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Das Licht am Ende des Tunnels ist nicht mehr zu sehen, die Gedanken sind nur noch negativ, überall ist es dunkel und die Welt einfach nur noch ungerecht. Man sieht sich von Sorgen und Problemen überhäuft und schafft es nicht, die nötige Motivation aufzubringen, ein Problem nach dem anderen zu lösen. Die Energie ist weg und der Lebenswille scheint dem Körper entzogen worden zu sein. Verzweiflung kann das ganze Leben bestimmen. Dieser Zustand kann zu einer Art Starre führen, in der ein Betroffener handlungsunfähig wird. Ab und an spürt jeder Verzweiflung und Krisen gehören zum Leben dazu. Sie werden aber in aller Regel überwunden, weil ein Mensch über die Fähigkeit der Resilienz verfügt. Jedoch in einer tiefen Phase der Verzweiflung scheint es unmöglich, aus eigener Kraft aus diesem Loch zu kommen. Ein Ausweg aus tiefer Verzweiflung ist nicht einfach. Man muss hart daran arbeiten, sich überwinden müssen und dabei einige schwierige Phasen durchmachen. Doch es lohnt sich, sich nicht entmutigen zu lassen, denn so schlimm eine Lage auch erscheinen mag, es gibt Strategien, wie man sich Schritt für Schritt aus solch einer Situation befreien kann.
Inhaltsverzeichnis
Die Verzweiflung ist ein sehr starkes Gefühl. Es gibt keinen Ausweg und man sieht die Lösung für sein Problem nicht mehr. Die Gedanken befinden sich im negativen Bereich und verstärken sich gegenseitig nur noch. Gefangen in einer Endlos-Negativ-Spirale, die sich in langsamen, qualvollen Schritten der Nullstelle der Verzweiflung nähert, ist es unmöglich, auch nur eine Kleinigkeit schönes in dieser Welt zu sehen. Es gibt keine Hoffnung mehr und das Leben besteht nur noch aus Sorgen, Ängsten und Problemen. Als Synonyme von Verzweiflung können Trübsinn, Trauer, Schwermut und Trübsal verwendet werden.
Der Gefühlszustand „Verzweiflung“ kann das Leben bestimmen und zu einer Blockade der Motivation und Aktion führen. Man befindet sich in einer Art Schockstarre, jegliches Handeln und logisches Denken ist unmöglich. Nicht selten stürzt sich ein Mensch, der eine Phase der Verzweiflung durchlebt, in selbstzerstörerisches Handeln.
Symptome dafür sind:
Der Unterschied zu schwierigen Phasen, die zum Leben dazugehören, besteht darin, dass man in der Verzweiflung den Ausweg nicht mehr sieht und sich aus eigener Kraft nicht aus diesem Loch befreien kann. Doch was bedeutet Verzweiflung? Wie ist es möglich, das Licht am Ende des Tunnels wieder zu sehen? Kann die Verzweiflung auch als Chance für Wachstumsmöglichkeiten gesehen werden?
Tiefe Trauer, Angst und Hoffnungslosigkeit dominieren die Gefühle. Der erlebte Leidensdruck ist so hoch, dass sich ein Betroffener keinen Ausweg aus seiner Situation mehr vorstellen kann. Eine Reihe von negativen Erfahrungen oder ein besonders schwerer Schicksalsschlag können dazu führen, dass man sich Verzweifelt fühlt und die eigene Person in Frage stellt. Was habe ich falsch gemacht, dass ich das Recht nicht zugesprochen bekomme, glücklich zu sein? Die Folge ist Resignation und Hoffnungslosigkeit. Die Gefühle, die Betroffene in einem Zustand der tiefen inneren Verzweiflung empfinden, reichen von Trauer über Hass bis hin zur Wut. Die Hoffnungslosigkeit lässt sich nicht abschütteln, sie breitet sich im ganzen Körper aus und raubt dem Betroffenen jegliche Energie. Die einfachsten Aufgaben können eine Herausforderung darstellen. Jede anstehende Entscheidung kann nicht eindeutig getroffen werden. Das Leben wird oft zur Tortur. Verzweiflung bezeichnet einen Zustand absoluter Hoffnungslosigkeit. Kombiniert wird diese dann noch mit Zukunftsängsten. Tiefe innere Verzweiflung geht weit über die Sorgen und Probleme des Alltags hinaus. Es ist ein ernstzunehmender und schwerwiegender Zustand!
