einprägen möchtest und Deine Gedächtnisleistung steigern willst. Sie basiert auf dem Prinzip der bekannten Eselsbrücken und spricht die Vorliebe unseres Gehirns an, sich Bilder und Zusammenhänge besser merken zu können als abstrakte Informationen. Wähle einen Ort oder Raum, den Du gut kennst, als Deinen Anker für das Wissen aus. Es kann auch Dein eigener Körper sein. Nun legst Du einzelne Fakten Deines Lernstoffs nacheinander auf Etappen in diesem Raum oder an Deinem Körper ab, indem Du dazu ein passendes Bild in Deiner Vorstellung erzeugst. Je absurder das Bild, desto besser kannst Du es Dir merken.
Online-Plattformen und Netzwerke bringen klassische Gruppenarbeit, einen Coach oder Mindmap-Methoden auf Deinen Bildschirm. Es gibt auch E-Learning-Kurse, die Dir ein komplettes Thema von Grund auf erklären und dabei eine Vielzahl an Medien nutzen, um die verschiedenen Lerntypen und Lernstile gleichermaßen anzusprechen. Auch wer lieber in der Gruppe lernt, aber keine geeigneten Mitstreiter in seiner Region hat, kann im Internet eine Lerngruppe finden. Neigst Du allerdings zur Prokrastination – also dem Aufschieben von Aufgaben – ist beim Online-Lernen die Gefahr auch höher, dass Du Deine Lernzeit mit anderen Dingen vertrödelst.
Diese Methode funktioniert auch, wenn Du selbst kein Lehrer bist. Indem Du anderen Menschen ein bestimmtes Thema in Deinen eigenen Worten erklärst, merkst Du deutlich, in welchen Bereichen Du schon fit bist und wo es noch Nachholbedarf gibt. Du kannst diese Methode innerhalb einer Lerngruppe anwenden, bei der ihr euch abwechselnd bestimmten Lernstoff unterrichtet. Lernst Du lieber allein, kannst Du Dir auch fiktive Zuhörer vorstellen, während Du sprichst, oder das Thema schriftlich ausformulieren, als würdest Du es einem Freund in einem Brief erklären wollen.
Wer sagt denn, dass man nur am Schreibtisch gut lernen kann? Es ist belegt, dass körperliche Bewegung einen positiven Effekt auf die Gehirnleistung hat, denn durch die gesteigerte Durchblutung wird der Kopf besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Versuch einmal, bei einem Spaziergang das bereits Gelernte erneut in Gedanken zu wiederholen. In Kombination mit vorher aufgezeichneten Audiodateien, die Du Dir selbst aufgenommen hast, kannst Du auch neuen Lernstoff verinnerlichen, während Du entspannt durch den Park schlenderst. Achte darauf, Dir eine ruhige Gegend ohne viel Straßenverkehr oder Trubel auszusuchen.
Da Menschen unterschiedliche Lerntypen sind und auch verschiedene Präferenzen bei den Lernstilen haben, funktionieren einige Methoden bei manchen besser als bei anderen. Wenn Du nicht genau weißt, was Deine Lernpräferenzen sind, kannst Du die verschiedenen Lernmethoden einmal ausprobieren und so herausfinden, was Dir am besten liegt. Weißt Du schon, wie Du gut lernst, fällt Dir die Wahl oft leichter. So profitieren visuelle Lerner besonders von Mindmaps, während ein kommunikativer Lerner das neue Wissen beim Austausch in einer Gruppe besser verinnerlichen kann. Ein Assimilierer arbeitet effizienter mit gut strukturiertem Lernstoff, wohingegen der Akkomodierer sich beim Ausprobieren und Experimenten mit virtuellen Übungen aufgehobener fühlt. Auch wenn Du Deine Lieblingslernmethode schon kennst, ist es dennoch ratsam, mehrere Lernmethoden miteinander zu kombinieren. Dadurch bringst Du Abwechslung in Deinen Lernplan und regst verschiedene Gehirnareale an.
Doch auch unabhängig von konkreten Lernmethoden gibt es einige Aspekte, die Du für eine gelungene Lernphase beachten solltest.
Viel Erfolg!
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