Schicksalsschläge können dazu führen, dass man mit dem Leben hadert, seinen Weg im Leben nicht mehr sieht und nicht weiß, wie man aus dieser Situation wieder rauskommt. Vor allem bei einem unvorhergesehenen Unglück ist dies der Fall. Das Ereignis trifft einen wie ein wuchtiger Hammerschlag unvermittelt mitten ins Gesicht. Und nun soll man seinem Alltag wie gewohnt nachkommen? Unmöglich, denn das Leben muss neu geordnet und das Erlebnis verarbeitet werden.
Verzweiflung kann ein begleitendes Gefühl einer Depression sein. So ist es auch möglich, dass die Verzweiflung einen über einen längeren Zeitraum begleitet. Es kann passieren, dass wir auf Grund eines natürlichen Schutzmechanismus unser Unterbewusstsein damit beauftragen, das negative Erlebte in eine Schublade oder Kästchen zu stecken. Wir haben nicht immer gleich Zugang zu dem Auslöser unseres Leidens. Mit einer akuten Phase der Verzweiflung und der Versuch, diese Phase zu überwinden, gelangt der Mensch oftmals an den Kernpunkt seines Leidens, sofern er dazu bereit ist. Alte Wunden reißen auf und man kann sich um deren Heilung kümmern.
Die Wut ist meistens ein begleitendes Gefühl der Verzweiflung, so kann zwischen Wut gegen sich selbst und Wut gegen andere unterschieden werden. Die Wut richtet sich meistens gegen einen selbst, wenn man in einem bestimmten Lebensbereich keine Erfolge erzielen kann. Selbstzweifel entstehen und die Frage an einen selbst lautet: „Warum schaffe ich es nicht, im Leben erfolgreich und glücklich zu sein?“, „Was habe ich falsch gemacht, dass ich das Recht nicht habe den zu erreichen?“ Ist Verzweiflung eine Folge eines Schicksalsschlages, so richten sich die negativen Gefühle an Dritte. Beim Tod eines lieben Menschen kann es auch sein, dass Traurigkeit, Verzweiflung, Schuldgefühle, Hilflosigkeit und Wut auch in Richtung des Verstorbenen geäußert werden. Typische Fragen sind: „Warum hast Du mich allein gelassen? Warum gehst du so einfach fort von mir?„ Eine Trennung fällt nicht in die Kategorie „Schicksalsschlag“, kann jedoch ähnliche Auswirkungen auf Körper und Geist haben. Ist man verzweifelt nach einer Trennung, so kann man in ein tiefes Loch fallen und die Verzweiflung hat einen fest im Griff. Ist man verzweifelt und findet keinen Partner empfindet man oftmals Ausweglosigkeit und tiefe Trauer.
Ein Mensch in der Phase der Verzweiflung, befindet sich an seinen Grenzen. Er kann nicht so weiter machen wie bisher und der Betroffenen ahnt, dass es einen tieferliegenden Grund für seinen Zustand gibt. Da der Mensch über selbstschützende Funktionen verfügt, werden negative Erlebnisse, die zu schmerzhaft sein könnten, im Unterbewusstsein begraben. Doch leider kann negatives Erleben nicht dauerhaft verdrängt werden, sondern bahnt sich meistens früher oder später den Weg an die Oberfläche. Dann ist die Zeit gekommen, aus der Verzweiflung eine Chance abzuleiten, und sein Leben in positive Bahnen zu lenken. Es erfordert allerdings Mut, in die Ecken seiner Seele zu schauen, in denen es nicht so schön aussieht. Doch dieser Mut wird belohnt! Entwickelt ein Mensch in solchen Situationen den Willen, etwas an seinem Leben zu ändern und er setzt sich auch mit den unschönen Seiten seines Lebens auseinander, so ist eine dauerhafte Verbesserung des Lebens möglich. Doch durch bestimmte Erlebnisse oder Prägung in der Kindheit können sich Glaubenssätze festgesetzt haben, die den persönlichen Wünschen entgegenwirken. Negative Glaubenssätze können zum Beispiel sein: „Ich muss mich immer mehr anstrengen, als alle anderen, um beruflich erfolgreich zu sein!“; „Immer muss ich alles allein machen und mich ohne Unterstützung durchschlagen!“. So unbedeutend diese Glaubenssätze auf den ersten Blick aussehen, so unterschätzt man ihre Wirkung. Denn die Aufmerksamkeit folgt den Gedanken. Nur kann es sein, dass man sich dieser negativen Glaubenssätze nicht bewusst ist. Durch die Qualen, die Phasen einer Verzweiflung mit sich bringen, bahnen sich diese Glaubenssätze meistens ihren Weg an die Oberfläche. Man sollte aus diesem Grund in dieser Phase seine Gedanken oder Aussprüche ganz genau beobachten, denn sie geben meistens Aufschluss darüber, wie es um die Selbstwahrnehmung bestellt ist. Die Verzweiflung kann als Anlass dafür genommen werden, eine schonungslose und ehrliche Bestandsaufnahme (Rekapitulation/ Rekonstruktion) seines Lebens auszuarbeiten. Die Situation kann kritisch hinterfragt und Maßnahmen eingeleitet werden, die dauerhaft aus dieser Verzweiflung führen. Es ist nicht einfach den ersten Schritt aus der Verzweiflung zu machen, aber es lohnt sich in jedem Fall. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um etwas an seinem Leben zu ändern!
Die Verzweiflung zu akzeptieren ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Es kann schon helfen, dazu zu stehen, dass man sich gerade eben nicht auf der Sonnenseite des Lebens befindet. Durch die vielen ausschließlich positiven Posts auf Facebook und Co., bei denen der Eindruck entsteht, dass die meisten Menschen in einer idealen Welt leben, erhöht den Druck, etwas Besonderes im Leben leisten zu müssen oder den Bildern, die dort veröffentlicht werden, zu entsprechen. Auch aus diesem Grund tendiert der Mensch dazu, schlechte Phasen zu verdrängen und mit aller Gewalt auf die Rosa-Seite des Lebens zu gelangen. Dies hat zum Resultat, dass das Leben nicht genau durchleuchtet wird. Es wird nicht genau definiert, was einem in Beziehungen und im Beruf wichtig ist und worauf auch verzichtet werden kann, obgleich gewisse Aspekte von der Allgemeinheit als erstrebenswert erachtet werden. Der Blick ist in einer Verzweiflung oftmals benebelt und die Weltanschauung und Betrachtung des eigenen Leben getrübt und nicht der Realität entsprechend. Macht man sich dies bewusst, so kann es sein, dass der Blick wieder auf die positiven Dinge des Lebens gerichtet werden kann. Hier ist es ratsam klein anzufangen. Es kann schon helfen, wenn man sich jeden Tag eine positive Sache aufschreibt. Der Fokus wird verändert und die Aufmerksamkeit umgelenkt. Die Chancen sind hoch, dass dadurch der Lebenswille zurückkehrt und wieder immer mehr schöne Dinge wahrgenommen werden. In Phasen der Hoffnungslosigkeit und Zweifel ist es essenziell, sich bewusst zu machen, dass man diese Situationen nicht allein durchleben muss. Sich Hilfe zu holen und sich anderen Leuten mitzuteilen ist keine Schwäche! Menschen, die einen wirklich mögen, werden deswegen nicht schlechter über einen denken. Im Gegenteil, teilt man sich anderen Menschen im Umfeld mit und erklärt die Situation, so wird man feststellen, dass jeder seine Geschichte hat. Menschen werden sich öffnen und aus dem Nähkästchen plaudern. Dies gibt nicht nur ein gutes Gefühl, sondern verspricht auch Rückhalt und Zuspruch zu erleben. Durch Gespräche wird die Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Problem ausgelöst, somit können auch neue Lösungswege und Perspektiven erarbeitet werden, an die bisher nicht gedacht wurden. Die Welt ist eben nicht nur rosarot und die meisten Menschen haben schon herausfordernde Phasen erlebt und durchstanden. Gerade in den besonders schwierigen Zeiten sind es die Mitmenschen, die Halt versprechen und Zuversicht geben können. Dauert die Phase der Verzweiflung schon lange an und helfen alle Maßnahmen nicht, sich aus dem Tal der Tränen zu befreien, so sollte man sich unbedingt spätestens dann professionelle Hilfe holen. Eine anonyme Hotline kann Hilfe bei Verzweiflung versprechen und in akuten Phasen erste Linderung bringen. Nicht selten werden diese Phasen mit selbstzerstörerischem Verhalten, wie Alkohol- oder Drogenmissbrauch oder suizidalen Gedanken begleitet, es besteht hier allerhöchster Handlungsbedarf und man sollte sich unbedingt in ärztliche Behandlung begeben. Der Grad zwischen einer Depression und Verzweiflung ist sehr schmal.
Das Hoffnungslose kündet schnell sich an! Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) Verzweiflung befällt zwangsläufig die, deren Seele aus dem Gleichgewicht ist. Marc Aurel (121 – 180), römischer Kaiser und Philosoph Wenn die Nacht am dunkelsten, ist die Dämmerung am nächsten. Aus den USA „Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen“ Hermann Hesse (1877-1962)
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